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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 08.12.2015, 09:05   #1
ravenna
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Standard AVANLAH

AVANLAH

Höre, was einstmals geschah’
hinter’m Wald bei Avanlah:
Voller Furcht, mit bangem Herzen,
in der einen Hand die Kerzen,
geht der Wirt, er will sich eilen,
um nicht länger hier zu weilen,
über’s Moor, so trügerisch,
da es jede Spur verwischt.
Trägt mit zittrig kalter Hand
links den Wirtshausproviant.
Dieser muss zur Woche reichen,
um ihn Gästen darzureichen,
die sich manches Mal verirr’n,
wenn die Nebelschwaden flirr’n.

Und so läuft er, hört die Schritte,
denkt an Geister in der Mitte
jenes schaurig’ Ortes hier.
Ringsumher kein einzig’ Tier,
das ihm hätte angezeigt,
wo der Pfad sich abgezweigt.
Unter ihm nur Moos und Flechten -
würd’ er doch den Weg, den rechten,
wieder finden, wie schon immer ...
doch, dann schaut er: Dort! Ein Schimmer!
War das nun ein Kerzenschein
oder sollt’s das Wirtshaus sein?
Ist ihm gar wer nachgegangen? -
Wieder fängt er an, zu bangen:

Er erinnert sich, zu hören
von den Alten, die beschwören:
„Über’m Moore liegt ein Fluch.
Besser, man das Weite such’.
Denn zur Dämm’rung Schatten kommen,
haben Seelenpfand genommen
und verschwinden dann zur Nacht.
Manchen hat’s schon umgebracht.“
So sein Denken. Doch noch immer
bleibt dort hinten dieser Schimmer.
Jetzt erst fängt er an zu fühlen
seine Füße, diese kühlen;
ach was, eisig’ jetzt sind sie.
Und er läuft so schnell wie nie!

Hört nun sein Herze lauter schlagen,
will auch gefährlich’ Schritte wagen,
wo sonst er doch den Weg nicht kennt.
Bald hat’s die Luft ihm abgeklemmt,
so tief steckt ihm die Angst im Hals;
er spürt auf seiner Haut das Salz.
Den Nebel sieht er jetzt erst wallen,
beinahe wäre er gefallen.
Er stolpert vorwärts Fuß um Fuß.
Dann sieht er, wo er laufen muss.
Der graue Schleier reißt jäh’ auf,
er zieht am Waldrand nun herauf.
Sein Weg ist wieder klar zu seh’n.
Dort hinten sieht er ’s Wirtshaus steh’n.

Keuchend kommt er an zur Nacht.
Das Moor hat’s diesmal nicht geschafft,
ihm aufzuzwingen seinen Willen,
um seinen Seelendurst zu stillen!

©ravenna
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Alt 08.12.2015, 11:44   #2
Chavali
ADäquat
 
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Liebe ravenna,

diese deine Story (Moritat?) habe ich mit schaurigem Herzen gelesen
Sehr gern gelesen sogar, denn solche Geschichten faszinieren mich, habe auch schon ähnliche geschrieben.

Was mich ein wenig stört, sind die vielen Apostrophs, die gar nicht nötig wären und auch
die wörtliche-Rede-Strichelchen nicht unbedingt.
Sie verwirren und lenken ab.

Ansonsten schön und schön gruselig gedichtet - ein Glück, dass es ein Happyend gibt


Lieben Gruß
Chavali
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.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 08.12.2015, 12:35   #3
juli
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Standard Hallo ravenna :)

Ich habe deine schaurige Geschichte sehr gerne gelesen.

und erst einmal: Schön da du da bist !


Hier guck mal, ein paar Erdnüsse:

die sich manches Mal verirr’n,
wenn die Nebelschwaden flirr’n.

Ich würde das so schreiben:


die sich manches Mal verirren,
wenn die Nebelschwaden flirren.<<< ausgeschrieben klingt das runder


ebenso hier:

Sein Weg ist wieder klar zu seh’n.
Dort hinten sieht er ’s Wirtshaus steh’n.


sein Weg ist wieder klar zu sehen.
Dort hinten sieht ers Wirtshaus stehen.


Ich habe mich gerne mit deinem Text beschäftigt, er geht gut aus. Ich lerne auch immer noch.

Liebe Grüße sy


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Alt 08.12.2015, 16:04   #4
ravenna
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hallo, chavali und sy,

schön, dass euch die zeilen gefallen.

@chavali
ich hab bemerkt, dass in vielen meiner gedichte apostrophe stehen. scheinbar habe ich einen besonderen hang dazu *lach*, ich werde mich bemühen und sie in späteren gedichten möglichst weglassen. was die anführungsstriche betrifft: sie sind doch nur einmal im gedicht vorhanden. die möchte ich auch lassen.

@sy
ich mag erdnüsse
deine idee mit dem ausschreiben, dass es runder klingt, find ich gut. werde ich gleich mal ändern. das wird auch chavali freuen, weil es ihr mit den apostophen entgegenkommt

ich danke euch fürs lesen und kommentieren
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Alt 08.12.2015, 19:48   #5
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Hallo ravenna,

irgendwie finde ich es schön auch mal wieder solcherlei Gedicht zu lesen,
wenn es auch ein wenig aus wie aus einer anderen Zeit heraus daherkommt.
Gerade die Endreime als gekürzte Endsilben deuten dies an. Der Paarreim
gut, nicht wirklich, unterstreicht schon wegen die Geschichte, die man
eigentlich sehr gerne liest.

LG gin
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 10.12.2015, 08:50   #6
ravenna
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hallo, gin,

freut mich, dass auch dir das gedicht gefällt. ja, es sollte auch ein wenig so rüberkommen "wie aus einer anderen zeit" - aber ist das moor nicht ohnehin wie aus einer anderen zeit? das moor vergisst nichts, das moor verzeiht keinen fehltritt ... daraus entstehen die schaurig-schönsten verse.

danke fürs lesen und kommentieren

lg, ravenna.
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Alt 10.12.2015, 19:54   #7
Dana
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Hallo ravenna,

auch ich liebe Schauriges. So sehr ich es liebe, war ich froh, dass der Wirt zurück fand.

Die vielen Apostrophs wurden ja schon angesprochen. Ich schließe mich diesen "Erdnüssen" an. Durch Weniger würde Dein Gedicht auch am "Äußeren" gewinnen.

Gern gelesen und gänsehautbefreit einen Kommi hinterlassen.
Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 11.12.2015, 08:36   #8
ravenna
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liebe dana,

ja, so etwas schauriges schreibt sich immer gut, finde ich. wenn es dann noch gut ausgeht, um so schöner.

die „erdnüsse“ sind schon weggefuttert *lach* - sprich: habe die verse überarbeitet und tatsächlich sieht das gedicht jetzt besser aus.

danke dir fürs schön-finden und kommentieren,
lg, ravenna
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