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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 17.12.2011, 23:37   #1
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard Rauhnächte




Zwölf an Nächten sitzen sie,
befragen des Orakels Part,
streiten und versöhnen sich,
vermischen Einst und Gegenwart.

Tiere reden von der Zukunft,
hör nicht hin, sonst stirbst du arm,
wandele auf Kreuzwegpfaden,
vergessen sind Verrat und Harm.

Wilde Jagden nach den Geistern
wird für sie zum Freudenfest,
Tote auferstehn vom Grabe,
Zauberer verwandeln sich.

Feg die Stube, räume auf,
faste, bete, geh ins Haus!
Dunkler Abend breitet sich
auf Menschen, Tier und Bäume aus.

Sonntagskinder können zaubern,
bringen Glück und helfen dir,
sind im Haus die kleinen Geister,
und der Eltern wahre Zier.

Zwölf an Nächten sitzen sie
warten auf die Sonnenwende.
Zeit verloren zwischen Jahren,
Winterauskehr in den Händen.



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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (09.01.2012 um 13:21 Uhr) Grund: Interpunktion verändert
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Alt 21.12.2011, 13:28   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo, liebe Chavi,

jetzt ist es mir selbst passiert: Aus Versehen die Chronik meines Browsers hier im Tab geöffnet und vergessen, meinen Textarea-Cache zu aktivieren - der ganze, lange Kommentar ging über den Jordan. Nun ja, dass passt irgendwie zum Thema , also noch mal von vorn:

Ich habe mich informiert, denn ich kannte zwar den Begriff "Rauhnächte" vom "Hörensagen", aber ich wusste nichts Genaueres darüber. Also ging ich im Web auf die Suche und habe einiges darüber gefunden.

Daher kann ich auch sagen, dass du hier sehr gelungen das "Wichtigste" in deinem Gedicht "eingefangen" hast, also gewissermaßen: "Gut ver- und gedichtet".

Erstaunlich ist, wie viele der alten Sitten und Bräuche sich bis in die Gegenwart auf die eine oder andere Weise erhalten haben. Ein paar Beispiele: Es gibt heute noch den "Perchtenlauf" und das "Rummelpottlaufen", das "Bleigießorakel" und die "Lärmerei" an Silvester, den Begriff des Sonntagskindes, das "Sprechen der Tiere", das "Großreinemachen" in der Weihnachtszeit und, während damals Speisen für die "Wilde Jagd" (übrigens hat das auch mit den Märchen zu tun - man sehe Frau Holle) vor das Haus gestellt wurden, stellen Kinder heutzutage Milch und Kekse für das Christkind auf das Fensterbrett.

Wir sind heute genauso abergläubisch wie die Menschen damals. Es ist erheiternd, mal zu beobachten, was geschieht, wenn z. B. eine Leiter an einem Haus lehnt. 9 von 10 Leuten gehen nämlich ganz brav - außen vorbei ...

Ich kann natürlich hier nicht zu sehr in Zusammenhänge und Details gehen, das führte viel zu weit. Der julianische und der gregorianische Kalender, die Übernahme von Sitten und Bräuchen (und deren "Abwandlungen") in das Christentum, die "Wandlung" des Sonntagskindes zum Positiven; die Tatsache, dass es früher als "Blasphemie" und "Beleidigung Gottes" galt, wenn ein Kind als "Christkind" geboren wurde - was heute freudig belächelt wird - und, und, und. Daher möchte ich gerne, am Ende meines Kommentars, ein paar Links anfügen, wo sich interessierte Leser dann informieren können.

Liebe Chavi, ich kann nur sagen: Danke, dass du mich mit deinem Gedicht auf die Idee gebracht hast, die Thematik ist nämlich sehr interessant!

Das Gedicht ist übrigens bestens zum Vortragen geeignet - am besten Abends, in familiärer Runde oder im Freundeskreis, vor dem flackernden Kaminfeuer ...

Ich habe es laut gesprochen, dann ist es einwandfrei, daher stören mich die unterschiedlichen Versanfänge überhaupt nicht. Das hier ist, so finde ich, auch kein reines "Lesegedicht". Der Rhythmus stimmt übrigens, Fehler sind keine darin.

Wirklich sehr gerne und sehr intereressiert gelesen!

Liebe Grüße

Stimme

------------------------------------------------

Hier ein paar Links für Interessierte:

ht tp://w w w.rabenbaum.com/rauhnaechte.html (Hier bitte nicht "abschrecken" lassen vom "spirituellen Hintergrund", denn die Informationen sind stimmig - auch im Wikipediavergleich, man kann es auch objektiv betrachten und sich gut informieren.)

http://de.wikipedia.org/wiki/Rauhnacht

http://de.wikipedia.org/wiki/Rummelpottlaufen

http://de.wikipedia.org/wiki/Perchten

http://de.wikipedia.org/wiki/Zwischen_den_Jahren
__________________
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Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 02.01.2012, 15:55   #3
Chavali
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Hallo liebe Stimme,

in den ganzen Wirren um die Fesstage ist mir wohl dein Kommentar entgangen,
so dass ich erst jetzt antworte

Dein Beitrag inklusive der Links, die ich mir alle angesehen habe, ist wie immer lehrreich und interessant.
Irgendwo las oder hörte ich diesen Begriff Rauhnächte, den ich vorher nicht kannte.
Es reizte mich zu wissen, was dahinter steckt und googelte wie wild
Das Thema fand ich gut für ein Gedicht - deshalb hab ich es versucht.
Es ist immer schwer, ein komplexes Thema in einen Gedicht-Rahmen zu bringen.
Zitat:
Liebe Chavi, ich kann nur sagen:
Danke, dass du mich mit deinem Gedicht auf die Idee gebracht hast, die Thematik ist nämlich sehr interessant!
Das Gedicht ist übrigens bestens zum Vortragen geeignet - am besten Abends,
in familiärer Runde oder im Freundeskreis, vor dem flackernden Kaminfeuer ...
Hmm, gute Idee. Leider habe ich kein Kaminfeuer....
Zitat:
Ich habe es laut gesprochen, dann ist es einwandfrei,
daher stören mich die unterschiedlichen Versanfänge überhaupt nicht.
Das hier ist, so finde ich, auch kein reines "Lesegedicht".
Der Rhythmus stimmt übrigens, Fehler sind keine darin.
Das freut mich und ich danke dir herzlich!

Liebe Grüße,
Chavi
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Alt 04.01.2012, 20:29   #4
Dana
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Liebe Chavali,

hier spricht ein Sonntagskind.

Ich höre von Rauhnächten zum ersten Mal und habe mich natürlich auch schlaugegooglet.

So sehr ich theoretisch jeden Aberglauben ablehne, erwische ich mich immer wieder, wie sehr ich so manchen "Zauber" verinnerlicht habe:

Silvester darf keine lästige Arbeit liegen bleiben, sonst hast du das ganze Jahr damit zu tun. Keine Wäsche im Wäschekorb, keine offenen Rechnungen, kein Abwasch (der von Silvester zählt nicht) und so unendlich weiter.

Die anderen "Behaftungen" ignoriere ich zwar, aber sie fallen mir doch ein, wenn .... Morgens nicht singen, Freitags nicht lagen, Montags nichts Neues beginnen - obwohl das auch außerhalb der Rauhnächte gilt.

Das ganze Gedicht fühlt sich "beschwörend" an: tu das nicht, tu jenes, sonst.

Da ich nun ganz und gar nicht abergläubisch bin, nur ein wenig, habe ich es nicht ohne Lächeln gelesen. Es gefällt mir.

Eine Winzigkeit:

Zitat:
Zitat von Chavali
Wilde Jagden nach den Geistern
werden ihnen Freudenfest, (wegen Mehrzahl)
Tote treten aus dem Grabe,
Zauberer verwandeln sich.
Liebe Grüße
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 06.01.2012, 10:33   #5
Chavali
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Liebe Dana,

ganz lieben Dank für deine Antwort.
Ich war schon ein wenig traurig, dass das Thema nicht so ankommt -
dabei ist es doch zeitbezogen (Jahreswende).
Aber dein Beitrag hat mich wieder versöhnt

Was Strophe 3 betrifft: Mir war das gar nicht aufgefallen, aber ich weiß, dass du eine
aufmerksame Leserin bist.
Deswegen täte eine Änderung der Zeitwörter gut.
Danke dir! Ich schau gleich mal.
Zitat:
Zitat von Dana
Da ich nun ganz und gar nicht abergläubisch bin, nur ein wenig,
habe ich es nicht ohne Lächeln gelesen. Es gefällt mir.
Das freut mich
Das Thema ist mit ein wenig Augenzwinkern zu lesen;
ein ganz klein wenig abergläubisch sind wir doch alle, oder...?


Liebe Grüße,
Chavi



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Alt 08.01.2012, 14:38   #6
ginTon
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hi chavilein,,

ich halte mich mal kurz, weil ja schon so viel gesagt wurde. interessantes werk,
gefällt mir richtig gut....

liebe Grüße ginnie
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 09.01.2012, 13:04   #7
Chavali
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Zitat:
Zitat von ginTon Beitrag anzeigen


ich halte mich mal kurz, weil ja schon so viel gesagt wurde. interessantes werk,
gefällt mir richtig gut....
vielen dank für deine zustimmenden und lobenden worte, ginnie

lieben gruß zurück,
chavi
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Alt 09.01.2012, 13:16   #8
fee
asphaltwaldwesen
 
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Beiträge: 961
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sehr stimmungsvoll zauberst du hier atmosphäre, chavali!


aberglaube ist etwas sehr mächtiges und du hast diesen umstand gebührend in wortwahl und -melodie beschrieben. man spürt förmlich den zauber zwischen den zeilen.

sehr gerne gelesen!


deine fee
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Alt 10.01.2012, 20:59   #9
Chavali
ADäquat
 
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Zitat:
Zitat von fee Beitrag anzeigen
sehr stimmungsvoll zauberst du hier atmosphäre, chavali!
aberglaube ist etwas sehr mächtiges und du hast diesen umstand gebührend in wortwahl und -melodie beschrieben.
man spürt förmlich den zauber zwischen den zeilen.[...]
Liebe fee,

hab herzlichen Dank für dein schönes Lob!
Darüber freue ich mich sehr und grüße dich

Chavali
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