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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte |
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05.10.2009, 14:33 | #1 |
Flaschenpost
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Der fremde Strauch (Sonettversuch)
Der fremde Strauch
Es stand ein fremder Strauch in meinem Garten. Wie gerne wollt' ich seine Frucht versuchen, ich träumte bald von saftig, süßem Kuchen, doch trug er nichts als Laub, ich musste warten. Ein Gärtner meinte: "Höre auf zu raten! Der Haselstrauch gehört zur Art der Buchen. Du musst sehr früh nach schlichten Blüten suchen. Zur Ernte kannst du reichlich Frucht erwarten." Im Nu gedieh der Strauch in Höh' und Breite, doch fand kein Werden Platz an seiner Seite, und fruchtlos blieben seine Zweigwerkräume. Dem Rat des Gärtners war wohl nicht zu trauen, so fiel der faule Strauch im Morgengrauen. An seiner Stelle ruhen meine Träume. Erste Version: Es wuchs ein fremder Stauch in meinem Garten, doch leider fand ich an ihm keine Blüte, geschweige Früchte, in meiner Güte beschloss ich eine Weile abzuwarten. Ein Gärtner riet mir: "Lass ihn stehen! Der Haselstrauch gehört zur Art der Buchen, du musst sehr früh nach seinen Blüten suchen, zur Ernte wirst du Nüsse an ihm sehen." Im Nu gedieh der Strauch in Höh und Breite, von Zeit zu Zeit besah ich jede Seite, doch alles Warten - Hoffen war vergeblich. In seinem Schatten jeder Keim erstickte, so kam es, dass ich mich im Zorn anschickte in aller Früh den Haselstrauch zu fällen.
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (05.11.2009 um 14:09 Uhr) |
07.10.2009, 17:19 | #2 |
ADäquat
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Liebe ruhelos,
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21.10.2009, 22:39 | #3 |
Slawische Seele
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Liebe ruhelos,
gut, dass Chavali zuerst da gewesen ist und bestätigt hat, dass dir ein Sonett gelungen ist. Ich weiß schon um die Voraussetzungen, die ein Sonett erfüllen sollte, aber dann gibt es wieder einige andere Möglichkeiten, so dass es bei mir eigentlich genügt, mir zu sagen, dass es ein Sonett ist. Nein, nein, ganz so naiv will ich mich nicht anstellen. Tatsache ist, dass ich mich noch niemals an eines herangewagt habe. Ein Grund mehr, deinen Versuch zu würdigen, zumal der Inhalt sehr ansprechend ist. Über eines komme ich nicht hinweg. Weder dir noch deinem lyr. Ich traue ich eine solche "Gewalttat" zu. Ich weiß nicht, wie lange der arme Strauch sich auf Früchtetragen vorbereitet hat. Haselnussbäume und -sträuche richten sich nach dem Klima. Sie tragen erst, wenn uns ein gaaanz harter Winter bevorsteht. (Eine Weisheit, die ich seit Kintertagen kenne.) Mir gefällt die darin verdichtete Geschichte und die "Gewalttat" hat sich nach mehrfachem Lesen in Humor verwandelt. Katzis Vorschlag finde ich sehr gut und dein Sonett so richtig nett. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
23.10.2009, 11:49 | #4 |
Flaschenpost
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hallo chavali,
wenn ich dich erinnern darf, warst du es schließlich die mich ermutigte es mit einem Sonett ruhig mal zu versuchen. So freut es mich besonders, dass du diesen Versuch als gelungen betrachtest. Du hast genau die Schwachstellen in meinem Gedicht gefunden. Dein Vorschlag bezüglich der 1. Strophe einen Punkt zu setzen, um klar zu machen, dass es sich um die Güte des lyr. ichs handelt, gefällt mir. Ich habe lange überlegt und habe auch noch eine zweite Variante zur Verfügung. Es wuchs ein fremder Strauch in meinem Garten. Der sanfte Regen fiel, die Sonne glühte, doch leider trug er weder Frucht noch blühte, trotz allem beschloß ich weiter abzuwarten. Auch für die 2. Stelle, das Problem der Metrik in dem Wort anschickte, habe ich einen Vorschlag. In seinem Schatten jeder Keim erstickte, im blanken Zorn ich täglich auf ihn blickte. oder: im Zorn ich täglich auf das Bäumchen blickte so fiel der faule Strauch im Morgengrauen. Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir deine Meinung mitteilst. hallo dana, vielen Dank für dein Lob. Ja chavalis Einwände und Vorschläge sind gut, aber vielleicht gefallen dir ja auch meine Varianten. Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen. Ich mag es einfach nicht, wenn ein Gedicht nicht richtig rund ist. Übrigens der faule Haselnussstrauch exestiert wirklich, sonszwar in meinem Garten. Seit 5 Jahren ärgere ich mich über ihn. Dieses Jahr trieb er es zu weit. In seinem Schatten konnten die Dahlien nicht aufblühen. So muss er in Kürze wirklich der Axt zum Opfer fallen. Ich zähle in diesem Fall auf dein Verständnis, auch wenn dem Gedicht so sein Humorfaktor genommmen wird. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (23.10.2009 um 11:58 Uhr) |
24.10.2009, 02:20 | #5 | ||
Slawische Seele
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Liebe ruhelos,
mir gefällt vom Klang her diese Strophe eigentlich besser. Nur störe ich mich daran, dass zuerst die Frucht erwähnt wird. Das wiederum ist in der ersteingestellten besser. Zitat:
an seinen Früchten wollt ich ihn erkennen. Er blühte nie und ließ sich nicht benennen, dass mir nur blieb, geduldig abzuwarten. Zitat:
bis alle Stauden keine Chance mehr hatten. In meinem Zorn beschloss ich, ihn zu fällen. Vielleicht inspirieren dich meine Vorschläge, die du erneut überarbeitest, zur zufriedenen Abrundung. Liebe Grüße Dana
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26.10.2009, 13:44 | #6 | ||
ADäquat
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Liebe ruhelos,
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29.10.2009, 12:05 | #7 |
Flaschenpost
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hallo dana,
du hast recht. Natürlich müsste ich erst die Blüten und dann die Früchte erwähnen. Deine Vorschläge waren sehr hilfreich und inspirierend. Danke dafür. Ich hoffe, du bist nicht böse, dass ich sie dennoch nicht so übernehme, sondern selbst weiter gewerkelt habe. Ich hoffe, dass du nun überarbeitete Version dein Gefallen findet. Ich plane in Kürze noch eine lustige Version der Geschichte. hallo chavali, danke auch dir für deine nochmalige Rückmeldung und den Hinweis auf die Schwachstellen. Du hast recht die eine Stelle ruckelt noch etwas und bei der anderen ist die Satzstellung verdreht. Auch deine Vorschläge waren inspierend für mich. Ich hoffe, dass die Überarbeitung dir nun gefällt. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (29.10.2009 um 12:08 Uhr) |
30.10.2009, 11:39 | #8 |
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Guten Morgen Ruhelos,
schade, dass ich Deine erste Version nicht gelesen habe. Aus Erfahrung weiß ich, das viele gute Vorschläge am Ende zu Fehlern führen. Zuerst mein Kompliment zu Deinem ersten Sonettversuch - meiner sah viel weniger gekonnt aus! Inzwischen habe ich eine Menge dazu gelernt und erlaube mir frech, ein wenig zu kritisieren:
Der fremde Strauch Es wuchs ein fremder Strauch in meinem Garten. nicht doch besser Komma? Er wollte leider keine Früchte tragen. Es lag mir völlig fern sogleich zu klagen, Komma hinter "fern" daher beschloss ich gütig abzuwarten. Komma hinter "ich" (in beiden Fällen Infinitiv mit "zu") Ein Gärtner meinte: "Lass ihn ruhig stehen! Der Haselstrauch gehört zur Art der Buchen. Du musst sehr früh nach schlichten Blüten suchen. In Kürze wirst du lauter Nüsse an ihm sehen." "lauter"? Nicht sprachlich besser viele? Im Nu gedieh der Strauch in Höh' und Breite, kein Apostroph von Zeit zu Zeit besah ich jede Seite, doch alles Warten - Hoffen blieb vergeblich. ? (vergeblich), Komma hinter "Warten" wäre besser In seinem Schatten jeder Keim erstickte. Ich wurde zornig, wenn ich auf ihn blickte, so fiel der faule Strauch im Morgengrauen. ? (Morgengrauen). Die letzten Zeilen der Terzette sollten sich bei Deinem Schema reimen. Insgesamt für einen ersten Versuch durchaus gelungen! Herzliche Grüße, Medusa. |
30.10.2009, 13:14 | #9 |
Flaschenpost
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hallo Medusa,
ich habe schon lange auf deinen Kommentar gewartet. Schließlich hast du mich zusammen mit chavali ermuntert, es mal mit einem Sonett zu versuchen und du bist ein Fachmann was das Sonett betrifft. Ich habe die Ursprungsversion jetzt noch einmal für dich mit eingestellt. Schade, dass es kein richtiges Klanggedicht geworden ist. Ich dachte auch ich hätte das richtige Reimmuster gewählt. Deine Verbesserungsvorschläge werde ich erst mal weitgehend übernehmen. Allerdings denke ich schon, dass der Aufbau richtig ist. 1.Quartett der fremde Strauch blüten- und fruchtlos steht er da, doch das lyr. ich gibt ihm Zeit. 2. Quartett: Der Gärtner erklärt um welchen Strauch es sich handelt und rät ihn stehen zu lassen. Die Terzette: Der Strauch wächst, bleibt aber trotzdem fruchtlos und wird gefällt. Was ist daran falsch? Vielleicht kannst du mir ja weiterhelfen. Auf alle Fälle vielen Dank für deinen ehrlichen Kommentar. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (30.10.2009 um 13:23 Uhr) |
30.10.2009, 13:56 | #10 |
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Hallo Ruhelos,
danke, dass Du Deine erste Version noch einmal eingestellt hast. Für mich ist sie in der Aussage viel klarer als die zweite Version. Ich möchte Dir gern ein wenig Hilfestellung leisten. Allerdings befinde ich mich grad in einem dichterischen Tief, so dass ich keine Reime liefern kann. Ich nehme das neue (alte!) Sonett mal als Grundlage: Erste Version: Es wuchs ein fremder Stauch in meinem Garten, Das ist eine unschöne Inversion. Wie wärs mit "ich fand oder entdeckte oder stand plötzlich vor, erblickte, sah" ...... ? doch leider fand ich an ihm keine Blüte, Hier auch ein schlechter Satzbau. Vielleicht sowas wie: "Ich entdeckte keine Blüte" oder so ähnlich geschweige Früchte, in meiner Güte Hier würde ich hinter "Früchte" einen Punkt setzen, "geschweige" ist auch nicht so schön. beschloss ich eine Weile abzuwarten. Komma hinter "ich" (Infnitv mir zu) Hier beschreibst Du Deinen Garten, in den sich eine Dir unbekannte Pflanze eingeschlichen hat = These. Das ist in Ordnung. Ein Gärtner riet mir: "Lass ihn stehen! Der Haselstrauch gehört zur Art der Buchen, du musst sehr früh nach seinen Blüten suchen, zur Ernte wirst du Nüsse an ihm sehen." Hier hätte ich eine völlig andere Idee als Antithese: Du siehst den Strauch, wie er sich ausbreitet, weder Blüten noch Früchte trägt und Dich verärgert, weil er zu viel Platz einnimmt. Im Nu gedieh der Strauch in Höh und Breite, von Zeit zu Zeit besah ich jede Seite, doch alles Warten - Hoffen war vergeblich. In seinem Schatten jeder Keim erstickte, so kam es, dass ich mich im Zorn anschickte in aller Früh den Haselstrauch zu fällen. Als Zusammenfassung in den Terzetten wäre der Gärtner gut und Dein Entschluss, ihn trotz des guten Rates zu fällen. Eines vielleicht noch: Ein Sonett übermittelt Gefühle, Stimmungen und Klang. Das könntest Du bei dem Thema locker hin kriegen. Vielleicht hast Du ja Lust, noch ein wenig daran zu basteln. Du hast einen ganz hervorragenden "Grundstock" . Viel Vergnügen wünscht Medusa. |
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