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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 25.02.2009, 13:06   #11
DerKleinePrinz*
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Hallo nochmal

Zitat:
Eine durchaus gebräuchliche Wendung!
Wenn sie so gebräuchlich ist, dann hätte ich sie sicherlich schonmal gehört, oder?
Nach meinem Wissen ist das kein Deutsch was du hier geschrieben hast. Fliehen ist immer an eine Präposition gebunden. Also: Vor (etwas) fliehen. Das kann man nicht weglassen. Ich habe mal ein paar fachkundige Leute gefragt, die sind da auch sehr abgeneigt.
Früher war diese Wendung evtl. einmal verbreitet, was ich mir aber nicht vorstellen kann, heutzutage ist sie es nicht mehr.
Ob es also wirklich grammatikalisch falsch ist kann ich im Moment nicht sagen, aber wenn du das vor weglässt klingt es wie jemand, der noch dabei ist die deutsche Sprache zu lernen.

Liebe Grüße
Der Kleine Prinz*
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Alt 25.02.2009, 14:53   #12
Erich Kykal
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Sorry, manchmal vergesse ich meinen Hang zu altem Deutsch und alten Dichtern. Wer bei Goethe oder sogar Rilke noch nachliest, wird diese Formulierung durchaus finden.
Du hast recht, im modernen Sprachgebrauch ist sie so gut wie nicht mehr zu finden - leider, denn sie ist sehr poetisch und stilvoll, wie ich finde. (So wie das ältere Deutsch des 19. Jhdts in meinen Augen überhaupt noch viel reiner und reichhaltiger an Formuliermöglichkeiten war als das massenmedial simplifizierte und verkorkste Gegenwartsdeutsch.
Schließlich wollen sich Fernsehgucker auf Big Brother-Niveau auch noch auskennen können, wenn ihre Sprache(?) gesprochen wird...)
Grammatikalisch richtig ist sie, da kann ich dich beruhigen. Deine "Experten" kenne ich nicht und weiß zu ihrer Qualifikation nichts zu sagen, aber...sein wir ehrlich, ist das alles jetzt wirklich sooo wichtig und all den Aufwand wert?
Und unter uns: Nur weil du etwas nicht kennst oder noch nie drüber gestolpert bist, heißt das noch lange nicht, dass es per se nicht existent ist, oder? Vielleicht mangelt es nur an der richtigen Lektüre...
In diesem Sinne...

LG, eKy
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Alt 25.02.2009, 15:04   #13
DerKleinePrinz*
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Das kann in der Tat sein das ich nicht darüber gestolpert bin und es dennoch grammatikalisch richtig ist. Dennoch klingt es äußerst komisch, aber es ist dein Gedicht, da es dir gefällt wirst du es sicher dabei belassen. Und nein, so wichtig ist es nicht, hat ja keiner gesagt, aber es kann ja nicht schaden wenn man sich ein wenig weiterbildet Deswegen kann ich damit auch nichts anfangen, wenn mir jemand sagt, er hätte Recht und ich nicht, denn damit wäre ja meine Frage nicht beantwortet. Ich denke jetzt ist alles geklärt, wie gesagt, dein Gedicht hat mir ja sehr gut gefallen, also ist alles in Ordnung

Liebe Grüße
Der Kleine Prinz*
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Alt 27.02.2009, 13:40   #14
Erich Kykal
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Schon okay!

Ich wurde durchaus schon des Irrtums überführt, aber in diesem Fall bin ich mir sehr sicher! Und es klingt NICHT komisch!(Hihi...)

LG, eKy

Geändert von Erich Kykal (27.02.2009 um 14:29 Uhr)
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Alt 18.03.2009, 17:40   #15
a.c.larin
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hallo erich,
allen tempelflüchtern zum trotz:
mir ist "ich fliehe die tempel "auch sehr gebräuchlich - aber ich glaube, dieser streit bringt nichts , weil sprache nichts starres ist, sondern im fluss befindlich und "gebräuchlichkeiten" ändern sich.
als ich noch ein kleines volksschulmädi war, hätte die frau lehrerin die hände überm kopf zusammengeschlagen, wäre irgendwo einmal "der radio" und "der benzin" gestanden ( damals: eindutig : das !) . heute sind beide formen erlaubt und stehen sogar im duden! ( mir reißt's trotzdem fast die ohr'n runter, wenn ich "der radio" höre. Aua! Aber , wie gesagt : tempora mutantur!)

und was die neue- neuere-allerneueste, sowie die besondes ganz neue rechts- und linksschreibung schon verändert hat, wollen ja auch noch nicht alle wahrhaben.

also: bitte nicht die schönen gedichte zerpflücken! sie sind wie die blumen.
genießt sie!

liebe grüße
von larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 18.03.2009, 17:57   #16
Leier
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"Ich fliehe die Tempel"

ist heute wohl ungebräuchlich, weil die Schönheit, Vielfältigkeit und Ausdruckskraft unserer Sprache unterzugehen droht.
Selbstverständlich ändern sich die Z E I T E N. Auch unsere Sprache ändert sich.
Sprunghaft. Leider. Eine etymologische Entwicklung sehe ich nicht.
Aber dies als Enschuldigung für die Verschlampung und Verluderung unserer schönen Sprache anzuführen, ist unverzeihlich (bei vielen "Dichtern").

Wer sich an schöner Sprache berauschen will, lese Bergengruen, Kusenberg und Kykal, Erebus und larin.

In diesem Sinne sende ich Grüße
an
larin und Erich Kykal.

cyparis

(Den Alltag jetzt fliehend)

Geändert von Leier (18.03.2009 um 17:58 Uhr)
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Alt 18.03.2009, 18:27   #17
a.c.larin
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liebe cyparis,
ich würd's auch nicht entschuldigen, ich stellte es nur fest.
aus täglicher praxis weiß ich, was kinder heutzutage schon nicht mehr an wörtern kennen, zum beispiel das wort "pfütze" ( 3.klasse, grundschule, heute!).
die tempelflüchtigen erschrecken mich da schon gar nicht mehr-
erleb' täglich noch viel schlimmeres!

dank für lob - werd' darob
ganz nervös und rosarot-
sapperlot!
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 20.03.2009, 12:32   #18
Erich Kykal
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Ja, das ist mir in meiner Praxis auch schon oft aufgefallen. Grade heute schickte ich eine 13jährige ins "Parterre", worauf sie verschämt stehenblieb. Ich fragte, was los sei, und sie druckste: "Äh, was ist denn "Parterre"?"
Traurig, nicht?
So viel Reichtum geht verloren, weil die modernen Massenmedien unsere Sprachformen stetig simplifizieren und internationalisieren, weil der allerblödeste Big Brother-Gucker auch noch mitkommen will, wenn seine Muttersprache gelallt wird. Mittlerweile habe ich schon in mehreren Werbespots krude Fallfehler festgestellt, die offenbar keinem weiter aufzufallen scheinen!
Die Proletarisierung der Sprachnormen ist sehr bedauerlich. Ich schätze, mindestens 60% der Hauptschulabgänger würden eins meiner komplexeren Gedichte nicht mal nach dem dritten Durchlesen verstehen!
Auf türkischdeutsch fluchen und "Fickdeimutta" brüllen, dazu reicht's gerade noch. Seufz...

Nun, ich halte dieses Gedicht für einen meiner größeren "Würfe", wenn man so will. Und ich bin sprachlich ausreichend beschlagen, um zu wissen, was möglich und korrekt ist, und was nicht. Mögen jene, die mich dereinst lesen, glauben, dass auch unsere Zeit noch reich an Sprachvariationen und Ausdrucksmöglichkeiten war.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (02.12.2009 um 12:12 Uhr)
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Alt 20.03.2009, 14:26   #19
ReinART
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Hallo Erich
wie Du weißt, trifft nicht jedes Deiner Gedichte, meinen Geschmack- viele aber schon !
Und natürlich ist es absolut richtig zu schreiben: ich fliehe den Tempel.
Wahrscheinlich würde ich es nicht so schreiben, da dies nicht zu der von Gedichten passen würde, wie ich sie schreibe, aber bei Deinen Gedichten ist es sozusagen eine innere Gesetzmäßigkeit, dass solche Blüten treiben und larin hat recht, dass man sie nicht zerpflücken sollte. Du begießt sie weiterhin fleißig und beackerst den Garten alten deutschen Sprachguts, wie ein Gärtner, der es nie anders gelernt hat.
Lieben Gruß
reinhard
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Alt 20.03.2009, 15:15   #20
a.c.larin
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@ reinART!

....."nie anders gelernt hat..." klingt mir ein wenig spitz im ohr.
wie wär's da zum beispiel mit : nie anders haben wollte, weil es im eigenen ohr schöner so klang?
als ich anfing gedichte zu schreiben, war "freirhythmisch" total in, war mega , super, hyper - und was weiß ich , was nicht noch alles!
mich hat's wenig gekümmert - und mich kümmert's auch jetzt noch ziemlich wenig. ich glaube, dass jeder seine eigene sprache, seinen eigenen stil hat, lebt und weiterentwickelt. ich wiederum kann den meisten "freien" gedichten nichts abgewinnen - das konnte ich aber schon als 20-jährige nicht! hat mir einfach nicht getaugt.
als ich vor 20 jahren ins neue haus zog, waren schwarze, graue , glatte möbel
ursupermodern - ich wollte sie trotzdem nicht. ich wollte und bevorzuge auch noch heute : braune, erdfarbene , geschwungene formen.
wieso gibt es immer wieder welche, die anderen vorschreiben wollen, was zu gefallen hat? geben sie gedankenfreiheit, sire!

@ erich,
kollege, das reizende schimpfwort ist kein privileg der hauptschule mehr, das können in wien auch schon schulneulinge! und was den unterschied. deutschsprachige kinder- kinder mit migrationshintergrund anlangt, gibt es auch noch andere beispiele.
hier ist eins ( vor drei tagen passiert) :
englischstunde: wir sprechen über "furniture" - entsprechendes bildmaterial an der tafel. ich frage nach, wie man denn zu all dem sagen könnte (auf deutsch). endlich meldet sich ein ( deutschsprachiges) mädchen und sagt "wohnsachen". ich freu mich schon riesig, das es ihr überhaupt möglich ist, einen oberbegriff zu erkennen ( sie ist oft sehr schwerfällig im denken) daraufhin sagt ein türkischsprachiges kind "möbel".
mitunter lassen die "neuen" österreicher mehr hoffen al die "alten".....

wie auch immer: um es mit den worten deines ( und meines) lieblingsdichters zu sagen, du "schufst uns tempel im gehör...."

liebe grüße
larin
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