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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 12.06.2012, 23:44   #1
Galapapa
Galapapa
 
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Standard Schwerelos

Gelangweilt spielt der Sommerwind im Staube,
treibt welke Blätter taumelnd vor sich her;
im Luftzug fliegt davon, woran ich glaube.
Die Zeit steht still, schon weiß ich es nicht mehr.

Ich fühle mich so unvergleichbar zwanglos,
als schwebte was je wichtig war dahin;
Bedeutungsvolles wird dabei belanglos,
verliert im Flug der Wolken seinen Sinn.

Die Gräser wogen sacht wie in Gedanken,
die weit entfernt und ohne jeden Grund
sich nur um leere Nichtigkeiten ranken;
ein Hauch von Nichts küsst flüchtig meinen Mund.

Ich schließe meine Augen um zu träumen,
von farbenfrohem, schwerelosem Sein.
Die Stunden fallen reif aus Wunderbäumen,
das Leben schmeckt nach schwerem, süßem Wein.

Geändert von Galapapa (15.06.2012 um 00:25 Uhr)
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Alt 13.06.2012, 13:35   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Charly!

Das ist suuuuperguuuuut!!!! Stilistisch, sprachlich, inhaltlich ein Meisterstück!

S4Z1 - Komma nach "Augen" und vor "um".

Sonst habe ich nichts, und wirklich gaaaar nichts zu meckern! Das ist gewiss eines deiner Besten!!!

Tolle Bilder: Das Davonfliegen des Geglaubten, die aus Wunderbäumen fallenden Stunden,...einfach grandios!
Hier hast du aus einem tiefen Fluss geschöpft!

Extremst gerne gelesen und bewundert!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 13.06.2012, 14:12   #3
Galapapa
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Hallo Erich,
ich hatte zwar auch so ein Gefühl, dass das nicht mein schlechtestes ist aber dass es so gut ankommt, hätte ich nicht gedacht. Danke für Dein tolles Lob!
Nach langer Pause hatte ich endlich wieder einmal das Erlebnis, ein Gedicht zu schreiben, das einfach so rausfließt, so wie Du das ja auch kennst.
Es ist ein schönes Gefühl, es einfach so laufen lassen zu können. (Das hätte jetzt auch ein Prostata-Patient gesagt haben können.
Danke und liebe Grüße!
galapapa
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Alt 13.06.2012, 17:56   #4
a.c.larin
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hei galapapa,
das ist wirklich schwerelos leicht geschrieben!
zwei "nüsschen" hätt ich aber noch zum zerknabbern:

"an was ich glaube" : besser gefiel mir hier "woran ich glaube"

und

Die Stunden fallen......

im übrigen ganz schwerelos und leicht mitgeschwebt,
lg, larin
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Alt 14.06.2012, 10:27   #5
Galapapa
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Liebe larin,
danke für Deinen lobenden Kommentar und das Knabberzeug!
Dass ich so einen Schreibfehler nicht sehe, möge man mir nachsehen; das hat mit meinem Augenfehler zu tun und ist keine Schlamperei.
Für meinen Geschmack gibt es zwischen den Ausdrücken "an was" und "woran" keinen messbaren Unterschied. Allerdings gehe ich davon aus, dass Du den weitaus besseren Geschmack hast und ändere in Deinem Sinn.
Lieben Dank nochmnal und herzliche Grüße!
Galapapa
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Alt 14.06.2012, 17:03   #6
a.c.larin
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hallo galapapa,
also ich als notorischer mich -selber-vertipper habe vollstes verständnis für den kleinen lapsus...

mich wundert nur, dass unser adlerauge erich ihn nicht erspäht hat. der ist doch sonst immer der erste.....

die sache mir dem "woran" ist eine geschmacksfrage.
ich dachte nur daran, weil du ja 3 zeilen später ohnehin wieder ein "was " stehen hast. und so doppelt sich dann nichts.

eine beneidenswerte schwerelosigkeit strömt aus deinen zeile, bei erneuten lesen sogar nich mehr - da hätt ich gern mal ein stück davon.

lg,larin
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Alt 15.06.2012, 12:46   #7
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
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Hallo, lieber galapapa,
ich bin so richtig neidisch. Nicht nur auf dein wunderbares Gedicht, sondern, dass es dir wieder so einfach zugeflossen ist. Ich stecke seit Monaten im Stau. Nun hoffe ich auf deine Wunderbäume, die mir heimlich neue Eingebungen zuraunen mögen.

Wenn überhaupt etwas in Frage zu stellen ist, so ist es hier nicht klar, woran du glaubst?
Zitat:
Gelangweilt spielt der Sommerwind im Staube,
treibt welke Blätter taumelnd vor sich her;
im Luftzug fliegt davon, woran ich glaube.
Die Zeit steht still, schon weiß ich es nicht mehr.
Ich vermute, es ist der Sommerwind. Dann würde ich schreiben: "..., an den ich glaube".
Oder ist es die still stehende Zeit? Dann würde ich schreiben:
" im Luftzug fliegt davon. Woran ich glaube:"

Wunderbar, dein Gedicht. Ich wünsche dir noch viele Eingebungen dieser Art.
Gruß Archimedes ...der unter den Wunderbäumen kreisende
__________________
gestörte Kreise
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Alt 15.06.2012, 17:26   #8
Galapapa
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Liebe larin,
mir geht's auch so: Jedesmal wenn ich den Text lese, entdecke ich was Neues, meist zwischen den Zeilen. Das Gedicht ist aber absolut LSD-, Speed- und Koksfrei entstanden, gorßes Ehrenwort.
Die Doppelung von "was" hatte ich gar nicht gesehen. Danke deshalb nochmal nachträglich.
Lehn Dich einfach zurück, schließ die Augen und lass den warmen Sommerwind Deine Seele tragen, dann fühlst Du sie, die Schwerelosigkeit.
Ich muss das so machen weil ich des Gewichtes wegen nicht Körper und Seele gleichzeitig zum Schweben bringen kann.
Liebe Grüße!
Galapapa

Hallo Archimedes,
ich bin hocherfreut, Dich unter den Wunderbäumen schweben zu sehen!
Danke für Dein Lob!
Die Frage will ich Dir gern beantworten, weil es eine der ganz wenigen ist im Text, die man überhaupt eindeutig beantworten kann.
Die Antwort lautet einfach: Alles.
Es geht um ein Freiwerden von dem, was man glaubt denn nur so kann man diese Schwerelosigkeit erreichen.
Im Glauben steckt für mich immer auch Zweifeln, denn wenn ich etwas glaube, dann bin ich mir der Sache nicht sicher und eben diese Unsicherheit macht mich unfrei.
So, und jetzt mach ich mich auf die Reise um zu suchen, ob's von Dir was Neues zu lesen gibt.
Ich danke Dir und grüße Dich ganz herzlich!
Galapapa
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Alt 15.06.2012, 23:05   #9
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber Galapapa,

dein "Schwerelos" hat mir die Wirkung des süßen Weins vor Augen geführt. Ich trank ihn zwar nicht - aber ich fühlte und fühle mich trunken (und schwerelos), als ich es las.

Jedes Lob hast du verdient erhalten, das meine darf nicht fehlen.

Meine Entscheidung für's Leben: Schöne Gedichte sind wie süßer, schwerer Wein - dein "Schwerelos" ist ein edler Tropfen. Ich werde ihn lange genießen.

Zum Wohle - auf alle Nichtigkeiten und auf Bedeutungsvolles.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.06.2012, 09:20   #10
Galapapa
Galapapa
 
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Liebe Dana,

hab herzlichen Dank für Deine Worte und das Lob!

Ja, so wie im Strudel des Lebens manche Nichtigkeit zur Wichtigkeit hochgestresst wird, kann in der Besinnung und Entspannung das Bedeutungsvolle schnell blanglos

werden.

Wir können das selbst in die Hand nehmen wenn wir nur wollen, so glaube ich.

In diesem Sinne erwidere ich Dein "zum Wohle" und gönne mir noch einen Schluck.

Liebe Grüße!

Galapapa
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