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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 25.09.2009, 10:44   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Ruf der Natur

Entgegen kam mir fast wie eine Mahnung
im Walde jener runde, graue Stein,
beinahe wie von Großem eine Ahnung,
das mich umwogte, still und ungemein

verheimlicht durch den Wuchs der alten Bäume,
als wüssten sie in ihrem Aufenthalt
zutiefst verschwiegene und dunkle Räume,
wie ein Geheimnis, das, unsagbar alt,

mich überwältigend in seiner Fülle
sich golden ausgoss in den späten Tag;
ein ewig kirchenloser, stiller Wille,
in dem ich wie ein Kind geborgen lag.

Ein grauer Stein nur, ein erloschnes Bildnis
von alten Göttern aus verbrauchter Zeit;
und dennoch darin welch ein Herz der Wildnis
in aller Dämmerungen Ewigkeit!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (06.02.2018 um 22:38 Uhr)
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Alt 25.09.2009, 13:57   #2
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Ja,

Steine sagen Dir, was Alter ist.
Was Feuer nicht zefrißt,
bleibt Stein.
Wird dereinst sein,
was am Ende meinen Tag vergißt.
Bleibt rein.

Lieber Erich Kykal -

mehr an Lob fiel mir leider nicht ein.
Die letzte Zeile Deines Gedichts ist - was sonst? - überwältigend.

cyparis
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Alt 28.09.2009, 07:33   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, cypi!

Wie schön, dass ich dich inspirieren konnte. Dein Werk hierzu ist kurz, aber gehaltvoll! Dies ist in der Tat das höchste Kompliment an den Dichter!

LG ,eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 30.09.2009, 07:00   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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lieber erich,

was in sich so geschlossen und ganz ist wie dieses gedicht, kann man nicht einfach in details auseinanderpflücken, ohne das ganze zu beschädigen!

wer könnte auch die schönheit einer rose entdecken, indem er ihr alle blütenblätter auszupft? ( das ist eine sache für analysten , statistiker, system - und andere mathiker )

in der kunst geht es um versammelte ganzheiten.
dieses gedicht ist so eine einheit.
ein einziger, unteilbarer block, dem inhalt entsprechend, wie der große, dunkle stein.


sehr gerne gelesen und kommentiert!
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 01.10.2009, 12:22   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, larin!

Danke für deinen lobenden Kommentar! Vorsicht, sonst machst du, was das angeht, noch Cyparis Konkurrenz!
Scherz beiseite, auch ich bin ein fehlerhafter, bisweilen unsicherer Mensch und freue mich riesig über jeden Zuspruch, der mich zum Weitermachen ermutigt!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 01.10.2009, 14:18   #6
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
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Das ausgerechnet jener Stein,
den du gefunden dort im Wald,
dir gab Erfüllung für dein Sein,
für dich Geborgenheit und Halt,

das zeugt von ewger Fantasie,
die ordnend für dich eingegriffen,
zu schöpfen hier als Harmonie,
was oft vom Schicksal abgeschliffen.

Der graue Stein wird zum Symbol
für Standhaft- und Beständigkeit,
sorgt somit für der Seele Wohl,
als Fixstern in bewegter Zeit.

Lieber Erich, du hast hier ein reizvolles Thema aufgegriffen, dem ich mich nicht entziehen konnte. Nachdem in der ersten Strophe schon die Ahnung zum Zuge kam, ist mir die erneute Ahnung in der zweiten Strophe etwas viel. Daher würde ich

verheimlicht durch den Wuchs der Bäume,
als wüssten sie in ihrem Aufenthalt...

schreiben. Deine Thematik und die Lust darauf zu antworten, haben mich hoch erfreut.
Gruß Archimedes ... der Schicksalskreise beschreibt
__________________
gestörte Kreise
Archimedes ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2009, 15:00   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Archimedes!

Dein Einwand ist gut! Diese Wiederholung ist mir selbst nie aufgefallen. Schade. Das "ahnten" passt so gut zum "A" von "Aufenthalt - Stabreim, oder?

Ich ringe mit mir, was mehr zählt. Gib mir Zeit!

Danke für dein Beitragsgedicht. Sehr gelungen! Es freut mich, wenn ich inspirieren kann!

LG, eKy
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Alt 07.10.2009, 20:37   #8
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
dein Gedicht ist ein interessanter, sehr interessanter Stein - und wohl dem, der ihn in die Hand (vor die Augen) nehmen kann.
In sich geschlossen und "dicht".
Als Steinsammlerin bin ich sehr von deinem Werk angetan. Keiner ist wie der andere und jeder erzählt mir Geschichten in grenzenloser Andacht und Phantasie.
Ein Bestes von deinen Besten.

Liebe Grüße
Dana

Der Vorschlag von Archi -wüssten- ist gut, trotz der passenden Aa's. Die große Ahnung in der 1. Strophe ist so gewaltig, dass sie einer Wiederholung nicht mehr bedarf. (Nur meine Meinung)
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2009, 09:30   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, dana!

Halb war ich ja schon überzeugt. Nun denn, es sei! Zumal es einen Stabreim mit "Wuchs" in Z1 bildet, also nun " wüssten"!
Interessant übrigens eure Einordnung hinsichtlich Qualität:
Nach meinem persönlichen Geschmack und Empfinden war dieses Werk in etwa im "Mittelbereich", aber sicher nie eins der besten. Naja, de gustibus non est disputandum, nicht wahr?

LG, eKy
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Alt 08.10.2009, 16:54   #10
Lena
Lyrische Träumerin
 
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren.
Beiträge: 686
Standard

Lieber Erich.

Bei mir, als Leidenschaftliche Steinsammlerin läufst du offene Türen ein.

Wenn ich von mir und meinen Steinen erzählen würde..

Dein Gedicht hat mich nicht nur wegen des Inhaltes angesprochen, sondern vorallem wegen der Stimmung die du erzeugst.

Wunderbar geschrieben!

Liebe Grüße an dich

Lena
__________________
~ Mit lieben Gedanken ~


©auf alle meine Werke
............
Marion Baccarra
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