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10.12.2012, 09:42 | #1 |
Verstorbener Eiland-Dichter
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Beiträge: 597
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Der Fichtenhanfgierling
Einer der auffälligsten Vertreter unserer an Arten so reichen Ornis ist wohl der Fichtenhanfgierling. Unter den Kleinvögeln zählt er zu den wahren Riesen. Immerhin erreichen die Weibchen die stattliche Länge (Schnabel- Schwanzspitze) von 38 Zentimetern, die Männchen bleiben mit 34,5 Zentimetern etwas kleiner. Für einen Kleinvogel erscheint das, selbst wenn man das Männchen als Maßstab heranzieht, irgendwie außergewöhnlich. Manche Ornithologen waren daher in der Vergangenheit geneigt, den Fichtenhanfgierling zu den Großvögeln zu rechnen, was angesichts von Kondoren und Steinadlern doch etwas aus der Luft gegriffen erscheint.
Apropos Luft, diese Art ist flugunfähig, ähnlich dem afrikanischen Strauß ist sie auf die Beine angewiesen. Das Interessante dabei ist nicht das für Vögel eher untypische Unvermögen, sondern die Tatsache, dass der Fichtenhanfgierling zu den Zugvögeln zählt. Er marschiert in den Süden. Das erklärt wieder die Größe des Tieres, denn hätte es die Ausmaße anderer Kleinvögel, würde sich so ein Zug ja gar nicht rentieren. Wie weit würde der Vogel kommen? Vielleicht bis Bozen, dann wäre bei uns schon wieder Hochsommer. Kurzum, der Fichtenhanfgierling zieht, durch seine längeren Beine begünstigt, immerhin bis Venedig. In Italien nennt man ihn. etwas einprägsamer, Berluscone. Die Herkunft des Namens ist nicht gesichert. Auffällig ist, dass sich der Vogel an seinen Winterquartieren mit einer Unzahl von Weibchen paart. Im Jänner beginnt der Fichtenhanfgierling wieder mit der Rückwanderung in seine Brutgebiete, wo er, ähnlich dem Kuckuck die Nester des Zaunkönigs und des Rohrsängers zur Eiablage benützt. Junge Fichtenhanfgierlinge haben die Größe einer Amsel und sind daher auch von Unkundigen leicht zu erkennen. Zusammenfassend kann man sagen, dieser Vogel ist in vielen Beziehungen ungewöhnlich. Das macht ihn wahrscheinlich so liebenswert.
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16.12.2012, 00:06 | #2 |
Lyrische Emotion
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Servus Ibrahim,
aha, und wir hatten uns schon gewundert über die riesigen Vogelspuren im Garten, die eindeutig in südliche Richtung führten. Wir dachten echt, der Vogel lebt aber auf großem Fuß. Ich meine, wir hatten hier bei uns im Garten ja schon jede Menge Vögel. Vom Domhäher bis zum Eichelpfaff über die Zaunmeise bis hin zum Blaukönig und letztens waren sogar ein paar bunt geschuppte Ulmenseiberlinge zu Gast. Und nachdem wir deine Geschichte gelesen hatten, haben wir uns auf die Lauer gelegt und tatsächlich einen so hässlichen Vogel vor die Linse gekriegt, wie wir ihn wir noch nie zuvor zu Gesicht bekommen haben. Und jetzt wollten wir dich, als Fachmann, fragen, ob es sich bei diesem Exemplar vielleicht um den Fichtenhanfgierling bzw. die berüchtigte Berluscone handeln könnte. Ich meine, man lernt ja nie aus: Ich danke schon mal im Voraus für die Antwort und schreibe noch schnell, daß ich diese kleine Geschichte gerne gelesen, beschmunzelt und kommentiert habe... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
16.12.2012, 09:43 | #3 |
Verstorbener Eiland-Dichter
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Falderwald, er ist es, er ist es. Ich bin ganz aus dem Häuschen. Der Berluscone flieht ja jede Kamera, auch als Fichtenhanfgierling. Gratuliere, du hast für die Nachwelt ein Bilddokument erstellt, dessen wissenschaftliche Bedeutung sicher gewürdigt werden wird.
Danke auch für den Kommentar. LG Ingo
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18.12.2012, 23:02 | #4 |
Lyrische Emotion
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Hallo Ibrahim,
dank deiner Hilfe und deiner Geschichte konnte ich sogar das Winterlager dieser männlichen Berluscone ausfindig machen. Ich hätte nicht gedacht, daß wir hier in Ratzeburg so etwas haben. Aber immerhin sind wir als Inselstadt ja auch sowas wie das Venedig des Nordens... Ich glaube, wir werden bald einen Nobelpreis bekommen... Liebe Grüße Falderwald
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19.12.2012, 09:13 | #5 |
Verstorbener Eiland-Dichter
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Diese Bilder müssen der ornithologischen Gesellschaft mit Sitz in Rom vorgelegt werden. Wenn schon nicht der Nobelpreis, Erwähnung in vielen italienischen TV-Sendern wird uns winken. Danke für deine Recherchen. LG Ingo
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