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Alt 25.11.2011, 11:17   #1
Chavali
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W
as reizt mich so an dir, Poet?
Ist es dein weiches Wesen?
Ist es dein stilles Beben?
Nein, das ist es nicht.

Was mag ich so an dir, Poet?
Ist es die Macht der Feder,
ist es dein karges Leben?
Nein, auch das ist's nicht.

Was reizt mich dann an dir, Poet?
Ich muss nicht überlegen,
was frage ich, ich weiß es doch:
Es ist dein Wort.




* * *



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Geändert von Chavali (25.11.2011 um 11:53 Uhr)
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Alt 25.11.2011, 11:39   #2
ginTon
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hallo chavilein

Interessanter Text, in dem es darum geht, warum jemand fasziniert von
jemanden anderen ist. Hier wird im Grunde alles auf die Dichtkunst allein
übertragen, wobei die erste Strophe aussagt, dass es dem LI in der Be-
ziehung, wahrscheinlich bei dem Lesen eines Gedichtes egal ist, welcher
Charakter hinter dem Werk steckt und auch welche soziale Situation.

Man könnte es somit mit den Internetforen vergleichen? Wo ja im Grunde
nur das Werk im Vordergrund steht und man die Leute hinter diesen Wort-
en kaum bis gar nicht kennt....Insofern reizt im Grunde nur das Werk an
sich...

so lese ich das mal jetzt raus , liebe Grüße gin
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Alt 25.11.2011, 11:59   #3
Chavali
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hi ginnie,
Zitat:
Man könnte es somit mit den Internetforen vergleichen?
....nein. nichts Bestimmtes.
Ein kleines leichtes Textchen, dass die Schönheit des Wortes aufzeigen soll.
Zitat:
bei dem Lesen eines Gedichtes egal ist, welcher
Charakter hinter dem Werk steckt und auch welche soziale Situation.
....jooo...nicht ganz. egal ist ein etwas abwertendes Wort, finde ich immer.
Wenn es auch um den Text geht, mache ich mir doch auch Gedanken um die Hand, die ihn geschrieben und eingetippt hat
Zitat:
Hier wird im Grunde alles auf die Dichtkunst allein
übertragen
Das ist ein gutes Zitat aus deiner Antwort, ginnie.
Zitat:
Interessanter Text,
Danke und lyrische Grüße!
chavi
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Alt 25.11.2011, 15:10   #4
Cebrail
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He Katzi,
ich mag deinen Poeten.
Ein kleines Loblied auf die Schönheit des Wortes.

Nun ja, ich mach mir doch schon mal Gedanken darüber, wer hinter dem Wort steht.
Ich bin immer noch der Meinung, dass böse Menschen keine Lieder haben ;-).
So ist das halt, wenn man noch an das Gute im Meschen glaubt.
Zu dem Thema habe ich auch mal was geschrieben, ich werde es mal suchen und einstellen.
Falls ich es denn wiederfinde ;-).

Auf jeden Fall mag mir deinWerk gefallen und das Wort ist ja, welches uns immer wieder hier hin zieht.
Da ist dieser Wunsch in uns die Bilder, welche in unseren Köpfen entstehen, in Worte zu kleiden und in Worte gekleidete Bilder zu betrachten.
Das, finde ich, spiegeln deine Worte sehr schön wieder.

Ich habs gerne gelesen.
Einen lieben Gruß
C.
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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Alt 26.11.2011, 18:36   #5
Stimme der Zeit
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Hallo, liebe Chavi,

ein kleines Textchen, ja, aber ich finde es nicht unbedingt "leicht", es steckt schon ein tieferer Sinn dahinter (finde jedenfalls ich ). Ich kopiere deinen Text hier herein, damit die Leser nicht so viel hin- und herscrollen müssen:

Zitat:
Was reizt mich so an dir, Poet?
Ist es dein weiches Wesen?
Ist es dein stilles Beben?
Nein, das ist es nicht.

Was mag ich so an dir, Poet?
Ist es die Macht der Feder,
ist es dein karges Leben?
Nein, auch das ist's nicht.

Was reizt mich dann an dir, Poet?
Ich muss nicht überlegen,
was frage ich, ich weiß es doch:
Es ist dein Wort.
Das LI empfindet den "Reiz" der Poesie, symbolisiert durch den "Poeten". Hier wird erwähnt, dass diesen Reiz weder der Charakter bzw. das "Wesen" der Person des Poeten noch dessen Lebensumstände oder das Gradmaß der Begabung ausmacht, sondern: Das Wort. Dabei denke ich, dass ein wunderschönes, poetisches Werk (ob nun lyrische Prosa, Gedichte oder etwas anderes) eben "unabhängig" vom Verfasser für sich selbst besteht, nachdem es "die Feder verlassen hat". Ich empfinde Werke immer als "autark". Ein "großer Dichter" z. B. kann auch Werke schreiben, die mir persönlich nicht sonderlich gut gefallen; dafür kann ein "Unbekannter" mit einem bestimmten dagegen bei mir u. U. einen "Volltreffer" landen.

Es geht eben immer in erster Linie um die "Macht des Wortes" (die Poesie, die Lyrik an sich) und erst in zweiter Linie um die "Schreiber". Dem stimme ich aus vollem Herzen zu!

Du vollziehst in deinem "kleinen Gedicht" genau die Gedanken, die wir "Lyrikliebhaber" uns wohl alle (wenn wir "die Sache" halbwegs ernst nehmen) irgendwann gemacht haben.

Formal ist es interessant, dass du hier im Grunde (beinahe!) rhetorische Fragen stellst, und sie in den ersten beiden Stophen mit einem "stärkeren" trochäischen Vers "verneinst", bzw. als eigentlich "überflüssig" erklärst. Lediglich in Strophe 3 ist der letzte Vers ein Jambus. Finde ich vom "Gedanken" (Bejahung, Beantwortung) her gut, aber gerade durch die vorherigen Trochäen wird es hier ein wenig "undifferenziert", d. h. es könnte auch ein Daktylus herausgelesen werden. Nur eine Überlegung bzw. Anmerkung von mir. Kein Fehler, aber gerade die Antwort (die Conclusio) sollte auch "technisch" nicht "schwächeln", ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Ich würde sie mir lediglich ein wenig "ausdrucksstärker" wünschen. (Nichts für ungut! ) Ein kleiner Vorschlag, vielleicht bringt er dich auf eine Idee:

Es reizt dein Wort. - oder:

Mich reizt dein Wort. (Das geht, da "reizt" durch den Diphtong und die harten Konsonanten mehr Silbenwucht als "mich" aufweist, und daher nach den Regeln betont wird.)

Liebe Chavi, das ist "klein, aber fein". Ich habe es sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße

Stimme
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Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 26.11.2011, 18:57   #6
wüstenvogel
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Hallo Chavali,
beim Lesen deines Gedichts musste ich sofort an eines meiner Lieblingsgedichte denken. Worte können gleichermaßen bezaubern, berühren, aber auch entschleiern und aufklären, was nicht unbedingt ein Widerspruch sein muss.
Hier das Gedicht, vielleicht kennst du es schon:

"Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
sind Schlüssel aller Kreaturen
wenn die so singen oder küssen
mehr als die Tiefgelehrten wissen
wenn sich die Welt ins freie Leben
und in die Welt wird zurückbegeben
wenn dann sich wieder Licht und Schatten
zu echter Klarheit werden gatten
und man in Märchen und Gedichten
erkennt die wahren Weltgeschichten
dann fliegt vor einem geheimen Wort
das ganze verkehrte Wesen fort."
(Novalis)

Dichter an die Macht
dann wird geliebt und gelacht
dass die Schwarte kracht.
(Nanu - das ist ja ein Haiku!)

Es ist immer wieder schön, von einem Gedicht (oder einem anderen Text)
zum Nach- und Weiterdenken angeregt zu werden.

Vielen Dank dafür!

wüstenvogel
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Alt 28.11.2011, 10:58   #7
Chavali
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Hi Cebrail,
Zitat:
Zu dem Thema habe ich auch mal was geschrieben, ich werde es mal suchen und einstellen.
Falls ich es denn wiederfinde ;-).
Das würde mich sehr freuen. Hast du schon gesucht?
Zitat:
ich mag deinen Poeten.
Ein kleines Loblied auf die Schönheit des Wortes.
Danke, das freut mich sehr.
Deinen Gedanken dazu kann ich auch absolut folgen - zumindest,
was Gedichte betrifft


Liebe Stimme,
Zitat:
ich finde es nicht unbedingt "leicht", es steckt schon ein tieferer Sinn dahinter
freut mich sehr, dass du das so siehst.
Ein tieferer Sinn, ja...irgendwo hab ich mal gelesen (sinngemäß), dass noch ein einzelnes Gedicht keinen Aufschluss
auf den Verfasser gibt.
Liest und kennt man aber sein ganzes Werk, so zeichnet sich schon ab, was für ein Mensch der Dichter ist.
Und ob man zu ihm und seinem Wort zurückkehrt, ist wohl auch der Gleichartigkeit der Gedanken geschuldet
(jedenfalls meistens)
Zitat:
Ein kleiner Vorschlag, vielleicht bringt er dich auf eine Idee:
Es reizt dein Wort.[...]
Den letzten Vers könnte man tatsächlich kürzen, als Fazit vielleicht eine gute Idee und würde passen.
Ich überleg es mir noch

Hab auch du lieben Dank!



Hallo wüstenvogel,
Zitat:
musste ich sofort an eines meiner Lieblingsgedichte denken.
Nein, ich kannte es nicht, aber ich freue mich, dass du es mir gezeigt hast.
Novalis hat das sehr schön und poetisch gesagt.
Kann es sein, dass ER dich zu deinen Texten inspiriert?
Zitat:
Dichter an die Macht
dann wird geliebt und gelacht
dass die Schwarte kracht.
(Nanu - das ist ja ein Haiku!)
*lach* wenn das so ist, na dann extra eingestellt - dann können wir darüber reden
Zitat:
Es ist immer wieder schön, von einem Gedicht (oder einem anderen Text)
zum Nach- und Weiterdenken angeregt zu werden.
Vielen Dank dafür!
Das freut mich sehr und mir geht es auch ab und an mal so.
Danke dir!



Liebe Grüße an euch alle und nochmal ein EXTRA - DANKESCHÖN
Chavali





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