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Alt 10.03.2012, 00:33   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard Im Land der Dichter und Denker


Im Land der Dichter und Denker


Auf ihrem Maskenball sich zu verkleiden,
tut Not, denn unter den bornierten Dummen
muss der gerechte Dichtergeist verstummen,
der wühlt indessen in den Eingeweiden.

Wenn sie sich heilig und zum Schein vermummen,
erstirbt die Fähigkeit um mit zu leiden,
denn wo sie über Schicksale entscheiden,
dort denkt man nicht an Menschen, nur in Summen.

Bei dieser Gala will das Herz erkranken,
weil dort nur Zahlen um die Wirtschaft tanzen
zur Melodie von Börsen und von Banken.

Und jeder wird so viel er kann sich nehmen:
Für dieses Heer der Zecken und der Wanzen
kann sich der deutsche Dichter nur noch schämen.


Falderwald
. .. .





__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 23.03.2012, 20:59   #2
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber Faldi,

ein Sonett vom Feinsten und ein Brückenschlag zwischen Dichtern und Denkern und der Geldmacht. Die Brücke wird aber nicht halten - sie werden zusammen nicht kommen. (Sie passen einfach nicht zusammen.)
Dennoch finde ich es richtig, dass sie so und nicht anders bedacht werden. Teilweise darf man gar nicht mit- und nachdenken.
Auch wenn es sie nicht wirklich interessiert. Vielleicht wird man einmal nach Einzelnen suchen und sich fragen: "Ja, hat es denn damals niemand gesehen?"
Dann wird man dein Gedicht finden und sagen können: "Doch, aber sie wurden nicht wahrgenommen."
Heute belohnt man sich mit Ehrensold und Abfindung - allerdings nur in höheren Etagen.

Das Gedicht spricht direkt und klar aus und lässt die Lyrik nicht missen.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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