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Alt 01.03.2011, 17:51   #1
Kurier
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Standard Bücher

Bücher

Im Umfang beträchtlich, in Vielfalt betörend,
es bittet zum Lesen die schreibende Zunft.
Gedanken, sie zeichnen bewegende Bilder,
aus federndem Können im lesenden Akt.

Die Titel verführen, erwecken Verlangen,
berühren auch Ängste, der Januskopf grüßt.
Verbundene Zeilen im Stil ohne Grenzen,
mit kerbender Sprache fantastischer Welt.

Autoren erinnern an Menschheitsgeschichte,
mit buntesten Bildern aus Schatten und Licht.
So bleiben Gefühle von heute und gestern,
der Zukunft erhalten, Annalen wie Stein.
©

Geändert von Kurier (06.03.2011 um 10:46 Uhr)
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Alt 03.03.2011, 10:31   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Das singt nicht, das klingt nicht,
oweh, dir gelingt nicht
das Wahre, das Reine!
Es bleibt das Gemeine,
die stolpernden Zeilen,
an denen zu feilen
du tragisch versagest.
Was hör ich? Du klagest
mich an, guter Mann,
ob der rügenden Weisen?
Ich sag nur: Wer's kann,
der muss nichts beweisen!

Hi, Kurier!

Sei mir nicht böse, aber dieses Gedicht klingt mir sehr nach "Ich will zwar, aber möglichst ohne großen Aufwand, drum lass ich einfach Satzteile aus dem Limbo meiner Gedankenwelt tropfen, schreib das so hin, als ob es sich reimen KÖNNTE, und sag halt einfach mal, es sei KUNST!"
Sorry, das passt nicht zusammen! Jedes Zeilenende tut mir weh, wenn ich das lese! Kein Vergnügen! Auch wenn die Sprache elaboriert und lyrisch sein mag - es entsteht keine innere Melodie, kein weiches Strömen der Worte: Zuviele harte Enden prallen aufeinander, zerhackstücken den Fluss der Zeilen, lassen keine tiefere Stimmung aufkommen.

Ein Versuch. Ein Irrtum. Was natürlich meine eigene subjektive Meinung ist! Ohne Anspruch auf irgendwas.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline  
Alt 03.03.2011, 17:23   #3
Kurier
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Hallo Kykal
Man sagt mir nach, dass ich Kritik nicht vertragen kann, und hier -in diesem Fall- muss ich dem zustimmen.
Ich lasse Dir auch deine subjektive Meinung - mehr aber nicht.
HG Kurier

Geändert von Kurier (04.03.2011 um 08:38 Uhr)
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Alt 04.03.2011, 18:43   #4
Lord Skarak
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Standard Ich grüße Dich, Kurier!

Da wir uns hier das erste Mal begegnen begrüße ich Dich hiermit zunächst herzlichst in unserem Forum.
In meinen Kommentaren neige ich zu der Struktur "Erst Technik, dann Inhalt". Hier ist aus meiner Sicht zu dem technischen Aspekt des Textes wirklich verblüffend wenig zu sagen. Er ist "ungereimt", hat eine feste, einwandfrei ausgeführte metrische Struktur, welche sich simpel ausdrückt:

xXxxXxxXxxXx für jeden ersten Vers und
xXxxXxxXxxX für jeden zweiten.

Lautmalerisch ist er für meine Empfindung eher ungerichtet, er ist was diesen Aspekt angeht so nüchtern wie die Kategorie in der Du ihn veröffentlicht hast. Um etwas genauer zu werden: ich finde zum Beispiel keine Anordnungen von Vokalen deren Verteilung einen anderen Eindruck erweckt als den der Zufälligkeit. Tatsächlich scheint Erich an diesem Punkt etwas ähnliches "gefühlt" zu haben. Dennoch, und damit muss ich bereits zum Inhalt übergehen:

Dein LyIch scheint sehr wohl eine ziemlich... "affektierte" Einstellung zu Büchern und auch zu deren Autoren zu haben. Dies drückt es allerdings mehr durch simple, umschreibende Wortwahl als durch "Klangmalereien" aus. Es wird auf "Können" und auf das "Lesen" als einen Akt verwiesen. Es ist die Rede von "bunten Bildern" (eine Alliteration, die wahrscheinlich in 97% aller Fälle mehr ein willkürlicher sprachlicher Auswuchs ist, als ein vom Schreiber beabsichtigtes Stilmittel), worauf eine - passend zur Kategorie - absolut alltägliche Dichotomie von "Schatten und Licht" folgt. Diese und andere Passagen führen mich zu dem Schluss dass es sich bei Deinem LyIch um einen gut konstruierten "Alltagsgeist" handelt, welcher seine einfache Freude an einfachen, herkömmlichen Dingen in ebenso simpler, nicht auf Größe bauender Sprache ausdrückt. Das Lesen hat ihn gebildet, er kennt das Bild des Januskopfes und sieht in seiner "physischen" Zweigesichtigkeit ein Analoges zur Charakter- oder Affektspaltung, das alte Bild der "zwei Seelen in meiner Brust", ein allgegenwärtiges und im selben Maße alltägliches und abgegriffenes Thema (passend zur Kategorie). Der Januskopf "grüßt" ihn, eine Geste, wie sie banaler und alltäglicher nicht sein könnte. Doch für das LyIch hat dies anscheinend etwas beeindruckendes, es sieht eine Art grenzenlosen Stil hinter den zusammenhängenden Zeilen der Bücher seiner Sammlung. Das hat sogar eine gewissermaßen fetischistische Komponente, denn ihm scheinen schon gewaltig die Gefühle zu gehen in Anbetracht eines Schreibwerkes und wäre mein Name jetzt Freud, würde ich vielleicht sogar so weit gehen hinter dem ersten Satzteil "Im Umfang beträchtlich" ein verstecktes phallisches Symbol zu sehen und mit dessen Deutung fortzufahren. So richtet sich der Fokus meiner Betrachtung jedoch mehr auf die alltäglichen Bilder, das anti-pathetische Element des Textes, welches von dem Lyrischen Ich an vielen Stellen fast künstlich mit affektiver oder symbolischer Bedeutung angereichert wird. "Aufgeblasen" scheint sein Bezug zu der Lektüre, die Metaphern die es wählt um das auszudrücken sind in ihrem Übergang so flüssig wie eine Ansammlung von Schlaglöchern, seine Sprache ist in der Tat so "kerbend" wie jene die es zu besingen vermeint, der trabende Rhythmus in dem es das ausdrückt erweckt durch den Zusammenhang den Eindruck eines verzüchteten Ponys von irgend einer x-beliebigen Beauty-Ranch, unnatürlich, auf simple Merkmale reduziert und nur zu einer stillen, gewächshausähnlichen Existenz kraftvoll genug. Es scheint auch eine Art Beauty- oder vielleicht Status-Bewusstsein durch die Zeilen, wenn man sich die erste Strophe ansieht. Es wird das Lesen zum '"Akt" überhöht, es wird sehr handwerklich von "federndem" Können gesprochen, auch die schreibende "Zunft" dringt ihrer Wortwahl nach in diesen Bereich. In jener Zunft sitzen die "Sachkundigen", jene die das Handwerk des Schreibens auf mechanischer Ebene so elaboriert haben, dass das Lesen zum (Kraft-)Akt wird. Nichts ist flüssig, manches überflüssig und der Gipfel der starren, alltagsgrauen Empfindungen sind "Annalen wie Stein". Darin wird der Langeweile ein unfällbares Monument gesetzt. Aber das LyIch kann diesen Dingen etwas abgewinnen, der herkömmlichen Alliteration, der alltäglichen Dichotomie und der eigentümlichen, ambivalenten Betrachtung von Büchern. Doch der Leser bleibt unberührt von dem verschrobenen, mechanischen Trab dieses Textes, was er wahrscheinlich auch bleiben soll. Denn alles, die Forenkategorie, die schlichten, abgegriffenen Metaphern, das mechanische Traben der Metrik und die "kerbende", unromantische Wortwahl - sie alle deuten darauf hin, dass es Deine Absicht war Banalitäten zum Stilmittel zu erheben und dem Leser eine eher affektfreie und fast fetischistische Sichtweise zu präsentieren, die Sichtweise eines zwar gebildeten, doch aber nur mäßig kreativen Menschen, der bei dem bloßen Anblick von Büchern emotional wird. Wirklich sehr interessant. Rein intellektuell, versteht sich.

Liebe Grüße,
Skarak

Geändert von Lord Skarak (05.03.2011 um 14:15 Uhr)
 
Alt 05.03.2011, 06:44   #5
Kurier
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Beiträge: 135
Standard

Hallo Sharak,
eine nette Begrüßung, kurze klare Worte, und schon bist Du beim Thema, schön gesplittet in
Technik … wirklich verblüffend wenig zu sagen … ,
(wie ärgerlich für Dich), und
Inhalt.
In Deinen umfangreichen luftblasenartig, abstrusen Auslassungen, Du hast aber aber auch nichts ausgelassen, einschließlich Diffamierung des Autors, gibst du Dir den Anschein eines sachlichen Kritikers.
Du erinnerst an Brutus.
Rein emotionell, versteht sich.
Gruß Kurier
Kurier ist offline  
Alt 05.03.2011, 15:32   #6
Lord Skarak
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Nanana... wieso denn gleich so ausfällig?

Hallo Kurier! (Ich werde übrigens sKKKKKarak geschrieben)

Es freut mich herzlichst, dass Du meinen Kommentar verhältnismäßig gut aufgenommen hast. Dass zu der Technik wenig zu sagen war empfand ich bestenfalls als langweilig, wobei es die Auseinandersetzung mit dem... Werk doch maßgeblich verkürzte. Meine so genannten luftblasenartigen Auslassungen waren dem Gegenstand der Abhandlung anscheinend recht gemäß, Du unternimmst ja nicht mal einen Versuch auf Basis des Werks eine Korrektur meiner "abstrusen Auslassungen" vorzunehmen, möglicherweise weil da nicht genügend Material einer Verteidigung würdig scheint. In Anbetracht des Umfangs und der Mühe meiner Ausführungen ist Deine offen gezeigte Reaktionslosigkeit nicht unbedingt Indikator eines "charakterlichen Vorbilds", mal abgesehen davon, dass sich die Netiquette bei Dir wahrscheinlich im Grab umdreht. Stattdessen äußerst Du mir gegenüber

Zitat:
Zitat von Kurier
In Deinen umfangreichen luftblasenartig, abstrusen Auslassungen [...] gibst du Dir den Anschein eines sachlichen Kritikers.
Du erinnerst an Brutus.
Du erinnerst mich mit Deinem abstrusen Gebrauch des Wortes "abstrus" ehrlich gesagt ein wenig an Karl Theodor zu Guttenberg. Ich begehe nach Deiner Auffassung Diffamierung des Autors, obgleich ich in meiner Kritik wirklich sehr darauf geachtet habe, alle Ausführungen strikt auf das LyIch respektive den Protagonisten und seine Sicht von den Autoren seiner Bücher zu beziehen... Ist es nicht eigentümlich, dass, was für mich sachliche Interpretation bedeutet, Dir bereits als Diffamierung gilt? Kann es sein, dass Du hier etwas falsch "interpretierst", "rein emotionell", versteht sich?
Jedenfalls würde es mich insgesamt sehr freuen, wenn Du auf meine Kritik für Dich auch eingehen würdest. Da das allerdings nicht erfolgt ist, werde ich jetzt einfach mit meiner Interpretation Deines Textes fortfahren (des Textes nicht Deiner Person, keine Sorge):

Aus dem Missfallen welches Du gegenüber meinen strikt auf den Charakter des Textes bezogenen Ausführungen kenntlich machst schließe ich, dass ich es mit meinem ersten Versuch nicht ganz getroffen habe. Du gibst mir leider bis auf das hier keinen weiteren Fingerzeig bezüglich einer stimmigeren Interpretation. Ich sehe mich insofern zur Improvisation genötigt. Lass mich sehen... Ich werde die handwerklich konnotierten semantischen Inseln einer genaueren Betrachtung unterziehen, sowie alles andere was in diesem Text mehr oder weniger an Mechanik rührt:

Da ist zunächst der erwähnte, recht einfache technische Aufbau des Textes, ein Rhythmus, der zwar komplexer ist als Knittelverse, aber doch stets gleichförmig bleibt (nicht wie etwa hexametrische Verse). Hier werde ich seit dem ersten Lesen den Eindruck eines mehr oder weniger komplexen aber gleichförmigen Maschinengeknatters nicht los. Jedenfalls scheint die Metrik im Sinne einer maschinellen Darstellung recht gut gewählt. Rein sprachlich wären noch diverse Elemente der mechanisch interpretierbaren Gattung vorhanden, manche eindeutig in Richtung Handwerk, andere nur mit genügend Fantasie. Ich werde zunächst die eindeutigen sammeln, dann aber auch die andern:

Zunächst die "Zunft", wobei das Vorhandensein diverser Zunften der Handwerker im Mittelalter wohl keines weiteren Beweises bedarf.
Alsdann "federnd", ein Begriff der mich ganz unwillkürlich an mein Fahrrad denken lässt. Jedenfalls auch ein stark mechanisch konnotierter.
Alsdann "kerbend", das passt auch gut ins Bild, denn es handelt sich ja um das Erzeugen von Vertiefungen in einem bestimmten Werkstoff.

Diese können nun wiederum als eine Art Denkanstoß gebraucht werden, um sich auf die Suche nach weiteren in diesem Sinne interpretierbaren Begriffen zu machen. Ich stelle sie vor:

"Im Umfang beträchtlich", wobei Umfang ja auch im Sinne von Vermessungen - beispielsweise eines zu bearbeitetenden Werkstoffes - gesehen werden kann.
"sie zeichnen bewegende Bilder", ich sehe mich hier mittlerweile sehr im Skizzieren und Anfertigen von Zeichnungen auf Basis vorher vermessener Gegenstände begriffe. Dass jene Bilder "bewegend" (nicht zu verwechseln mit "bewegt") sind, fällt in Anbetracht der offenbaren Faszination des Protagonisten nicht weiter ins Gewicht. Dazu aber später mehr.
"Der Januskopf grüßt", hier zum ersten Mal auch eine monumentale, bildhauerische Konnotation. Ich denke hier spontan an antike Büsten, welche selbstverständlich auch in das handwerkliche Gesamtbild passen.
"Annalen wie Stein", die Verfestigung, eine Kombination des vollendeten Handwerks mit tiefer Denkwürdigkeit!

Nun, ich habe weiter oben bereits den Rhythmus mit gleichförmigem Maschinenkrach verglichen. Die mechanisch konnotierten Begriffe werden, je weiter man im Gedicht fortschreitet, immer seltener. Es scheint, als würde die Maschine alsdann langsam zu ihrem Ergebnis, ihrem "Output" gelangen, ihre Tätigkeit also ausklingen. Das Ergebnis: "Annalen aus Stein". Hier ist das Bild dann gesetzt, unerschütterlich. Ein anderer Aspekt kommt hinzu, nämlich jener der Vorgeschichte, des historisch Festgehaltenen. Auch im Januskopf findet sich ein solches Symbol, welches allerdings insgesamt eher gespalten und angstbesetzt scheint (und wer könnte leugnen dass zwei Gesichter in einem Kopf erschreckend sind).
Der Protagonist gibt sich jedoch fasziniert von den Büchern als starren Zeitzeugen. Ich kann mich eines Eindrucks von emotionaler Überladung der Bücher auch diesmal nicht erwehren. Zu fasziniert ist der Charakter von den festen Erzeugnissen, zu technisch und gegenständlich orientiert ist seine Wortwahl. Diese große "Liebe" zu klarer Struktur die in festen, klaren Annalen aus Stein gipfelt, könnte das Ergebnis einer sehr turbulenten, bedrohlichen und ambivalenten Vergangenheit sein in der er sich nichts mehr ersehnt hätte als Sicherheit und etwas greifbares, nicht so schnell vergehendes. Doch er ist nun alt und diese Dinge sind lange her. Seine Welt sitzt mittlerweile steif in festen Fugen. Die einfache Freude der Bücher, der Gegenstände die ihm weder wegsterben noch ihn verlassen, scheint sein letzter Ausweg und die Erfüllung. Doch zu scheu ist er geworden, seine Sprache enthält kaum emotionen, bewegt andere schon lange nicht mehr. Die Passage: "mit buntesten Bildern in Schatten und Licht." ist eine der wenigen in der er zumindest den Versuch zu unternehmen scheint, von starrer, fast aufgesetzter Majestät der Sprache in Emotion über zu gehen. Doch nach seiner schweren Vergangen reicht es bei dem Ausdruck von Emotion leider nicht zu mehr als einer herkömmlichen Alliteration und einer alltäglichen Dichotomie, als würde er emotionale Elemente aus einem Baukasten mit Vorgaben und Plänen klauben, um sie dann "copy and paste"-artig in seine Rede zu kleben. Ansonsten scheint seine Begeisterung vor allem in ihm vorhanden zu sein. Er spricht von Gefühlen von heute und gestern die der Zukunft erhalten bleiben, aber in Form von "Annalen wie Stein". Auch eine sehr denkwürdige Passage, er scheint nicht zu merken wie sehr "Stein" und "Emotionen" oder "Gefühle" einander doch letztlich widerstreben. Sein ganzes Streben und seine Begeisterung scheinen dem Erstarren und zu Stein machen, dem Kerben und bearbeiten dessen zu gelten, was einst lebendig war. Die Emotion wird zu Stein gemacht und dadurch unschädlich, ein Tribut an die ambivalente, angstbesetzte Vergangenheit. Auch der Januskopf ist ein solches steinernes Relikt, jedoch ist er dem Protagonisten selbst jetzt noch irgendwie unheimlich. Der Preis dieser emotionalen Erstarrung ist ein teilweise sehr deplatzierter technischer Ausdruck wo eigentlich gefühlvolle Begriffe sein sollten, wenn man das Pathos bedenkt dass der Protagonist zwar zeigt, woran der Beobachter bei der abstrusen und teilweise abgegriffenen Wortwahl jedoch kaum teilhaben kann. Die Maschine hat dann in der letzten Zeile zu knistern aufgehört, die Vergangenheit ist vergangen, die Annalen stehen entschärft wie Stein. Das ist das Ende der Ambivalenz. Gefühllos und fixiert.

Ich habe nun einen zweiten, natürlich unfertigen Interpretationsansatz vorgelegt. Hilf mir ein wenig mit der Deutung, bitte...^^ Bin ich diesmal näher dran? Dein Protagonist interessiert mich jetzt.

Liebe Grüße,
Skarak

Geändert von Lord Skarak (09.03.2011 um 04:33 Uhr)
 
Alt 05.03.2011, 17:46   #7
Kurier
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Standard

Hallo Skarak,
Kurier in der Anrede zu Furier zu machen, ist infantil .
Ich habe Deinen Erguss überflogen und schnell festgestellt, dass Du mein Gedicht überhaupt nicht verstanden haben kannst.
Dein Wortschwall ergießt sich ins Leere; ich kann und werde darauf nicht eingehen.
HG Kurier
Kurier ist offline  
Alt 05.03.2011, 21:34   #8
Lord Skarak
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Daumen hoch Du bist mir schon so ein starkes Stück...

Ich grüße Dich, Kurier,

und danke abermals für Deine höchst konstruktive und Textarbeit-fördernde Antwort auf meinen dahergerotzten, infantilen, von Uneinsicht und argumentativem Notstand zeugenden Beitrag!

Zitat:
Zitat von Kurier
Kurier in der Anrede zu Furier zu machen, ist infantil
Nun, es ist in etwa so römisch und deplatziert wie der Vergleich mit Brutus. "Skarak" hingegen zu "Sharak" zu machen ist einfach nur blind. Und es zeigt, dass Du vielleicht doch etwas seltener überfliegen solltest, hm? Zudem muss ich folgenden amüsanten Einwurf Deinerseits lobend zur Kenntnis nehmen:

Zitat:
Zitat von Kurier
Dein Wortschwall ergießt sich ins Leere;
Ins Leere? Wieso? Hast Du - rein kranial gesprochen - vielleicht irgendwo... recht viel ungenutzten Raum? Redundanter physikalischer Speicher, wie? Wo ist's denn leer, Freund? Ich glaube, Dein Tor steht leer, die Menge jubelt und Du versäumst selbstverständlich nicht, mit vollstem Elan das Eigentor zu zementieren, fester als alle steinernen Annalen!
Deine Antworten auf textbezogene Kommentare sind von einer Respektlosigkeit anzeigenden Kürze geprägt, die ihresgleichen vergeblich sucht und ich bete für Dich und Deine Reife, dass Du mir nur aus rhetorischen Gründen sagst, dass Du meine mühevolle Arbeit bloß "überflogen" und anschließend abgetan hast (Zudem ist es ein Unding eine Arbeit nur deshalb abzutun, weil sie nicht mit Deinen persönlichen Vorstellungen kongruiert). Mir scheint Deine offenbar chronische Sprachlosigkeit jedoch ziemlich zwechmäßig, denn:

Zitat:
Zitat von Kurier
ich kann und werde darauf nicht eingehen.
Man merkt durch Deine schlichten Kommentare niemals genau, wann Du in argumentativen Notstand gerätst. Gleichwohl wird es dadurch aber umso leichter zu erraten, Du verstehst? Mithin kann ich Dir versichern: ich glaube Dir, dass Du nicht antworten "kannst"...
Aber mal ganz ehrlich: was soll eigentlich dieses Rumgedruckse? Ich versuche den Text zu interpretieren und Du reagierst in solchem Maße zweifach hintereinander mit bodenloser Unhöflichkeit anstatt meine Ansätze durch weiterführende Analyse zu würdigen? Entschuldige, aber ich schätze Du verkennst den Zweck des Forums. Es geht hier um Textarbeit und ich habe Dir meiner Meinung nach eine mehr als solide Grundlage dazu geliefert. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, welchen Grund Du jetzt haben solltest, vor der Diskussion zurückzuschrecken. Du vielleicht? Wohl an, ich liefere einen dritten Interpretationsansatz, vielleicht ist der ja eher mit Deinen Ansichten... kompatibel.

Versuch 3:

In dem Gedicht geht's drum, eine seltsam oberflächliche Leidenschaft für Bücher und die "unendliche Welt des Wissens" in einer einzigartig faden, gleichförmig-dahinsickernden Sprachmanier auszudrücken, wobei sich das lyrische Ich nicht zu schade ist, das Niveau durch Beschwörung "Bunter Bilder" von "Schatten und Licht" völlig auf Bravo-Teen-Ebene rutschen zu lassen. Zweck des Textes wäre demgemäß eine hervorragende Demonstration maximierter Langeweile, wobei der Autor dieses Stilmittel* fast präziser einzusetzen weiß als seine Muttersprache. Es könnte auch den Versuch darstellen, aus den denkbar banalsten Szenarien etwas Besonderes zu machen, was meiner Meinung nach mitunter durch zu alltägliche oder uneinfühlsame Sprache misslingt (z. B. die Verben "kerben" und "federnd", welche doch sehr mechanisch konnotiert sind und zumindest in mir keine emotionale Resonanz bewirken). Der Protagonist ist einer der "alten Weisen" die uns Jungvolk die Liebe zum Lesen empfindbar machen möchten und er ist so alt und weise, dass er dazu nicht mal mehr originelle Formulierung benötigt. Der "lyrische Betrachter" soll dieser höchst bedenklich... äh... denkwürdigen Einladung der "schreibenden Zunft" natürlich mit höchstem Elan folgen und wird sich den ästhetischen Erguss mit größtem Vergnügen ins Cerebrum kerben! Irgendwie fühle ich eine tiefe Abfederung wenn ich dieses Gedicht lese, eine Abfederung, wie sie mich noch nie zuvor gegrüßt hat... Es ist, als wüchse mir ein zweites Gesicht im Bereich des "Mund-Rachen-Komplexes". Richtig einladend. Ich schätze also es ist letzteres:
Der Versuch, eine innige Faszination bezüglich der Tätigkeit des Lesens in Worte zu fassen, die Beschreibung ungebannter Möglichkeiten im Geist des geneigten, geschichtlich interessierten Lesers... Der Ausdruck von Achtung und Tiefe, ein Monument dem freien, aktiven Geist, ja? Falls das die Absicht war, so muss ich fast sagen: es ist dem Intellekt nicht so sehr Monument, als viel mehr Mausoleum. Beinah so redundant wie Deine respektlosen Kommentare.

Gespannte Grüße,
Skarak

*Langeweile.

Geändert von Falderwald (05.03.2011 um 23:07 Uhr) Grund: Zitatennamen geändert
 
Alt 05.03.2011, 23:07   #9
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Hallo Lord Skarak,

der hier angesprochene Benutzer dieses Forums nennt sich "Kurier".
Es wäre entgegenkommend von dir, ihn auch mit diesem Namen anzureden und zu zitieren.

Ich habe deinen Eintrag an den entsprechenden Stellen geändert.


i.A. der Moderation

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline  
Alt 05.03.2011, 23:32   #10
Lord Skarak
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ja, gut, kein Problem.

Mir war eben nicht bekannt, dass ich ein Mitglied hier nicht mit seinem tatsächlichen Namen ansprechen darf. Wenn Du mich gebeten hättest, so hätte ich das auch selbst abgeändert.

Liebe Grüße,
Skarak
 
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