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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 20.06.2009, 06:58   #1
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
Standard Morgenhymne

Am frischen Morgen trauen sich die frühen Vögel mit Gesang
ein Lied zu tirillieren, denn je weniger des Mondes Grau
im Schimmer einen Schatten wirft und fahler Perlenglanz im Tau
der Nacht entschwindet, desto animierter ist ihr Jubelklang,

dem Licht, der Schöpfung Gruß zu bringen. Viele Stimmen, Pfeife, Flöte,
Solosänger, Echo-Tschieper, erste Geigen, Chorduette,
Virtuosen, Falschkrakeeler musizieren um die Wette.
Dieser Hymne Farbenfreude gleicht dem Glanz der Morgenröte.
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Alt 20.06.2009, 08:21   #2
Medusa
Gesperrt
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
Standard

Guten Morgen Blaugold,

Du entwirfst mit Deinem Gedicht ein bildreiches und sehr stimmungsvolles Morgengemälde.

Schön sind die umarmenden Reime, die Deiner liebevollen Beobachtung der kleinen Sänger sprachlich sehr entgegen kommen.

Schön sind eigentlich auch die langen Verse, aber Du packts, nach meinem Geschmack, zu viele Eindrücke hinein, so dass sie ziemlich überladen klingen. Weniger wäre vielleicht mehr?

Wenn auch mit Schwierigkeiten, sehr gerne gelesen.

Liebe Wochendgrüße,
Medusa.
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Alt 21.06.2009, 10:51   #3
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
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Standard

Hallo Blaugold,
das ist ein wunderschönes Gedicht, das nicht nur mit lebendigen Bilder den Morgenzauber malt, sondern darüber hinaus ihn so herrlich erklingen läßt, wie man es wirlich früh morgens, wenn die Natur noch vom Zivilisationslärm weitgehend frei ist, täglich hören kann.
Das hat mir wirklich gefallen!
Herzlichen Gruß!
Galapapa
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Alt 25.07.2009, 01:15   #4
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
Standard

Hallo Medusa

Wie man an der Uhrzeit im grünen oberen Streife ablesen kann, hab ich das Gedicht sehr früh eingestellt. Ich erinnere mich, dass ich an diesem Morgen zuvor am offenen Fenster meinen ersten Kaffee schlürfte, diesen Vogelsang vernahm und mit der aufgehenden Sonne dieses Gedicht schrieb.
Die Eindrücke wollte ich so vielfältig schon zu Text bringen. Zunächst der scheidende Mond, dann die Dämmerung. Es ist wirklich so, dass, je heller es wird, desto lauter und aufgeweckter piept es draußen. Diese Tatsache habe ich während der Mondfinsternis in unseren Breitengraden vor ein paar Jahren in kurzer Folge mitbekommen. Zu Beginn, als sich der Mond vor die Sonne schob, verstummten wirklich alle Vögel, als es dann nach wenigen Minuten heller wurde ging das Gezwitscher wieder los!
By the way: Ist dir auch schon mal aufgefallen, dass die Vögel täuschend echt manche Handy- oder Telefonklingeltöne nachmachen? Ich meinte, ich hörte von draußen mein Telefon läuten!

Deine Anmerkung, ich habe das Gedicht vielleicht überladen, ist für mich aufschlussreich; ich selbst versuche möglicherweise manchmal des Guten zuviel. Hier wollte ich nicht nur ein beginnendes Konzert am Morgen beschreiben oder eine Impression von Dämmerung bis Sonnenaufgang, sondern beides verbinden. Die langen Zeilen sind ja eine Liebhaberei von mir, mir ist bewusst, dass sie nicht immer uneingeschränkt gefallen finden.
Man könnte auch so anordnen:

Am frischen Morgen trauen sich
die frühen Vögel mit Gesang
ein Lied zu tirillieren, denn
je weniger des Mondes Grau
im Schimmer einen Schatten wirft
und fahler Perlenglanz im Tau
der Nacht entschwindet, desto a-
nimierter
ist ihr Jubelklang,

xXxXxXxX in allen Zeilen. Die langen: xXxXxXxX/xXxXxXX

doch hätte ich dann z.B. in dieser Strophe das Problem mit der korrekten Verteilung der Betonungen, falls ich "animierter" nicht so wie oben trenne.
In den langen Versen tritt das Problem nicht so deutlich auf.



Hallo Galapapa
Ja, so ist meine Intention, Morgenzauber in Form von Sonnenaufgang und Gezwitscher.
Mir fällt gerade ein, es war mal in den Achtzigern Mode, sogenannte Meditationsmusik oder -geräusche zu hören, um zu entspannen: Wasserbrandung, Wellen, Wind und Vogelsang etc. Das finde ich ja fast dekadent. Ist ja genauso, als wenn man Dias vom Sonnenaufgang anstatt dafür anschaut.
Und noch ein kleines Geschichtchen fällt mir ein, vielleicht hast du es schon mal gehört:
Ein Weiser irgendwo auf der Welt wollte mal an einem wunderschönen Morgen vor vielen hundert Interessierten und Anhängern von der Achtsamkeit und der Freude an der Schöpfung predigen/referieren. Die Menge schwieg still und wartete auf seine Worte. Just, als er zu reden anfangen wollte, begann ein Vogel zu singen. Er hielt inne und sprach so lange nichts, bis der Vogel seine Hymne zu Ende gesungen hatte. Dann erhob er sich vom Sitzen und sagte in die Runde, dass er dem nichts mehr hinzufügen könne. Die Predigt sei beendet.

Ich danke euch für Lob und kritische Anmerkungen.


Blaugold

Geändert von Blaugold (25.07.2009 um 01:20 Uhr)
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