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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 11.10.2011, 19:56   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Die Rose

Still wendelt sie sich selbst in einer Runde,
spiralig ihrem Sein ein Universum gebend,
dem ein Geheimnis innewohnt am Grunde,
zugleich Verführung wie Verheißung lebend.

Sie ist nur Mitte, deren Herz im Innern
erst Schicht um Schicht enthüllt wird, Blatt für Blatt.
Rührt erst die Sonne warm an ihr Erinnern,
drängt sie die Sehnsucht in die Weite, die sie hat.

Dann öffnet sich ihr Kelch gleich einem Munde,
der mit verschämten Lippen zarte Worte spricht –
und inniglich verströmt sie Stund um Stunde
so zarten Duft, dass manches „Nein“ dran bricht!

Schenkt sie sich ganz? Sie tut es: Ohne Grämen,
lässt sie das Leben los, es tropft vom Rand
der Blüte ab - gefasstes Abschiednehmen:
So halte ich sie, zitternd, in der Hand….
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2011, 18:10   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Liebe larin,

wie wunderbar poetisch ist denn hier das Aufblühen einer Rose gezeichnet?
Ich bin sprachlos...mir gefallen alle Strophen, die dritte vielleicht einen Tick am besten!

Kann gar nicht anderes als Lob und Staunen dazulassen

Darum fällt mein Kommentar kürzer als kurz aus


Rosige Grüße,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2011, 18:15   #3
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
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Standard

Hallo larin,
beim Rumstöbern habe ich dieses wundervolle Gedicht von Dir gefunden.
In einer bezaubernden Sprache beschreibst Du hier das Geheimnis einer Rosenblüte, wie es einer Königin der Blumen gebührt.
Handwerklich für mein Empfinden perfekt malst Du die Bilder der aufgehenden Blüte, dass sie einem vor den Augen erscheint.
Lyrik vom Feinsten und wie ich sie besonders mag.
Ich ziehe meinen Hut vor dieser Kunst!
Mit lieben Grüßen!
galapapa
Galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2011, 20:27   #4
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, liebe larin,

ich gebe dieser Rose in meiner Vorstellung unwillkürlich die Farbe Rot, denn ich sehe hier in ihr eine Metapher für eine (zarte) Liebe, die dennoch voller Kraft ist. Diese Kraft ist nicht offensichtlich, aber im Gedicht vorhanden, denn an ihrem Duft „bricht manches Nein“.

Verführerisch, verheißungsvoll, eine „Blüte“, die „nur Herz ist“, das sein inneres Wesen "schichtweise" enthüllt. Ich finde diese Darstellung wunderschön.

Sie ist „still“, aber sie trägt in sich eine Unendlichkeit an „Raum“. Ja, Liebe „schenkt sich ganz“.

Es gab (und gibt) viele, die dem zustimmen, so wie auch ich:

Zitat:
Wenn auf Erden die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich.
Aristoteles
Zitat:
Die Liebe allein versteht das Geheimnis, andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden.
Clemens Brentano
Zitat:
Denn die Summe unseres Lebens
sind die Stunden, wo wir lieben.
Wilhelm Busch
Zitat:
In solchem Augenblick, der wie ein Blick der Augen,
Der Liebesaugen kommt, Besinnung wegzusaugen,
In solchem Augenblick, wer ihn, eh er geschwunden,
Empfinden konnte, der hat Ewigkeit empfunden.
Friedrich Rückert


Der letzte Vers in deinem Gedicht hat eine besonders eindringliche Wirkung auf mich, denn er setzt dem Werk einen traurigen „Schlussakkord“:

Zitat:
So halte ich sie, zitternd, in der Hand….
Dabei habe ich eine Rose vor dem inneren Auge, der alle Blütenblätter fehlen, die nach und nach abgefallen sind ...

Ich dachte mir, da Chavali und Galapapa bereits die "Rose" beschrieben, lasse ich mich auf die "zweite Ebene" ein. (Übrigens sehr, sehr gerne.)

Gerne gelesen und kommentiert!

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.10.2011, 18:00   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

liebe chavali, lieber galapapa, liebe stimme der zeit,

vielen dank für eure anerkennenden worte!
ich freue mich sehr, dass es mir gelungen ist, euch in dieselbe (oder eine ähnliche) stimmung zu versetzen wie mich beim betrachten eines bestimmten bildes.

kleiner witz am rande: es war ein schwarz-weiß foto - und eigentlich war da keine rose drauf, sondern bloß ein zierkohl!

das kommt davon, wenn man schlecht sieht....
demnächst schreib ich vielleicht über einen waldsee - dabei wars nur eine umgekippte fensterscheibe....

liebe grüße,larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
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