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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 15.04.2012, 20:06   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard Im Rachen des Drachen




Im Rachen des Drachen


Ich lache über jene schwache Stunde,
in der es dir gelang, in meinen trüben
Gefühlen solche Reize auszuüben,
als sei das Glück allein mit dir im Bunde.

Mein Ego glaubte wirklich, dich zu lieben
sei himmlisch schön, doch waren wir im Grunde
bei Kerzenschein in abendlicher Runde
zwei Körper, die es miteinander trieben.

Umnebelt war der Geist von deinen Küssen,
sonst hätte er es besser wissen müssen,
dein heißer Odem zeigte schon den Drachen.

Du ließest es mich lange Jahre büßen,
ich schmachtete im Staub zu deinen Füßen.
Jetzt seh ich dich und muss darüber lachen.


Falderwald
. .. .




__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 15.04.2012, 21:47   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
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Hi, Faldi!

Schön, wenn du es so locker nehmen kannst.
Andererseits kann es gar nicht autobiographisch sein - Dana ist doch kein Drachen! (An dieser Stelle sei ihr gute Besserung gewünscht!)
Also...geheimnisvolles Lyrich...

Kundig geschrieben, fehlerlos in Metrik und Reimschema, flüssig zu lesen und melodisch untadelig. Meisterklasse.

Sehr gern gelesen - und geschmunzelt.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 16.04.2012, 06:20   #3
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Registriert seit: 27.12.2009
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Beiträge: 1.051
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Hallo Falderwald,

einem "Drachen" ein Sonett zu widmen, das hat etwas. Die Zeilensprünge heben das Gedicht noch einmal empor, gefällt mir.

Liebe Grüße
Sid
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Alle meine Texte: © Sidgrani

"Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"

»Erich Kästner«
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Alt 16.04.2012, 08:40   #4
fee
asphaltwaldwesen
 
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hallo, falderwald,


für "humor und satire" ist dein text aber schon von ziemlich bitterem sarkasmus durchdrungen.
ich hätte die rubrik anders gewählt. (bin aber auch ein sensibles feechen).

sprachlich und metrisch sitzt jedes wort. die sprachmelodie und der -fluss passen total stimmig zur botschaft, genauso gradheraus und "trocken". kein drumherumgerede - so sieht das fazit aus. punkt. das wird auch toll durch die wahl des versmaßes und durch den sprachklang mit-ausgedrückt.

sehr gern gelesen. das drama.


lieber gruß,


fee
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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Alt 16.04.2012, 21:41   #5
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Falderwald,

ich möchte fee in Allem zustimmen, insbesondere ihrem Lob der Sprachmelodie, und ich finde es gerade interessant, dass das Gedicht etwas 'unspaßig' ist, das erzeugt Spannung. Es hat mich übrigens an ein Gedicht von Keats erinnert, welches ich schon längere Zeit versuche zu übersetzten, das ist natürlich ganz anders und muss definitiv als eine elegische Art Liebesgedicht gelten (Ich werde es einstellen).

Viele Grüße
Thomas
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Alt 23.04.2012, 19:08   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 9.908
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Servus Erich,

man muss das Leben eben nehme, wie das Leben eben ist.
Was bleibt mir also anderes übrig, als es locker zu nehmen?

Aber verrate mir bitte, woher du so viel über Dana zu wissen glaubst? Na? Hä?

Die Genesungswünsche habe ich ihr ausgerichtet (haben aber bisher leider keine große Wirkung gezeitigt).


Auf jeden Fall danke ich dir sehr für das feine Lob. Wenn du sagst, es sei untadelig, dann nehme ich das gerne so an...


Moin Sidgrani,

ja, wenn man den Drachen erst überwunden hat, dann fließen auch die Zeilensprünge wie von selbst und übergangslos.
Man kommt sich dann irgendwie vor wie Siegfried und kann das Schwert locker schwingen...

Danke fürs "gefallen"...


Servus fee,

Sarkasmus? Ich bitte dich...

Ironie nach der Erleichterung oder Befreiung wäre hier doch wohl mehr angebracht, oder?
Und wenn man das hinter sich hat, dann kann man auch wieder lachen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede...

Und weil das Dings genau so locker, leicht und direkt aus der Feder geflossen ist, musste ich unwillkürlich darüber schmunzeln, denn der Humor liegt hier ja eigentlich mehr in der Selbstbetrachtung des Lyrischen Ichs, nicht wahr?

Und noch etwas: Wenn ein Drama erst Mal vorbei ist, dann hat es seinen Schrecken verloren.

Vielen Dank für die lobenden Worte zum Gedicht als solches...


Moin Thomas,

auch dir sei gedankt für die lobenden Worte.

Du hast es irgendwie gut ausgedrückt, eigentlich ist die Situation unspaßig, doch in Anbetracht dessen, daß sich das LI hier eigentlich selbst auf die Schippe nimmt, bekommt es doch wieder den Schuss Humor, den es braucht, um hier in dieser Rubrik bestehen zu können.
Es ist kein Lachgedicht im eigentlichen Sinne, aber eben doch ziemlich selbstironisch.

Die Übersetzung des Gedichtes von Keats hast du inzwischen schon eingestellt, wie ich sehe, und ich werde mir das in den nächsten Tagen einmal näher anschauen...


Vielen Dank für eure Kommentare und die netten lobenden Worte...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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