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Alt 01.01.2010, 17:55   #71
a.c.larin
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Auf ein Neues……

Frauchen stand heute mit den Worten auf: „Au weia – ich habe einen schrecklichen Kater….!“
Ich weiß zwar jetzt nicht genau, ob sie Camillo oder mich damit gemeint hat, hoffe aber doch, dass sie bloß an den Kleinen dachte. Nach dem Durcheinander, welches er beim Auspackfest angerichtet hat, wäre mir das ja nur allzu zu verständlich.
Den Rest der Woche benahm sich Camillo jedoch ganz manierlich, was wohl auch daran lag, dass er nur noch unter Beobachtung ins Wohnzimmer durfte. Einige Male haben zwar meine Leute noch die weißen Feuerstöckchen in Brand gesetzt, doch sie ließen sie niemals aus den Augen, was mir sehr recht war. Die neue Schlaf- und Kuschelhöhle auf dem Kratzbaumstumpf hat sich übrigens sehr gut bewährt. Ich konnte schon halbe Vormittage darin verbringen, ohne von Nina und Tommy bedrängt zu werden. Die sind ohnehin mit ihren neuen Spielsachen beschäftigt, die sie beim Auswickelfest bekommen haben. Auf diese Art und Weise haben wir alle wirklich ein paar angenehme und ruhige Tage verbracht.
Anschließend tappte mein Frauchen in die Küche. Sie hielt sich den Kopf, der ihr weh zu tun schien, und meinte: „Ich brauche unbedingt ein Katerfrühstück!“ Fürsorglich wie ich nun mal bin, hätte ich ihr natürlich sofort etwas aus meinem Fressnapf angeboten ( Da waren noch Reste von gestern) , doch sie zog es vor, sich aus dem Winterkasten etwas zu nehmen.
Zum Glück dachte sie daran, mir auch etwas davon abzugeben. Saß heute beim Frühstück (das erst um die Mittagszeit stattfand!) auf ihrem Schoß und ergatterte drei Blatt frischen Schinken und etliche leckere Stückchen Käse. Wenn sie Kopfschmerzen hat, ist sie immer sehr zugänglich für Zärtlichkeiten. Auch den Rest der köstlichen Pastete durfte ich vom Papier lecken. Ich bedankte mich bei ihr mit einem hingebungsvollen Wangenküsschen und legte ihr zärtlich den Schwanz um den Hals:
Das war vielleicht eine Party, meine Liebe! Ich kanns ja verstehen, dass du mal eine Nacht durchfeiern wolltest, aber wies aussieht, fehlt euch Menschen einfach die Konstitution einer Katze! Wenn wir Vierbeinigen mal eine Nacht durchmachen, sind wir am nächsten Tag trotzdem noch fit.
Vielleicht solltet ihr zur Schonung eurer eigenen Nerven doch nicht so viel Radau machen…?


Menschen können Ruhe ja nie sehr lange ertragen, gestern erfasste sie wieder diese schon oft an ihnen beobachtete Unruhe.
Abends waren Gäste im Haus (Freunde von Herrchen und Frauchen), sodass Frauchen wieder den halben Vormittag und den gesamten Nachmittag in der Küche zubrachte, um besonderes Futter vorzubereiten.
Das hätte mich allerdings weniger gestört. Ich erbettelte mir einige Wurstränder und freute mich schon auf das Festessen am Abend.
Währenddessen schleppte Herrchen einen Karton seltsam anmutender Sachen ins Haus. Ich beschnupperte sie argwöhnisch – sie rochen irgendwie brandig – wollte er die vielleicht ins Feuerloch stecken?
Doch nichts dergleichen geschah. Herrchen stellte sie schließlich draußen auf der Terrasse ab und meinte zu Tommy, der ihm mit leuchtenden Augen zusah: „Das wird heuer ganz ordentlich zischen und puffen!“

Diese Ankündigung ließ mich gleich die Ohren anlegen. Mir kam da so eine dunkle Erinnerung hoch. Ich hoffte noch, dass sich meine Vermutung nicht bewahrheiten würde, doch leider kam es dann ganz anders.
Man kann sagen, die nächtliche Ruhestörung war perfekt.
Ich werds euch noch erzählen, doch nun muss ich unbedingt ein paar Stunden Nachtschlaf nachholen. Das Zusammenleben mit meinen Menschen kann ja mitunter echt anstrengend sein……

Wird fortgesetzt……………….

Geändert von a.c.larin (01.01.2010 um 17:59 Uhr)
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Alt 03.01.2010, 11:14   #72
a.c.larin
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Das neue Jahr fängt gut an….

Brrrr! Das friert aber in den Pfoten! Jetzt bloß mal rasch ein bisschen Futter nachschieben und dann: Rauf auf die Ofenbank zum Durchwärmen!
Hoffentlich ist Minusch heute klüger und geht auch bald rein.
Musste sie kurz besuchen, um zu sehen, wies ihr geht. Sieht wieder ganz manierlich aus, die Kleine, obwohl ihr Fell noch ein wenig stumpf ist.
Na ja, aber das wird sicher bald wieder. Hab ihr von der Maus hinterm Holzstoß erzählt – vielleicht gehen wir die gemeinsam jagen, wenn sie wieder ganz beisammen ist? Musste ihr irgendwie Appetit drauf machen.
Hoffentlich kommt uns dieser Simba nicht zuvor. Der schlich heute so verdächtig durch unseren Garten. Hat der nichts Besseres zu tun? Vielleicht sollte ihn Camillo ein wenig observieren?

Überall konnte man noch Spuren des nächtlichen Treibens von vorgestern entdecken. Frauchen wird hoffentlich bald einen Eimer nehmen und den ganzen Mist wegräumen. Herrchen ist mit Tommy unterwegs, um Ersatzteile zu jagen. Irgendetwas an seinem neuen Spielzeug funktioniert nicht mehr ganz richtig. Vielleicht hätte ja auch Camillo nicht an den Kabeln herumkauen sollen, doch die waren wohl zu verlockend für ihn, weil sie so mauseschwanzähnlich aussehen…..

Kanns ihm aber nicht verdenken, dass er im Augenblick keine Lust hat, rauszugehen. Erstens ist es wirklich bitter kalt heute, und zweitens hängt ihm noch die eine Nacht hinterher, als sie ihn einfach draußen vergessen haben! Als sie kurz vor Mitternacht auf die Terrasse raus gingen, ist er dummerweise davon gezischt. Der Krach, der kurz darauf einsetzte, hat ihn wohl so erschreckt, dass er sich irgendwo verkrochen haben muss! Mir war die Sache ja gleich nicht geheuer.
Plötzlich war der Nachthimmel fast taghell! Immer wieder explodierten
unzählige bunte Sterne mit lautem Knall, bevor sie pfeifend und zischend zur Erde runter fielen! Feuer von oben! Hilfe! Wie schrecklich!
Die Menschen schien das aber gar nicht zu stören, im Gegenteil. Tommy johlte vor Vergnügen und auch mein Frauchen rief mehrmals: „Oh!“ und „Ui!“ Schließlich steckte Herrchen einige dieser verdächtigen Dinger, die er selber gefangen hatte, in die Erde vor der Terrasse und zündete sie am unteren Ende an.
Au weia, Feuer im eigenen Revier! Ich zog es vor, unter der Küchenbank in Deckung zu gehen. Ich hatte schreckliche Angst um mein Rudel, aber noch mehr um meinen eigenen Pelz. Und auch wegen Camillo sorgte ich mich, ausnahmsweise.
Ich weiß nicht mehr, wie lange dieser nächtliche Spuk andauerte, doch er war allemal lange genug, um in Panik zu geraten und Schwitzpfoten zu kriegen! Oh, diese Menschen!
Schließlich kehrte doch wieder Ruhe ein. Ich mauzte, weil ich merkte, das Camillo immer noch fehlte, doch Frauchen lachte nur und meinte: „Ach Samuel, sei doch nicht so ein Angsthase!“ Auch Herrchen lachte und holte eine Flasche Blubberwasser, die er dann gemeinsam mit Frauchen und den Freunden austrank.
Brrr! Hab kurz an seinem Glas gerochen. Was die Menschen da bloß dran finden?

Ich machte mir Sorgen um Camillo und sprang auf meinen Fensterplatz, um auf ihn aufmerksam zu machen, falls er doch noch dahergelaufen käme. Aber Camillo blieb hartnäckig verschwunden. Der Ärmste! Der musste ja einen gehörigen Schrecken abbekommen haben. Na, mir musste man das nicht erklären...

Schließlich ging diese laute Party zu Ende und auch in der Nachbarschaft ringsum wurde es wieder still und friedlich.
Ich seufzte – und rollte mich auf meinem Fensterplatz ein.
Armer Camillo!
Hoffentlich holte der sich jetzt nicht auch einen Mordsschnupfen….

Wird fortgesetzt!

Geändert von a.c.larin (03.01.2010 um 11:18 Uhr)
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Alt 04.01.2010, 08:41   #73
a.c.larin
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Rückblick und Ausblick

Langsam normalisiert sich die Lage wieder.
Tommy und Nina mussten heute wieder früh raus – es scheint, dass die Schule wieder angefangen hat. Für mich heißt das: Die friedlichen Vormittage in der Katzenkuschelhöhle finden wieder beinahe täglich statt!
Immer vorausgesetzt, dass Camillo sich dort nicht breit macht. Leider hat er sie nun auch entdeckt. Na ja, was solls: Nach dem Schrecken in der Sylvesternacht (so nennen die Menschen die kürzlich erfolgte Lärmbelästigung) hat er sich ein wenig Ruhe wohl auch verdient.

Im Grunde war er ja ganz schlau: Als er merkte, dass er bei uns nicht mehr rein konnte, weil sie auf ihn vergessen hatten, ging er rüber zu Helmstätts und kroch in deren Gartenhaus. So hat es ja seine Mutter auch gemacht. Zum Glück gibt’s die lockere Latte mit dem Schlupfloch da noch immer!
Heute Morgen saß er dann Mitleid heischend wieder vor unserer Türe, der Schleimer! Da kriegte er natürlich beim Frühstück die besten Bissen vom Menschenfutter ab! (Wenn sie ein schlechtes Gewissen haben, werden sie nämlich auch sehr großzügig.)
Minusch muss sich also wirklich keine Sorgen mehr um ihren Jungen machen – der hat schon einige Tricks drauf, die einem Kater das Überleben sichern können, egal, was da in Zukunft noch kommen mag……
Hauptsache, man lässt sich die gute Laune nicht verderben!

Ich denke ja immer, dass das den einzigen wirklichen Unterschied ausmacht: Nicht, was so kommt zählt, sondern wie mans nimmt!

Lasst euch also die Sonne auf den Bauch scheinen, Leute! Wenns denn unbedingt sein muss auch dreimal täglich! Unserer Klugheit reicht, wenn überhaupt, doch immer nur für den nächsten Augenblick!
Das genügt aber schon.
Macht euch nicht den Kopf schwer mit Dingen, die einmal waren oder mit jenen, die noch sein werden. Seid einfach nur jetzt da. Jetzt und Hier.
Denn heute beginnt die Ewigkeit.

Auch ich bin für euch heute und für immer da.
Ein schweigender Diener des Glücks hält still und lächelt, denn so dient er seine Sache am besten.
Und wenn er zufällig als Katze auf die Welt gekommen ist, dann schnurrt er. Miau! Das Leben kann doch auch schön sein!
Vergesst das nicht, niemals!
Denn vielleicht muss ich ja irgendwann mal diese Erde verlassen, aber in eurem Herzen, da werde ich immer da sein.
So ist das mit der Liebe und den vielgeliebten Wesen:
Einmal ins Herz geschlossen, leuchtet deren Licht darin für immer.
Das ists, was ich euch unbedingt noch sagen wollte.

In großer Liebe und ewig schnurrigem Angedenken,
mrrruau!

Euer Samuel




E N D E
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