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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 12.07.2018, 22:21   #1
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heimkehrerin
 
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Standard Krankheitsverlauf

Es gibt in deinem Leben manchmal Zeiten,
in denen kannst du dir ganz leis entgleiten.
Du merkst es meistens erst, wenn es zu spät
und zu weit fortgeschritten ist - dann dreht

die Uhr verlorne Zeit dir nicht zurück,
erstattet niemand dir verlornes Glück,
verpasste Chancen, Lieben, Reisen, Abenteuer!
Du musst erkennen, dass nur du allein am Steuer

gestanden hast - und auch noch immer stehst.
Dass dies dein Weg ist, den du selber gehst.
Dass es allein in deiner Hand liegt, ob du scheiterst
oder im Vorwärts deinen Horizont erweiterst.

Mag sein, es gibt den Weg nicht mehr zurück
zu denen, die du liebtest, altem Glück,
zu Wegen, die du hättest anders schreiten,
zu Menschen, welche dich begleiten,

dich lieben, achten, stützen hätten können,
die du zurückgelassen hast im Nicht-Erkennen.
Es hat die Krankheit nicht nur dich verletzt.
Nun ist es Zeit, dass du hier einen Schlussstrich setzt:

lass all die Trübsal, all das Hadern hinter dir!
Öffne dir selbst, dem Leben, Freunden deine Tür!





.juli_2018
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"Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst,
ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.
Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.”

― Peter Stamm, Agnes
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Alt 13.07.2018, 10:15   #2
Erich Kykal
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Hi Fee!

Ein schönes Gedicht mit autobiographischem Hintergrund, möchte man annehmen, denn so intensiv verdichtet man meist nur die selbst unter großem Schmerz gewonnene Weisheit.

S3Z4 und S6Z2 - Die Einstiegsworte "oder" und "öffne" müssen im unbetonten Auftakt des Gedichtes gelesen sehr unnatürlich betont werden, um im Takt zu bleiben. Hier würde ich über eine ins Klangbild passende Umformulierung nachdenken.

S2Z3, S2Z4, S3Z3, S3Z4, S5Z2, S5Z4, S6Z1, S6Z2 sind sechshebig.
S4Z4 ist vierhebig.
Sonst alles fünfhebig.


Zitat:
Zitat von fee_reloaded Beitrag anzeigen
Es gibt in deinem Leben manchmal Zeiten,
in denen kannst du dir ganz leis entgleiten.
Du merkst es meistens erst, wenn es zu spät
und zu weit fortgeschritten ist - dann dreht

die Uhr verlorne Zeit dir nicht zurück,
erstattet niemand dir verlornes Glück,
verpasste Chancen, Lieben, Reisen, Abenteuer!
Du musst erkennen, dass nur du allein am Steuer

gestanden hast - und auch noch immer stehst.
Dass dies dein Weg ist, den du selber gehst.
Dass es allein in deiner Hand liegt, ob du scheiterst
oder im Vorwärts deinen Horizont erweiterst.

Mag sein, es gibt den Weg nicht mehr zurück
zu denen, die du liebtest, altem Glück,
zu Wegen, die du hättest anders schreiten,
zu Menschen, welche dich begleiten,

dich lieben, achten, stützen hätten können,
die du zurückgelassen hast im Nicht-Erkennen.
Es hat die Krankheit nicht nur dich verletzt.
Nun ist es Zeit, dass du hier einen Schlussstrich setzt:

lass all die Trübsal, all das Hadern hinter dir!
Öffne dir selbst, dem Leben, Freunden deine Tür!

.juli_2018

Ich versuche mal eine durchgängig fünfhebige Version:

Es gibt in deinem Leben manchmal Zeiten,
in denen kannst du dir ganz leis entgleiten.
Du merkst es meistens erst, wenn es zu spät
und zu weit fortgeschritten ist - dann dreht

die Uhr verlorne Zeit dir nicht zurück,
erstattet niemand dir verlornes Glück,
verpasste Chancen, Lieben, Abenteuer!
Du musst erkennen, dass nur du am Steuer

gestanden hast - und auch noch immer stehst.
Dass dies dein Weg ist, den du selber gehst.
Dass es in deiner Hand liegt, ob du scheiterst,
im Vorwärts deinen Horizont erweiterst.

Mag sein, es gibt den Weg nicht mehr zurück
zu denen, die du liebtest, altem Glück,
zu Wegen, die du hättest anders schreiten,
zu Menschen, welche treulich dich begleiten,

dich lieben, achten, stützen hätten können,
die du verlassen hast im Nicht-Erkennen.
Es hat die Krankheit nicht nur dich verletzt.
Nun ist es Zeit, dass du den Schlussstrich setzt:

Lass Trübsal wie auch Hader hinter dir
und öffne dir und Freunden deine Tür!

Du siehst, viel wäre nicht zu verändern für einen klaren Rhythmus. Natürlich bleibt dir überlassen, welche Version dir besser gefällt. Ich spiele bloß gern herum ...

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 13.07.2018, 10:45   #3
Thomas
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Liebe Fee,

es ist ein schönes Gedicht, finde ich. Auf die beiden Problemchen hat Erich schon hingewiesen, wobei ich denke, dass man die Schlusszeile sogar so belassen könnte. In der dritten Strophe würde ich sogar noch etwas mehr ändern und vielleicht versuchen, auch noch eines der "dass" wegzubringen.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 14.07.2018, 09:49   #4
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Danke euch beiden fürs Draufschauen und die aufmerksamen Kommentare, lieber Erich, lieber Thomas!

Ich freu mich sehr über eure Textkritiken und sage "schuldig in allen Punkten der Anklage" , aber ich bin gerade im Urlaub (den ich nach einigen härteren Monaten, was die Gesundheit angeht, auch brauche) und - ich gestehe es ganz offen - deshalb zu faul und tiefenentspannt, um die Überarbeitungsvorschläge jetzt gleich gründlich durchzugehen. Ich werde das (versprochen!) nachholen, wenn ich erholter und somit konzentrationsfähiger bin.

Wie man sieht, war ich ja auch zu bequem, um so richtig gründlich Silben bzw. Hebungen zu zählen und habe eher aus Spaß an der Freud und dem Bauch heraus und mit leichtem Biegen beim Lesen getextet (was ich übrigens für durchaus zulässig halte, wenn es nicht grade komplett gegen den Betonungsstrich geht).

Ich empfinde das "öffne" und "oder" allerdings als noch im Rahmen, denn wenn ich das flott lese, betone ich die beiden Silben relativ gleich und quasi neutral...wenn klar ist, was ich meine). Die beiden "dass" sind so gewollt - wenn ich euch das Gedicht vorlesen könnte, würde man vermutlich verstehen, was ich damit bezwecke. Die mag ich auf jeden Fall behalten.

Ich hoffe, euch beiden geht es gut!

LG,
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― Peter Stamm, Agnes
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Alt 14.07.2018, 11:13   #5
Erich Kykal
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Hi Fee!

Mir ja soweit. Mein Krebs hält brav still zur Zeit, und da hab ich nix gegen. Nur gewichtsmäßig ist es schlimmer denn je: Ich wiege jetzt 145 kg - doppelt so viel wie ich sollte! Mich gibt es jetzt offiziell zweimal in nur einem Korpus!

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 14.07.2018, 12:48   #6
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Das sind gute Nachrichten, Erich! Das freut mich zu hören!

Was Gewichtsprobleme angeht, kann ich dir das sehr gut nachfühlen. Als meine Schilddrüsenerkrankung noch fern davon war, als solche diagnostiziert zu werden, habe ich auch ratz-fatz mal eben in einem halben Jahr so ca. 20 Kilo zugenommen (und war davor schon nicht gerade das, was man eine Gazelle nennt...lol...aber wenigstens sportlich und im Normalbereich), mir dabei selbst zugesehen, wie keine Diät auch nur irgendetwas daran änderte und verzweifelt.

Das ist nun schon wieder gute zehn Jahre her. Ich hab inzwischen ca. sechs Kilo wieder wegbekommen...aber das geht seeeehr zäh und schwankt auch und funktioniert oft nur, wenn ich gefährlich nahe an der Überdosierung der Hormontabletten bin (was dann wieder Unruhezustände, Schlaflosigkeit und Panikattacken mit sich bringt). Je nach Hormonstatus kommt aber auch wieder etwas dazu. Das ist dann natürlich immer bitter.

Ich habe irgendwann aufgehört, mich zu wiegen, mich nur noch am Sitz der Kleidung orientiert als Alarmsignal(locker = gut, wieder knapper = uh oh) und es auf der Prioritätenliste gezwungenermaßen auch nach hinten gereiht. Jetzt wird vieles bei den anderen "Baustellen" langsam besser und stabiler...da fällt die Ausrede "zuerst noch xy in den Griff kriegen" langsam weg...uh oh ...mal sehen, wann ich mich wieder an eine Diät wage. Im Moment koche und esse ich einfach viel zu gern und empfinde eine Diät noch als Bestrafung...da muss sich im Kopf noch etwas tun

Mach dich nicht zu sehr runter wegen des Übergewichts. Das frustriert nur und ist keine gute Basis für eine Ernährungsumstellung. Ich spreche da aus Erfahrung und üb da auch selbst noch daran

Alles Liebe!
fee
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― Peter Stamm, Agnes
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Alt 14.07.2018, 16:02   #7
Eisenvorhang
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi Fee!

Mir ja soweit. Mein Krebs hält brav still zur Zeit, und da hab ich nix gegen.

LG, eKy
verstehe ich das richtig lieber erich?


Zum Gedicht liebe koko,

ich finde es schön so wie es ist. Und kann einiges davon sogar nachvollziehen und wünsche Dir in dem Zuge so einiges...

Tiefentspannung ist gut, bin ich auch meistens, vor allem im Moment liege ich im Garten rum und lass meine Käsewampe bissl mit UV bescheinen

vlg

EV
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Alt 14.07.2018, 19:03   #8
Erich Kykal
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Hi EV!

Ja. Wundert mich, dass du es nicht mitbekommen hast, ich hab das in einigen Threads hier schon lang breitgetreten: Lymphatische Leukämie, eine bösartige, aber - mit etwas Glück - sehr langsam fortschreitende Krebsform.
Sozusagen das Beste, was man aus dem Töpfchen "bösartig" fischen kann - Glück im Unglück ...


Hi Fee!

Auch ich hab mich seit Jahren nicht mehr gewogen, aber gestern war ich im Schlaflabor (meine Apnoe-Überdruckmaske wird so alle 2 Jahre gecheckt, mit Probeschlummern - diesmal hab ich vor Hitze kaum ein Auge zugekriegt, und ich hätte fast die ganze Nacht aufs Klo gemusst - Folter!), und da haben sie mich auf die Waage gestellt.
Es ist ja nicht nur die Selbstenttäuschung wegen der mangelnden Willenskraft! Auch die Gesundheitsprobleme, die dadurch entstehen, machen mir mit fortschreitendem Alter mehr und mehr zu schaffen!
Wenn das Schmecken und Reinschaufeln sozusagen die letzte Lebenslust ist, die einem verbleibt, bekommt das Ganze Suchtcharakter. Psychisch werden Frust und Ärger somatisiert, man fühlt sich nur noch "satt" wohl und bleibt es doch immer weniger lang - wie echte Droge! Eine teuflische Abwärtsspirale!

"Ich fresse, um vergessen zu können, dass ich hässlich bin, und ich bin hässlich, weil ich nicht vergessen kann zu fressen!" - in grober Abwandlung eines Zitats aus "Der kleine Prinz".


Seufzende Grüße, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 14.07.2018, 19:09   #9
Chavali
ADäquat
 
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Hallo zusammen,

die Moderation könnte, falls ihr euch weiter über eure persönlichen Krankheitsverläufe austauschen wollt,
die Diskussion ab #5 abtrennen und ins entsprechende Forum verschieben.

Chavali/Mod
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.07.2018, 19:17   #10
Erich Kykal
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Nee danke - schon fertig!

@ Fee - Sorry wegen des thematischen Abdriftens ...
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