18.01.2012, 20:06 | #1 |
Gast
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hären geblitzt
seh ich dich dein haar hoch stecken
(nadeln zwischen deinen lippen) fährt ein blitz mir in die rippen lässt die flämmchen an mir lecken schau den schlanken arm, erhoben fühle deinen blick, den kecken will die waffen willig strecken deine schönheit nur noch loben |
19.01.2012, 12:31 | #2 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 1.836
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Hallo, wolo,
mittlerweile habe ich die Bedeutung von "Bröseln" verstanden, ich habe darüber gelesen. Und stimmt, es macht Sinn, dass du hier andere Titel wählst. Wie du richtig sagst, hier fehlt sonst der Zusammenhang. Das nur nebenbei. Interessant, deine Titelwahl. "Hären" bedeutet ja ursprünglich (ja, hab wieder gegoogelt ) ein Gewand oder Tuch aus Haaren (bzw. Ziegenfell). Es gibt ja den Begriff "härenes Hemd". Ich lese da wieder deinen Humor heraus, denn das LI ist ein Mann. "Geblitzt" kann wieder einiges bedeuten. Von einer Momentaufnahme bis zu "vom Blitz getroffen werden". Und noch dazu, dass das LD eben vom Anblick der Haare (bzw. der Art und Wiese, wie das LD dabei agiert) "geblitzt" wird. Gefällt mir. Wie überhaupt das Gedicht. Es ist für mich die feine, subtile Erotik, die den Reiz dieses Werks ausmacht. Hier genügen Blicke. Ich lese hier einen erotischen Flirt zwischen LI und LD heraus, das Verhalten des LD hat etwas "Verführerisches", dem er "willig erliegt". Warum gefällt mir das so gut? Weil ich das recht selten lese. Häufig ist die Erotik zu sehr hinter Metaphern versteckt oder sie ist viel zu direkt - Letzteres ist wie "Holzhammersinnlichkeit", was überhaupt nicht funktionieren kann. Und zu "verdeckt" kommt zum Leser nichts "herüber". Dir gelingt es hier sehr gut, die "Balance" zwischen Beschreibung und Metapher zu halten. Daher sehe ich hier ein wirklich gelungenes Gedicht in dieser Rubrik. Die Alliterationen schätze ich ohnehin, denn das Gedicht enthält ja auch ein "Augenzwinkern", wie ich es bei vielen deiner Gedichte finde. Da ich gerade etwas gelernt habe, freue ich mich darüber, etwas anmerken zu können, das ich noch vor einer Woche wahrscheinlich als "Schwachpunkt" (nicht Fehler) gesehen hätte: Zitat:
Heute kann ich sagen, dass Vers 1 einen Effekt hat, der "geschleifter Spondeus" genannt wird: seh ich dich dein haar hoch stecken Besonders gut kann man das bei Johann Heinrich Voß lesen. Stimmt, es gibt im Deutschen keine "echten" Spondeen, aber Voß (und auch Klopstock) "bildeten sie nach", um damit eine ganz bestimmte Wirkung zu erzielen. (Dabei wird, von Voß empfohlen, Wort- und Versakzent "vertauscht".) Mir würde dieser Effekt wirklich zusagen, denn er betont genau an der richtigen Stelle auf besondere Weise den "Hochsteckvorgang". (Ja, auch das Wort. ) Daher wäre es kein wirklicher "Regelverstoß", hochstecken zusammenzuschreiben (sofern es eben "Absicht" ist). Mir persönlich gefiele das besser als ausgerechnet das Wort "hoch" in eine Senkung zu legen - aber das steht dir natürlich ganz frei! Ich merke nur an, dass ich mich gerade mit dem Hexameter beschäftige und dabei viele interessante Dinge entdecke. Dadurch auch hier. Sehr gerne gelesen und kommentiert. Liebe Grüße Stimme
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19.01.2012, 18:00 | #3 |
Gast
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hallo sdz
danke für deine ausführungen. hab ich wieder was gelernt. ich bin in die zeile einfach so rein geschlittert, weil ich einen hüpf-takt im kopf hatte. die frau, die ihr haar hochsteckt, ist ja eigentlich ein uraltes erotisches bild, oder? wenn du dich in den hexametern umsiehst, wirst du vielleicht mal so etwas finden? lg wolo |
21.01.2012, 14:42 | #4 |
Von Raben umkreist
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Hallo wolo v.t.,
Stimme hat dein Gedicht ja schon sehr ausführlich durchleuchtet und noch ein paar interessante Ausführungen gemacht. Dein Gedicht lese ich sehr flüssig, Metrum ist perfekt. Wieso steckst du Vers 2 in Strophe eins in Klammern? Liebe Grüße, gerne gelesen Sidgrani
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»Erich Kästner« |
21.01.2012, 23:21 | #5 |
Gast
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hallo sidgrani
danke für dein interesse. zu deiner frage: der blitz kommt vom haar aufstecken, nicht von den nadeln. alles klar? ;-) gruss von wolo |
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