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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 14.06.2017, 12:19   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
Standard Fern von mir

Fern von mir


Der Raum ist durch die Liebe lichtgeflutet:
Man kann die leichten leisen Schritte hören,
Sie könnten selbst den kalten Stein betören.
Was haben wir uns alles zugemutet!

Die rote Rose möchte dich beschwören:
Sie ist aus meinem Herzen ausgeblutet;
Gestalt geworden ist sie unvermutet!
Was wäre denn, wenn wir uns doch verlören?

Ich stehe still: Ich kann die Wärme spüren,
Die von dir kam. Als Ahnung schwebt sie hier
Im Raum: Ich kann sie fühlen und berühren.

Die Rose wäre dir die schönste Zier!
Sie würde dich zu einer Göttin küren:
Du bist und bleibst verborgen – fern von mir.
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mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 14.06.2017, 13:00   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Walther!

Da ist dir wieder mal was besonders Gutes gelungen! So fein fügt sich hier das Wort- und Sinngebäude, dass die männlichen Kadenzen in den Terzetten gar nicht auf oder ins Gewicht fallen.

Der eben verlassene Liebende, der das Objekt seiner Zuneigung noch wie plastisch im Raum und allen Objekten um sich spürt, riecht, fühlt, hört - atmet!
Ein überaus schön eigefangener Augenblick, wie eine Kernerinnerung, immer wieder zärtlich ins Gedächtnis hervorgeholt und wie eine Kapelle andächtig betreten.

Allergernst gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 15.06.2017, 11:22   #3
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo Walther,

Das ist ein wunderbares Liebesgedicht. Welche Frau möchte nicht nach einer Trennung so in den Gedanken verbleiben wie hier.

Oder man könnte es auch so interpretieren, dass die Angebetete dem LI einfach zu fremd ist, aber er sie, weil sie so anders ist innerlich mit Rosen beschenkt.

( Liebesgedichte lese ich immer sehr gerne )

Liebe Grüße sy

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Alt 16.06.2017, 14:40   #4
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi Walther!

Da ist dir wieder mal was besonders Gutes gelungen! So fein fügt sich hier das Wort- und Sinngebäude, dass die männlichen Kadenzen in den Terzetten gar nicht auf oder ins Gewicht fallen.

Der eben verlassene Liebende, der das Objekt seiner Zuneigung noch wie plastisch im Raum und allen Objekten um sich spürt, riecht, fühlt, hört - atmet!
Ein überaus schön eigefangener Augenblick, wie eine Kernerinnerung, immer wieder zärtlich ins Gedächtnis hervorgeholt und wie eine Kapelle andächtig betreten.

Allergernst gelesen!

LG, eKy
lb eKy,

ein blinder hahn findet auch mal ein korn, sagt der sonetter darauf. nicht alles kann und wird gelingen, man bleibt immer unter seinen möglichkeiten.

deine interpretation ist ein durchaus erwünschtes szenario - aber es gehen weitere, weil es ums vermissen und verlassensein geht, ohne die frage zu stellen, woran es liegt. die leere ist so überwältigend, daß das innere sie mit erinnerung anfüllt, weil sie sonst nicht ertragen werden kann ...

danke vielmals für deine freude am text!

lg W.
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Alt 16.06.2017, 14:43   #5
Walther
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Beiträge: 3.210
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Zitat:
Zitat von syranie Beitrag anzeigen
Hallo Walther,

Das ist ein wunderbares Liebesgedicht. Welche Frau möchte nicht nach einer Trennung so in den Gedanken verbleiben wie hier.

Oder man könnte es auch so interpretieren, dass die Angebetete dem LI einfach zu fremd ist, aber er sie, weil sie so anders ist innerlich mit Rosen beschenkt.

( Liebesgedichte lese ich immer sehr gerne )

Liebe Grüße sy

lb sy,

sehnsucht kann einem solche streiche spielen; man fühlt die körperliche nähe des abwesenden und evoziert sie so nachhaltig, daß man ihn regelrecht riechen, fühlen, spüren kann. warum, das bleibt bewußt offen.

ferne kann eine besondere art von nähe erzeugen ...

danke fürs reinlesen und -fühlen!

lg W.
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