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Alt 11.03.2010, 00:06   #4
a.c.larin
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hallo chavali, hallo falderwald,

mir war bewusst, dass dieses gedicht (möglicherweise) auch heftige reaktionen hervorrufen kann, doch mir ging es dabei weniger ums politisieren, sondern einfach nur mal ums nachdenken :
wie würde ich empfinden, wenn ich in einem land geboren wäre , in dem eine andere sprache und kultur gelebt wird, als die, die ich von meinen eltern gelernt habe? wie würde ich empfinden? was würde ich persönlich fühlen?

es ist, wie du sagst , falderwald , ÜBERHAUPT GANZ UND GAR KEIN DEUTSCHES PROBLEM; ,sondern vor allem MAl : ein zwischenmenschliches.
ich würde fast sagen : es ist normal, dass fremdes ungewohnt ist und auch angst macht. es ist normal, dass man bekanntem den vorzug gibt und in zeiten wirtschaftlicher engpässe lieber den "eigenen" leuten gute plätze verschaffen möchte.
wenn aber junge menschen, die seit 15 , 20 jahren in einem land leben und gar nichts anderes kennen als dieses land, als fremd empfunden werden, wird es (vielleicht) kompliziert, für sie selbst - aber auch für die anderen.
für die einen erscheinen diese jungen leute immer noch als "fremde",
sie selber sind (möglicherweise) zwischen zwei kulturen aufgespalten, vielleicht sogar hin - und hergerissen und ringen innerlich mit heftigen loaylitätskonflikten, denn egal, auf welche seite sie sich stellen - sie könnten gegenwind bekommen von der anderen!
(wie das halt so ist, wenn man zwischen zwei fronten geraten ist).

Es gibt auch in österreich und hier z.B in wien viele junge menschen mit migrationshintergrund. manche empfinden sich als wiener, manche tendieren mehr zur nationalität ihrer eltern. alle "mischungen" sind möglich!

besonders "interessant" wirds, wenn zum beispiel ein türkischstämmiger wiener einen albanischstämmigen wiener "tschusch" nennt (oder umgekehrt),
oder wenn nachwehen der balkankrise sich in "stammesfehden" zwischen serben, albaner, mazedoniern usw. fortsetzen. importierte konflikte suchen ein neues spielfeld....

die multikulturelle gesellschaft ist eine realität geworden, die uns alle überrollt hat, und an vielen öffentlichen orten und plätzen muss darum gerungen werden, wie diese vielfalt eigentlich zu meistern sei. gelernt habe wir das alle noch nicht, und lernen kann sehr mühsam sein. und es passieren fehler.

ich ersehe aus deinem kommentar, falderwald, dass deutschland damit noch ein ganz anderes problem hat. das hast du mir sehr präzise dargelegt und ich kann es nachvollziehen. es ist gar nicht so einfach, derart im blickpunkt der allgemeinen aufmerksamkeit zu stehen und erfordert wahrscheinlich ein noch höheres maß an achtsamkeit von allen.
auch das kann den druck innerhalb der gesellschaft erhöhen.
man muss es wohl mitdenken, wenn man über so ein thema spricht.

ich wollte aber hier kein bestimmtes land an den pranger stellen (man ersetze also wahlweise "deutsch" durch "österreichisch oder ein anderes länderattribut), sondern generell die schwierigkeit eines jungen menschen mit migrationshintergrund aus seinem blickwinkel heraus veranschaulichen.

dabei habe ich mich darum bemüht, in eine andere haut als die eigene zu schlüpfen. ob es mir gelungen ist, der wahrheit nahe zu kommen, weiß ich nicht. ( auch die jugendlichen selber empfinden ja ganz unterschiedlich -
ich habe da unlängst eine reportage im österreichische fernsehen gesehen, die war sehr aufschlussreich)

ich stelle es mir jedenfalls nicht einfach vor - aber was ist schon einfach im leben?

ich erachte es als wichtig, ab und zu über den eigenen tellerrand rauszugucken. da braucht man gar nicht weit zu schauen. oft weiß man ja nicht mal mehr, wie es dem nachbarn , dem ehepartern , dem freund geht.
zuhören tut not, wirklich zuhören.
sich einlassen können, aber auch: um die eigenen grenzen ( ich meine jetzt: die persönliche grenzen) - bescheid wissen.
regel: achte deinen nächsten wie dich selbst. (ein wahres, weises wort der bibel)

das sind die balancen, um die wir täglich ringen.(müssen)
möge die übung gelingen!

liebe grüße,
larin
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