19.03.2017, 20:54 | #1 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 5.637
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Für D...
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. Ein Vögelein aus Holz geschnitzt, mit Flügeln startklar ausgebreitet, hast du mir in die Hand gedrückt und diese Worte vorbereitet: "Dein kleines Mädchen traut sich jetzt und es will keine Tränen sehn. Den Brief an dich hab ich versteckt; lass sieben Tage erst vergehn." Ganz ohne Weinen ging es nicht, ich wünsch dir alles Glück, mein Kind. Ein Umzug ist nicht immer schlecht, doch Mütter bleiben, wie sie sind. Durch deinen Brief hat meine Welt um Kilometer sich geweitet, inzwischen weiß ich, wo du bist und auch, dass du gut vorbereitet das Leben meisterst, wie es ist... . .
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
19.03.2017, 21:06 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Liebe Dana,
du hast Glück, ich habe das meinen Eltern weniger schonend beigebracht. Aber D. wird wahrscheinlich genau das erfahren, was ich erfahren habe: Die Mutter wird ihre Kinder immer als Kinder sehen, halt nur als "erwachsene Kinder", und man wird es nach einer gewissen Zeit liebevoll schätzen lernen. Ich wünsche deinem flüggen Vögelchen viel Glück. Es ist ein sehr schönes Gedicht. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
19.03.2017, 21:20 | #3 |
Slawische Seele
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Lieber Thomas,
danke Mein Sohn hat es Dir ähnlich gemacht. Er zog weg und fertig war er. Später erst konnten wir über "Muttergefühle" reden und er gab zu, mich zu verstehen. Das Vögelchen, das es in echt gibt, hängt an einer Drahtspirale im Wohnzimmerfenster. Immer, wenn ich auf den Balkon gehe, bringe ich es zum Flattern. Es ist ein "Bedürfnisgedicht" und es tut mir gut, wenn es gefällt. Liebe Grüße Dana
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19.03.2017, 22:30 | #4 |
Kiwifrüchtchen
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Beiträge: 945
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Liebe Dana,
so zart und anrührend. Fast alle deiner Werke, so auch dieses, bringen dieselben Saiten zum Klingen, die auch Eky immer wieder zupft mit seinen Texten. Authentisch, ehrlich und unverschnörkelt sprechen deine Worte dem Leser aus der Seele. Man findet sich in ihnen wieder und nimmt sich davon etwas mit, wenn man weiterzieht: Den melodischen Klang dieser Saiten, der nachhallt. S 2 Z 3: Das Komma nach "dich" muss weg. Fein wunderbar gelungener Text, den ich gern gelesen und besenft habe. LG von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal |
20.03.2017, 13:24 | #5 |
Gast
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Liebe Dana,
Du hast ein liebevolles Gedicht geschrieben. Man spürt förmlich den Abschied, und damit Zurechtkommen. Wenn Kinder aus dem Haus gehen, ist es immer etwas Besonderes. Mütterherzen fühlen sich sicher, wenn alles "in trockenen Tüchern" ist. Der Vogel fliegt im Wohnzimmer, das ist Realtät ( da kann man in Gedanken ein paar Runden mitfliegen) und zu Gleich ein schönes Bild. Das bedeutet, das Kind ist ja immer bei einem. Ein schönes Gedicht, mit deinen unnachahmlichen zarten, weisen Worten geschrieben. Sehr innig. Liebe Grüße sy Geändert von juli (20.03.2017 um 20:14 Uhr) |
20.03.2017, 18:48 | #6 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Liebe Lai, liebe sy,
hier sind wir Mütter unter uns. Ich danke Euch für Verstehen und für das schöne Lob. Liebe Grüße Dana
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20.03.2017, 18:58 | #7 |
TENEBRAE
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Hi Dana!
Gefällt mir sehr, (aus gegebenem Anlass wahrscheinlich) sehr authentisch und echt - nur die Schlusszeile würde ich so formulieren: ", ... dass du gut vorbereitet das Leben meisterst, wie es ist!" Das erspart Inversion und betonten Auftakt. Sehr gern gelesen! (Ich hoffe, auch dies tröstet dein Mutterherz zumindest ein klein wenig! ) LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
20.03.2017, 19:06 | #8 |
Slawische Seele
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Lieber eKy,
mit der Schlusszeile war ich nicht wirklich zufrieden - dann kamst Du. Habe ich gern übernommen und natürlich ist Dein "sehr gern gelesen" Balsam für mich. Lieben Dank und liebe Grüße Dana (Ja, das Gedicht entstand aus gegebenem Anlass.)
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22.03.2017, 10:29 | #9 |
Gast
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Liebe Dana,
ich kenne die Problematik, man muss sie fliegen lassen, die jungen Vögel. Ich habe damals auch dazu einige Verse gemacht, ich geh sie mal suchen. Irgendwo habe ich gelesen im Zuge der "Verarbeitungsphase", dass gerade Kinder, die eine sehr innige Mutterbeziehung haben, recht radikal gehen. Das ist keine Böswilligkeit, aber sonst schaffen sie es nicht. Für die Mutter ist das besonders schlimm. Tröstend, auch wenn es dir wenig helfen mag, kann ich sagen, dass ein Kind, das man loslässt, zurückkehrt. es war bei mir selbst so, und bei meiner Tochter auch. Heute, 6 Jahre später, haben wir nach einer harten Zeit, genauso ein inniges Verhältnis wie damals. Glück gehabt.Plötzlich sind Ratschläge und Hilfe von mir wieder willkommen, plötzlich ist alles wieder da, obwohl sie auf eigenen Beinen steht. Formal finde ich die Metapher des Vögelchens, das flügge wird, gut. Die Wiederholung des "vorbereitet" gefällt mir hingegen nicht so gut. Ich würde versuchen, dieses Wort durch ein anderes im ersten Vers zu ersetzen. Gerne gelesen und mitgefühlt mit lG von Koko PS. Hier mein Werk dazu aus meinem Buch "Lyrische Kristalle", vielleicht mag es dich trösten: "Das alte Kinderzimmer ( Blankvers) Willst du die Bärchen noch verwahren? Du hingest doch als Kind so sehr daran. Ach nein, sagst du, ich habe keinen Platz. Ein Zimmer, dem der Sinn abhanden kam. Die Zeit fraß sich nicht nur in alte Kladden. Lateinarbeiten – Fehlerrot von gestern. Ich schnuppere an deinem ersten Steifftier. Es riecht mir fremd, schon lang nicht mehr nach dir. Doch Ben grinst immer noch vom Poster, wie lange standen wir für Karten an. Konzert zweitausenddrei und wir gemeinsam. Ich glaube, heute singt der gar nicht mehr. Ach, Vater nimmt den Hammer für den Schreibtisch, als er bemerkt, dass meine Hände zittern. Jetzt ist es handlich, sagt er laut - zu laut und Staub verwirbelt in der schwülen Luft." (C)Koko Geändert von Kokochanel (22.03.2017 um 11:04 Uhr) |
22.03.2017, 13:41 | #10 |
heimkehrerin
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Ein Bedürfnis, das ich als Mutter gut verstehe, liebe Dana!
Und ich spüre dieses Bedürfnis, die Muttergefühle in dieser Situation auszudrücken, in jeder Zeile deines mich sehr berührenden (aber nicht rührseligen) Gedichts! Das fliegt in seiner Schlichtheit der Sprache mitsamt dem Bild des Vögleins direkt in mein Herz. Loslassen zu müssen, ist nicht einfach. Wir wünschen uns als Mütter so sehr, dass sie behütet sein mögen im Leben und dass ihnen kein Unheil widerfährt. Sie außer Reichweite unseres Schutzmantels zu wissen, ist anfangs sicher sehr schwer - egal, wie sehr man als Mutter weiß, dass es gut ist, wenn sich unsere Kinder auch so unbeschwert in die Welt hinauswagen. Insofern bringt dein Gedicht auch die Botschaft gelungener Mutter-Tochter-Beziehung. Und das ist wunderschön! Besonders schön natürlich, dass die Metapher hier keine solche ist, sondern ein echtes Vögelchen aus Draht und Holz. Deine Tochter trägt das Poesie-Gen eindeutig in sich! Sehr sehr gerne gelesen! Liebe Grüße, fee |
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