15.09.2012, 16:37 | #1 |
Galapapa
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Dominos
Das Pendel schwingt, das Sein verrinnt,
auch wenn ich mich im „Jetzt“ verstecke, mich mit Erinnerung bedecke - bin nie, wo das „Danach“ beginnt. Und gäbe es auch kein Zurück, gern ließe ich das Leben ziehen, dann könnte ich dem Wollen fliehen und diesem Gliederpuppenstück. Die Ketten zerren gnadenlos, der Wind malt Regen an die Scheiben, will mich in eine Zukunft treiben - schon fallen meine Dominos. Geändert von Galapapa (29.09.2012 um 14:59 Uhr) |
16.09.2012, 16:16 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Charly!
Schön geschrieben, aber die Aussage ist traurig! Ich weiß, so Sprüche zu klopfen wie: "Das Leben ist das, was du draus machst!" - ist leicht, und es ist gut gemeint, aber nur zu oft empfinde ich durchaus ähnlich wie in diesem Gedicht beschrieben. Zum Alles-Hinschmeißen reicht es zum Glück nie - und hinterher bin ich dankbar dafür, denn zwischen den Tiefs erfahre ich nach wie vor, was dieser Planet alles zu bieten hat - und sei es nur der wunderbare Blick aus dem Fenster an einem schönen Tag... Kleinigkeiten: S1Z4 - sollte da nicht ein Komma stehen nach "nie"? S2Z3 - "dann könnte ich das Wollen fliehn" Das "dem" funktioniert nur mit "entfliehn", und dann wäre die Zeile zu lang. S3Z4 - Kein Komma in dieser Zeile. Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
17.09.2012, 11:11 | #3 |
Galapapa
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Hallo Erich,
danke fürs Kommentieren und für Dein Lob! Ich gebe Dir vollkommen Recht: Alles hinzuschmeißen ist weder sinnvoll noch eine Lösung; diese lautet: Das Positive zu sehen. Die Kommafehler (S3 war ein Schreibfehler) habe ich beseitigt; danke für die Hinweise! Danke auch für Deinen Tipp zu S2/Z3! "Einer Sache fliehen" ist meiner Meinung nach allerdings nicht falsch, nur veraltet. In der Duden Rechtscheibprüfung wird beides als richtig angezeigt. Aber gegen den Lehrer trete ich in Rechtschreiben nicht an. Ich hab's geändert. Herzliche Grüße! galapapa |
17.09.2012, 13:07 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Charly!
Der Sache fliehn. Einer Sache fliehn - zumindest unschön, ob richtig...naja...MIR zumindest fehlt das "ent"(fliehn). Richtig und schöner: Die Sache fliehn - Eine Sache fliehn. Was sprachlich schöner klingt, sollte man letztlich nehmen. Da hast du - nach meinem Dafürhalten - auch die richtige Entscheidung getroffen. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (17.09.2012 um 13:13 Uhr) |
26.09.2012, 19:11 | #5 | |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber Galapapa,
wie stimmig, wir sind und haben mit der Gegenwart zu tun. Mal mehr, mal weniger - doch im Zuge des Vergleichs im Bedecken mit Erinnerungen stellen wir fest, dass wir nur ergeben agieren. Da ist es schon sehr hilfreich, die Dinge auch positiv zu betrachten. Sehr schön die Metapher "Dominos" und ganz besonders gefällt mir Str. 1: Zitat:
Gern gelesen. In das - könnte ich dem Wollen fliehn - mische ich mich nicht ein. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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27.09.2012, 11:41 | #6 |
Galapapa
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Liebe Dana,
danke für Deinen treffenden kommentar und Dein Lob! Ich stelle immer wieder, auch an mir selber, fest, dass das Streben nach immer "mehr" auch begleitet ist von eimem "immer schneller" und "immer weiter", als wolle man die eigene Gegenwart überholen um der Zeit voraus zu sein. Der Mathematiker würde es so ausdrücken: Das Streben nach mehr und schneller korreliert mit der Zunahme der Unzufriedenheit. Was viele nicht mehr erkennen: Dieses Gesetz lässt sich umkehren! Herzliche Grüße! Galapapa |
27.09.2012, 13:29 | #7 |
TENEBRAE
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Komma in der letzten Zeile immer noch falsch.
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27.09.2012, 18:45 | #8 | |
ADäquat
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Beiträge: 13.003
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Lieber Galapapa,
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28.09.2012, 11:15 | #9 | ||
Galapapa
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Hallo Erich,
danke! Hatte ich vergessen. LG! Galapapa Liebe Chavali, danke für Deinen Kommentar und Dein Lob! In "Wikipedia" steht zu Anführungszeichen aber noch mehr als das von Dir zitierte: Zitat:
Auch im Duden werden außer der wörtlichen Rede weitere Anwendungen beschrieben: Zitat:
Mit herzlichen Grüßen! Galapapa |
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29.09.2012, 10:24 | #10 |
Gesperrt
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Dominos
Lieber Galapapa,
natürlich kennt jeder so eine Stimmung, die einen plötzlich überkommt, man findet alles, was bisher war, als nicht das, was man sich vom Leben erhofft hat. Ich bin aber sehr im Zweifel, ob das "positiv Sehen" wirklich hilft. Sehen allein hilft noch lange nicht, aufs Verändern kommt es an. Zum Glück hast du das nur im Kommentar geschrieben und das Gedicht damit verschont. Ich finde es ein gutgeschriebenes Gedicht, dem Thema angemessen. Das Bild der fallenden Dominosteine als Metapher für enttäuschte Hoffnung gefällt mir in diesem Zusammenhang gut. Wie Erich schon schrieb, deine Interpunktion lässt ein paar Kommas ungesetzt, und das Jetzt und das Danach schreibt man ohne Anführungszeichen. Die Anführungszeichen wirken doch recht unprofessionell. Sowieso, der Duden ist gegenüber der Lyrik großzügig, es gibt da einige Fälle, die von Regeln für den Prosatext abweichen. Abgesehen davon aber, habe ich diesen elegischen Text sehr gern gelesen. Wie gesagt, ich kenne diese Stimmungen auch. Lieben Gruß Antigone |
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