Gedichte-Eiland

Ophelia · 16.06.2016, 11:04

Ein schöner Traum beginnt sich zu entfärben,
die große Hoffnung ist schon längst verblüht,
man spürt den Hang zur Schlacht, zum jungen Sterben
und diese Kriegsglut ist noch nie verglüht.

Auch wenn wir unsre Augen fest verschließen,
und ohne Sorge sind, ein kleines Kind,
so spüren wir den dunklen Schrecken sprießen
und unsre Zuversicht verweht der Wind.

Noch sind die Schreckensbilder nicht verblasst,
das alte Grauen will man nicht beschwören,
doch ein Entschluss wirkt, wie schon längst gefasst,
und Schlachtenrufe sind es, die wir hören!

Auch wenn wir unsre Augen fest verschließen,
und ohne Sorge sind, ein kleines Kind,
so spüren wir den dunklen Schrecken sprießen
und unsre Zuversicht verweht der Wind.

Der Mordgesang ist gar nicht weit entfernt,
die unheilvollen Töne hört man klingen,
ein neuer Hass, der wird längst gut gelernt,
wer will von Leid und vielen Toten singen?

Auch wenn wir unsre Augen fest verschließen,
und ohne Sorge sind, ein kleines Kind,
so spüren wir den dunklen Schrecken sprießen
und unsre Zuversicht verweht der Wind.

Erich Kykal · 16.06.2016, 17:05

Hi Ophelia!

Sehr schönes Gedicht. Was mir einzig auffiel ist das umgekehrte Kadenzenschema von S3 und 5:
Alle Strophen haben wmwmw, diese beiden aber mwmw - dieser Wechsel im Rhythmus fällt auf.

Durch Umstellung der Zeilen mit leichten Angleichungen könnte man diese beiden Strophen aber leicht anpassen:

Und Schlachtenrufe sind es, die wir hören,
doch ein Entschluss wirkt wie schon längst gefasst:
Das alte Grauen will man nicht beschwören -
noch sind die Schreckensbilder nicht verblasst.

Die unheilvollen Töne hört man klingen,
der Mordgesang ist gar nicht weit entfernt.
Wer will von Leid und vielen Toten singen,
von neuem Hass, gemeinsam gut gelernt?

So würden sie sich optimal in den Sprachrhythmus fügen.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

Ophelia · 18.06.2016, 08:36

Hi Erich,,

ich überlege es mir noch. Ich habe mich so an diese Fassung gewöhnt. Mal sehen...Du hattest das Gedicht ja schon mal bei Lyrikern kommentiert und leider bleibt es aktuell und ich besorgt, deshalb habe ich es hier auch einmal eingestellt...

Liebe Grüße und danke für deinen Kommentar

Ophelia

Erich Kykal · 18.06.2016, 10:42

Hi Ophelia!

Ist natürlich deine Entscheidung, aber einem musikalischen Menschen wird der Kadenzenruckler immer auffallen, weil er eben einfach den Lese- und Vortragsrhythmus stört. Aber vielleicht geht es nur mir so ...

Das mit dem "gewöhnt" verstehe ich nicht - ich überarbeite meine Werke auch noch Jahre später, wenn mir für eine Stelle eine bessere Lösung einfällt.
Nun, mir geht es aber auch primär um die schöne Sprache, weniger um den für mich eher austauschbaren Inhalt, daher kann ich solch einen Standpunkt vielleicht nicht gebührend nachvollziehen ...

LG, eKy

Ophelia · 18.06.2016, 13:06

Hi Erich,

ach komm so musikalisch bist doch gar nicht (Angeber...), weil es fällt dir jetzt erst auf, nachdem du sonst keine Fehler mehr gefunden hast.

Bei Lyrikern seinerzeit hast du es nämlich nicht beanstandet....

Schmunzelnde Grüße

Ophelia

16.06.2016, 11:04	#1
Ophelia Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 10.05.2016 Beiträge: 251	Auch wenn wir unsre Augen fest verschließen Ein schöner Traum beginnt sich zu entfärben, die große Hoffnung ist schon längst verblüht, man spürt den Hang zur Schlacht, zum jungen Sterben und diese Kriegsglut ist noch nie verglüht. Auch wenn wir unsre Augen fest verschließen, und ohne Sorge sind, ein kleines Kind, so spüren wir den dunklen Schrecken sprießen und unsre Zuversicht verweht der Wind. Noch sind die Schreckensbilder nicht verblasst, das alte Grauen will man nicht beschwören, doch ein Entschluss wirkt, wie schon längst gefasst, und Schlachtenrufe sind es, die wir hören! Auch wenn wir unsre Augen fest verschließen, und ohne Sorge sind, ein kleines Kind, so spüren wir den dunklen Schrecken sprießen und unsre Zuversicht verweht der Wind. Der Mordgesang ist gar nicht weit entfernt, die unheilvollen Töne hört man klingen, ein neuer Hass, der wird längst gut gelernt, wer will von Leid und vielen Toten singen? Auch wenn wir unsre Augen fest verschließen, und ohne Sorge sind, ein kleines Kind, so spüren wir den dunklen Schrecken sprießen und unsre Zuversicht verweht der Wind.

16.06.2016, 17:05	#2
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Ophelia! Sehr schönes Gedicht. Was mir einzig auffiel ist das umgekehrte Kadenzenschema von S3 und 5: Alle Strophen haben wmwmw, diese beiden aber mwmw - dieser Wechsel im Rhythmus fällt auf. Durch Umstellung der Zeilen mit leichten Angleichungen könnte man diese beiden Strophen aber leicht anpassen: Und Schlachtenrufe sind es, die wir hören, doch ein Entschluss wirkt wie schon längst gefasst: Das alte Grauen will man nicht beschwören - noch sind die Schreckensbilder nicht verblasst. Die unheilvollen Töne hört man klingen, der Mordgesang ist gar nicht weit entfernt. Wer will von Leid und vielen Toten singen, von neuem Hass, gemeinsam gut gelernt? So würden sie sich optimal in den Sprachrhythmus fügen. Sehr gern gelesen! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

18.06.2016, 10:42	#4
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Ophelia! Ist natürlich deine Entscheidung, aber einem musikalischen Menschen wird der Kadenzenruckler immer auffallen, weil er eben einfach den Lese- und Vortragsrhythmus stört. Aber vielleicht geht es nur mir so ... Das mit dem "gewöhnt" verstehe ich nicht - ich überarbeite meine Werke auch noch Jahre später, wenn mir für eine Stelle eine bessere Lösung einfällt. Nun, mir geht es aber auch primär um die schöne Sprache, weniger um den für mich eher austauschbaren Inhalt, daher kann ich solch einen Standpunkt vielleicht nicht gebührend nachvollziehen ... LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

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18.06.2016, 08:36	#3
Ophelia Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 10.05.2016 Beiträge: 251	Hi Erich,, ich überlege es mir noch. Ich habe mich so an diese Fassung gewöhnt. Mal sehen...Du hattest das Gedicht ja schon mal bei Lyrikern kommentiert und leider bleibt es aktuell und ich besorgt, deshalb habe ich es hier auch einmal eingestellt... Liebe Grüße und danke für deinen Kommentar Ophelia

18.06.2016, 13:06	#5
Ophelia Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 10.05.2016 Beiträge: 251	Hi Erich, ach komm so musikalisch bist doch gar nicht (Angeber...), weil es fällt dir jetzt erst auf, nachdem du sonst keine Fehler mehr gefunden hast. Bei Lyrikern seinerzeit hast du es nämlich nicht beanstandet.... Schmunzelnde Grüße Ophelia

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