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Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

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Alt 08.01.2015, 19:44   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Terroristenglaube

Wir haben uns mit ihrem Blut geadelt
und forderten den Preis für die Vergehen,
die nur die wahren Auserwählten sehen,
die Reinen, die der Eine Gott nicht tadelt!

Wir übten nur in seinem großen Namen
Gerechtigkeit an denen, die sich regten,
nicht ehrerbietig waren, sich bewegten,
und darum auf die Todesliste kamen.

Wie konnten diese Unbekehrten wagen,
den wahren Herrn zu lästern, der umher
die Herzen jubeln macht, die vormals leer,
nur voller Zweifel waren und Verzagen!?

So fürchtet uns, die wir die Sünder strafen,
erkennt den Geist, der unser Tun beseelt!
Auch wenn es uns im Oberstübchen fehlt -
wir leben die Entscheidung, die wir trafen!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (09.01.2015 um 18:45 Uhr)
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Alt 09.01.2015, 14:34   #2
AAAAAZ
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Hi Erich,

Gebet?
da erklärt sich ein Kollektiv, nach außen gerichtet. Völlig unaufgeregt und selbstverständlich rechtfertigen sie ihre grausige Tat (Blutvergießen). Es wird Ursache und Wirkung beschrieben, die ihr Tun begründen, mit einer leisen aber deutlichen Warnung und Botscfhaft in der letzten Strophe.
Könnte eine Videobotschaft sein.
Aber ein klassische Gebet ist das nicht.
Der innere Dialog mit dem ,,Terroristengott" fehlt komplett fehlt.
Entweder in voller Absicht, ironisch oder zynisch gemeint, aber wozu?
oder weil ,,Gebet" ein ,,Kunstwort" für dich ist. Weil es keine Gebete geben kann, wenn es keinen Gott gibt.
weil du vielleicht glaubst, das Menschen mit einem ernstgemeinten inneren Dialog (Gebet) andere Moralpositionen besetzen müssten und nicht so bombig drauf wären?
oder weil du schlichtweg die falsche Überschrift gewählt hast?
LG AZ
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Alt 09.01.2015, 15:52   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Az!

Möchtest du hier bewusst erbsenzählerisch sein, oder bist du selbst so "gläubig", dass dich die weltliche Verwendung des Begriffes "Gebet" abstößt?

"Etwas daherbeten" oder "etwas herunterbeten" steht auch für: über etwas schwadronieren, auswendig Gelerntes herunterasseln, hirntot wie diese Gotteskrieger. Wenn das hier kein klassisches Gebet ist, umso besser.
Ich wollte aufzeigen, wie dumm und vorsintflutlich diese Leute argumentieren und sich rechtfertigen, vor sich selbst, den Menschen und ihrem Gott (die vorletzte Zeile ist absichtlich eingefügt, damit nicht noch jemand wirklich glaubt, ich wäre womöglich auf deren Seite!).

Es ist kein Wunder, dass laut Statisktik die meisten europäischen Djihadisten aus bildungsfernen Schichten kommen - meist arbeitslose und hier gescheiterte junge Wichtigtuer mit durch das familiäre oder soziale, gleichaltrige Umfeld geradezu steinzeitlichen Vorstellungen von Männlichkeit und völlig überzogener eigener Bedeutung. Ihren übersteigerten Geltungsdrang können sie da unten dann mit der Kalaschnikov austoben.

Was sie nie bedenken, aus jugendlicher Unwissenheit: So einen Weg zu gehen ist wie der Ritt auf einem wilden Stier: Natürlich weicht jeder aus vor dir - aber wo es hingeht, bestimmt der Stier! Und wenn du versuchst abzusteigen, wird er dich auf die Hörner nehmen und zertrampeln! Du kannst nur immer weitermachen und immer mehr Schuld auf dich laden, egal, ob du noch Überzeugungstäter bist oder nicht. Die wenigen, die kein Gewissen mehr kennen, werden - je nach Talent und Veranlagung - Vollstrecker oder Befehlshaber, und wer von denen dumm genug ist, auch noch Selbstmordattentäter.

Es stimmt schon: Je innerlich schwächer und kleingeistiger die Gläubigen, desto "gößer", stärker und gnadenloser muss der Gott sein. Allahu Akbar!


Ja, ich halte jegliche Religion für himmelschreienden Blödsinn, aber viele Menschen denken und reflektieren diesbezüglich nun mal nicht, bzw. verbieten sich dies, weil sie sich behütet fühlen wollen oder Teil einer Gemeinschaft bleiben möchten. Viele sind auch zu bildungsfern oder schlicht zu dumm.

Viele derer, die bereits zweifeln oder das Joch des sozialen Zwangs innerlich abzuschütteln vermochten, schweigen aus Furcht vor der überschäumenden Wut derer, die Religion als Machtmittel einsetzen und mit lethalen Konsequenzen drohen. Verständlich. Vor nicht allzu langer Zeit konnte man auch bei uns noch lebendig verbrannt werden, wenn man allzu religionskritisch auftrat!

Ich sage, auch wenn mir manch ein spezieller Glaube sogar höchst zuwider ist - jeder Mensch hat nun mal das Recht zu glauben, was er möchte. Der Knackpunkt ist: Solang er keinem andern damit ans Bein pinkelt!

Genau das tun aber religiöse Überzeugungstäter und all jene, die ihre Religion und/oder sich selbst allzu ernst nehmen.
Sie können weder mit Kritik leben noch mit freiem Gedankengut, das ihre Allmachtansprüche untergraben könnte. Ja - man hätte Rücksicht auf gewisse Empfindlichkeiten nehmen können, manchmal geschah es auch aus Unwissenheit (kaum einer bei uns wusste, dass der Prophet Mohammed im Islam nicht abgebildet werden darf/soll - schon gar nicht in despektierlicher Weise), aber die folgenden Reaktionen waren primitiv (brüllender, kreischender Mob, Botschaftssturm, Fahnenverbrennung, Morddrohungen, Fatwas - das ganze aufgeplusterte Getue, diese bewusst geschürte und geförderte ostentative Gekränktheit) und sogenannter vernunftbegabter Wesen unwürdig, beleidigt oder nicht!

Diese letzte abartige Tat in Paris ist nur der letzte Kulminationspunkt menschlicher Dummheit und Brutalität. Klar, man könnte sagen, mit den Karrikaturen haben die denen ja auch ans Bein gepinkelt, und das stimmt ja irgendwie auch. Bloß deren Reaktionen, bestimmt von ihrer mittelalterlichen Denkungsart (Siehe Scharia usw...), haben eben nichts Rechtsstaatliches oder Diskussionsfähiges an sich. Wer mit dem Maschinengewehr oder der Machete argumentiert, disqualifiziert sich nachhaltig als Teil jeder zivilisierten Gesellschaftsform. Der IS wirbt mit dem Argument, die wahrhaft Gläubigen könnten im Kalifat "frei leben" - klar, weil alle anderen unterdrückt, versklavt oder ermordet sind!!!

In vielen primitiven Stammeskulturen war der jeweilige Stammesname gleichzeitig die Bezeichnung für "Mensch" - das bedeutete, alle anderen außerhalb dieses Stammes wurden nicht als Menschen betrachtet - was es leicht machte, sie zu bekriegen, zu vertreiben und abzuschlachten. Dasselbe praktizierten die Nazis mit dem "unwertem Leben" Behinderter oder "minderen Rassen" wie Slaven, Zigeunern oder Juden: keine eigentlichen Menschen, bloß Schlachtvieh, das zufällig so aussieht wie man selbst.

Man sieht sich immer bestätigt, wenn man in die leeren, tumben Gesichter der meisten Täter schaut und sich denkt: Genau so hab ich mir solche Idioten vorgestellt! Denen sieht man doch schon an der angesäuerten Machofresse an, dass sie am liebsten dauerhaft auf die ganze Welt einprügeln würden, weil die einfach nicht erkennen will, wie toll und großartig sie doch sind!
Meist läuft es auf gekränktes aufgeblasenes Ego, sublimierte Minderwertigkeitskomplexe und Versagensängste hinaus - von Hitler bis Kalif!

Aber man darf nie verallgmeinern! Die meisten Muslime sind brave, stille Leute mit gutem Benehmen und zivilisierten Grundsätzen. Bedauerlich, dass sie hier bei uns bis dato zu unbeteiligt, schwach oder wehrlos sind, dem Wahnsinn im Namen ihres Glaubens selbst Einhalt zu gebieten! Vereinzelte Statements vor Mikrophonen sind zu wenig.

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (12.07.2018 um 22:44 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2015, 17:08   #4
Mr. @
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Hallo eKy,

ja, sehr ansprechend beängstigend und metrisch lupenrein in
Form gebracht.

Das Schlimmste ist ja, dass die wirklichen Strippenzieher dieser furchtbaren Gräueltaten keine religiösen, sondern politische Motive haben und die Hohlköpfe für ihre Ziele zu fanatischen Zombies erziehen. Zu blöd fürs Internet ist ja inzwischen niemand mehr. Und lesen muss man Dank der Videobotschaften ja auch nicht können.
Ähnlich ist es ja auch bei den rechten Glatzköpfen.

Allerdings finde ich auch, dass "Gebet" hier wirklich nicht passt. Landläufig versteht man unter Gebet schon Kommunikation mit einem wie auch immer übergeordneten Wesen, von dem man im weitesten Sinne Erlösung, das Heil erwartet. Die findet hier aber nicht statt. Das, was du mit "herunterbeten" argumentierst, ist nur eine Beschreibung der "Form" weil in vielen klassichen Gebeten aller Religionen auch diese meditative Leiern enthalten ist.
Da wäre ein wenig Fantasie gefragt. Irgendetwas, dass die Sache lächerlich macht, ad Absurdum führt. Vielleicht „Die kleine Islamistenfibel“ oder „Bangemachern für Ungläubige“

LG, Mr. @
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Alt 09.01.2015, 18:47   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Mr@!

Okay, soll sein. Ich habe den Titel geändert - hier geht es ohnehin um die Botschaft und nicht um sprachliche Details.

Je suis Charlie!

eKy
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Alt 10.01.2015, 00:10   #6
AAAAAZ
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Hi Erich alias Charlie,

erbsenzählerisch muss man da doch nicht sein, um sich für eine differenzierte Sicht zu bemühen und einzusetzen, besonders im Detail und in der Sprache.

Klar, da sind dort die Aggressoren, und hier die Geschädigten, ein bisschen religiöser Zauber drumrum und fertig ist die Meinungssoße. Aber wir sitzen doch hier bei einem Intellektuellen Stammtisch mit echten Dichtern und Denkern zusammen. Da darf als Botschaft schon etwas mehr bei rauskommen.

Beunruhigend ist mEa, dass sich die ,,Gotteskrieger" aus islamischen Kreisen rekrutieren lassen.
Wasser auf die Mühlen aller, die noch eine Abrechnung vorzunehmen haben, die nun ihre Fremdenfeindlichkeit bestätigt sehen, die in der Angst vor Überfremdung bombensichere Argumente geliefert bekommen, und natürlich auch für Atheisten, die mit einer sauberen Generalabrechnung durchstarten können.
Beunruhigend in sofern, dass übergriffige und eskalierende Mechanismen in Gang geraten können, und sich nun für Vorurteile Bestätigungen finden lassen.
Gefragt sind jetzt die Intellektuellen, die Künstler, die Politiker, Querdenker und Brückenbauer, weniger die Scharfmacher.
Wer wollte vor einem Bombenleger stehen bleiben, und sich mit einer simplen Liquidation dieses bedrohlichen Zeitgenossens ernsthaft des Problems entledigt fühlen? Welches Guantanamo soll die Isistruppen aufnehmen? Ein Märthyrer zieht zig neue hinterher. Wer wollte auf Sieg setzen und ernsthaft glauben, dass eine neue gewonnene Weltordnung mit Unterdrückung oder Domestizierung des Islams dauerhaft den Weltfrieden sichern könnte.
Der Entwicklung des Islams fehlt die Zeit der Aufklärung, welche eine Trennung von Staat und Religion hier zur Selbstverständlichkeit hat werden lassen, für viele lange noch nicht genug. Wir müssen in der intellektuellen Auseinandersetzung auf Stärkung des vorhandenen Respekts, Toleranz und Mindeststandarts setzen.

,,Es hat keinen Sinn, gegen eine Islamisierung Europas zu protestieren, denn Europa ist bereits so islamisch, wie Saudi-Arabien es in naher Zukunft kaum werden kann."
so wird Professor Hossein Askari von der George Washington University in der SZ vom 07. Januar 2014 in einem Beitrag von Tim Neshitov zitiert. Untersucht wurde, inwiefern Länder in ihrer Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik mit den Geboten des Koran in Einklang stehen. Ausgehend vom Ideal einer gerechten islamischen Gesellschaft untersucht er, wie das Nationaleinkommen verteilt und die Armut bekämpft wird, ob Verträge eingehalten und Gesetze respektiert werden, wie viel Schmiergeld fließt, wie gut Schulen und Krankenhäuser ausgestattet sind. Ausgehend von diesem "Islamicity"-Index wurden von ihm Gerechtigkeitsaspekte innerhalb einer Gesellschaftsform untersucht.
Wenn wir uns einen Blick und Vergleich zwischen den Staaten bzw. Kontinenten erlauben, wissen wir längst, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht, was auch in naher Zukunft noch für eine Menge Zündstoff sorgen wird.
Bombenanschläge sind unmenschlich, ungerecht, zynisch und indiskutabel, keine Frage.
Wie groß unser Anteil an der Bombenstimmung ist, inwieweit wir mit unserer Denke und Einstellung zum Gralshüter von Wohlstand geworden sind und um unsere Pfründe bangen, will ich nur einmal so dahingestellt lassen. Ob und inwieweit wir selbst bereit sind, für eine gerechtere Verteilung zu sorgen, und dafür wirtschaftliche Großinteresssen aufs Spiel setzen, wage ich zu bezweifeln.
Damit will ich nicht gegen westliche Demokratien reden, ist mir allemal lieber als ein saudi arabisches Konstrukt mit seinen verkrusteten Strukturen.
Damit will ich nur sagen, dass uns allen schon längst vorher klar gewesen ist, dass der Weltfriede durch ungerechte Verteilung von Ressourcen, durch Umweltzerstörung, Entindividualisierung etc. gefährdet gewesen ist, und wir uns zwischenzeitlich auf der Insel der Glückseligen mit unseren Wohlstandsproblemen herumgeschlagen haben. Über den Tellerrand hat kaum jemand hinausgeschaut.
Jetzt, wo die ersten Bomben fallen, sollen wir nichts besseres zu tun haben, als auf den ,,bildungsfernen Idioten" zu zeigen um uns darüber zu echauffieren, wie bildungsfern doch dieser ist? ? Wie idiotisch ist das denn bitteschön.
Es sind nicht diese verblendeten Angsthorden, die uns Angst machen sollten. Für mich sind unsere Ignoranz, unser Besitzdenken, unser Konsumismus, unsere Scheuklappen und unsere Entsolidarisierung die eigentlichen Feinde. Und mit uns meine ich den Westen, (zugegebenermaßen auch recht undifferenziert betrachtet).
Wir müssen ein gemeinsames Interesse entwickeln, dass es Bildungschancen für Menschen in aller Welt gibt, bevor wir unsere realitätsfernen Kraftmeiersprüche gegen Menschen richten, deren bildungsferne Saat später blindwütig ganze Schneisen in die Weltgemeinschaft bomben werden. Wir kennen doch heute schon das Pulverfass welches uns morgen um die Ohren fliegt.
Dialog ist für mich immer der erste Schritt, natürlich konfessionsübergreifend dh. auch mit den Nichtgott- Gläubigen an einen Tisch.
Die ,,Zwangsenttheisierung" der Welt mag manchem Atheisten als einzige Lösung vorschweben, und der Isis Kämpfer bombt für seinen Gottesstaat, der ihm die Zukunft und das gelobte Land verspricht.
In beidem kann ich keinen realistischen Lösungsansatz für eine Welt von morgen entdecken. LG Az

Geändert von AAAAAZ (11.01.2015 um 15:42 Uhr)
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Alt 11.01.2015, 15:26   #7
Erich Kykal
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Hi, Az!

"Realistische Lösungsansätze" hat es unzählige gegeben - und doch keinen einzigen!

Denn für jeden ist "Realität" eben etwas anderes. Religionskonflikte entstehen genau daraus, dass Menschen sich das nicht klar machen - oder allen anderen die eigene Ansicht von Wirklichkeit aufzwingen wollen!

Daran ist weder ein bestimmter Glaube schuld oder eine bestimmte Idee - es liegt an der allgemeinen Undifferenziertheit menschlichen Denkens und Fühlens, die überhaupt erst zu so etwas Abstrusem wie Religion führt - oder der kranken Vorstellung, eine bestimmte Realität müsse die absolut richtige und "ewig bestehende" sein!

Alles mag es im Universum geben - bloß keine Ewigkeit!

LG, eKy
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Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2015, 19:13   #8
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Hi Erich,

ja, es bedarf manchmal solch großer Worte der konkreten Weitsicht. Und es scheint in der Tat sinnig, darauf zu schauen, dass nichts von Ewigkeit ist. Ein solch differenzierter Blick könnte denn auch der Schlüssel sein: Gott wird sich bald von ganz alleine totgelaufen und erledigt haben, das steht jetzt schon fest, und dann ist alles wieder auf normal resettet.
Bin mal gespannt, ob wir beide das noch erleben werden. Wir könnten ja drum beten, solange er noch nicht ganz weg vom Fenster ist, und solange uns die Rübe noch nicht weggepustet worden ist. LG AZ
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Alt 11.01.2015, 22:08   #9
Erich Kykal
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Hi, AZ!

Ich bin überzeugt, dass weder wir noch viele kommende Gernerationen das Ende der Religionen erleben werden - dazu sind einerseits zu große Teile der Welt noch in mitelalterlichen Sozialstrukturen befangen, mit allen regressiven Einflüssen wie Bildungsmangel oder verzerrter Weltsicht, andererseits wird es immer Menschen geben, die arrogant, selbstverliebt und machtgierig genug sind, um sich mit Hilfe "absoluter Wahrheiten" zu Einfluss und Herrschaft aufzuschwingen.
Das geht mit Religion am leichtesten, denn wo es um Glaube als sozialen Kitt einer Gesellschaft geht, schalten die meisten freiwillig das Hirn auf Durchzug, um Teil der Gemeinschaft bleiben zu können - vor allem, wenn die Alternativen Unterdrückung, Erniedrigung, Entrechtung, Vertreibung und Ermordung bedeuten!!!
Es wird noch unsäglich lange dauern und unzählige sinnlos geopferte Leben, bis sich die Menschheit von diesem steinzeitlichen Erbe zu lösen vermag!

LG, eKy
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Alt 12.01.2015, 00:16   #10
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Hi Erich,

Danke für deine Antwort, dennoch bleiben mir die unbeantworteten Fragen an einen Atheisten.
Interessant sind ja die Lösungsansätze der Intelligentia oder zumindest von denen, die sich nicht bildungsfern wähnen, damit vielleicht doch noch ein bisschen Paradiesluft zu Lebzeiten geschnuppert werden kann, wenn die Menschheit endlich von ihrem Joch und ihrer Geißel befreit ist.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang denn auch der Motivationsansatz eines Atheisten, wenn der doch weiß, dass nach ihm zunächst die Sintflut kommt, und ihm alles egal sein könnte in seiner langsfristigen Denke. Geht eh alles seinen Weg mit seiner eigenen ihr innewohnenden Dynamik.
Sucht man sich da nicht schleunigst seine Insel der Glückseligkeit, um apolitisch seinen Lebensabend abzufeiern? Mit der realistischen Erkenntnis, dass hier zu Lebzeiten eh nichts mehr zu reißen ist, weil die Vorstellung von Gott eine längere Halbwertzeit hat? Müsste seine konsequente ,,Strategie" nicht die eines Realpolitikers sein, welche auf kurzfristigen maximalen Harmonie- und Glücksgewinn abzielt, anstatt sich mit einem Konfrontationskurs unnötig seine Nerven zu strapazieren? Er vermag ja eh nichts auszurichten im Kampf gegen die Windmühlen seiner Zeit, wie du oben andeutest.
Wie begründet sich sein sinnhaftes Tun? Welche konkreten Vorschläge hat der Atheist zu unterbreiten, damit sein kurzer Aufenthalt für ihn und für alle anderen auf der Erde so angenehm wie möglich wird. Ein Schuss für die Bösen ins Köpfchen, für die Guten ein Tröpfchen?
Ist es seine Aufgabe herumzupoltern und permanent missionarisch in seinem Sinne unterwegs zu sein? Aber für wen? Warum genügt es ihm nicht, sich auf der richtigen Seite zu wähnen, und den Rest der Welt einfach für bildungsferne Idioten zu halten?
Denkt der Atheist für seine Kinder und Kindeskinder mit, und wenn ja, warum? Hat er doch eh nichts mehr von. Was sollte ihn daran befriedigen? Hat er der Vernunft zu dienen, der Zukunft zu dienen? ist die Vernunft sein Gott? Darf er einer Intuition folgen? ist die Irrationalität sein Verderb?
Ist natürlich etwas überspitzt formuliert, aber dennoch von hohem interesse für mich. Was hältst du von momentanen Gesprächsbemühungen und ursächlichen differenzierten Lösungsansätzen in diesen Zeiten? Oder interessieren dich die Lösungsansätze im Grunde überhaupt nicht, weil du sie realistisch betrachtest nicht erleben wirst? LG AZ

Geändert von AAAAAZ (12.01.2015 um 02:59 Uhr)
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