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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 30.10.2018, 09:21   #1
Chavali
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Standard Ungeweinte Tränen



Ungeweinte Tränen
brennen auf der Haut,
sind ein Herzgefühl, das sich aufgestaut
hat in vielen schon vergangnen Wochen,
da mein Herz in Trauerzeit zerbrochen.

Die Erde lebt, als wäre nichts geschehen,
und ist auch nicht für alles um mich her,
doch meine Welt besteht aus leisem Flehen,
dass uns beschieden deine Wiederkehr.

An allen Tagen such ich deine Nähe,
in allen Nächten fühl ich deine Hand,
was bleibt, ist meines Herzens Wehe
und klaren tags der wissende Verstand.

Es ist so schön zu träumen von dem Wort,
dass wir uns gaben, als wir uns verliebt,
doch bleiben nur der Sehnsucht Mord,
weil es doch niemals ein Erneuern gibt.


gewidmet dem 1.Jahrestag 30.10.2018




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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 30.10.2018, 10:27   #2
Galapapa
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Liebe Chavali,
sehr schöne Verse, die das endlose Leid eines schweren Verlustes ausdrücken.
Die dritte Strophe gefällt mir besonders.
Bei genauem Hinsehen erscheint mir die erste Strophe, vor allem bei den inneren Versen, etwas unrund.
Ich mache Dir mal einen Vorschlag, wobei ich in Vers 2 in Klammern andeute, wie man das dreimal verwendete "Herz" etwas abmildern könnte:

Ungeweinte Tränen brennen auf der Haut,
(diese Schmerzen, leidvoll aufgestaut,)
diese Herzgefühle, leidvoll aufgestaut,
haben viele schon vergangne Wochen
mir das Herz in Trauerzeit zerbrochen.

Wie gesagt, nur ein Vorschlag. Das Gedicht ist aber auch so, wie es dasteht, sehr schön.
Liebe Grüße, auch von Gala!
Galapapa
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Alt 30.10.2018, 12:06   #3
Chavali
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Standard

Lieber Galapapa,

ich habe versucht, deinen Vorschlag für Zeile 2 in Strophe 1 einzubauen,
weil ich ihn einzeln wunderschön finde,
aber dann müsste ich die anderen Zeilen auch ändern,
da das dann alles nicht mehr passen würde,
vom Satzbau her und auch vom Metrum.

Deswegen muss ich mal schauen, vielleicht baue ich doch noch um -
wobei der Text schon einge Tage alt ist, ich wollte ihn heute erst einstellen,
er ist also nicht ad hoc, wie viele meiner Texte sonst, entstanden.

Aber ich freue mich natürlich sehr, dass du gelesen, dir Gedanken gemacht und
das Gedicht schön gefunden hast

Danke dir dafür.
Lieben Gruß und ein meow für Gala
Chavali

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Alt 30.10.2018, 19:29   #4
Erich Kykal
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Hi Chavi!

Ein schönes Gedicht!

Was G. an S1Z2 stört, ist der Hebungsprall bei "-gefühl, das".

Das Gedicht ist ab Str. 2 fünfhebig. Ich habe die erste Strophe (Z1 und 2 bei dir sechshebig) dem angeglichen. Bitte entscheide selbst, ob dir das zuviel an Änderung ist.

Auch der Auftakt wechselt nach S1. Hat diese betonten Auftakt, so geht es ab S2 mit unbetontem weiter. Ich schlage vor, eine Zeile mehr freizulassen zw. S1 und S2, um die Änderung so deutlich abzusetzen, denn andernfalls müsste man S1 komplett umbauen, um ihr unbetonten Auftakt zu verleihen.
Solltest du das ins Auge fassen, hier eine mögliche Variante von S1 mit unbetontem Auftakt, passend zu den anderen Strophen:

Geweinte Tränen brennen auf der Haut,
von einem wunden Herzen aufgestaut
in viel zu vielen hingelebten Wochen,
darin es ausgekühlt ist und zerbrochen.


S3Z4 - "Tags" als Nomen bitte groß (klaren Tags = des klaren Tages).

S4Z3 - "Wort/Mord" ist kein sauberer Reim, zudem ist deine Version leider nur vierhebig. Ich habe mir einen passenden Vorschlag erlaubt.

Insgesamt also:


Stumme Tränen[/B] brennen auf der Haut,
viel zu lang vom Herzen aufgestaut
in zu vielen schon vergangnen Wochen,
da mein Herz in Trauerzeit zerbrochen.


Die Erde lebt, als wäre nichts geschehen,
und ist auch nicht für alles um mich her,
doch meine Welt besteht aus leisem Flehen,
dass uns beschieden deine Wiederkehr.

An allen Tagen such ich deine Nähe,
in allen Nächten fühl ich deine Hand,
was bleibt, ist meines Herzens Wehe
und klaren Tags der wissende Verstand.

Es ist so schön zu träumen von dem Wort,
dass wir uns gaben, als wir uns verliebt,
nun trägt die kalte Stille mich hinfort,
weil es doch niemals ein Erneuern gibt.


Sehr gern gelesen (natürlich vom lyrischen Standpunkt)!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 01.11.2018, 20:53   #5
Chavali
ADäquat
 
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Hallo Erich,
Zitat:
Auch der Auftakt wechselt nach S1. Hat diese betonten Auftakt, so geht es ab S2 mit unbetontem weiter. Ich schlage vor, eine Zeile mehr freizulassen zw. S1 und S2, um die Änderung so deutlich abzusetzen, denn andernfalls müsste man S1 komplett umbauen, um ihr unbetonten Auftakt zu verleihen.
Solltest du das ins Auge fassen, hier eine mögliche Variante von S1 mit unbetontem Auftakt, passend zu den anderen Strophen:
deine Veränderungsversuche sind mir in diesem Falle viel zu viel.

Hier macht es mir nichts aus, ob einem betonten Auftakt ein unbetonter folgt.
Mir kommt es hier auf Inhalt und Klangfarbe an und das kann nicht daran scheitern,
dass alle Auftakte und Hebungen rechnerisch gleich sein müssen.
(Ist bei Rilke auch nicht immer )
Zitat:
"Wort/Mord" ist kein sauberer Reim,
Wieso nicht? Nur weil ein Wort mit t und das andere mit d geschrieben wird?
Es klingt ganz gleich - deswegen ist das für mich auch kein *unsauberer* Reim.

Vielen Dank für dein Interesse und deine Mühe um die Umgestaltung des Textes.

LG Chavali



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