26.02.2017, 16:15 | #1 |
heimkehrerin
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Hausfrauenstrategie
Wenn alles knackt und knarzt in den Gelenken
und du dich nur noch schlapp und träge fühlst, dann sollst du deinem Körper Ruhe schenken! Auch solltest du dich nicht zu sehr verrenken, wenn du zu tief in Wäschekörben wühlst und alles knackt und knarzt in den Gelenken! Des Weiteren gilt dieses zu bedenken: spürst Trägheit du, bevor du Teller spülst, dann sollst du deinem Körper Ruhe schenken! Wie könnte man dir dieses auch verdenken, wenn, wo du dich doch stets so leicht verkühlst, dann alles knackt und knarzt in den Gelenken. Den Arzt, der dich gesund nennt, muss man henken! Es rast dein Puls doch stets, wenn du ihn fühlst! Dann sollst du deinem Körper Ruhe schenken! "Erdulden heißt es, wo uns Körper lenken!" sagst du, wobei du dich in Decken hüllst. "Wenn alles knackt und knarzt in den Gelenken, dann sollst du deinem Körper Ruhe schenken!" .feb_2017 Geändert von fee_reloaded (26.02.2017 um 21:30 Uhr) |
26.02.2017, 18:59 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Des Weiteren holpert natürlich, spürst Trägheit du ist entschuldigt für das Spiel mit dem Spülen, knackt und knarzt... ist stark genug für die Wdh.
Kna- u. Kna- gerade bei den Wäschekörben macht es Spaß, dann ist die Länge vl. etwas zu viel, der Schluss fein zusammengeführt, nur die Mittelzeile des Anfangs taucht nicht mehr auf, wennschon dennschon. Wie könnte man dir.. die Strophe könnte weg, Hausfrauenweisheit bleibt immer und Spiel aber es ist so wahr, das Ende mit der Decke ist ein wenig umständlich formuliert- sinnhaltlich gut. Also fein gespielt der Dichter und gelitten die Hausfrau. Hat keinen philosophischen Anspruch denke ich, die Pointen sind ok und die Form, fast, fast geschafft. Noch ein wenig dran feilen obwohl es jetzt schon förmlich glänzt, das Dichtgeschirr. LG Chris
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26.02.2017, 19:34 | #3 |
heimkehrerin
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Besten Dank, Chris!
Ich gestehe, ich musste ein wenig tüfteln, um deinen Kommentarstil zu entschlüsseln (mein Hausfrauengehirn ist etwas träge im Moment und ich hoffe, ich habe nichts falsch verstanden), aber ich bedanke mich schon mal auf jeden Fall für das Lob! Des Weiteren holpert nach meinem Empfinden nicht. Aber ev. tappe ich ja in die Betonungsfalle beim Selber-Lesen. Hm. Und auch die Form der Villanelle habe ich - zumindest wenn es um die Vorlage geht, nach der ich vorgegangen bin - eingehalten. Und die Villanelle ist ja an sich schon ein wenig antiquiert wirkend - insofern scheint sie mir für augenzwinkernde Texte ebenfalls geeignet. Und dann sind Inversionen ebenfalls okay. Aber die hast du ja ohnehin entschuldigt. Alles allles bestens. Lieben Dank! fee |
26.02.2017, 20:18 | #4 |
TENEBRAE
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Hi Fee!
Die "Des Weiteren" Zeile (und Chris Wolf, der sich offenbar schwertut, klare Sätze zu formulieren - oder nur zu schreibfaul dazu ist, hat offenbar die GANZE Zeile gemeint) holpert deshalb, weil das "gilt es" darin verkehrt herum betont werden muss, damit der Rhythmus nicht verletzt wird. Normalerweile will das "gilt" betont sein und das "es" unbetont. Eine melodisch runde Zeile wäre zB "Des Weiteren gilt's dieses(oder: jenes) zu bedenken:". Sehr gern gelesen - und am eigenen Leib nachempfunden, wie du weißt! Habe ich dich etwa inspiriert mit meinem Gejammer? LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
26.02.2017, 21:29 | #5 |
heimkehrerin
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Ah ja - die Selbstlesebetonungsfalle. Ich hatte es schon vermutet, aber auch bei wiederholtem Lesen hat es sich nicht richtig rum betont (sondern natürlich so, wie ich es gebraucht hätte).
Danke, Erich! Ich hatte da echt Tomaten auf den Ohren oder war gewissermaßen dichtungsbetriebsblind. Jetzt hör ich es auch. Und werde es natürlich umändern, dass es passt. Ja, unser kleiner Dialog war da definitiv der Anlass. Auch, wenn ich dann im Gedicht doch anders abgebogen bin. Lieber Gruß! fee |
26.02.2017, 21:31 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Achso,
die Villanelle, ja, ich bitte vielmals um Entschuldigung, da ich die Form nicht kannte und mehr an Pantun oder besser einen Sonettkranz dachte, so heißt das doch, hab ich das falsch gewertet. Da werden dann alle Zeilen der ersten Strophe reintegriert oder neuangeordnet. Insofern natürlich bravourös, danke für die Übersetzung Erich (trifft Beides zu, Faulheit und Unfähigkeit aber ich dachte wenn man in die richtige Richtung deutet ist das auch schon mal was- werde klarer hinzeigen das nächste Mal und lesen). Von der Form her gibt es also nichts zu bemängeln, liebe Fee, entscheide selbst. Ich bin nicht so ein Fan, noch Kenner der Spiele für Eingeweihte, aber tiptopp. Es passt sehr gut. Liebe Grüße, Chris
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wenn ich mein Leben auslass, geht es den Bach runter Geändert von Christian Wolf (26.02.2017 um 21:43 Uhr) |
26.02.2017, 22:07 | #7 | |
heimkehrerin
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Zitat:
Ja, das mit dem Pantun hatte ich schon beinahe vermutet. Und bei deinem Tipp mit dem "Des Weiteren" hattest du ja völlig Recht, aber da war ich wirklich auf genau nur diese Formulierung fixiert und nicht die ganze Zeile. Daher auch die Tomaten auf...äh...in den Ohren. Lieben Dank für deine Beschäftigung mit meinem kleinen Hausfrauengedicht! fee |
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01.03.2017, 11:45 | #8 |
Gast
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Guten Morgen, free,
ich dachtemir schon, dass es eine Vilanelle ist und ich finde es primär mal gut, wenn sich jemand an sowas rantraut. Witzig verpackt, das ewige Leid der fehlenden Anerkennung der hausfraulichen Tätigkeit. Zu den formalen Erdnüssen urd ja schon etwas gesagt. Gerne geschmunzelt mit lG von Koko |
01.03.2017, 12:47 | #9 |
heimkehrerin
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Danke schön, liebe Koko!
Freut mich, dass dir mein kleiner Ausflug in die Welt der geplagten Hausfrau mit ihren eigenen Vermeidungsstrategien gefällt! Ich gestehe, ich versuche mich immer wieder gerne an den strengeren Formen wie Villanellen, Pantuns oder Sonetten. Und das aus mehreren Gründen: erstens tut es mir gut, die Gehirnwindungen dermaßen zu fordern und zweitens mag ich den Klang, der sich durch die vorgegebenen Hebungen und die Wiederholungen ergibt. Die Dinger sind sozusagen meine persönlichen Sudokus. Wenn dann auch noch das Resultat ein klein wenig mehr ergibt als bloß eine fertiggestellte Fingerübung, bin ich schon mehr als zufrieden. Dir noch einen schönen Tag! fee |
04.03.2017, 02:54 | #10 |
Furzeulenlyriker
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Gefällt, aber Villanellen kannst du machen, wenn die Wäsche sortiert ist!
Wann kann ich meine vorbeibringen? |
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