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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 05.09.2012, 08:05   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Überall, irgendwo

Und während wir noch stolze Brücken bauen,
vergilbt ein Bildnis, eh wirs recht verstehn,
verblühen Blumen, die wir nie mehr schauen,
verklingen Lieder, die im Wind verwehn.

Und während wir noch bunte Träume weben,
vertropft die Zeit in ihrem Stundenglas,
erschöpft sich irgendwo ein Menschenleben,
erlischt ein Stern im All, erfüllt sein Maß.

Und während wir noch weinen und uns sorgen,
kommt irgendwo ein Kind zur Welt und lacht,
führt irgendwo das Dämmerlicht ins Morgen
und Abendröte weist den Weg zur Nacht.


(In memoriam G.M.)
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 05.09.2012, 10:25   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, larin!

Wie soll man Perfektion kommentieren?
Nix zu meckern, nix zu raten - nur schwelgen kann ich in diesem wundervollen Gedicht!!!
Sprache, Wortmelodie, Inhalt, Aufbau....alles fügt sich, harmonisiert, durchdringt den Leser. Zum WEINEN schön!!!!!

Das Schönste, was ich je von dir las! (Günni hätt's auch gefallen!)

Ergriffen, eKy


PS: Mein diesbezüglicher Beitrag (bei weitem nicht so schön...):

Für Günter

So kaum bekannt und doch so traulich nah
warst du, der seine letzten Tage teilte
mit uns; warst das, was jeder in dir sah,
wo freundlich er an deinem Wort verweilte.

Du wusstest froh zu trösten und zu scherzen,
und keiner wusste, ob du tief zerwühlt
nicht selbst des Trostes froh warst unsrer Herzen,
die deines Lebens Weisheit mitgefühlt.

So gehe hin und finde deinen Frieden,
den wir kaum kannten, und der doch vertraut
und seltsam anverwandt uns war hienieden.

Wir denken deiner, die wir Tage hegen
so manche noch, die uns das Leben baut,
bis wir - wie du - uns endlich niederlegen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (05.09.2012 um 10:43 Uhr)
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Alt 05.09.2012, 10:46   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

lieber erich,
ich hab auch geweint als ich das schrieb - obwohls der günter sicher nicht so gewollt hätte.

"kaum bekannt " ist relativ - manche standen ihm ja doch nah.
das ist das schöne an dem medium internet:
dass auch wirkliche begegnungen stattfinden können.

das wollen wir auch weiterhin hochhalten.

danke für deine schönen zeilen!
lg, larin
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Alt 05.09.2012, 11:13   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, larin!

Mit "kaum bekannt" meinte ich das persönliche Kennen - in den Foren sind wir ja nur schwache "Geister" dessen, was wir wirklich sind, ausstrahlen, darstellen. Aber hier geht es nicht um mein Gedicht...

Der Vollständigkeit halber: Auch ich habe geweint, als ich dein Gedicht las, teils sicherlich wegen Günter, teils aber, weil es schlicht so wunderschön und ergreifend geschrieben ist. Ganz große Lyrik, ohne Zweifel!

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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