Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Ausflug in die Natur

Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 17.04.2019, 11:36   #1
Wilhelmine
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 26.02.2019
Ort: in einem abgelegenen Haus ohne Nachbarn
Beiträge: 113
Standard Verbale Niederlage

Es schmetterte mit klarem Schall
ihr Liedchen eine Nachtigall.
Sie sang aus voller Kehle
und rührte meine Seele.

Besessen vom Betreiben,
dies Trällern zu beschreiben,
vergeblich ich nach Worten rang,
die ebenbürtig diesem Klang.

So gab ich mein Bemühen auf
und ließ dem Zauber seinen Lauf
und lauschte wortlos nächtelang
dem so betörenden Gesang.
--------------------------------------------------------

Neue Version

Es schmetterte mit klarem Schall
ihr Liedchen eine Nachtigall.
Sie sang aus voller Kehle
und rührte meine Seele.

Besessen vom Betreiben
dies Trällern zu beschreiben,
ich mühevoll nach Worten rang,
die ebenbürtig dem Gesang.

Doch was ich auch probierte,
wie tief ich auch sinnierte,
es fand kein Wortgebilde sich,
das diesem edlen Klange glich.

So gab ich auf nach Tagen,
von der Natur geschlagen,
und lauschte wortlos nächtelang
dem so betörenden Gesang.

Geändert von Wilhelmine (19.04.2019 um 12:04 Uhr)
Wilhelmine ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2019, 12:20   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Hi Wilhelmine,

schade, dass der Titel so nüchtern ist
Das Trillern einer Nachtigall ist eines der bezaubernsten Dinge, die ich kenne.
Ich hörte sie einmal in meinem Leben - das werde ich nie vergessen.

Gut gelungen und gern gelesen!
LG Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2019, 12:45   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Zitat:
Zitat von Wilhelmine Beitrag anzeigen
Es schmetterte mit klarem Schall
ihr Liedchen eine Nachtigall.
Sie sang aus voller Kehle
und rührte meine Seele.

Besessen vom Betreiben,
dies Trällern zu beschreiben,
vergeblich ich nach Worten rang,
die ebenbürtig diesem Klang.

So gab ich mein Bemühen auf
und ließ dem Zauber seinen Lauf
und lauschte wortlos nächtelang
dem so betörenden Gesang.
Hi Wilhelmine!

Schönes Gedicht!

Die meisten Zeilen sind vierhebig, nur vier davon dreihebig: S1Z3,4 und S2Z1,2
Ist das mit Absicht so? Es ist wie ein gespiegelter Rythmus zwischen S1 und S2 - allerdings stört die folgende durchgehend vierhebige Str. dieses Gleichgewicht. Mit einer vierten Str. und einer Wiederholung der Spiegelung in den Str. 3 und 4 wäre alles im Gleichmaß.

Andernfalls könnte man aber auch die vier dreihebigen Zeilen verlängern:

Es schmetterte mit klarem Schall
ihr Liedchen eine Nachtigall.
Sie sang so schön aus voller Kehle
und rührte zärtlich meine Seele.

Besessen nunmehr vom Betreiben,
dies süße Trällern zu beschreiben,

vergeblich ich nach Worten rang,
die ebenbürtig diesem Klang.

So gab ich mein Bemühen auf
und ließ dem Zauber seinen Lauf
und lauschte wortlos nächtelang
dem so betörenden Gesang.


Was auch noch stört, ist die Inversion in S2Z3, zusammen mit dem sprachlich weniger berückenden Binnengleichklang "vergeblich ich", der eigentlich eine bloße Silbenwiederholung ist.
Zusammen mit dem unvollständigen Satz in der Folgezeile wirken beide Zeilen so etwas gespreizt.

Eine Alternative wäre:

"rang ich mit großen Worten bang,
doch niemals fand ich solchen Klang.
"


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.04.2019, 13:43   #4
Wilhelmine
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 26.02.2019
Ort: in einem abgelegenen Haus ohne Nachbarn
Beiträge: 113
Standard

Hi Chavali!
Freue mich über deinen Kommentar.
Verbale Niederlage deswegen, weil ich ein Gedicht schreiben wollte und es mir nicht gelungen ist, die passenden Worte für diesen Gesang zu finden. Aber es sagt doch alles, wenn etwas so schön ist, dass einem die Worte fehlen.
Heute morgen habe ich ein erstes Probestück einer Nachtigall gehört. Dann geht's bald wieder los mit dem Zauber.
Liebe Grüße
Wilhelmine


Hi Erich!
Ich hab schon geahnt, was nicht stimmt.
Nun fehlen mir erst mal die Worte für die Beschreibung, wie mir die Worte fehlten. Ich werd sehen, wie ich's optimieren kann, ohne dass die Spontanität verloren geht.
Danke für deine Anregungen, ich denke schwer nach.
Freue mich, dass es dir trotzdem zusagt.

Liebe Grüße
Wilhelmine

Hab's geändert, siehe oben.

Geändert von Wilhelmine (18.04.2019 um 18:41 Uhr)
Wilhelmine ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
verbale gewalt Cheeny Diverse 0 08.07.2017 18:22


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 10:55 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg