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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 31.03.2009, 13:39   #1
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
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Beiträge: 961
Standard verschlossne pforten

(gewidmet)


ich lese dich an andren orten.
dort bist du mir so seltsam fremd.
als wären für mich jene pforten
zu deinem ICH, das ganz gezähmt

die sprache dieser „andren“ spricht,
als wäre diese türe dicht,
verschlossen für ein feen-wesen.
als dürfte es dich so nicht lesen.

so leg ich hand ans holz der tür,
versuche dich so zu erfühlen,
verlass mich blind auf mein gespür.
versuch den heißen schmerz zu kühlen,

den ausgeschlossen-sein bereitet.
wie gern hätt ich dich hier begleitet!
wie gern säh' ich auch dies von dir!
doch du, du teilst es lieber hier

vertrauensvoll im freundeskreis.
ich akzeptier es, denn ich weiß:

dein bild von mir ist monochrom,
gestochen scharf, niemals ganz ganz.
du siehst und suchst nicht welt in mir,
nur elfenbeinern turmes glanz.



.fee '09
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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Alt 31.03.2009, 13:50   #2
Alive
Gast
 
Beiträge: n/a
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Verfremdet ja; auch monochrom.
Was bleibt ist die Genügsamkeit
als ein Charakter, Idiom.
Im Blick auf alle Zeit.

In Soweit vorsichtig kommentiert.

Hoffentlich verstanden,

Alive
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Alt 31.03.2009, 14:47   #3
Hans Beislschmidt
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Verschlossen sind nicht jene Pforten

Da, wo es einem grossen Tier gereicht
ist Durchlass für die Fee ganz leicht.

Sie schwebt im monochromen Blätterwald
und sucht an rauher Rinde Feen-Halt.

So atme unbesorgt Kastanien Stachel-Duft,
erschrick nicht, wenn der Blätter Humus ruft.

Grunz Gruss vom Hans
__________________
chorch chorch
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Alt 31.03.2009, 19:29   #4
fee
asphaltwaldwesen
 
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Beiträge: 961
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servus alive,


dein durchaus verstehender kommentar (allerdings musste erst ich etwas deinen gedankengängen nachspüren, bis ich deine interpretation in meinem text gesehen habe... *schmunzel) zeigt mir, dass mancher text, der eigentlich einer ganz konkreten situation zwischen zwei menschen geschuldet ist, dennoch auch außenstehenden etwas von der grundintention vermitteln kann.

immerhin handelt es sich um das doch den meisten bekannte gefühl des "den-vertrauten-menschen-im-kreise-anderer-so-"fremd"-erlebens", das manchmal irritiert, weil es das gefühl des ausgeschlossen-seins vermittelt. obwohl man ahnt, dass man selbst dem partner auch nicht "alles" bedeutet oder alle seine bedürfnisse und "wellenlängen" abdeckt...

doch manchmal, da fragt man sich doch, warum teilt er nicht mit mir, was ich doch auch gern an ihm sehen und verstehen würde? denkt er, es würde mich nicht interessieren? hält er meinen horizont für zu "eng" für diesen teil seiner gedankenwelt? oft sind es nur unausgesprochene fragen, die dann aus eigener unsicherheit zu missverständnissen führen...

genügsamkeit, die man sich selbst "erzwingt"?
monochromes, weil man selbst nicht den mut hat, dinge in anderen farben zu sehen?

du siehst - deine zeilen haben bei mir nochmal einiges in gang gesetzt.

danke also!


danke, hans,


dass du mir die sorge nimmst.
an den klang des humus-rufes und manch ungestümen waldgegrunzes aus dem blättermeer werd ich mich schon noch gewöhnen...
lass uns manch monochromes mit farben füllen!

lieber gruß euch beiden,

fee
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan

Geändert von fee (31.03.2009 um 19:33 Uhr)
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Alt 31.03.2009, 21:12   #5
Dana
Slawische Seele
 
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Liebe fee,
das gibt es auch umgekehrt. Das lyr.Ich würde alles drum geben das lyr.Du teilhaben zu lassen, einzubeziehen. Dieses aber verhält sich ablehnend.

Du hast die "Verletzung" im fließenden Reim und guten metaphorischen Bildern "feenzart" verdichtet.
Als Leser neigt man dazu, zu trösten.
Mir ist jedoch danach auch das umzukehren. Denn allein mit dieser Verdichtung und mit dem Eintritt zeigt das lyr.Ich auf, dass es sich einen eigenen Zugang ebnet. Ein Weg, der das lyr.Du evtl. aufhorchen lässt und dem lyr.Ich ein gutes Gefühl gibt. Dieses gute Gefühl stärkt das Selbstbewusstsein und vielleicht begegnen sich die zwei auf einer Ebene, die keine Trauer und keinen Ausschluss mehr mehr zulassen.
Mit offenen Grüßen,
Dana

aber:

so leg ich hand ans holz der tür,
versuche dich so zu erfühlen,
verlass mich blind auf mein gespür.
versuch den heißen schmerz zu kühlen,

den ausgeschlossen-sein bereitet. (der, oder den, der ...)
wie gern hätt ich dich hier begleitet!
wie gern säh' ich auch dies von dir!
doch du, du teilst es lieber hier

Oder stehe ich auf dem Schlauch?
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 01.04.2009, 18:44   #6
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
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Beiträge: 961
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Zitat:
Zitat von Dana Beitrag anzeigen
versuch den heißen schmerz zu kühlen,

den ausgeschlossen-sein bereitet. (der, oder den, der ...)


Oder stehe ich auf dem Schlauch?

der schmerz, DEN (das) ausgeschlossen-sein bereitet. jetzt klarer?

und ganz herzlichen dank für deine klugen, erklärenden und auch ergänzenden zeilen zu meinem text. ich lese aus deinem kommentar ein tiefes verstehen solcher "mechanismen" in beziehungen, die meist auch durch ein aneinander-vorbei-empfinden und -reden und -denken zu missverständnissen mit weitreichenden folgen führen.

das lyrIch ist durchaus selbstreflexiv unterwegs hier. und lernt an dieser "krise" die eigene perspektive zu relativieren.

ein aneinander-wachsen also - wie es sein soll. begegnung, die reicher macht. wie heißt es so schön? "das ICH wird immer erst am DU".


herzlicher gruß,

fee
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