24.07.2011, 23:06 | #1 |
Lyrische Emotion
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Schweizer Käse
Schweizer Käse
In vielen Texten, die ich lese, befindet sich auch Sinn, jedoch sind manche auch wie Schweizer Käse: Es reiht sich dort nur Loch an Loch. Nun atmet mancher Wortemaler durch jene Löcher seine Luft und riecht wie falscher Emmentaler aus einer feuchten Kellergruft. So klingt dann manche leere Phrase, als ob ein Kalb am Käse schmatzt, bis die gelochte Wörterblase in einem dumpfen Knall zerplatzt. Es wird so manches, was ich lese, zu einem hohlen Wortgerüst, denn so ein Schweizer Löcherkäse bleibt von der Muse ungeküsst. Falderwald . .. .
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25.07.2011, 09:40 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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moin falderwald,
da hast du eines der zwei kernthemen aller dichter und schreiber festgehalten! thema 1: die schreibblockade (oder: oh gott, mir fällt nichts sein) thema 2: pfui deibel, wie schlecht sind bloß die anderen schreiber! und immer wieder stell ich fest: am meisten gibt es uns den rest, wenn wir als dichter etwas lesen, was uns nicht dicht genug gewesen! man stelle sich das einmal vor: in bayreuth wär der festspielchor gequält, wenn irgendwer falsch pfeift! ein jammer, den man gleich begreift! ein jeder sänger greift zum messer, sticht zu und schreit: ich kann das besser als du! du hast mir meine kunst durch dein gepfeife glatt verhunzt! bald müsste jeder - wolln wir wetten?- was wert ihm scheint vor andern retten! nicht mal das wollschwein blieb apathisch: der nacktmull schiene problematisch! so hat halt jeder seine sicht und toleriert den andern nicht. flugs geht die welt - ursprünglich bunter - toll reguliert den bach hinunter: weil jeder jedem was verbietet, bis jeder jeden umgenietet! warum nur - es ist nicht zu fassen - kann man den käs nicht käs sein lassen? hab sehr gelacht! lg, larin |
26.07.2011, 11:51 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Moin, Faldi,
du hast ja recht. Aber, reagiert man auf einen Käse(laib), dann geschieht Folgendes: Ein Zweiter kommt hinterher. Begeht man denselben Fehler noch mal: Ein Dritter. Und ein Vierter. Und ein Fünfter ... In diesem Sinne: Man findet allerorten recht viele "Käsesorten". Denn leider hat das Leben uns reichlich "Lab" gegeben. Dass mancher davon "müffelt", sobald man daran "schnüffelt", das liegt in seinem Wesen. (Am besten gar nicht lesen.) Sonst hilft der eigne Keller, dort "reift" er um so schneller; man sollte nur nicht meinen, es bliebe dann bei einem. So läuft's erst recht verkehrt, weil Käse sich vermehrt! Wenn man ihn "transportiert" - ob er dann "besser" wird? Mit einer Wäscheklammer befreit man sich vom Jammer. Bald wachsen so die Löcher - die gibt es noch und nöcher - wodurch nach kurzer Frist nichts mehr vorhanden ist. Nun kann die gute Klammer retour zur Wäschekammer. Der "Käse" ist gegessen, und bald schon auch vergessen. Mahlzeit! ("Technisch" übrigens einwandfrei - du "schüttelst" einen vierhebigen Jambus "aus dem Ärmel", schätze ich.) Gerne gelabt, äh, gelobt - und ein bisschen an die Existenz von Wäscheklammern erinnert. Liebe Grüße Stimme P.S.: Im Nachhinein habe ich bemerkt, dass der Inhalt des Antwortgedichtes leider leicht missverstanden werden kann. Deshalb hier die Links zu den anderen beiden Gedichten und zu meiner Kommentarantwort in "Ita est". Im Zusammenhang wird es wesentlich klarer, was ich sagen möchte. Ita est und Kleine Kinder müssen spielen. Die beiden sind bewusste "Partnergedichte" und auch dieses (nicht geplante) Dritte gehört dazu.
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Geändert von Stimme der Zeit (26.07.2011 um 22:33 Uhr) Grund: P.S. hinzugefügt. |
26.07.2011, 14:20 | #4 |
Gast
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alles zutreffend lustig und interessant, wie auch handwerklich gut gemacht
äh, ich hab auch noch einen... solange wer im käse rührt entsteht geruch, den man verspürt doch hört man auf, den wert zu wiegen und lässt den käse einfach liegen bleibt aufmerksamkeit ihm erspart dann wird der käse langsam hart bedeckt ihn staub, er wird indessen wie’s scheint für alle zeit vergessen vielleicht kommt mal ein archivar dem dieser zeitgeist nicht mehr klar er schaut und staunt und wie es scheint glaubt er, es wäre gut gereimt wie hätte es sonst überdauert was unterm dreck verborgen lauert? es fällt sehr schwer, es noch zu lesen und weil er achtet auf die spesen sagt er: mann, ist der klug gewesen! beste grüße ida |
11.08.2011, 00:18 | #5 |
Lyrische Emotion
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Guten Abend larin, Stimme und Ida,
wie ich sehe, sind wir uns im Großen und Ganzen ja einig. Ich freue mich, daß euch dieser Text zu einem Antwortgedicht inspiriert hat. Jedes einzelne hat mich köstlich zum Schmunzeln gebracht und unterhalten. Wenn alle Dichter so miteinander umgingen, dann wäre das Dichterleben wohl viel einfacher und humorvoller und wir müssten uns nicht immer über solch einen Käse unterhalten. Doch da der Käse hier ja das Thema ist, will ich gar nicht davon abschweifen und habe euch als Dankeschön ein kleines diesbezügliches Antwortgedicht geschrieben: Gemeiner Käse Gefangen im Gedichtewahn ging ich zum "Lyrik a cappella". Es roch dort stark nach Parmesan und schmeckte fad wie Mozzarella. Ich suchte fleißig, doch so sehr ich mich bemühte, es war flau da, denn außer warmem Camembert fand ich nur mittelalten Gouda. Der Käse, der sich nicht verbarg, genügte nicht einmal zum Simsen, der Geist versank in Schafsmilchquark, in Österreich heißt der auch Brimsen. Verstehen werde ich wohl nie, was ich von manchem Heizer lese: Der eine schreibt wie feinster Brie, der andere wie Schweizer Käse. Gewöhnlich packt mich rituell in solchem Fall ein schwarzer Koller, dann wird mein Lyrik-Babybel so stinkig wie ein Harzer Roller! Ich bedanke mich ganz herzlich für eure Kommentare und Antwortgedichte, die mir viel Freude bereitet haben... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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12.08.2011, 19:51 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Falderwald,
deine Käsothek fand ich hinreißend gut ( fast besser noch als das Original) Nur dem Mozzarella möchte ich jetzt ein wenig die (Käse) Stange halten: Der ist doch nicht fade! Im Gegenteil: Schmeckt vorzüglich auf Hähnchen, wenn man dem eins überbrät! Und noch was: Auch der Greyerzer im Fondue hat gewisse Poesie! Doch bei Liebe und Erotik soll vermeiden man Exotik: Käsefüße sind tabu! Denn da hilft nur: Nase zu! Pech, weil SIE dann ihren Mann einfach nicht mehr riechen kann.... Und jetzt bitte ein Gedicht zum Thmea : Uns ist eh schon alles WURST! Liebe Grüße, larin |
12.08.2011, 22:09 | #7 | |
Slawische Seele
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Lieber Faldi,
aus Furcht, mit meiner Käserei hier nicht mehr zu landen: Zitat:
noch schnell dieses: Beim Schweizer Käse blieb ich stumm. Zu löchrig als Kriterium, zu intensiv so mancher Duft, ich atmete nur dicke Luft. Was so ein Schweizer nach sich zieht, kann stinkig sein und Schabernack; in der Betrachtung, wie man sieht, ist er nicht jedermann's Geschmack. Ich mache mir jetzt ein leckeres "Wurschtbrot", der viele Käse geht mir auf den Keks. Er muss evtl. noch reifen. Lustig und gut. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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04.09.2011, 15:27 | #8 | |
Lyrische Emotion
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Hallo ihr zwei beiden
Das hätte ich jetzt fast übersehen, wie peinlich. Aber besser spät als nie... Servus larin, zu der Käsothek haben mich eure Kommis und Antwortgedichte inspiriert. Ich muss diese Lorbeeren also an euch zurückreichen... Aber beim Mozzarella muss ich widersprechen, der ist wohl fade. Der schmeckt nach gar nix und benötigt auf jeden Fall einen Geschmacksverstärker. Zitat:
Dazu später mehr (s.u.)... Liebe Dana, wozu die Sorge? Mit deiner Käserei kannst du jedenfalls bei mir immer landen. Aber du hast Recht, dieser Käse scheint noch reifen zu müssen. Und gegen ein Wurschtbrot (s.u.) ist ja auch eigentlich nix einzuwenden. .. . --------------------------------------------- Ob Käsefuß, ob Appenzeller, wir fragen nicht nach dem Aroma, je mehr sie duften, desto schneller versinken wir im Nasenkoma. Und sind erst dem Geruchsorgan die Sinnlichkeiten ausgefallen, dann können Schwefel und Methan beruhigt aufeinanderprallen. Der Duft der großen weiten Welt, befindet sich im Schweizer Käse, er ist, so wurde festgestellt, des Wohlgeruches Antithese. So stinkt er weiter nun im Stillen verborgen, voller Tatendurst und will das gute Klima killen: Der Käse stinkt, uns ist es Wurst. Vielen Dank für eure Rückmeldungen... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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