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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 05.05.2014, 10:52   #11
Thomas
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Liebe Lailany,

"Schlicht unverzichtbar" ist das "alter“ vor Bote nicht und es ist störend, was du sofort merkst, wenn du es einfach weglässt. Dann hätte die Zeile nur vier Hebungen, was leicht reparierbar ist, indem man statt "Tritt ein, du weit gereister alter Bote," z.B. sagt " Tritt nur herein, du weit gereister Bote" oder ähnliches.

Das "strikten" in der nächsten Strophe, welches mich weniger stört, könnte man durch "klaren" ersetzten.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 06.05.2014, 19:41   #12
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Lailany,

ich kann mich meinen Vorredner/Innen nur anschließen, das ist ein wunderschöner Text und in einer Sprache, die ich sehr mag.
Ich versuche auch immer mit Enjambements zu arbeiten und freu mich total, wenn es mir so glückt, wie dir in diesem Gedicht.

Als Nordlicht bekomme ich den Nordwind auch des öfteren zu spüren (vor allem an der Ostsee) und er hat tatsächlich etwas Tröstendes. Ganz anders als der Ostwind, der meist eisig kalt ist und oft Unwetter mit sich bringt.
Man spürt sich förmlich als Teil des Großen und Ganzen und weiß, was dazu gehört und am Ende unweigerlich kommen wird. Der Blick richtet sich allerdings nicht in Zorn auf diese Aussichten, sondern schickt sich eher in das Unvermeidliche.
Wenn solche Gedanken kommen und sich fiebrig einbrennen, dann sollte man sein Gesicht in den Nordwind halten und sich von ihm tröstend kühlen lassen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße (nach Down Under)

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 09.05.2014, 16:52   #13
Claudi
Senf-Ei
 
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Liebe Eva,

huch, da hab ich mich ja ganz schön vergaloppiert. Da kann ich noch froh sein, dass ich nicht weiter ins Detail gegangen bin. Mist, jetzt werde ich das Gedicht, von dem ich dachte, Du hättest es bereits fertig, wohl doch selbst schreiben müssen.

Deswegen gefällt mir Deins jetzt aber natürlich nicht weniger. Über dem Vierheber habe ich schon eine Weile gebrütet. Hier nochmal die ganze Strophe:

Tritt ein, du weit gereister alter Bote,
umarme mich und kühle mir die rote,
vom Fieber glühend heiße Wange.
Sag ihm, dem dunklen Schatten, der schon lange


Ein weiteres Adjektiv kommt ja nun gar nicht als Füllsel in Betracht. Überhaupt würden irgendwelche Redundanzen den Vers wohl eher verhunzen als verbessern. Die Fieberrosen sind eigentlich ein wunderbares Wort, nur leider so nah an den anderen "o"s von rot und Boten m.E. auch nicht zu gebrauchen. "Übersät" gefällt mir gar nicht.

Hier stehe ich wirklich auf dem Schlauch und würde entweder sehr großräumig umbauen oder V2 vierhebig lassen. Ich gebe das Problem mal weiter. Vielleicht hat ja noch jemand eine gute Idee?

Liebe Grüße
Claudi
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Alt 09.05.2014, 19:38   #14
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo ihr zwei,

der Vierheber war mir gar nicht weiter aufgefallen.

Aber vielleicht hätte ich da eine Lösung anzubieten:

Tritt ein, du weit gereister alter Bote,
umarme mich und kühle mir die rote,
von heißer Glut geplagte Fieberwange.
Sag ihm, dem dunklen Schatten, der schon lange...

Vielleicht könnte man es in diese Richtung weiterdenken?


Liebe Grüße

Falderwald
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Alt 10.05.2014, 00:46   #15
Claudi
Senf-Ei
 
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Beiträge: 861
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Fieberwange finde ich gut. Wie wäre es mit einem Kontrast zu dem glühenden Rot? Vielleicht:

mit Perlentau benetzte Fieberwange

Irgendwas mit Schweißtropfen halt?

LG Claudi

Geändert von Claudi (10.05.2014 um 08:40 Uhr)
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Alt 05.11.2014, 08:34   #16
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Lai!

Ein wunderschönes Gedicht voll innerer Schönheit!

Für S1Z3, die um einen Heber zu kurz geraten ist, kann ich dir Folgendes anbieten:

"von hohem Fieber glühend heiße Wange."

"von Fieberträumen ..."

"vom letzten Fieber ..."

"vom Fieberwallen ..."

"von Fieberschüben heiß erglühte (heißgeglühte) Wange."

Kannst die Vorschläge auch baukastenmäßig untereinander kombinieren! Ich hoffe, es ist etwas Hilfreiches dabei!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 06.11.2014, 03:43   #17
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Liebe Kommentatoren
bitte entschuldigt die lang überfällige Antwort, diesmal hab ich nicht drauf vergessen, ich kam immer wieder hierher zurück, zum Grübeln und Abwägen aller Möglichkeiten, um vllt doch mit Hilfe Eures Feedbacks zu einer endgültigen Lösung zu kommen. Dieser Text ist mein Liebkind und ich wollte ihn unbedingt auf Hochglanz polieren.

@ Thomas
ich kann mich nicht vom 'alten' trennen. Für mich ist es dort an dieser Stelle wichtig und gut platziert.
Dasselbe gilt für 'strikt'. Das 'klaren' hab ich auch auf einem meiner Entwürfe stehen, aber es trifft den Sinn nicht so genau wie 'strikt'.

@ Faldi
für mich hier bringt ja eigentlich der Südwind die Kälte, will man geographisch genau sein.
Das Wort 'Nordwind' jedoch sehe ich als eine der vielen Metaphern für Tod.
Deine philosophischen Gedanken zum Text gehen mit meinen konform.

@ Claudi
nun ists doch ein Adjektiv geworden und ich meine, es ist schlicht genug, den Zweck zu erfüllen, ohne sich breit zu machen. Von den Fieberrosen hab ich mich nur sehr schwer trennen können, aber rot, glühend, heiß, Fieber war einfach zuviel der Hitze. Und der Urheber des Dilemmas ist das 'rot', aber das ist halt auch einer der Grundpfeiler des Textes.

@ nochmal Faldi
'geplagte' passte mir vom Sinn her leider auch nicht. Das würd dem Text einen Anflug von Jammern, Klagen geben.

@ nochmal Claudi
auch in dieser Richtung fand ich keinen Brainstorm, sondern nur Sackgassen.

@ Eky
ja, das 'hohen' ists geworden. Ich doktere schon über 1 Jahr an diesem Text rum, bei jedem anderen hätt ich schon lang aufgesteckt.
Die 'Fieberschübe' hatte ich schon mal für eine Weile drin, aber hab mich mehr und mehr dran gerieben und wieder rausgeschmissen.
Anyway... ich meine, so passt das jetzt.
Und im Zweifelsfall geb ich mit einer Silbe weniger zufrieden. Die Qualität des Texts hat Priorität vor der Anzahl der ixen.

Euch allen ganz herzlichen Dank für Eure Kommentare und Eure Bemühungen.

LG von Lai
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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