05.05.2009, 18:09 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Die Lehre der Leere
Mein Kopf ist leer wie ein Ballon:
kein Reim, kein Vers, kein leiser Ton! Doch sag ich fromm: Herr, es gescheh' dein Wille!- und füg mich dankbar dieser Stille. Mehr hab ich , scheint's, nun nicht zu tun. So lass ich alles Denken ruhn, entschwebe sanft in diese Leere, die Leichtigkeit erlöst das Schwere....
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
06.05.2009, 22:14 | #2 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Liebe larin,
ich würde gar meinen, die Lehre von der Leere sei eine der wichtigsten. Alles, was wachsen, werden und bestehen will, muss die Leere (oder Entleerung) erfahren und notfalls üben. Die Gedankenleere gelassen anzunehmen, hier sogar mit Gottvertrauen, ist eine weise Entscheidung. Damit schafft man Raum für die kommende Flut. Gefällt mir, dein kleines Weises. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
07.05.2009, 00:10 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe larin,
ach das ist einfach nur noch toll, ja wenn man manchmal keine lust zum schreiben hat, zurücklehnen und gut...irgendwann kommt es schon wieder von ganz alleine,, nur wer seinen gedanken freien raum lässt wird die worte wieder finden schön LG basse
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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07.05.2009, 10:37 | #4 |
asphaltwaldwesen
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liebe larin,
rein kreativitäts-theorie-technisch gesehen ist das alles genau wie´ s sein soll. also mach dir keinen kopf. es läuft genau richtig, denn... es gab viel output tonnenweise gereimte schätze ungezählt der tank nun leer die stimme leise für neue sätze input fehlt füll jenen ort mit frischen bildern lass dich durchströmen von viel neuem lass dich beim wandern in den wäldern finden von fülle voller schönem solltst nicht scheuen die leere in dir - sie ist raum, ein hort, den's gilt für sich zu hegen hör zu, nun singt dir jeder baum, und jeder ort bringt frischen segen und reichtum, neu, bisher verhüllt, fand dich erst als du ungestillt nach neuem dürstend ihm erlegen wie oft zuvor gingst du vorbei sahst nicht, was dort schon lag bereit für dich erst jetzt ist's zeit lieber gruß, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
07.05.2009, 23:18 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe dana, lieber basse, liebe fee,
danke für euren zuspruch , der in meinem kopf spuren und klänge hinterlässt, die mich erfreuen, danke dir liebe fee, für deine feinsinnigen verse, die tief in mir eine saite zum vibrieren brachten - im augenblick ist wohl wirklich mehr die zeit gekommen, um zu lauschen, was sich nun bei mir angekündigt hat, erfordert weisheit von der ganz besonderen sorte, darum muss man in geduldiger haltung bitten, damit in der leere gestalt wird, was auch im nichts überdauern kann..... leise sinnende grüße larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
08.05.2009, 09:37 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Liebe Larin
im Buddhismus wird auf den leeren Geist hin geübt, der Geist der frei ist von allen Dir eigenen Meinungen, Vorstellungen und Ideen. Ich habe dies jahrelang praktiziert und konnte meinen Geist nicht leeren, weil ich ihn leeren wollte. Das war meine Erkenntnis aus dieser Übung. Ich wollte etwas erreichen und solange dies so ist und war, konnte der Geist sich nicht leeren. Es ist genau wie Du schreibst: Vertraue darauf, dass es eine Kraft gibt, die frei ist von allen Wünschen und Vorstellungen und dass Du mit dieser Leere im Kopf die Möglichkeit hast, tief in diese Kraft einzutauchen und von ihr getragen zu werden. Wir kommen aus dem Nichts und gehen in das Nichts und sind das Nichts. Bloß in dieser Zeit, die wir unser Leben nennen, tauchen Formen, Bilder und Wünsche etc. auf, die uns die klare Sicht, auf unsere ursprüngliche Natur versperren. Ich habe meine besten Bilder und Gedichte gemalt und geschrieben, wenn ich nicht mehr da war, wenn ich mich der Intuition hingeben konnte (ungewollt). Deshalb: Nutze die Chance, die sich Dir aus dieser Situation eröffnet. Erzwinge nichts, dann vielleicht entstehen noch schönere Gedichte als bisher. Leonard Cohen schrieb einmal : Dichtung ist nichts anderes als ein Indiz des Lebens. Wenn Dein Leben richtig brennt, sind Gedichte seine Asche Verbrenne! Was auch heißen kann, verzweifle an dieser Leere in Deinem Kopf die wie ein reinigendes Feuer sein kann. Amen Lieben Gruß reinhard Übrigens: ein sehr schönes Gedicht. Viele haben sich schon daran versucht, diesen Zustand in Worten auszudrücken, aber Dir ist es besonders gut gelungen. Der Leere sei dank |
08.05.2009, 10:40 | #7 |
Perlensammlerin
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Beiträge: 143
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Liebe larin,. Deine sanften, starken Verse sprechen mir aus tiefster Seele. Sie beschreiben in wirklich sehr gelungener, da annehmender Weise diesen Zustand des "erfüllten Lauschens"... möge die Stille mit Dir sein ... in Verbundenheit veredit |
08.05.2009, 15:13 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe veredit, lieber reinART,
dank auch an euch beide für eure liebevollen worte! ich bin ganz erstaunt, wieviel reaktion dieses gedicht hervorruft- ich selbst halte es gar nicht für so besonders gut, war einfach nur ein versuch, irgendwie worte zu finden für diesen "leeren" zustand - ich war auch nicht damit unzufrieden , nur irgendwie erstaunt und neugierig, ob man das unfassbare nicht vielleicht doch an irgendeinem zipfelchen zu fassen kriegen könnte.... scheint doch ein wenig gelungen zu sein. mir kam auch so die idee in den sinn, dass lösungen viel weniger erdacht werden können , weil sie ihrem wesen nach empfangen werden müssen..... dafür ist ein leerer kopf eine mögliche gute vorausetzung... die kraft, in die ich eintauchen möchte, ist aber keine kraft des kopfes sondern eine des herzens..... der kopf versteht zwar die worte, doch nur das herz weiß um den sinn... liebe grüße larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
08.05.2009, 15:14 | #9 |
Flaschenpost
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Beiträge: 574
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hallo larin,
was du beschreibst, kenne ich nur zu gut. Früher habe ich versucht in solchen Zeiten mich zum Schreiben zu zwingen. Inzwischen bin ich schlauer und weiß die Muse kommt von selbst zurück, glaube mir. Nur ein Wort, ein Bild, ein Buch und sie ist wieder da. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) |
08.05.2009, 15:21 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe ruhelos,
zum schreiben würde ich mich nie zwingen - bestenfalls überreden, wenn es um einen anderen menschen geht, dem ich eine freude machen will. alle kunst entspringt doch letztlich der liebe, und die liebe ist ein kind der freiheit.... freiliebende grüße larin
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