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27.08.2018, 10:51 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lasst Licht herein
Lasst Licht herein (Übertragung)
Die Sterbeworte Goethes "Licht! Mehr Licht! Die Schatten weben und mein Leben flieht ins Weite, öffnet mir die Fensterläden: Licht! Mehr Licht bevor ich scheide. "Lindernd soll der Sonnenschein sich ums Totenlager spreiten, wenn durch dieses düstre Tal ich nun muss alleine schreiten. "Licht! Mehr Licht! der Tod webt Schatten mir ums müde Angesicht, möchte ihm ins Auge schauen durch den Strom von ird'schem Licht. Nicht die schöpferischen Gaben und die großen Dinge nicht, alles was den Dichter kümmert, ist die Bitte um mehr Licht. Achtet nicht den eignen Lorbeer, er entschwindet seiner Sicht; alles Hoffen dieses Dichters ist ein Beten für mehr Licht. Heiland, wenn der spröde Tagtraum meines Erdenlebens bricht, segne mir mein vages Hoffen gnädig dann mit Licht, mehr Licht. Original Let the Light Enter By Frances Ellen Watkins Harper The Dying Words of Goethe “Light! more light! the shadows deepen, And my life is ebbing low, Throw the windows widely open: Light! more light! before I go. “Softly let the balmy sunshine Play around my dying bed, E’er the dimly lighted valley I with lonely feet must tread. “Light! more light! for Death is weaving Shadows ‘round my waning sight, And I fain would gaze upon him Through a stream of earthly light.” Not for greater gifts of genius; Not for thoughts more grandly bright, All the dying poet whispers Is a prayer for light, more light. Heeds he not the gathered laurels, Fading slowly from his sight; All the poet’s aspirations Centre in that prayer for light. Gracious Saviour, when life’s day-dreams Melt and vanish from the sight, May our dim and longing vision Then be blessed with light, more light. P.S.: Frances Ellen Watkins Harper lebte von 1825 bis 1911. Sie setzte sich für die Abschaffung der Sklaverei und Frauenrechte ein und schrieb Lyrik und Prosa. Wegen ihrer zahlreichen Zeitschriftenartikel wurde sie die Mutter des afroamerikanischen Journalismus genannt.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (27.08.2018 um 15:04 Uhr) |
28.08.2018, 11:26 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lieber Thomas,
Ich finde es gut, dass du dieses schöne Gedicht übersetzt hast. Frances Ellen Watkins Harper kannte ich bisher noch nicht. Das Thema Licht hat als gegenspieler auch immer das Thema Schatten. Und wer von Licht schreibt, hat vielleicht Schatten auf seiner Seele und sucht nach Licht. Wer kurz vor dem Sterben ist,wird schon von den Schatten berührt, mehr als andere Menschen, die fest im Leben stehen. Besonders beeindruckt hat mich diese Aussage: Achtet nicht den eignen Lorbeer, er entschwindet seiner Sicht; alles Hoffen dieses Dichters ist ein Beten für mehr Licht. Diese S.gefällt mir besonders, weil wir nur unser Leben leben, und nichts mit Hinüber nehmen können. Mit Hinüber meine ich eine Welt, die es vielleicht nach dem Tod gibt. Deswegen ist es wichtig für mich, das Positive im Leben zu sehen, und in dunklen Tagen nach dem Licht zu suchen. Oder einfach nach draußen in die Sonne gehen und sie mir anschauen, die Sonne, das Licht ist einfach da. Das ist ein intressantes Gedicht, sehr sehr schön! Danke für das posten. lg ju |
28.08.2018, 21:56 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe juli,
herzlichen Dank. Ja, es ist ein sehr schöne Gedicht und die von dir erwähnte Strophe ist in der Tat die entscheidente, welches Goethes Sterbeworten Erhabenheit geben und sich dann in den Wunsch für ihren eigenen Tod steigern. Ist es nicht spannend, wie sich die Dichter miteinander unterhalten? Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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