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Alt 06.06.2011, 12:29   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Held und Dichter

Es sprach der Held: In mir versehnen
sich Größe und der Mut zum Opfer!
Ich bin die tausend Leben, denen
du nur das Wort führst, Verseklopfer!

Da wollte doch der Dichter lachen:
Wenn sie dereinst aus meinem Dichten
auf dich sich neue Lieder machen,
sind's meine Worte, die dich richten!

Wir werden uns am Sein zerreiben
und gehen beide dran zugrunde,
doch werde ich lebendig bleiben
so lang wie du - in andrer Munde!

Drum schmähe nie des Dichters Worte
und übergeh ihn nicht im Streit.
Sein hohes Lied tut auf die Pforte
dir erst in die Unsterblichkeit!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (15.06.2011 um 08:28 Uhr)
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Alt 13.06.2011, 19:46   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, Erich,

hier lässt du, sehr schön dargestellt, den Helden als "Protagonist" mit dem Dichter ein "Gespräch" führen.

Da das Verhältnis 1:3 ist, bekommt eindeutig die Aussage des Dichters mehr "Gewicht". Ich denke auch, dass dieser ohnehin die "besseren" Argumente hat.

Ja, was wären denn all die "Helden", von der Antike bis in die Gegenwart ohne jemanden, der sie "verewigt"? Nun, schon längst vergessen, da bin ich mir sicher.

Zitat:
Wir werden uns am Sein zerreiben
und gehen beide dran zugrunde,
doch werde ich lebendig bleiben
so lang wie du - in andrer Munde!
Das ist meine persönliche "Lieblingsstrophe". Indem der Dichter den Helden und dessen Taten festhält, bleibt er selbst "lebendig"; durch seine Werke, die nach seinem Tod auch weiterhin gelesen werden. Somit "verewigt" sich der Dichter immer auch selbst, er bleibt ebenso unvergessen ...

Ich habe nichts zu bekritteln, nur in Strophe 2, Vers 2 hast du am Versbeginn eine unbetonte Silbe vor dem "wenn" vergessen, dadurch ist dieser ein Trochäus, anstatt wie sonst, ein Jambus. (Obwohl der Vers mit einer unbetonten Kadenz endet, ist er eine Silbe kürzer - 8 statt 9.)

Aber das ist eine Kleinigkeit, das machst du mit links, da bin ich sicher.

Die männlich/weiblichen Kadenzen und die stringente "Verkürzung" (9,8,9,8) in der letzten Strophe finde ich sehr gut, das gibt der Conclusio noch einen "Tick" mehr Bedeutung, gefällt mir.

Ich habe diese "Gegenüberstellung" sehr gerne gelesen - und, ich gebe es zu, auch persönlich ein wenig "genossen".

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 15.06.2011, 08:29   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Stimme!

Danke für den Tipp. Ich hatte es ursprünglich so wie jetzt wieder hinkorrigiert, aber ich schrieb es zugunsten eines schöneren Deutsch um. Ich hoffe, jetzt passt alles.

LG, eKy
__________________
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