14.05.2014, 07:02 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Zum Hafen
Zum Hafen
Ich höre schon vom fernen Sternenhafen ein schwaches aber deutliches Geläut, trotz aller Schwierigkeiten, die mich trafen, hab ich die lange Reise nie bereut, zwar wollen meine müden Augen schlafen, doch ist mein Raumzeitschiff noch nicht vertäut. So muss ich noch auf meiner Route bleiben, um nicht so weit vom Zielort abzutreiben. Die Dunkelheit nimmt zu, die Sicht wird trüber, und in die Ohren schleicht ein dumpfer Ton, die Zeit flieht immer schneller hier vorüber, als wäre sie nur eine Illusion, alleine stehe ich mir gegenüber als Spielball einer Kettenreaktion. Wenn es gelingt, vom Kurs nicht abzuzweigen, wird sich im Restlicht bald der Hafen zeigen. Doch immer schwächer wird der Leistungspegel des Schiffes und sein erster Steuermann erkennt, dass kein Gesetz und keine Regel die Energien ewig halten kann, da trifft ein letzter Strahl die Sonnensegel, und treibt es einmal noch im Raum voran. Und bald, schon bald kann ich den Hafen fassen, den Ort, wo alle diese Welt verlassen. ---
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
14.05.2014, 20:24 | #2 |
Lyrische Emotion
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Hallo Narvik,
das nenne ich aber eine prompte Bedienung. Erst gestern Abend bat ich bei dir um Nachschub und schon hast du geliefert, Respekt. Und dann noch Stanzen von solcher Qualität, mein lieber Mann. Die Idee mit dem Hafen ist zwar nicht unbedingt neu, aber sie wird sehr interessant, weil die Geschichte eben nicht auf dem Meer spielt, sondern in einem fiktiven, ich nenne ihn mal Weltenraum. Interessant ist das "Raumzeitschiff", denn ich vermute dahinter den Körper des Protagonisten, der sowohl der Steuermann wie auch der ungenannte Kapitän dieses Schiffes ist. Diese befinden sich auf dem letzten Abschnitt ihrer Lebensreise, wenn ich das jetzt richtig interpretiert habe. Sie sind immer bemüht, nicht vom richtigen Weg abzugeraten, um nicht ziellos im Nirgendwo unherzutreiben, Kurs halten ist angesagt. Wehmütiger wird es in der letzten Strophe, denn dort klingt an, dass die Kräfte immer schwächer werden. Doch solange noch ein letzter Sonnenstrahl eingefangen werden kann, solange dauert die Reise noch an. Aber bald wird das Ziel erreicht sein, wo der Kapitän von Bord gehen und sein Schiff verlassen wird, das dann unbeseelt am letzten Hafen an einem Pier anngetäut zurückgelassen wird. Sehr gut gefallen hat mir die Zeile: "alleine stehe ich mir gegenüber" Diese besagt wohl, dass jeder diese Reise für sich ganz alleine antreten wird. Das hat mir sehr gut gefallen, ich mag solche Stanzen sowieso und habe sie gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
14.05.2014, 20:46 | #3 |
ADäquat
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Hallo Narvik,
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Geändert von Chavali (14.05.2014 um 20:57 Uhr) Grund: Tippfehler |
15.05.2014, 01:40 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Narvik!
Ein sehr schönes Gedicht, bloß die Quasianleihen bei der Science Fiction für ein Gleichnis auf Lebensende und Tod (Zumindest klingen sie so: Sternenhafen, Raumzeitschiff, Energien, Sonnensegel - das erinnert an den Disneyfilm "Der Schatzplanet", der den Roman "Die Schatzinsel" in ein zukünftiges Fantasieuniversum versetzt, wo es zwischen den Planeten offenbar kein Vakuum gibt, sondern überall irdische Atmosphäre, das sog. "Ätherium", in welchem sonnenbesegelte Schiffe in einer Mischung von 18. Jahrhundert-Look und Technodesign zwischen den Welten "segeln"), erscheinen mir etwas "strapaziert", aber das liegt an meinem persönlichen lyrischen Geschmack. Gut geschrieben. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
15.05.2014, 07:20 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Falderwald,
so prompt wie es dir erscheint, war das nicht. So schnell bin ich schon lange nicht mehr. Dieses Gedicht lag als Entwurf schon etwas länger in meiner Schublade und ich habe zwischendurch immer wieder daran gearbeitet. Deine Aufforderung war mir ein Ansporn, es endlich fertigzustellen. Ganz zufrieden bin ich noch nicht damit. Du hast meine Absichten sehr schön dargestellt und ich bedanke mich für die Mühe, die du dir mit meinen Zeilen gemacht hast. Ja, ich pflichte dir bei, diese Reise muss jeder für sich alleine antreten. Herzliche Inselgrüße Narvik --- Hallo Chavali, auch dir danke ich für deine netten Worte. Du hast dich in dieses Gedicht auch sehr schön eingelesen. Die Zeit spielt einen wesentlicher Faktor, kann man sie doch nicht festhalten. Ich will nicht klagen und so freue ich mich, dass du es so aufgenommen hast. Ja, betrachten wir es einfach pragmatisch. Herzliche Inselgrüße Narvik --- Hallo Erich Kykal, vielen Dank, dass du dich meines Gedichtes angenommen hast. Der von dir benannte Film ist mir leider unbekannt, so dass ich nicht in der Lage bin, hier Parallelen zu ziehen. Allerdings wundere ich mich ein wenig über deine Worte, warst du es doch, der mir neulich scherzhaft eine mangelnde Phantasie bescheinigte. Vielleicht sind die gewählten Metaphern auch nicht so klar, wie ich das erhoffte. Aber die Geschichte in meinem Gedicht spielt sich eben nicht im richtigen Weltraum ab, sondern im inneren Weltraum. Einige Metaphern sind hier schon richtig gedeutet worden. Vielleicht magst du noch einmal richtig drüber lesen? Herzliche Inselgrüße Narvik
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15.05.2014, 17:52 | #6 |
TENEBRAE
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Hi, Narvik!
Die Metaphern habe ich schon verstanden, keine Sorge. Ich finde bloß (nach persönlichem Gusto), dass derlei Termini nicht zum zu vermittelnden Thema passen. Mir ist dieser "innere Kosmos" zu weit hergeholt, und die Raumschiffmetaphern für den eigenen Körper oder Seelenzustand sind mir zu verspielt für diese ernste Thematik. Mit einem Mangel an Fantasie hat das also nichts zu tun. Ich weise aber deshalb dein Werk nicht erbost von mir oder so. Ich habe bloß einen persönlichen Eindruck kundgetan. LG, eKy
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15.05.2014, 21:40 | #7 |
Gast
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Hallo Narvik
Dein Gedicht gefällt mir sehr.
Es liest sich gut. Ich höre schon vom fernen Sternenhafen<--zu den Sternen fliegen ist etwas entgültiges, gleichzeitig romantisch ein schwaches aber deutliches Geläut, trotz aller Schwierigkeiten, die mich trafen, hab ich die lange Reise nie bereut, zwar wollen meine müden Augen schlafen, doch ist mein Raumzeitschiff noch nicht vertäut. Ich habe keine Schwierigkeiten mit dem Bild, weil es ja zu dem Sternenhafen paßt So muss ich noch auf meiner Route bleiben, um nicht so weit vom Zielort abzutreiben. Es wird klar das die Zeit noch nicht vorbei ist. Du bist hier nicht in der Phantasierubrik, daher tippe ich auf eine endgültige Reise, ohne Wiederkehr. Sehr gerne gelesen sy |
16.05.2014, 12:58 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Erich Kykal,
mein Bestreben in diesem Gedicht war, nicht altmodisch klingen zu wollen. Es war ein Versuch in zeitgemäßer Sprache die Verse erklingen zu lassen. Vielleicht war es auch übertrieben. Ich werde das bei folgenden Texten berücksichtigen. Dann beschließen wir das als unterschiedliche Auffassung des persönlichen Geschmacks, denn du kannst mir ja auch nur deinen subjektiven Eindruck hinterlassen. Herzliche Inselgrüße Narvik --- Hallo syranie, ich bedanke mich für die netten Worte. Der Sternenhafen sollte die Kriterien erfüllen, die du benannt hast. Im Raumzeitschiff ist jemand unterwegs. Er nimmt für eine bestimmte Zeit seinen Platz im Raum ein. Noch ist die Reise nicht vorbei. Sie befindet sich aber in ihrer letzten Phase. Ihre Endgültigkeit ist unabdingbar, denn es handelt sich um eine Lebensreise. Das hast du schön herausgestellt. Herzliche Inselgrüße Narvik
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25.05.2014, 12:03 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Narvik,
dein Gedicht beschreibt eine Reise in einem inneren Weltraum. Das ist ein schönes Bild, sind doch die unauslotbaren Tiefen in uns selbst so unendlich wie der Weltraum. Und natürlich werden wir auf dieser Reise in uns selbst irgendwann in einem Hafen ankommen. Da kann ich nur zustimmen. Hat mir sehr gefallen. Viele Grüße poetix
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Lineam rectam sequere |
26.05.2014, 09:07 | #10 |
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Hallo poetix,
vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar. Genau dies waren meine Gedanken, als ich dieses Gedicht schrieb. Jeder Mensch stellt für sich ein eigenes Universum dar und befindet sich auf einer inneren Reise durch dieses. Den Hafen werden wir alle eines Tages unweigerlich erreichen. Es freut mich sehr, dass dir dieses Thema gefallen konnte. Herzliche Inselgrüße Narvik
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