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Bei Vollmond Phantastisches und Science Fiction

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Alt 06.05.2019, 18:46   #1
Chavali
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Standard Im Westen fällt der Tag ins Meer

Im Westen fällt der Tag ins Meer
und langsam wird es Nacht.
Die Sorgen drücken sie so schwer
und Seelenpein hält Wacht.

Nun steht sie da und schaut hinaus.
Am Horizont erscheint ein Stern,
der stetig wächst im Sturmgebraus,
noch ist er weit, fast endlos fern.

Sie zieht das Tuch fest um den Arm,
der Wind wird zum Orkan.
Der Stern ist hell und ihr wird warm,
ein Wunder hat sich aufgetan.

Sie fängt den Stern, vereinigt sich
mit seinem Strahlenkranz.
Ihr Wunsch ist unerschütterlich -
sie schwebt im Feuerglanz.


----------------------------------------

Version nach Erich Kykal

Im Westen fällt der Tag ins Meer
und langsam wird es Nacht.
Die Sorgen drücken sie so schwer
und Seelenpein hält Wacht.

Nun steht sie da und schaut hinaus.
Am Horizont ein Stern,
der stetig wächst im Sturmgebraus,
noch ist er weit und fern.

Sie zieht das Tuch fest um den Arm,
der Wind wird zum Orkan.
Der Stern ist hell und ihr wird warm,
dem Wunder aufgetan.

Sie fängt den Stern, vereinigt sich
mit seinem Strahlenkranz.
Ihr Wunsch ist unerschütterlich -
sie schwebt im Feuerglanz.
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Geändert von Chavali (31.07.2019 um 21:19 Uhr) Grund: II.Version
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Alt 09.05.2019, 10:26   #2
Lightning
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Hallo Chavali!

Da ich die Zeilen sehr schön finde, sie fühlen und auch "sehen" kann, wollte ich dies einfach mal mitteilen.
Wenn solche Worte kommentarlos im Raum stehen, finde ich es immer etwas schade. Zu kritisieren finde ich nichts

Liebe Grüße,
Lightning
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Alt 10.05.2019, 09:18   #3
Chavali
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Zitat:
Zitat von Lightning Beitrag anzeigen
Hallo Chavali!

Da ich die Zeilen sehr schön finde, sie fühlen und auch "sehen" kann, wollte ich dies einfach mal mitteilen.
Wenn solche Worte kommentarlos im Raum stehen, finde ich es immer etwas schade. Zu kritisieren finde ich nichts

Liebe Grüße,
Lightning
Hallo Lightning,

dein Lob freut mich sehr, vielen Dank!

Lieben Gruß,
Chavali

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Alt 27.07.2019, 10:31   #4
Erich Kykal
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Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
Im Westen fällt der Tag ins Meer
und langsam wird es Nacht.
Die Sorgen drücken sie so schwer
und Seelenpein hält Wacht.

Nun steht sie da und schaut hinaus.
Am Horizont erscheint ein Stern,
der stetig wächst im Sturmgebraus,
noch ist er weit, fast endlos fern.

Sie zieht das Tuch fest um den Arm,
der Wind wird zum Orkan.
Der Stern ist hell und ihr wird warm,
ein Wunder hat sich aufgetan.

Sie fängt den Stern, vereinigt sich
mit seinem Strahlenkranz.
Ihr Wunsch ist unerschütterlich -
sie schwebt im Feuerglanz.

Hi Chavi!

Schön geschrieben, aber mit der Deutung tu ich mich etwas schwer. Ist dies die feierlich-lyrische Deutung eines Suizids?
Oder beschreibt es den tödlichen Einschlag eines Kometen oder Asteroids an dieser Küste, von einer lebensmüden Betrachterin als Erlösung empfunden?
Oder handelt es sich um eine Art Metamorphose? Oder einfach nur das Entkommen aus einer Depression angesichts einer Sternschnuppe?


Was auffällt, ist der unregelmäßige Wechsel in der Metrik. Hier die Heber pro Zeile:

4343
4444
4344
4343

Die Strophen 2 und 3 weichen ab. Absicht oder einfach passiert? Zwei Möglichkeiten bieten sich an: Alles auf gleich bringen, oder die mittleren Str. einander angleichen, das würde auch Regelmaß ins Werk bringen. Dazu müsste nur S3Z2 um einen Heber verlängert werden.

Vorschlag: "der wilde Wind wird zum Orkan."


Solltest du eine Angleichung aller Verse bevorzugen: Hier alles im Schema 4343:

Im Westen fällt der Tag ins Meer
und langsam wird es Nacht.
Die Sorgen drücken sie so schwer
und Seelenpein hält Wacht.

Nun steht sie da und schaut hinaus.
Am Horizont ein Stern,
der stetig wächst im Sturmgebraus,
noch ist er weit und fern.

Sie zieht das Tuch fest um den Arm,
der Wind wird zum Orkan.
Der Stern ist hell und ihr wird warm,
dem Wunder aufgetan.

Sie fängt den Stern, vereinigt sich
mit seinem Strahlenkranz.
Ihr Wunsch ist unerschütterlich -
sie schwebt im Feuerglanz.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (31.07.2019 um 19:04 Uhr)
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Alt 31.07.2019, 21:18   #5
Chavali
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Hi Erich,

Zitat:
Schön geschrieben, aber mit der Deutung tu ich mich etwas schwer.
Es stimmt alles und nichts. Es kann ein Traum sein - der Text steht unter *Vollmond*.
Es hat einfach einen fantasievollen Touch
Zitat:
Die Strophen 2 und 3 weichen ab. Absicht oder einfach passiert? Zwei Möglichkeiten bieten sich an: Alles auf gleich bringen, oder die mittleren Str. einander angleichen, das würde auch Regelmaß ins Werk bringen. Dazu müsste nur S3Z2 um einen Heber verlängert werden.
Ja, du hast sicher recht. Und ich danke dir fürs Aufzeigen und deine Mühe.
Deine Version ist perfekt und ich stell sie oben mit ein

LG Chavi



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Alt 13.09.2019, 14:53   #6
Erich Kykal
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Hi TD!

In diesem Falle KANNST du Chavis ursprüngliche Version nicht lieber haben, denn sie hat insgesamt nur wenige durchgehend vierhebige Zeilen geschrieben, die ich dem Schema 4343 angepasst habe. Das meiste hatte sie schon so.
Für deinen Fall müsste es eine durchgehend 4-hebige Version geben, etwa so:

Im Westen fällt der Tag ins Meer
und langsam wird es wieder Nacht.
Die Sorgen drücken sie so schwer
und Seelenpein hält stille Wacht.

Nun steht sie da und schaut hinaus.
Am Horizont ein ferner Stern,
der stetig wächst im Sturmgebraus,
noch ist er schrecklich weit und fern.

Sie zieht das Tuch fest um den Arm,
der steife Wind wird zum Orkan.
Der Stern ist hell und ihr wird warm,
dem hellen Wunder aufgetan.

Sie fängt den Stern, vereinigt sich
mit seinem lichten Strahlenkranz.
Ihr Wunsch ist unerschütterlich -
sie schwebt mit ihm im Feuerglanz.


LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 20.10.2019, 22:14   #7
Chavali
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Lieber Alex,
hallo Erich,

danke für euer Zwiegespräch, wobei ich euch beiden recht geben möchte.
Die Wahrheit liegt eben doch immer irgendwo dazwischen

Ich war ja eine Weile nicht hier und nicht aktiv, tu mich im Moment ein wenig schwer mit Neuem.
Deswegen lass ich das jetzt mal so und danke euch für die
Beschäftigung mit dem Text - hat mich sehr gefreut!

Liebe Grüße
Chavali

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Alt 20.10.2019, 22:30   #8
Thomas
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Liebe Cavali,

ich finde dein Gedicht schön. Die durch Erich angeregte Version ist (wie immer bei ihm) metrisch korrekt. Ich würde nur statt:
"Der Stern ist hell und ihr wird warm,
dem Wunder aufgetan."
sagen:
"Der Stern ist hell und sie ist warm
dem Wunder aufgetan"

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 21.10.2019, 08:42   #9
Chavali
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Lieber Thomas,

deine Variante beinhaltet eine andere Intention.

*Ihr* wird ja erst warm, wenn der Stern näher kommt und ein Wunder geschieht

Danke dir für die Überlegung und das lobende Wort.

Lieben Gruß
Chavali

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Alt 31.10.2019, 07:55   #10
Falderwald
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Hi Chavi,

wenn die Nacht kommt und es dunkel wird, dann drücken Sorge, Trauer und Leid manchmal viel schwerer aufs Gemüt als am hellen Tage.
Das kann ich gut nachvollziehen, denn die Dunkelheit ist ein oftmals ein Verstärker dieser Dinge. Am Tag ist alles hell und bunt, die Nacht ist schwarz und grau, das kann depressiv machen.

Doch kann auch die Nacht ihre aufregenden Elemente haben und wenn man sich die Sterne anschaut, dann bekommt man einen kleinen Eindruck vom großen Wunder dieses Universums.

Wir sind alle aus Sternenstaub geboren und somit sind die Sterne enger mit uns verwandt, als wir im Allgemeinen glauben.
Und da wir auch alle wieder zu Sternenstaub werden, mag es ein Trost sein, zu wissen, dass wir eigentlich, solange wie dieses Universum existiert, immer ein Teil von diesem sein werden.

Ich fühle mich den Sternen auch nahe und ich würde gerne viel tiefer in dieses Universum vordringen, als es mir meine irdische Existenz erlaubt.
Und eines Tages wird es soweit sein, da bin ich mir ganz sicher. Solange aber müssen eben Träume genügen.

Ein schöner Text, den ich gerne gelesen und kommentiert habe...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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