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Alt 06.12.2011, 00:27   #1
wolo von thurland
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Beiträge: n/a
Standard Stapel-Nonsens

Wann, wenn nicht jetzt, sprach der Igel und schnorfelte glühend vor
Liebe Frau Kaktus galante daktylische Worte ins
solchem Gesäusel bereitwilligst lauschende Blütenohr.

Aber sein Liebesgestammel blieb letztlich ein Eigentor;
unter der Maske der Schönen verbarg sich die Igelin,
welche dem Gatten nun zünftig die treulosen Stacheln schor,

so dass der Ärmste bald gräulich an Körper und Seele fror.
Überdies piekste die Frau ihren Stachelmann fürderhin,
bis er ihr reuevoll schniefend die ewige Treue schwor.
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Alt 07.12.2011, 13:50   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, wolo:

Irrtum, sprach der Igel und stieg vom Kaktus ...

"vor-ohr-tor-schor-fror-schwor" - hab ich im Ohr. Und dann auch noch mein persönliches, neues "Lieblingswort": schnorfeln. Okay, du hast mich beim Kommentieren.

Ja, das kommt davon. Wie sagt das Sprichwort: Appetit holen kannst du dir woanders, aber gegessen wird zu Hause! Wirklich - ich finde das Gedicht große Klasse, es gefällt mir sehr. Ich würde die Wirkung als einen "genüsslich hämischen Grinseeffekt" bezeichnen.

Und, sag jetzt nicht wieder, ich würde dir zu viel zutrauen: Die Kadenzen sind Absicht, denn du hast hier "getrickst". Lässt sich ganz flüssig gegen die Regel als gleitende Kadenzen lesen oder, auch gegen die Regel, durchgehend betont, was gegen das daktylische Versmaß verstößt. Also, ich mag "gründliche" Regelverstöße!

Das Reimschema ist interessant, einen Namen dafür kenne ich allerdings nicht. (Wenn du einen kennst, wäre es nett, wenn du ihn mir sagst.) Ich finde es nur schade, dass der mittlere Vers im ersten Terzett dagegen "verstößt", lass es aber, mir fällt da auch keine Alternative ein, die nicht auf Kosten der originellen Formulierungen geht. (Ich denke mir das "s" einfach "weg". )

Ein kleiner "Lapsus" ist drin: "so dass" wird wirklich xX betont, ist eine Konjunktion, die auch "sodass" geschrieben werden kann (wäre sogar richtiger, macht aber kaum jemand - ich auch nicht, es sieht irgendwie "falsch" aus). Lass es aber bitte trotzdem so stehen, mir fällt als Alternative nichts ein, was dann nicht vom "Sinn" her schräg aussieht.

Jedenfalls habe ich mich gut amüsiert (wieder einmal).

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme

P.S.: Wie bringst du es über dich, das Wort "gräulich" in dieser Bedeutung zu schreiben? Ich finde gräulich gräulich, ehrlich. Früher musste ich bei "greulich" nicht immer an Farbe denken. "Ein gräuliches Knäuel" - gut, ein altes Knäuel Wolle, wohl etwas verfärbt. Aber: "Ein gräuliches Knäuel" - also, ich weiß nicht, dabei muss ich an einen Horrorfilm denken. "Die Rechtschreibreform des Grauens", oder so ...
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Geändert von Stimme der Zeit (07.12.2011 um 14:03 Uhr) Grund: P.S. vergessen.
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Alt 22.10.2014, 13:20   #3
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Stimme der Zeit
(Ich weiss, du bist verschollen irgendwo im Universum, aber in welchem Dorf, auf welchem Stern du auch sein magst, hoffentlich liest du mal hier mindestens den Gruss.)

"so dass" ist nicht zwingend eine konjunktion. das "dass" alleine schon. aber das "so" ist keine. bei der unschönen verbindung "sodass" muss man von konjunktion sprechen, weil es klar die position der "kupplung" an der spitze eines nebensatzes einnimmt.

ich hoffe, dein betonungs-problem mit meinem vers wird gelöst, wenn ich das "so" und das "dass" durch komma trenne (s.o.). naja, bleibt als problem, dass das "dass" schlecht auf eine unbetonte silbe des daktylus passt. aber das war ja nicht dein problem. oder doch?

ich bin mit "greulich" durch alle schulen gekommen. was aber nicht heissen muss, dass ich nun sehr daran hänge. ioch schreibe ja auch: "grauenhaft, das Grauen, mich graut vor" und nicht (oder nicht nur) "greuelhaft, der Greuel, mich greuelt vor". da scheint mir dein empfinden wenig konsequent.

so, und nun der lieb gruss ins ungewisse
wolo

upps! ich kann nichts mehr ändern oben. also hier:

welche dem Gatten nun zünftig die treulosen Stacheln schor,
so, dass der Ärmste bald gräulich an Körper und Seele fror.

Geändert von wolo von thurland (22.10.2014 um 13:24 Uhr)
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