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Alt 29.01.2012, 10:03   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Winter

Wenn ich zurückdenke an die Tage meiner Kindheit, so sehe ich immer wieder jene Bilder aus Winterstarre, Kälte und Schnee vor mir. Schon damals schienen sie mir unbegreiflich und still, lagen vor mir, so sehnsüchtig Bewegung und Erfüllung erwartend, dass ich nicht anders konnte, als weinend zu Mama in die Küche zu laufen, um an ihrer Wärme und Zärtlichkeit den Sinn, die Bedeutung der eigenen Gedanken und Gefühle zu begreifen.

Mama hatte immer Zeit für mich. Nicht, dass ich etwa ständig um sie herum gewesen wäre, nein, weit gefehlt. Ich war ein selbständiges Kind und oft genug verstrickt in die eigenen Träume und Phantasien, aber meine Mutter gab mir das Gefühl, dass sie da war für mich, zumindest in meiner Nähe, soferne ich diese wollte und brauchte. Das genügte für mich.
Oft plauderten wir damals miteinander in der Küche, erzählten uns Geschichten, reimten Ungereimtes zusammen oder rätselten darüber, wo denn nur heute wieder "unsere Männer" blieben.

Ich weiß nicht mehr genau, ob es wirklich immer so gewesen ist, dennoch habe ich in der Erinnerung immmer irgendein Spiel bei mir und auch Mama war unentwegt beschäftigt. Sonderbar - ich sehe sie immer nur im Winter und immer in der Küche, und immer denke ich mir dabei, dass sie gerade Kekse bäckt und - natürlich völlig ohne Aussicht auf Erfolg - mich vom Kuchenteig fernzuhalten versucht.

Ja, so war es damals, der Haushalt und auch das übrige häusliche Management oblagen der weisen Voraussicht von "uns Frauen", die Männer waren ja sowieso immer irgendwo, zwecklos, sie dort aufzuspüren wie die Stecknadeln im Heuhaufen, sie fühlten sich offenbar wohl dort und konnten es getrost bleiben - solange sie uns nur die warme Küche ließen!
Außerdem wusste wir schon damals ganz genau , dass sie sicher nicht verloren gingen, Mutter Natur ist die konsequenteste Erzieherin ihrer Kinder - zu den Mahlzeiten sah man sie ganz bestimmt und regelmäßig wieder!
So also ließen wir uns das einsame Frausein nicht verdrießen: Wir waren zu zweit und daher stärker als eine ganze Armee, völlig uns selbst überlassen, frei in der Entscheidung und daher auch des Friedens gewiss, denn da, wo ein Mann nicht ständig querschießt in seiner ewig unbegreiflichen männlichen Willkür, da stand schon damals dem Frieden - und wenn es auch nur der kleine, häusliche war- so gut wie nichts mehr im Wege!

Immer noch sehe ich heute die tief verschneiten Gärten vor mir, die dunkelberindeten Bäume, die gebieterisch drohend aus dem kühlglitzernden Weiß heraussstachen, eine Katze war auch immer da, die sich stiefelhoch, naserümpfend und leicht indigniert durch den Schnee hievte, solange, bis sie endlich den schmalen freigeschaufelten Weg in die hintere Gartenecke gefunden hatte.

Ach, da gab es Spiele, die gibt es heute nicht mehr, oder wenn, so würde ich sie sicher nicht mehr so intensiv und erregend empfinden. Ja, ich war sensibel und ich hatte Phantasie, und wenn die Schneedecke über Nacht gefror, sodass sie an ihrer Oberseite ein wenig zusammenbuk, so verstand es sich von selbst, dass am nächsten Tage 122 Stück Schneekuchen gebacken wurden, runde, eckige, sternförmig-gezackte (soferne sie nicht zerbrachen), solange, bis man es in den dicken Kinderfäustlingen ( noch von Mama selbstgemacht, versteht sich! ) nicht mehr aushalten konnte vor lauter Eiseskälte.
Interessant war es auch, "Das arme Waisenkind im Wald" zu spielen und dabei alle abgeworfenen Trauerweidenzweige einsammeln zu gehen. Die sollten natürlich Brennholz sein, das die furchtbar böse Stiefmutter von ihrem armen Kinde aus dem Wald geholt haben wollte.( Alle armen Waisenkinder müssen im Wald Brennholz sammeln gehen!) Dieses Spiel fand besonders in den Augen meiner Mutter heftigen Zuspruch und sie hätte sich wohl über längere Zeit des neuen Brauches erfreuen dürfen, wäre ihr nicht der sträfliche Fehler passiert, die neue Sitte in ein etwas Mißtrauen erweckendes, schiefes Licht geraten zu lassen. "Geh doch wieder Waisenkind spielen!" war da nur eine jener verdächtigen Äußerungen, die den Gedanken nahelegten, es könne sich bei meiner neuen Leidenschaft doch tatsächlich um so etwas wie "Arbeit" handeln. Nun gut, es gab ja zum Glück auch noch andere Möglichkeiten.

Zum Beispiel war es auch immer recht nett, wenn Papilein im Herbst vergessen hatte, die Schaukel wieder im Keller zu verräumen. So musste man nur noch darauf warten, dass ganz, ganz viel Schnee im Garten lag ( was damals auch im Flachland manchmal der Fall war) und schon stand dem "Unternehmen Schleudersitz" so gut wie nichts mehr im Wege. (Ich habe Ähnliches einmal im Frühsommer probiert, aber der Vergleich hielt dem einfach nicht stand, und so ließ ich's bald wieder bleiben.)

Besonders schön waren auch Ferien. Wenn Ferien waren, hatte Papi viel Zeit, und wenn er Zeit hatte, ging er in den Garten, um Schnee zu schaufeln. Dann verwandelte sich das Blumenbeet unter der Birke plötzlich in einen riesengroßen Slalomhang (man muss verstehen, dass ich damals etwas kleiner war) und wenn man wollte - und man wollte so oft als möglich - dann konnte man seine schifahrerischen Kenntnisse oder wechselweise die Nervenstärke des eigenen Vaters erproben. Herrje - was hat er damals gelitten mit mir!
Ich war ein sportliches Antitalent und hatte, zumindest, was Christkindleins Schier anbetraf, die ja so "überhaupt nicht schifahren"
konnten, keinerlei Ambitionen. Auch Rodelwiesen im Wienerwald, die an vermeintlicher Gefährlichkeit durch nichts zu übertreffen waren, konnten daran nicht viel ändern. Ich blieb lieber auf dem Boden der Tatsachen, dort, wo mich meine eigenen zwei Beine ohne Mithilfe schwieriger technischer Hilfsmittel trugen und erlernte das Schifahren erst viele Jahre später, aber auch nur der Männer wegen, vor denen ich mich nicht völlig blamieren wollte.

Eislaufen fiel mir da schon ein wenig leichter, wenngleich es nicht weniger gefährlich dabei zuging, und die etwas vorgeneigte Körperhaltung nicht so sehr vom Respekt den anderen Läufern gegenüber herrührte, als von dem innigen Wunsche, den regelmäßig stattfindenden, heftigen Aufprall in seiner Wucht zumindest ein bisschen zu verringern. Ohne Knieschoner konnte man damals nie unterwegs sein - und auch die halfen nur wenig. Wie dem auch sei - weibliche Eitelkeit setzten auch diesem ungeschickten Treiben ein Ende und ich konnte mit einem Male gerade und aufrecht dahinfahren, als es mir aus, Gründen der Staatsräson, dringend notwendig erschien!

Das machte Eindruck - zumindest auf mich selbst! Es dürfte wohl ein Charakterzug von mir sein, denn noch heute passiert es mir so gut wie fast nie, dass ich umfalle, solange mir irgendeiner dabei zusieht. Das geschieht entweder vorher oder nachher, dafür aber umso heftiger. Damals war es mir aber noch relativ gleichgültig, doch betrug die Sturzhöhe zu dieser Zeit allerbestenfalls einen Meter zwanzig, und betroffen waren auch fast nur die Knie.

Mein Bruder und ich gehörten noch zu jenen unglaublich glücklichen Kindern, die in der näheren Umgebung ihrer Behausung ein richtiges Stoppelfeld hatten. das heißt, im Winter war es natürlich kein Stoppelfeld mehr, aber dann konnte man dorthin wenigstens schifahren gehen, da es eine kleine muldenartige Vertiefeung hatte. Es bestand natürlich nie ein Zweifel darüber, wer in diesem Metier wohl der bessere Sportler sei. Aber kleine Schwestern lieben nun einmal ihre großen Brüder, und wenn sie schon einmal dürfen - und das war ja nie so sicher bei der ständig anwachsenden Konkurrenz an Freunden seinerseits - dann begleiten sie diese einfach überall hin.

Schon früh hatte man zu erlernen, dass es nicht leicht war, mit diesen riesigen Kerlen Schritt zu halten, aber das konnte nur zu äußerstem, zähen Widerstand mobilisieren, sonst nichts. Dafür spielte man dann an langen Winterabenden, an denen die Eltern schon schliefen ( oder schlafen wollten ) stundenlang "Ahörnchen und Behörnchen" miteinander. Man zog sich dazu eine Bettdecke über den Kopf (sämtliche Eichhörnchen, die wir kannten, wohnten in Baumhöhlen, ganz besonders im Winter) und erzählte sich dann stundenlang irgendwelche Geschichten. Natürlich musste man dabei auch immer wieder furchtbar quietschen und kichern, was in der Folge meist zum baldigen Ende des schönen Spieles führte, weiß der Himmel, warum Eltern nur so wenig Verständnis für die „armen Tiere im Winter“ haben!

Als Ersatz war dann auch noch "Muschel in der Schale" möglich,das ging irgendwie ähnlich, nur konnte man dabei dick und fest eingewickelt in der eigenen Bettdecke und im eigenen Bett liegen.
Die Geschichten waren in etwa dieselben und auch das berühmt - berüchtigte Kinderzimmer-Gekicher blieb nicht aus und damit hatte es sich dann meistens auch schon, denn noch einmal konnte man sich ein Ertapptwerden beim Blödsinnmachen sicher nicht mehr leisten.

Ja, wenn ich zurückdenke an die Tage meiner Kindheit, dann sehe ich immer alles ein wenig verklärt und ein wenig schön, ich glaube nicht, dass für mich damals immer alles nur hell und rosig gewesen ist. Auch Kinder haben ihre Tränen, nur später einmal vergisst man sie, so, wie wir jetzt vergessen, was uns heute an Schmerzlichem und Bösem trifft. Irgendwann werden einige von uns feststellen, dass sie zeitlebens immer irgendwie nur Kinder gewesen sind und dieselben Bilder immer wieder regelmäßig bei uns einkehren, durch ein ganzes Leben sich hinziehen und gleichsam die Quintessenz bilden für das, was im Grunde unseres Herzens schon immer da gewesen ist.

Wenn ich zurückdenke an die Tage meiner Kindheit, so weiß ich, dass sie erfüllt waren durch das Spiel meiner Phantasie und durch die Freude, die ich gewinnen konnte aus der Beschäftigung mit ihr. So ist es immer gewesen und geblieben bis zum heutigen Tage, und ich glaube, auch wenn ich noch hundert Jahre alt werden müsste : Daran ändert sich nichts.
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Alt 29.01.2012, 11:32   #2
fee
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liebe larin,

habe ich dich mit meinen buxhecken und bootshäusern zu dieser nostalgischen "besinnung" animiert? (ich wiederum wurde nämlich von jemand anderem durch dessen erinnerungs-kindheits-text animiert, wo es um auslöser wie z. bsp. gerüche für solche erinnerungen ging. bei mir ist das der duft von bux)

die zitate aus deinem kommentar zu meinem text, gebe ich gerne zurück (sogar inklusive autoren - nennt mich google-queen )


Zitat:
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
Jean Paul,
* 21. 03. 1763 - Wunsiedel
† 14. 11. 1825 - Bayreuth
und
Zitat:
Wenn mein Vater mit mir geht, dann hat alles einen Namen.
Josef Guggenmos
bei mir wars die großmutter, bei dir dein großer bruder.
geschwister sind in deinem text für mich das vordergründige thema. und das finde ich sehr innig beschrieben. allerdings auch die dynamik zwischen dir und deiner mutter -
Zitat:
Geh doch wieder Waisenkind spielen!
- ist so treffend geschildert, dass ich doch sehr schmunzeln musste. jaja, wenn erwachsene glauben, wir erkennen die wahren motive hinter ihren spielanregungen nicht...

das waisenkind-thema hatte ich übrigens auch in einer gewissen phase. ich stellte mir dann immer auf den heimfahrten von irgendwo vor, ich wäre grade aus dem heim mit zu meiner neuen familie genommen worden... und sah dann mein zuhause mit ganz anderen augen.

dieser glaube an die magie in allem, was uns umgibt - eigentlich schade, dass wir den verlieren. oder als erwachsene uns nur im spiel mit kindern zugestehen. meine großmutter jedenfalls konnte das hemmungslos und leidenschaftlich. davon "zehre" ich noch heute und daher rührt auch meine liebe zum fabulieren, erzählen und schreiben, zum blick nach dem verborgenen.

zurück zu den geschwistern: man sagt ja nicht umsonst, dass die geschwister diejenigen sind, die uns in unserem leben am längsten begleiten. zu ihnen haben wir also eine ganz besondere bindung - unabhängig davon, wie ähnlich wir ihnen sind oder wie verschieden (meist ist es ja letzteres). die heiß verehrten älteren geschwister - denen man nachzueifern versuchte - gibt es einen besseren antrieb und lehrmeister? (vor allem keinen anderen, dem so angenehm unpädagogisch "egal" ist, was wir wie und warum machen oder nicht )

jedenfalls lese ich das sehr liebevoll in deinen zeilen verpackt. wie auch einen rückblick auf behütete und erfüllte kindertage.

Zitat:
Wenn ich zurückdenke an die Tage meiner Kindheit, so weiß ich, dass sie erfüllt waren durch das Spiel meiner Phantasie und durch die Freude, die ich gewinnen konnte aus der Beschäftigung mit ihr. So ist es immer gewesen und geblieben bis zum heutigen Tage, und ich glaube, auch wenn ich noch hundert Jahre alt werden müsste : Daran ändert sich nichts.
die beschäftigung mit sich selbst, dieses in-sich-versunken-sein und vergessen-des-restes-der-welt sind, was wir erwachsenen leider oft völlig verlernen. auch nicht mehr als quelle für kraft und vielleicht sogar glück(sgefühle) anerkennen. die ausgeglichenheit - behaupte ich mal - fehlt uns dazu einfach.


dein text erinnert an diese energiequelle.
aus diesem und noch vielen anderen gründen (s.o.) sehr gerne gelesen!


liebe grüße

deine fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan

Geändert von fee (29.01.2012 um 11:43 Uhr)
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Alt 29.01.2012, 11:49   #3
a.c.larin
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liebe fee,
Zitat:
habe ich dich mit meinen buxhecken und bootshäusern zu dieser nostalgischen "besinnung" animiert?
genauso ist es! zwar nicht zum schreiben dieser erinnerung ( das tat ich wohl schon vor 25 jahren) - aber mir fiel ein, dass ich da auch irgendso einen text haben muss.

Zitat:
man sagt ja nicht umsonst, dass die geschwister diejenigen sind, die uns in unserem leben am längsten begleiten
erstaunlicherweise war das bei meinem bruder und mir anders. sobald jeder seinen partner hatte, zogen wir in verschiedenen richtungen davon.
erst jahre später entdeckte ich, dass er mir irgendwie "abhanden" gekommen war. (das liegt wohl auch sehr an der räumlichen entfernung zu einander).
wir haben zwar nach wie vor ein gutes verhältnis zu einander- aber eben ein eher seltenes. eigentlich schade.
ich hatte und habe nämlich einen tollen bruder: geschwistereifersucht unbekannt!

danke fürs goggle-queenen und nachreichen der zitat- urheber.
(ich habe die vorzüge der modernen technik offenbar immer noch nciht ganz behirnt. auf die idee zu googeln hätte ich ja auch selber kommen können.... )

also, was mich betrifft, hat das magische denken nie ganz ein ende genommen - und ich kann durchaus auch jetzt noch in einer tätigkeit "versinken" ( was eine vielzahl angebrannter töpfe hinreichend beweist! )

was mich selber erstaunt hat: beim durchlesen meiner eigenen geschichte musste ich feststellen, dass manches tatsächlich auch meiner eigenen erinnerung entschlüpft wäre, hätte ich es nicht vor jahren schriftlich festgehalten!-

das ist wohl wie mit alten fotografien: ein teil unseres lebens und unserer seele schlüpft in sie hinein, und wenn wir sie betrachten, dann kann es uns neu erfüllen, sollten wir versehentlich leer geworden sein!

deshalb sind auch tagebücher so ein wichtiges medium: erstmal unmittelbar, dann (möglicherweise) noch jahre später.
blöd - ich habe meine eigenen, frühen tagebucherinnerungen alle weggeschmissen.

man kann sich einfach nicht alles aufheben.
umso mehr erfreuen einen dann gewisse "blitzlichter" - das sind dann echte "highlights".

so wie deine geschichten rund um den grundlsee.

liebe grüße, larin
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Geändert von a.c.larin (29.01.2012 um 11:51 Uhr)
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Alt 29.01.2012, 12:00   #4
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Zitat:
Zitat von a.c.larin Beitrag anzeigen
ich hatte und habe nämlich einen tollen bruder: geschwistereifersucht unbekannt!

...
also, was mich betrifft, hat das magische denken nie ganz ein ende genommen - und ich kann durchaus auch jetzt noch in einer tätigkeit "versinken" ( was eine vielzahl angebrannter töpfe hinreichend beweist! )

beneidenswert, liebe larin!

ich habe eine schwester, auch in meiner nähe - doch geschwistereifersucht war bei uns lange thema. vor allem von ihrer seite aus. allerdings hatten auch wir unsere bettdecken-spiele zu zweit, mit denen wir unsere mutter allabendlich mehrmals zwangen, ein strenges wort zu sprechen...
auch sonst waren wir ein eingeschworenes team in vielen dingen.

letztlich würden wir für die jeweils andere durchs feuer gehen. so viel ist gewiss. dennoch ist es manchmal ein wenig "kompliziert" (auch heute noch gibt es so themenbereiche, die ich ihr gegenüber lieber auslasse ).

um die gabe, töpfe (aus dermaßen lohnenden gründen) anbrennen zu lassen, beneide ich dich tatsächlich auch ein wenig.


liebe grüße,

fee
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Alt 29.01.2012, 12:57   #5
Chavali
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liebe larin,

leider kann ich aus meiner eigenen kindheit nicht halb soviel romantische und schöne ereignisse beisteuern.
bei uns lief alles ein wenig pragmatischer ab.

deine geschichte ist sehr schön geschrieben.
anschaulich mit vielen interessanten attributen
Zitat:
die dunkelberindeten Bäume, die gebieterisch drohend aus dem kühlglitzernden Weiß heraussstachen, eine Katze war auch immer da, die sich stiefelhoch, naserümpfend und leicht indigniert durch den Schnee hievte, solange, bis sie endlich den schmalen freigeschaufelten Weg in die hintere Gartenecke gefunden hatte.
inklusive der katze , bestückt.
fast beneide ich dich um eine so sorgenfreie und reiche kindheit, wenn sie auch aus der ferne
und durch die länge der vergangenen zeit ein wenig rosiger erscheint, als sie wirklich war.
wichtig ist, was in der erinnerung lebt und das ist all das schöne,
was dich heute noch reich macht.

sehr gern gelesen!
lieben gruß,
chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 29.01.2012, 14:53   #6
a.c.larin
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Beiträge: 4.893
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liebe chavali,

das sind auch nur ein paar blitzlichter aus der jugend.

ich hatte aber das glück, in einem garten groß werden zu dürfen.
so unmittelbar an und in der natur - das befriedet wohl jedes kind.
(unfrieden lernte ich anders kennen)

selbst der winter wird für das gartenkind zu einer abenteuerlichen zeit, denn:
schnee ist nicht gleich schnee und eis ist nicht gleich eis!
da war ein beständiges flüstern in der natur, das ich auch heute noch manchmal höre...
und geduld haben, das lernt sich ebenfalls dort.
dass das wachsen zeit braucht - und die lebewesen behutsamkeit.

das, was daran rosig war, war es auch wirklich.
später zerriss dann der schleier der kindheit - und es brauchte viele jahre, bis deren zuversicht und selbstverständnis allmählich wiederkehrten.
doch ohne eine erinnerung daran - wie wäre es je möglich gewesen?

wir wissen gar nicht, was uns alles prägt, und doch geschieht es, fortwährend und im stillen.

danke auch dir fürs nachsinnen und kommentieren,
lg, larin
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