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Kurzgeschichten Geschichten, Erzählungen, Märchen, Fabeln |
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26.09.2014, 13:07 | #1 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Fragen ohne Antworten
Man verliert leicht den Überblick, wenn man aus dem Bauch heraus verliebt ist.
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26.09.2014, 23:42 | #2 |
Kiwifrüchtchen
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Liebe Chavi,
ich kann mich sehr gut in Deine Erzählung reinversetzen. Nein, nicht nur reinversetzen, in Deinen Worten konnte ich mich selbst erkennen, sie erinnern mich an durchlebte Situationen. Du sagst es schon und auch ich bin der Meinung, dass Alter dabei keine Rolle spielt. Nicht zum Zeitpunkt des Verliebens und nicht im nächsten Stadium, der jungen Liebe. Sehr wohl aber später, denn jede junge Liebe wird irgendwann vom Alltag und seinen kleinen und großen Sorgen eingeholt. Als junger Mensch hat man noch unzählige Wünsche, zB Karriere, eigenes Haus, Reisen usw... Man ist daher egoistischer, ungeduldiger, untoleranter, hat die eigenen Pläne und ihre Verwirklichung immer im Hinterkopf, wenn auch vllt unbewusst. Wenn der Partner nicht auf derselben Schiene ist, ist die Beziehung wohl schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Außer einer der beiden ändert sich (bzw seine Anforderungen ans Zusammenleben) total. Aber letzteres gelingt nur bedingt und hält nicht für immer an. Irgendwann wird ihm der Verzicht bewusst und die Unzufriedenheit hält Einzug. Er ist ärgerlich und unzufrieden mit sich selbst und dem Partner, und bestrebt, sich von jetzt an für die Verwirklichung der eigenen Wünsche einzusetzen. Um das durchzuziehen, muss er entweder den Partner und dessen Einstellung ändern, oder aber sich selbst. Beides ist fast immer der Anfang vom Ende einer Beziehung. Wie schnell und auf welche Weise die Änderung herbeigeführt wird, das hängt vom Charakter des Einzelnen ab. Die (Ver)Änderung hat natürlich Auswirkungen auf den Partner und das Zusammenleben. Das wird in der Regel nicht so einfach hingenommen, oder gar toleriert und schon ist der Wurm drin. Der ist hungrig, frisst, beisst und bleibt trotz ständigem Nagen unersättlich. Und das geht an die Substanz. So geschwächt wird man erst grantig, dann aufbrausend, es kommt zu Ausfällen, von denen man oft genug selbst am meisten schockiert ist. Man schämt sich, zeigt sich von seiner besten Seite, will alles wieder heile machen. Hier erinnere ich mich an Worte meiner Großmutter: Gebrochenes Porzellan kann man nicht kitten. Das geht vllt für eine Weile gut, hält aber nicht lange an, will man nicht in Selbstverleugnung eine Lüge leben. Als frisch verliebter älterer Mensch hat man zwar nicht mehr die zahllosen hochfliegenden Träume und Erwartungen vom Leben, dafür aber seine Eigenheiten, Macken, Prinzipien, die man über Jahre hinweg 'kultiviert' und gehätschelt hat und die man (und wenn auch bloß aus Prinzip!) nicht aufgeben will. Anfangs mögen sie ja dem Partner interessant, originell, witzig und liebenswert erscheinen, das jedoch kann ganz schnell ins Gegenteil umschlagen. Und damit sind wir wieder bei der oben schon erwähnten Änderung, Umerziehung angelangt, die mM nach nur äußerst selten funktioniert und anhält. Liebe Chavi, wie Du siehst, hat mich Deine KG sehr berührt. Bei der Beschäftigung damit konfrontierte ich meine eigenen Gespenster und beim Niederschreiben des Kommis fand ich auch noch welche, die sich bis dato verborgen hielten. Sehr gern gelesen und darüber nachgesonnen. GLG von Ev
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal |
29.09.2014, 11:47 | #3 | |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Liebe Lai,
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. © auf alle meine Texte
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02.10.2014, 21:00 | #4 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Hi Chavi,
jetzt schleiche ich schon eine ganze Weile um diesen Text und euren Austausch herum, weil ich nicht wusste, ob ich mich als Kerl in ein solches Frauengespräch einbringen sollte. Nun habe ich mich doch entschlossen, mich mit ein paar Worte einzubringen. Schon der alte Schopenhauer hat gesagt, dass sich ein Charakter niemals ändere. Er kann sich nicht ändern, denn er ist so, wie er ist. Aber er ist lernfähig und kann sein Verhalten anpassen, wenn er erkennt, dass sein bisheriges Gebaren nicht zum Erfolg führt. In vielen Fällen aber, wo Gefühle wie die Liebe oder das, was man für Liebe hält, dazukommen, ist eine Definiton für diesen Erfolg nicht immer klar zu treffen. Was will man wirklich und was ist man bereit, dafür zu zahlen. Es heißt ja nicht umsonst, Liebe bedeutet Nehmen und Geben. Bei allen anderen Dingen des täglichen Lebens achten wir sehr darauf, nicht übervorteilt zu werden. Ständig entstehen Verträge mit anderen Menschen (schon wenn man einkauft, mit dem Bus fährt etc.), bei denen wir möglichst gut abschneiden wollen. Bei Liebes- und Partnerschaftsangelegenheiten aber geben wir uns immer betont selbstlos, da von Vertrag zu sprechen, käme uns nie in den Sinn. Zudem glauben wir immer, unsere Liebe sei das höchste Gut auf Erden und der Partner müsse dankbar sein, dass er sie von uns bekommt. Nun habe ich die "Liebe" auch schon öfter kennengelernt und ich muss sagen, manche "Lieben" waren mehr als bedrückend. Diese Bauchliebe ist ein ganz besonderes Phänomen, denn wenn man fasziniert ist von einem potentiellen (ich habe jetzt extra nicht "potenten" geschrieben ) Partner, dann übersieht man gerne manches, was man an anderen durchaus negativ bemerkt. Ich würde sagen, nach ca. vier Jahren hat es sich zum größten Teil herausgestellt, wie der andere tickt und ob man damit umgehen kann. Der Rest erledigt sich nach dem siebten Jahr. Wenn beide bis dahin überwiegend positiv zurückblicken können, haben sie es geschafft, wenn nicht, sind Probleme vorhanden, die wahrscheinlich schon länger schwelten. Dann muss sich jeder selbst darüber klar werden, was er wirklich will, und welchen Preis er tatsächlich bereit ist, dafür zu bezahlen. Das ist ein knallhartes Geschäft und Abwägen, denn schließlich geht es um nicht mehr und nicht weniger als das eigene Leben. Und dieses Leben kann nur jeder für sich selbst ändern. Die Ängste sind groß, weil das Gewohnte bedroht ist und eine ungewisse Zukunft winkt. Doch wie wir alle wissen, geht das Leben immer weiter, bis es irgendwann von selbst endet. Vor einer Bindung kannst du dir so viele Gedanken machen, wie du willst, wenn diese Bindung erst zustande gekommen ist, stellt sich diese Frage gar nicht mehr. Es ist auch immer ein Versuch, ein gewagtes Experiment mit ungewissem Ausgang. Und wenn das Leben nicht mehr lebenswert ist und man die Chance hat, etwas zu ändern, dann sollte man das tun, denn mit jedem Tag, der verstreicht, wird der Faden kürzer. Also bleiben solche Fragen auch immer ohne Antworten. Diese finden sich nur in der eigenen Welt. In diesem Sinne gern gelesen und klug mitbesenft... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
03.10.2014, 04:13 | #5 | |
Kiwifrüchtchen
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Zitat:
Dieser eine kurze Satz beschreibt alles, was mit Liebe, Verliebtheit und all ihren facettenreichen Konsequenzen zu tun hat. Garantie gibts keine. Nie. Aber was wär ein Leben ganz ohne Risiko, Hochs und Tiefs? KEIN Leben, nur Existenz. LG von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (03.10.2014 um 04:15 Uhr) |
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09.10.2014, 14:15 | #6 | |
ADäquat
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Hi Faldi,
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