Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Stammtisch

Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 30.04.2010, 13:03   #1
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard Sprich deutsch



Sprich deutsch mit ihm
auch wenn du Türkin bist
denn du lebst in diesem Land

Sag auf deutsch ihm
dass du heimlich liebst
wenn du auch stehst
nah am Rand

Sag es keinem
dass du leben willst
wie die deutschen Frauen

Deine Familie
wird es nicht verstehen
wird dir nicht mehr trauen

Doch sag es allen
dass du dich wehren willst
damit ein Herz aus Eis
endlich schmilzt

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2010, 19:59   #2
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.422
ginTon eine Nachricht über ICQ schicken ginTon eine Nachricht über Skype™ schicken
Standard

liebe chavilein

weiß auch net so Recht jetzt inhaltlich meine ich, die aussage ist ja eigentlich
oder sogar die kernaussage "sprich deutsch" und natürlich fragt sich dann ein
jeder warum sie unbedingt deutsch reden soll und er nicht türkisch..

natürlich wird im hintergrund ein klein wenig integration mitschwingen, doch dies
allein an einer sprache festzumachen geht das überhaupt? tief im kern versteht
man schon die zusammenhänge, bloß in meinen augen ist dies eher ein kulturell
bedingtes thema...was mich aber immer wundert ist das zB in istanbul diese
gedanken doch ganz anders gehen und die menschen dort sehr ungezwungen
agieren...

also ist es dann schließlich doch ein integrationsproblem und dies mitunter wirk-
lich durch die sprachbarriere verursacht?,, scheint aber nur hier so zu sein
zB in südlichen staaten der usa ist es hang und gebe spanisch sowie englisch
zu sprechen...da passt sich alles irgendwie einander an, aber dies liegt mitunter
auch an der besiedlung, französich, spanisch, englisch usw...


ja das ist schon irgendwie alles krass, wie schnell einem einzelnen menschen
die freiheit genommen werden kann,,,demnach sehe ich eigentlich die familien-
begebenheiten schließlich und endlich als das dramatischste an der ganzen
szenerie, sollte man doch meinen das die menschen die dich mit am meisten
lieben sollten auch immer nur dein bestes wollen sollten, das es nicht immer
so ist zeigen eben diese beispiele und das hängt nicht einmal mehr mit der
sprache zusammen,, das ist besitzergreifung aus der man sich befreien muss

alles in allem kann man sich da schon seine gedanken machen, aber das sollte
man ja auch bei diesem text...gerne mit beschäftigt LG gin
__________________
© Bilder by ginton

Schtjel Sam Abys Mje Uchiel!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
ginTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2010, 20:28   #3
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

huiii ginnie,

da hast du dir aber viele Gedanken gemacht zu dem Thema.
Und im Prinzip stimme ich deiner Meinung zu.

Erstens wollte ich mal einen Text ohne Reime schreiben - ich dachte, das Thema eignet sich gut dafür,
denn solche Berichte liest man ja allenthalben in der Zeitung.
Hier wäre ein Reimgedicht vielleicht nicht so angebracht gewesen.

Zum Thema selbst:
Ja sicher die deutsche Sprache ist nur ein äußeres Zeichen.
Was ich aber damit sagen wollte: Die Protagonistin sollte vor ihrer Familie nicht verstecken,
dass sie deutsch spricht, sehr gut sogar.
Sie leben hier in Deutschland und die Sprache zu sprechen ist zumindest angebracht.
Und alles weiter, was daraus folgen kann, ist hinlänglich bekannt.
Zitat:
alles in allem kann man sich da schon seine gedanken machen, aber das sollte
man ja auch bei diesem text...gerne mit beschäftigt
Ja und danke dir dafür!

Lieben Gruß,
Chavi


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.05.2010, 14:05   #4
Lena
Lyrische Träumerin
 
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren.
Beiträge: 686
Standard

Liebe Katzi.

"Sprich deutsch" bedeutet für mich auch..drück dich klar und deutlich aus.

Es wird in manchen türkischen Familien nicht gerne gesehen, wenn die Kinder zu Hause deutsch sprechen. Ein Bekannter sagte mir einmal das wenn man zu Hause ist,(also in der Wohnung bei der Familie) auch seine Muttersprache sprechen soll..oder muss.

"Sprich deutsch"..gefällt mir sehr, weil es noch so viel dazu zu sagen gäbe.

Das Thema hätte in einen Reim nicht gut gepaßt..damit wäre es wie vielleicht die Propagandistin eingezwängt worden.

Sehr gerne gelesen.

Lena
__________________
~ Mit lieben Gedanken ~


©auf alle meine Werke
............
Marion Baccarra
Lena ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.05.2010, 16:59   #5
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Liebe Lena,

dein Beitrag zu dem Text gefällt mir sehr und ich habe auch ähnliche Erfahrungen gemacht.
Zitat:
"Sprich deutsch"..gefällt mir sehr, weil es noch so viel dazu zu sagen gäbe.
Stimmt. Hab lieben Dank, hab mich sehr gefreut!

Viele Grüße,
katzi

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.05.2010, 10:30   #6
Untergrund
Gesperrt
 
Registriert seit: 05.05.2010
Beiträge: 243
Standard

Engagiert ist ja noch untertrieben. Weiss den Finger in die Wunde zu legen, ohne dogmatisch zu werden. Den Alltag kann man so oder so sehen, aber wie hier ist es gut wenn Bevormundung aktiv angegangen wird, zumal in der Liebe...

LG RS
Untergrund ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2010, 23:49   #7
falscher Denker
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 22.03.2009
Ort: Ein Ort auf Zeit und mit Herz
Beiträge: 107
Standard

Hallo liebes Tiegerauge


Die Überschrift ist frech und der Inhalt greift Multikulti auf. Wenn Kulturen sich treffen, ist es fast verrückt zu glauben alles in eine Schublade stecken zu können. Deutsch ist heute nicht mal mehr das "Made in German", deutsch war heute wie damals nie nur deutsch.

Türkisch ist nicht nur Döner, ist nicht nur Familienpackt oder Attentat im Namen der Ehre. Türkisch ist Kultur, wie deutsch und hinter allen Kulturen liegen Schicksale. Einzelne, Menschen wie du und ich, die alle ihre Ziele und Wege haben. Die alle Geheimnisse besitzen, Wünsche die unausgesprochen bleiben, Grenzen, die uns vorgegeben werden, Risiken, die nicht für jeden erklärbar sind und für andere normal.
Ich arbeite in Bildungseinrichtungen und habe gelernt, rein von der Sprachentwicklung gesehen, dass jeder Mensch, seiner Muttersprache treu bleiben sollte, ist sie für diesen ein persönliches Gut. Alle Sprachen sind integrativ mit Respekt, auch Öffentlich, zu achten, so wie der Erwerb der Zweitsprache zu respektieren sein sollte. Den jede Sprache hat ihren Platz im Alltag und im persönlichen Leben. Hinter jeder Sprache, stecken Schicksale, die eine Sprache alleine als Miteilungsmittel nicht gerecht wird, da sie zugleich die HErkunft, Emotion und die die Person an sich vermittelt.

Schlussendlich können wir nur diplomatisch und mit dem Herzen leben. Mit den Menschen die uns vertrauen und mit den Konflikten der verschiedenen Werteanschauung. So wäre Verstoß (oder gar Mord) für mich persönlich keine Ehre und für viele auch keine Ehrenherstellung. Aber auch für andere eben doch.

Familien sind noch einmal mit ihrer Art eine ganz eigene Kultur unabhängig der Nationalität oder der Sprache. Was soll diese Frau nun tun? Gute Frage. Schwere Antworten. Vielleicht auch nur wenige.


Interessantes Lyrikstück, regt zum Nachdenken an. Das kalte Herz als fast symbolisches Objekt zum Schluss, gibt dem Ganzen wieder eine gesunde anonyme Distanz, da sich hier BEtroffene sich angesprochen fühlen dürfen.


Gerne gelesen.

Liebe Grüße

Sebastian, f.D.
__________________
Habe einen Vogel
der die Tassen im Schrank
wieder aufstellt
dessen Schrauben locker sind.

Geändert von falscher Denker (25.05.2010 um 00:01 Uhr)
falscher Denker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2010, 18:44   #8
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo Glasfeder,

freut mich, dass dir die Sichtweise des Textes zusagt. Danke!

Hallo lieber Sebastian,

freut mich sehr, dass du so intensiv auf den Text eingegangen bist.
Durch deine Arbeit hast du ja die besten Einblicke.
Natürlich ist hier auch die sprachliche Integration gemeint und zwar in allen Bereichen.
In der Familie kann die Protagonistin selbstverständlich ihrer Muttersprache nachgehen.
Zitat:
Interessantes Lyrikstück, regt zum Nachdenken an.
Das sollte es auch sein
Ich denke dabei an die vielen Mädchen und jungen Frauen, die hier geboren und zur Schule gegangen sind,
die gerne europäisch leben möchten und ihnen das von den Familien, die in Traditionen verwurzelt sind, verweigert werden.
Zitat:
Was soll diese Frau nun tun? Gute Frage. Schwere Antworten.
Stimmt. Darum bleiben auch Antworten aus und die Darstellung des Textes ganz ohne Interpunktion soll das auch ausdrücken.

Hab vielen Dank!


Grüße von
Chavali



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.09.2010, 12:19   #9
Justin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 24.08.2010
Ort: im Herzen Deutschlands - ganz nah dran am geographischen Mittelpunkt
Beiträge: 234
Standard

Hallo Ihr Lieben ... und nicht so Lieben

Eure Gedanken zum Gedicht und Thema sind sehr interessant, so da ich mich bald festgelesen habe. So gut wie alle, die hier schreiben, würden sich ohne große Schwierigkeiten einer Zweitsprache bedienen können, wenn sie plötzlich im Ausland leben müßten. Nicht nur wegen der Notwendigkeit dazu, sondern auch wegen der Lust daran ganz allgemein. Und ich denke mir, daß ein Großteil der Forumsmitglieder neben der Muttersprache zumindest in Englisch recht gut Bescheid weiß.

Wenn Interesse und Begabung eine Rolle spielt, ist das bei Ausländern nicht anders. Über welch gute Deutschkenntnisse viele Migranten verfügen, sehe ich jeden Sonntag in der Sendung "Cosmo TV". Ihre Fähigkeiten sind denen der Einheimischen ebenbürtig. Alles, was Multikulti angeht, wird aufgegriffen und deshalb die Sprachenproblematik nicht ausgeblendet. So kommt auch das ganze Gegenteil zum Vorschein. Die Ursachen dazu sind recht verschieden. Sie reichen von ökonomischem Notstand, Vorurteilen und mangelnder Förderung bis hin zu häuslicher Engstirnigkeit.

Und letztere möchte Chavali mit ihrem Gedicht ansprechen. Man hat beim Lesen das Gefühl, als wäre ein vertrautes Gespräch vorausgegangen, in dem ermutigt wird, eben jene Nöte zu überwinden. Das Gedicht wird angenehm empfunden, weil es sich von gebetsmühlenartigen Mahnungen abgrenzt, die oft von Politikern ausgehen.

Deshalb bekommt Chavali von mir das Prädikat:

"Gut gemacht"

Auch von mir gern gelesen.

Liebe Grüße

Justin

Geändert von Justin (11.09.2010 um 16:20 Uhr)
Justin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2010, 09:24   #10
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo Justin,

im April geschrieben - da war das Thema auch noch nicht so ganz brandaktuell.
Der Text war auch mehr auf eine private Situation zugeschnitten.
Aber wie die jüngsten Ereignisse zeigen, ist das Thema weit mehr als nur Privatsache.

Ich bin der gleichen Ansicht wie du, dass ich schnellster Zeit eine fremde Spache lernen würde,
müsste oder wollte ich in einem Land leben, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist.
Das ist die eigentliche Integration. Spreche ich die Spache des Landes und koche nicht mein eigenes Süppchen,
sondern gliedere ich mich den Gegebenheiten (Lebensart, Gesetze usw.) des jeweiligen Staates an,
ohne meine Herkunft zu verleugnen, gelingt die Integration.
Wie wir sehen und tagtäglich erleben können, ist das alles eine Sache des guten Willens.

Zitat:
Und letztere möchte Chavali mit ihrem Gedicht ansprechen. Man hat beim Lesen das Gefühl, als wäre ein vertrautes Gespräch vorausgegangen, in dem ermutigt wird, eben jene Nöte zu überwinden. Das Gedicht wird angenehm empfunden, weil es sich von gebetsmühlenartigen Mahnungen abgrenzt, die oft von Politikern ausgehen.

Deshalb bekommt Chavali von mir das Prädikat:

"Gut gemacht"
Hab herzlichen Dank.
Das freut mich sehr!

Liebe Grüße,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 12:52 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg