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26.03.2012, 23:44 | #1 |
Lyrische Emotion
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Hymne (Diskussion)
Hymne Liebste schau! Im magischen Gefüge spiegeln sich die Kräfte der Natur, jedes Ideal entspringt der Lüge angesichts der kosmischen Struktur. Wellen schwingen, Energien fließen, fühle, Liebe, fühle still und leis Herzensenergien sich ergießen in den Herzenswellenzauberkreis. Einem Mädchen blühen Blütenträume voller Hoffnung auf die Lebenszeit, Wiesen grünen und im Laub der Bäume halten erste Knospen sich bereit, wachsen still heran und aus den herben werden süße Früchte, wenn im Glanz lichter Sonnenstrahlen Träume sterben für den letzten Blütentotentanz. Dichter singen vor dem leeren Grabe, hat des Todes Muse sie geküsst, schwarzgefiedert nagt ein Schattenrabe Augen aus dem Leib am Kreuzgerüst. Große Kinder wollen gerne glauben, was ein Leben nach dem Tod verspricht, doch daß blinde Lehren Freiheit rauben, merken sie in ihrem Eifer nicht. Daß erwachte Geister heller denken, daß ein Schein nicht an der Wahrheit frisst, daß die Menschen sich ein Lächeln schenken, weil ihr Mitgefühl in Ordnung ist, daß Vertrauen nicht zur Fessel werde und Gefühle nicht verboten sind, so ein schönes Leben auf der Erde, das wünscht sich ein jedes Menschenkind. Wo das Himmelsrund erblaut am Morgen, wo ein Schmetterling im Lichtspiel tanzt, wo, im schroffen Felsgestein geborgen, sich ein Samenkorn hat eingepflanzt, wo Gewitterstürme schrecklich wüten, ein Vulkan zerbirst, die Erde bebt, dort wird Licht und Liebe dich behüten in des Kreises Zauber eingewebt. Lausche, Liebste, jenem fernen Sehnen deines Herzens, sing die Melodie aus dem Lied der ungeweinten Tränen und erfreue dich an der Magie, freue dich an all den frischen Trieben, bleibe jung im Herzen immerzu. Niemals könnte ich die Götter lieben, meine Göttin, Liebste, das bist du! Licht und Wärme, Atem für das Leben, festen Boden unterm Himmelszelt, frische Wasser hast du mir gegeben, wir sind zwei und eins mit dieser Welt. Nun erfährt die große Gotteslüge eine lang erahnte Korrektur: Liebe, du mein magisches Gefüge, bist die Schöpfungskraft in der Natur. Falderwald . .. .
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27.03.2012, 11:15 | #2 |
ADäquat
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Hallo Faldi,
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28.03.2012, 18:30 | #3 | ||
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo,
eine hymne an die liebste, verpackt in religionskritik? mich reißt es da ein wenig hin und her: einerseits würde ich gerne dem hymnus lauschen, andererseits holt mich die daran auch enthaltene bitterkeit wieder ein wenig heraus: auch das versteh ich nicht so recht: Zitat:
ich denke, die kosmische struktur ist perfekt - und wir sinds bloß, die gelegentlich nicht damit klarkommen! ebenso hier: Zitat:
ich würde der angebeteten trotzdem vorschlagen, im falle des falles lieber rasch wegzurennen! fazit: mit gefällt diese ode an die liebe - und noch besser gefiele sie mir, wenn es nur dabei bliebe, ohne seitenhiebe auf was anderes! dann schon lieber noch ein zweites gedicht- aber ein richtig bissiges! liebe grüße, larin
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30.03.2012, 00:06 | #4 | ||||
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
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Hi Chavi,
ja, eine Hymne an die Liebe und an die Liebste. Aber, um es mal mit Hugo von Hofmannsthal zu sagen, das ist der Frühling nicht allein... Jetzt hast du mich mit deinem Lob aber ganz sprachlos gemacht *erröt* Da bleibt mir nur, mich zu verneigen und bescheiden Dankeschön zu flüstern... Wenn Gott gleichgesetzt wird mit der Natur, dann stimmt es, daß Gott der alleinige Schöpfer ist. Nur der Begriff "Gott" wird hierbei schon missbräuchlich verwendet, denn wozu muss man die Natur personifizieren? Kann man sich das nicht anders vorstellen? Die Kirche trennt eindeutig Gott und Welt voneinander. Die weiß das eben... Nun denn, jeder hat eben, wie du schon schriebst, seine eigene Vorstellung von dieser Welt. Und letztlich ist es auch egal, ob jemand mit seinen eigenen oder mit fremden Gedanken stirbt. Ich mache mir lieber eigene... Servus larin, na klar, warum sollte man eine Hymne an die Lieb(s)te nicht in Religionskritik verpacken? Der Text steht ja schließlich nicht umsonst in dieser Rubrik. Das ist schon ganz bewusst von mir so geplant gewesen. Bitterkeit sehe ich da weniger drin, eher Reife, Einsicht und die Bereitschaft, sich eigene Gedanken zu machen. Der Text ist eigentlich eine konsequente Weiterentwicklung meiner eigenen und ganz persönlichen Erkenntnisse. Ich fürchte, auch hier ist etwas Grundsätzliches nicht rübergekommen: Zitat:
Ein Ideal ist doch nur ein menschlicher Begriff, der ausschließlich in menschlichen Hirnen existiert. Nenne es Ideal oder Dogma oder Ideologie und du wirst überall mit den tollsten Ideen konfrontiert. Und die können gegen die Perfektion des Kosmos' doch nun wirklich nicht anstinken. Dagegen kann doch alles andere nur gelogen und erfunden sein, oder? Zitat:
Natürlich können Licht und Liebe nicht körperlich vor den Naturgewalten beschützen, aber was ist falsch daran, an die eigenen Gefühle zu glauben? Sie sind uns schließlich von der allumfassenden Natur mitgegeben worden. Ein realistisch gesunder Pantheismus ist dem unglaubwürdigen Theismus alle Male vorzuziehen. Zumindest ist das meine Vorstellung von dieser Welt und diese findet eben in meinen Texten immer wieder Ausdruck. Seitenhiebe sehe ich hier nicht, eher eine Richtigstellung, denn all die Heilsverkünder die mit der unsterblichen (individuellen) Seele ins Feld ziehen, verbreiten lediglich unbewiesene Märchen. Deswegen müssen die Menschen (das) ja auch glauben. Die Liebe aber, die ist vorhanden. Jeder kann sie spüren und jeder braucht sie zum Leben. Und das glaube ich nicht, das weiß ich... Vielleicht gefällt dir meine nächste Hymne aber besser, weil da solche Unwichtigkeiten wie der Glaube keine Rolle mehr spielt. Trotzdem Dankeschön für das eingeschränkte Lob... Vielen Dank für eure Gedanken und Kommentare... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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30.03.2012, 15:10 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Hallo Falderwald,
ich muss Larin beipflichten. Wenn man etwas der Lüge bezichtigt, ist das starker Tobak. Die Tatsache, dass etwas 'ausschließlich in menschlichen Hirnen existiert', macht es nicht automatisch zur 'Lüge'. Aber vor allem ist es ja nicht die Liebe allein, sondern auch Glaube und Hoffnung. Die Liebe ist natürlich die größte der drei, aber indem sich der Mensch über den Zustand des rein instinktgetrieben Wesens erhob, d.h. indem er planvoll handeln und arbeiten kann, sind Hoffnung, Sorge und Glaube für ihn selbstverständlich. Dass man diese Gefühle, genau wie auch die Liebe, manipulieren und missbrauchen kann, ist unbestritten. Deswegen gefällt mir deine 'Hymne an dich' viel besser. Viele Grüße Thomas |
06.04.2012, 04:02 | #6 |
Lyrische Emotion
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Hallo Thomas,
ich habe jetzt mehrere Male angesetzt, hier eine Antwort zu verfassen. Hm, ich glaube, bei diesem Thema kommen wir nicht auf einen Nenner, ich kann dem Glauben nichts abgewinnen. Für mich ist jeder Glaube ein Märchen. Ein Märchen für Groß und Klein, wie das Märchen vom Osterhasen, dem Weihnachtsmann oder dem Christkind, die den Kindern die Geschenke bringen. Letztlich glauben die Kinder auch eine Weile daran und wenn wir ehrlich sind, handelt es sich hierbei auch um eine Lüge, wenn wir einem kleinen Menschen voller Ernst erklären, daß ihm das Christkind zu Weihnachten seine Geschenke bringt. Das sind auch menschliche Erfindungen. Ich kann es nicht erklären, aber ich habe niemals einen Gott gefunden, ich kann auch nichts Positives, Schönes, Erhabenes oder Heiliges im Glauben finden, ich spüre nichts davon in meinem Herzen, ich sehe eher die negativen Seiten, es bedrückt mich und erfüllt mich mit Abneigung, es stößt mich ab und gibt mir das Gefühl der Unfreiheit. Ich bin nicht in der Lage, mich einer religiösen Moral zu unterwerfen, weil sie meinen freien Geist behindern würde, es würde mich behindern, alles so auszusprechen, wie sich die Welt in meiner Vorstellung darstellt, es würde mich daran hindern, mein Leben mit einer ehrlichen Motivation zu begehen. Wenn ich bei jeder meiner Handlungen das "Fallbeil" der Sanktionen über mir spüren würde (die menschlichen Gesetze lassen wir mal außen vor), wäre meine Motivation eine rein egoistische, nämlich die Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tode. Und ein Gott, der alles verzeiht, wäre auch nicht gerecht, dann würden selbst die schlimmsten Dikatoren und Tyrannen genau so behandelt, wie jemand, der sein Leben in den Dienst des Glaubens gestellt hätte. Ich kann auch Leuten wie Hegel nicht folgen, weil sie in ihren ganzen schönen Philosophien jeglichen Beweis schuldig geblieben sind. Es bleibt bei Theorien und Dogmen, die niemals beweisbar sind. Und ich sehe die ganzen Versprechungen auf ein Leben nach dem Tode als leere Hülsen. Ich kann weder an eine Jungfrauengeburt noch an eine Auferstehung glauben. Ich kann nicht an eine Weltanschauung glauben, die auf Wundern und Offenbarungen aufgebaut ist, es ist für mich logisch nicht nachvollziehbar, es sind ausgedachte Geschichten, um die Menschen hörig zu machen und ihr metaphysisches Bedürfnis zu befriedigen. Da fällt mir ein Zitat von Schiller ein: Xenien aus dem Musen-Almanach für das Jahr 1797 (55) Die Stockblinden "Blinde, weiß ich wohl, fühlen und Taube sehen viel schärfer, aber mit welchem Organ philosophiert denn das Volk?" Und das ist genau der Punkt. Religion ist Philosophie für das Volk. Ich kann nicht an einen allmächtigen, allwissenden Gott glauben, der seine Kreaturen in eine Welt setzt, wo sie sich nur durch die Lebensenergie anderer Lebewesen eine Weile erhalten können. Ich kann nicht an einen allmächtigen, allwissenden Gott glauben, der seine Kinder mit einer Erbsünde auf die Welt kommen lässt. Ich kann nicht an einen allmächtigen, allwissenden Gott glauben, der alle diese Greueltaten zulässt, die sich seine Kinder gegenseitig antun. Ich kann nicht an einen allmächtigen, allwissenden Gott glauben, der jedem Menschen einen freien Willen gegeben hat, nur um ihn zu bestrafen, wenn er ihn auch nutzt. Ich kann nicht an einen allmächtigen, allwissenden Gott glauben, der menschliche Bedürfnisse wie Sexualität streng reglementiert und Frauen und Männer nicht gleichstellt. Ich kann nicht an einen allmächtigen, allwissenden Gott glauben, der schon vorher alles weiß und trotzdem ständig neue Seelen erschafft, die fehlerhaft sind und niemals ohne "Sünde" durchs Leben gehen können. Und diese Liste könnte ich jetzt endlos fortführen. Das alles geht mir nicht ein. Da halte ich es mit Schopenhauer: Ich kann nicht daran glauben, daß jemals Wesen, die keine Menschen waren, unserem Geschlecht Aufschlüsse über sein und der Welt Dasein und Zweck gegeben hätten. Es gibt nur die Gedanken der Weisen, die weil sie dem menschlichen Irrtum unterworfen sind, in wunderliche Allegorien und Mythen eingekleidet sind, wo sie dann Religionen heißen. Dabei ist es eigentlich gleichgültig, ob jemand sich auf eigene oder fremde Gedanken verlässt, es sind immer nur menschliche Gedanken, aber der Mensch neigt nun mal dazu, lieber anderen, welche übernatürliche Quellen vorgeben, als ihrem eigenen Kopfe zu trauen. Das Geheimnis und die List aller Pfaffen dieser Erde ist und war zu allen Zeiten, mögen es brahmanische oder mohammedanische, buddhaistische oder christliche sein, daß sie die große metaphysische Sehnsucht der Menschen richtig erkannt haben und vorgeben, die Befriedigung desselben zu besitzen, indem das Wort des großen Rätsels ihnen auf außerordentlichem Wege direkt zugekommen wäre. Dieses den Menschen einmal eingeredet, lassen sie sich nach Herzenslust leiten und beherrschen. Und für mich das Schlimme dabei ist, daß dies schon den kleinen Menschenkindern eingeredet wird, die dadurch von klein auf manipuliert sind und das oft niemals mehr loswerden. Meiner Meinung nach gehört auch der Religionsunterricht aus den Schulen verbannt. Das gehört in die jeweiligen Glaubenshäuser, denn das hat mit Bildung und Wissen nicht das Geringste zu tun. Lasst die Kinder statdessen Ethik lernen und sich bei entsprechender Reife selbst entscheiden, ob und welchem Glauben sie beitreten wollen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, nach meinem Ableben vor einem inividuellen Wesen zu stehen und ihm zu sagen: Herr ich danke dir. Einst war ich nichts , dann hast du mich aus Nichts erschaffen und wenn ich gesündigt habe, so ist das meine Schuld. Und immer wieder höre ich das Argument, daß des Herren Wege eben unergründlich seien. Warum sollte sich demnach also jemand überhaupt Gedanken darüber machen und wer will sich anmaßen, überhaupt etwas von diesem Gott zu wissen? Es heißt, Gott schuf die Menschen nach seinem Ebenbild, aber es müsste umgekehrt heißen: Die Menschen schufen sich Gott nach ihrem Ebenbild und gaben ihm menschliche Eigenschaften. Alles das habe ich mit dem Begriff "Lüge" abgedeckt, denn es ist nicht wahr, weil der Glaube eben lediglich die Anerkennung einer Annahme ohne Überprüfung bzw. die Möglichkeit einer Überprüfung ist. Ich weiß aber um die Kraft der Liebe, weil ich sie in mir spüre, weil ich mich danach sehne, sie zu empfangen und zu geben. Es treibt mich an und fort. Und um das "Jenseits" mache ich mir absolut keine Gedanken, es kommt alles so, wie es kommen muss. Ich habe vor meiner Geburt eine Unendlichkeit nicht existiert und werde es nach meinem Tod auch nicht. Aber daß ich existiere, das ganz allein gibt mir Kraft und Zuversicht genug, ich habe keine Angst vor dem Tod, höchstens vor dem Sterben, das gebe ich zu, aber nicht vor dem Tod. Im Tode falle ich wieder aus der Zeit und ohne Zeit währt jede Unendlichkeit nicht einmal einen Atemhauch. Für mich bedeutet jede Religion eine Abkehr von diesem Leben und eine Ausrichtung auf das Jenseits. Ich habe aber nur dieses eine Leben hier und jetzt und darauf will ich mich ganz alleine konzentrieren. Ob und was danach kommt, wird sich so oder so zeigen - oder eben nicht. Uff, das war jetzt eine lange Rede und Antwort auf einen kurzen Kommentar, aber es erschien mir wichtig, meinen Standpunkt "etwas" ausführlich darzulegen. Vielen Dank für deine Gedanken und ich akzeptiere, daß dir die andere Hymne besser gefällt... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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06.04.2012, 09:29 | #7 | |
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morgen falderwald,
na das war ja ein ziemlich langer aufschrei- fast so, als hätte man dem teufel das weihwasser gezeigt... ich möchte es daher noch mal kurz zusammenfassen: es steht dir zu an was auch immer zu glauben oder auch nicht zu glauben . ( auch der nicht- glaube ist ja ein glaube). die einfache wahrheit ist nämlich: wir wissen es nicht, ob es ein sogenanntes "höheres wesen" gibt. es lässt sich logisch -wissenschaftlich weder beweisen noch widerlegen. und daher kann jeder glauben, was er will. im grunde genommen sollte "religio" eigentlich gerade eine hinwendung zum leben, das wir hier auf erden führen, sein. ( religo heißt - sich zurückverbinden) das macht jeder auf seine weise. und es ist halt so: die einen sehen in das universum und finden darin gott - und die anderen sehen genau dahin auch - und finden ihn nich. ( es gucken ja auch die einen fußball und geraten über ein tor in ekstase, während die anderen sich dabei zu tode langweilen. ) aber eigentlich ging es weder mir noch thomas darum, dir was ein - oder auszureden. wichtig war uns beiden der hinweis: religionskritik UND hymnisches besingen der liebe in einem gedicht , das passt nicht ganz zusammen - noch dazu, wo doch die liebe deine religion zu sein scheint.... ist das nicht ein ganz klein wenig unlogisch? du bekämpfst die "alten" religionen und erschaffst dir sofort eine neue? das klingt ein bisschen nach: "nie wieder gurus!" sagte der guru.... in einem pflichte ich dir aber bei: aus modernen schulen sollte der religionsunterricht raus - und durch einen ethikunterricht ersetzt werden. (aber nicht etwa, weil ich ich finde, dass religionsunterricht "nichts ist" - sondern rein aus gründen der praktikabilität: in unserer heutigen multi-kulti gesellschaft haben wir x- religionen unter einen hut zu bringen - und darunter leidet die organisation des übrigen unterrichtsablaufes.) Zitat:
wir sollten uns in den kräften, die wir haben, unterstützen. liebe grüße, larin
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06.04.2012, 20:58 | #8 | ||||||||||||||
Lyrische Emotion
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Servus larin,
das ist eine interessante Schlussfolgerung: Zitat:
Das Nicht-Lieben ein Lieben oder das Nicht-Hassen ein Hassen? Das Nicht-Existieren ein Existieren oder das Nicht-Leben ein Leben? Irgendwie will mir das jetzt nicht eingehen, ich verstehe es nicht. *Kopf kratz* Zitat:
Und genau das ist der Grund, warum ich von Lüge spreche. Welcher Mensch kann irgendeine Aussage über ein "höheres Wesen" und dessen Eigenschaften machen, von dem er noch nicht einmal mit Sicherheit behaupten kann, daß es überhaupt existiert? Ich halte das für sehr vermessen und reine menschliche Fantasie. Zitat:
Wenn aber Pfaffen aller Art ihre "Wahrheit" verkünden, ist das in Anbetracht dieser Tatsachen eine erfundene Lüge. Zitat:
Und zwar deshalb, weil die meisten Religionen missionierende Religionen sind, die Anders- oder Nichtgläubige zu ihrem Glauben bekehren wollen. Das wäre dann also eine wechselseitige Wirkung. Zitat:
Der Begriff "Religion" leitet sich aus dem lateinischen Begriff "Religio" (Rückbindung) ab. Der moderne Mensch hat sich freilich von der Wirklichkeit entfernt. Er glaubt sich unabhängig und frei. Dabei ist er aber abhängig von Luft, Wasser, Sonne und Erde. Diese Dinge sind die Voraussetzung für seine Existenz und diese hat er sich nicht selbst erschaffen, was eine unwiderlegbare Tatsache darstellt. Da diese Dinge aber nicht erklärbar sind, braucht es eine "Krücke", um diese "Wunder" zu verstehen, so daß letztendlich der Begriff "Religion" völlig pervertiert wurde. Nehmen wir stellvertretend für Religion das katholische Christentum (alles andere würde den Rahmen sprengen). Dort wird eindeutig zwischen Gott und Welt getrennt, das sind also zwei völlig unterschiedliche Dinge. Gott wird zu einem Dogma erhoben, das ist eben so. In diesem Dogma wird die Vernunft als völlig inkompetent, blind und verwerflich hingestellt und das besagt nichts anderes, als daß dieses Dogma rein allegorischer Natur ist und mit der Vernunft nicht erfasst werden kann. Das Absurde dieses Dogmas aber ist, daß es ganz im Zeichen von Allegorien, Mythen und Wundern steht, also in der realen Welt nicht nachweisbar ist. Das Ganze wird verkündet von Menschen, die nichts anderes als ihre völlig inkompetente, blinde und verwerfliche Vernunft besitzen. Woher wissen die das also so genau? Verbreiten sie nicht viel mehr nur Vermutungen, die sie mit ihrem Verstand zu erfassen vermeinen, aber nicht erklären können? Und das Schlimme dieser Religion (natürlich auch aller anderen Religionen) ist, sie darf gar nicht eingestehen, daß sie nur allegorischer Natur ist, darf dies nur versteckt tun und muss ihre Lehren allen Ernstes als Wahrheit vortragen. Und das hat mit dem Leben, was wir auf Erden führen, doch wirklich nichts zu tun, auch wenn, zugegebenermaßen, die Religion eine nützliche moralische Instanz für die Menschen gewesen ist und ihr enormes metaphysisches Bedürfnis zu befriedigen vermochte. Es kann eben nicht jeder die Gedanken eines Kants nachvollziehen, doch wer dies vermag, dem muss sich zwangsläufig eine Weltsicht eröffnen, der religiöse Lehren als Lügen empfindet, weil ihm die Grenzen des menschlichen (und natürlich auch des eigenen) Verstandes bewusst werden, aus denen jeder Gedanke, jede Lehre, jedes Ideal und jedes Dogma mitsamt seiner allegorischen Darstellung entspringt. Uff... Wollen wir weiter machen? Zitat:
Da Gott und Welt laut Dogma strikte zu trennen sind, wird niemand im Universum, was ja Welt oder Weltall bedeutet, Gott finden, allerhöchstens sein Wirken. Zitat:
Jedoch möchte ich bei diesem Vergleich einwenden, daß ein Tor ein Tor bleibt, egal ob es jemanden ekstatisch oder gar nicht berührt. Aber es ist ein greifbarer Fakt in einem Spiel mit festgelegten Regeln. Zitat:
Dieser Text soll ja etwas aussagen, er ist wohldurchdacht und konzeptioniert. (Falls ihr mir noch einmal antwortet und vielleicht keine Zeit für eine Interpretation findet, gebe ich sie gerne selbst und schlüssele die Zeilen auf.) Und aus welchem Grunde sollte Religionskritik und das hymnische Besingen der Liebe denn nicht zusammen passen? (Wer will denn wissen, worüber sich der Dichter mit seiner Liebsten unterhält? ) Die Liebe ist keine Religion, um damit direkt der letzten Entgegnung zu widersprechen, sondern sie ist die schöpfende und erhaltende Naturkraft, die in allen Dingen, welche existent sind, zu finden ist, sonst könnten sie nicht sein. Und diese manifestiert sich einzig und allein im menschlichen Bewusstsein als Fähigkeit, sich im anderen erkennen zu können, den anderen als leidendes Wesen so wie sich selbst wahrzunehmen und mit ihm leiden zu können. Alle wollen leben, alle wollen sein und das, was ich gebe, bekomme ich zurück, das sind die Gefühle und die Relationen, denen alles unterworfen ist. Und was einmal war, wird ewig sein, zu seiner Zeit und an seinem Ort und wenn es nicht mehr ist, fällt es aus Zeit und Raum. Dafür braucht es keine künstlichen Religionen, die mit Allegorien allen Ernstes ihre Wahrheiten verkünden. Das sagt der Text im Grunde aus und deshalb steht er in dieser Rubrik. Ein hohes Ideal, freilich, aber auch deshalb steht es hier... Zitat:
Zitat:
Steht es nicht viel mehr jedem frei, bei jeder Handlung in sein Herz zu schauen, um sich ehrlich zu fragen, könnte ich wollen, was ich jetzt mache, wenn man es mit mir täte? Und dann muss man entscheiden. Natürlich ist niemand fehlerfrei, das ist eben menschlich... Zitat:
Und so ging er her und verdichtete seine Wahrnemungen, um sie der Welt zu schenken, denn er sah nichts Böses darin. Das Böse findet sich nur im Menschen. Freilich war auch er nur ein Mensch. Zitat:
Zitat:
Ich würde eher sagen, die einen wissen um jene Kraft, die anderen glauben an diese. Zitat:
Also erschaffen sie sich einen passenden Gott als einzig wahres Dogma, beweisen es durch Wunder und Mysterien und mit einer Offenbarung, in der höhere Wesen, die keine Menschen waren, unserem Geschlecht Aufschlüsse über sein und der Welt Dasein und Zweck gegeben haben. Dabei soll ich sie unterstützen? Na, ich weiß nicht... Ich habe mich über deine erneute Antwort gefreut und es war nett ein paar () Worte mit dir auszutauschen. Gerne wieder... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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07.04.2012, 19:07 | #9 |
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Hallo Falderwald,
da du in deiner Antwort an mich ein schönes Zitat von einem Dichter, den ich auch als Denker sehr schätzt, eingefügt hast, würde ich gerne ein weiteres von ihm anfügen, welches zu deinem Hymnus der Liebe passt und dir sicher gut gefällt: 'Die Anziehung der Elemente brachte die körperliche Form der Natur zu Stande. Die Anziehung der Geister, ins Unendliche vervielfältigt und fortgesetzt, müsste endlich zu Aufhebung jener Trennung führen, oder (darf ich es aussprechen) Gott hervorbringen. Eine solche Anziehung ist die Liebe.' Ich denke Schiller Philosophische Briefe (daraus stammt das Zitat) sind sehr anregend, wenn man sich nicht von der Sprache des 'Sturm und Drang' abschrecken lässt. Insbesondere ist dort recht gut die Frage geklärt, ob ein Jenseits notwendig ist, oder nicht. Vielleicht nimmt ja der Eine oder Andere den Text zur Hand und zu Kopf. Liebe Grüße Thomas |
07.04.2012, 20:20 | #10 |
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hallo ihr beiden,
also die frage nach der NOTWENDIGKEIT des jenseits stellt sich für mich gar nicht. es heißt doch da: "fürchtet euch nicht - der himmel ist nahe" und daraus schließe ich, dass man im hier und jetzt nach etwas suchen/ bzw. etwas finden kann, dass diese dimension der unendlichkeit annimmt. ( wenn auch nur für momente) in der liebe zwischen mann und frau kann so etwas schon mal passieren. (falls kein ehekrach dazwischen kommt. ) das hat vielleicht nicht jeder so erlebt, aber gewiss doch der eine oder andere von uns - unser LyrIch im obigen gedicht dürfte wohl zu jenen glücklichen gehören. das ist aber für mich nur ein weg, an dieser unendlichkeit anteil zu haben - es könnte auch noch viele andere geben. manche finden im gebet und in ihrer religion diesen zugang, deshalb denke ich, man darf es ihnen nicht schlecht reden oder sie nur für "dumm" erklären. (dann wäre nämlich jeder verliebte mann und jede verliebte frau auch nur "dumm" - so wie unser LyrICH, das sich sogar zu einem hymnus an einen sterbliche menschen hat hinreißen lassen! na schön blöd - der kann doch jederzeit abkratzen....) glaube ( als ein gelebtes vertrauen in etwas, das noch nicht ist), hoffnung ( als die bereitschaft auf ein sich erfüllendes gutes hinzuleben und darauf hinzuarbeiten) und liebe ( als das bemühen und die hinwendung zu einem du) sind für mich grundpfeiler des lebens, eben so das lernen derselben "tugenden" , das uns lebenslang begleiten sollte. nun gibt es institutionen, die sich diese themen auf die fahnen heften, in dem wunsch und bemühen, sie auch verkörpern zu wollen. die schule steht für das lernen, die ehe (zumindest früher mal) für die liebe und die religion für den glauben. und nun ist es halt so: MÖGLICHERWEISE findet das eine in dem anderen statt - möglicherweise aber auch nicht. möglicherweise geht die liebe ja auch ganz andere wege, und möglicherweise behindern instutionen allein schon durch ihre institutionalisierung gerade das, was sie gerne entstehen lassen wollen. da steht macnhmal die ehe der liebe im wege und die schule dem lernen und die kirche dem glauben! und damit stehen wir dann genau dort, wo wir auch als dichterlinge manchmal stehen: die metrik allein macht noch kein gedicht! das ist alltag , liebe leute, schlicht und einfach: alltag! der geist aber weht, wo er will. und er geht dabei nicht immer gerecht vor. (zumindest nicht nach den maßstäben, die wir als "gerecht" ansehen.) da gibt es etwas in unseren leben, das folgt allein seinen eigenen regeln. und ich nenne dieses unberechenbare etwas gott. (man könnte es auch seinsmitte, universelle kreativität, lebenskraft, zentralenergie oder noch ganz anders nennen. die menschen haben sich schon viele namen dafür erfunden) ich denke, dass dieses metaphysische erleben immer wieder mal von menschen erfahren wurde und wird - und jeder erfährt das halt auf seine weise, in den bildern, die der jeweilige kopf zu denken imstande ist. und da wir offensichtlich sehr unterschiedliche denkköpfe haben, erzeugen diese sehr unterschiedlichen denkköpfe sehr unterschiedliche vorstellungsbilder - und anstatt, dass wir uns freidlich über diese vorstellungen unterhalten, fange wir an, darüber zu streiten, wer nun RECHT hat. denn, so ist der mensch: er will sich nicht nur etwas denken - er will auch RECHT haben damit, d.h., er will seine vorstellung dem anderen aufdrängen, als die RICHTIGE verkaufen. im grunde genommen geht es dabei um macht und reviervorherrschaft - und je rechthaberischer einer ist, desto aggressiver wird er vorgehen. da kirchen und religionsgemeinschaften aus einer summe menschlicher wesen besteht, wird das faktum des rechthabenwollens/ sich bemächtigenwollens/geltenwollens sich auch dort etablieren. und auch das ist alltag. es gibt keinen wandertag ohne schmutzige socken. mit gott hat das aber gar nichts zu tun. das sind nur die menschen. wenn man das göttliche finden will, muss man vielleicht ab und zu hinter die menschen blicken, vor allem aber: immer wieder mal hinter und in sich selbst! liebe grüße, larin
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