10.04.2012, 15:38 | #1 |
Galapapa
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April
Vom leeren Futterhäuschen tropft
der kurzen Tage Abschiedslachen, geschmolzenen Aprilschnees Sterblichkeit. In Schlehenblütenknospen klopft die Ungeduld im tausendfachen, ersehnten Weiß der Unschuld junger Zeit. Aus schweren Wolken graupelt Angst vor bitterem, enttäuschtem Hoffen im Wechsel mit der warmen Zuversicht, die du, mein Stern, mir neu erzwangst. So ist die Botschaft eingetroffen, die mir vom Leben neuerTage spricht. Geändert von Galapapa (12.04.2012 um 00:48 Uhr) |
10.04.2012, 20:47 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
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April
Hallo Galapapa,
er tut sich schwer, der Frühling. Das bringst du in deinem Gedicht sehr gut zum Ausdruck. Wieder und wieder wird das Hoffen des Frühlings enttäuscht - bis er dann - unverhofft, aber immer herbeigesehnt - "ausbricht". Irgendwie sehr melancholisch - dein Aprilgedicht. Schön zu lesen! Viele liebe Grüße wüstenvogel |
11.04.2012, 19:22 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo galapapa,
ein bisschen muss man sich schon in diese zeilen einlesen, das erfordert die dichtheit der bilder. wenn man sich jedoch die verse laut vorspricht, so entfalten sie ihre volle schönheit! ich denke aber, dass die tage im april nicht mehr ganz so kurz sind ( immmerhin ist da die tag-und nachtgleiche schon überschritten!) - aber vielleicht sind sie noch kühl? für den letzten vers hätte ich auch einen vorschlag: So ist die Botschaft eingetroffen, die mir vom Leben neuer Tage spricht. so würde es sich für mich leichter lesen - die neuen Tage als Beifügung machen den letzten Satz so schwer. aber im hinblick auf "die neuen tage" wäre doch schon etwas mehr leichtigkeit angesagt. was meinst du? gerne gelesen und kommentiert, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
12.04.2012, 00:47 | #4 |
Galapapa
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Hallo wüstenvogel,
danke fürs Lob! Ja, das ist eben die Natur des Aprilwetters: Der immer wiederkehrende Rückfall in winterliche Zustände, besonders schwer zu ertragen, da man ja nun eigentlich genug davon hat. Wie Du sagst, sollte damit das launige Aprilwetter dargestellt werden. Auf baldigen "Ausbruch" mit herzlichen Grüßen! Galapapa Hallo larin, danke für Deinen lobenden Kommentar! Danke auch für Deine Vorschläge! Zum ersten möchte ich sagen, dass Du zwar Recht hast, dass aber sinngemäß es im Text ja heißt „der kurzen Tage Abschiedslachen“, was ja ausdrückt, dass die kurzen Tage sich verabschieden. Ich wollte also ausdrücken, dass man froh ist, dass die kurzen Tage vorbei sind. Daher ist mir der Begriff „kurz“ hier wichtig. Anders sieht es mit Deinem zweiten Vorschlag zum letzten Vers aus. Da gebe ich Dir Recht, nehme Deinen Vorschlag dankend an und erleichtere diese Zeile in Deinem Sinn. Liebe Grüße nach Wien! Galapapa |
12.04.2012, 10:12 | #5 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Galapapa,
der April ist so schrecklich, dass ich geneigt bin zu sagen, er hätte diese schöne lyrische Melancholie gar nicht verdient. Nun hat er sie, durch dich. Ich habe dein Gedicht mehrmals gelesen (auch laut, weil es stimmt, was Larin sagt) und mir die Fensterblicke der letzten Tage zurück geholt. Dort steht ein Vogelhäuschen, es graupelte und schneite und die Tulpen haben es bis heute nicht gewagt, sich zu öffnen. Die Narzissen dagegen längst - seltsam oder typisch? Stünde der Mai nicht als warme Zuversicht im Kalender, hätte ich kein Problem noch ein wenig Winterschlaf zu halten. Gern gelesen und mitgetrauert - aber nicht hoffnungslos. Liebe Grüße Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
12.04.2012, 11:55 | #6 |
Galapapa
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Liebe Dana,
hab Dank fürs Lob. Melancholie scheint bei mir wohl eine Grundschwingung zu sein; ich merk es schon gar nicht mehr. Aber immerhin, "Abschiedslachen", "klopfende Ungeduld", "junge Zeit", "warme Zuversicht" und "warme Tage" (oh, eine Doppelung!) - da steckt doch auch ein Menge jugendliche Fröhlichkeit und Hoffnung darin. Es bleibt natürlich die Angst, die vom launischen Aprilhimmel prasselt. Ich nehm es als ein Necken: Die Sonne versteckt sich hinter wuchtigen, schwarzen Wolken. Dann wirft der Winter plötzlich stürmend seine gehässigen Eiskügelchen nach mir und beinahe im gleichen Atemzug lugt der Stern wieder aus dem Gewölk hervor und lacht mir ins Gesicht: "April, April!" Ich liebe dieses Spielchen und genieße es in dem Wissen um den bevorstehenden Zauber des Monats Mai. Also, raus aus den Winterfedern! Draußen spielt der Wind mit den Veilchen und den Schlüsselblumen, die ihre Botschaft loswerden wollen... In diesem Sinne liebe, frühlingsfrohe Grüße! Galapapa P.s.: Doch keine Doppelung; es heißt "junge Tage". Geändert von Galapapa (12.04.2012 um 11:57 Uhr) |
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