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Alt 07.10.2011, 19:10   #1
Galapapa
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Standard Stiller Abschied

Ein kühler Wind bläst Abschied aus Nordwesten,
treibt erste, fahle Farben herbstlich vor sich her,
spielt im Oktoberregen mit den welken Resten
der Sommertage, denn die sind schon lang nicht mehr.

Aus tiefen, dunkelgrauen Wolken fällt Bedrückung,
die Wassertropfen rinnen still am Fensterglas.
Gedanken suchen heimlich streifend die Verzückung,
die ich im Zauber langer, warmer Nächte las.

Wie Schwermut sinken Nebelkissen in die Wälder,
verbergen aller Hoffnung nun schon bald die Sicht.
Der Tod streicht leise durch die Wiesen und die Felder
und es beginnt das lange Sehnen nach dem Licht.

Geändert von Galapapa (09.10.2011 um 11:06 Uhr)
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Alt 07.10.2011, 20:50   #2
Erich Kykal
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Standard

Hi, Charly!

S1Z4 Die Zeile hat Überlänge, aber mir fällt gerade mal nix anderes ein, was sprachlich da herankäme.

S3Z1"Wie Schwermut sinken Nebelkissen in die Wälder"

Das "Fliegen" hat als Wort zuviel Geschwindigkeit, zuviel aktiven, bewußten, aerodynamischen Anteil, um zu Nebeln zu passen, die eher sinken, schweben, wabern, kriechen, treiben,...

Abgesehen davon: Wundervoll! Ein echt tolles Gedicht auf allerhöchstem Level!
Lieblingsstellen: Einstieg und Conclusio!
Absolut nix mehr zu meckern, nur offene Bewunderung (und in unbewachten Momenten leiser Neid...)!
Du bist zu einer echten Größe gereift - aber das erwähnte ich andernorts schon. Hast du mal an eine Publikation deiner "Highlights" gedacht? Falls ja - ich stell mich schon mal an!!

Ausgesprochen gern gelesen! Verbeuger!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (07.10.2011 um 20:53 Uhr)
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Alt 07.10.2011, 23:11   #3
Dana
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Lieber Galapapa,

wenn du überzeugt durch eKy, das "fliegen" der Nebel "verlangsamst", dann:

Zitat:
Zitat von Erich Kykal
Ein echt tolles Gedicht auf allerhöchstem Level!
Lieblingsstellen: Einstieg und Conclusio!
Absolut nix mehr zu meckern, nur offene Bewunderung (und in unbewachten Momenten leiser Neid...)!
gilt eKy's Aussage ebenso für mich.

Ein wunderschöner stiller Abschied, der berührt und sich viel und laut Gehör verschaffen sollte - als Genuss.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 08.10.2011, 12:17   #4
Galapapa
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Hallo Erich,
jetzt machst Du mich aber verlegen. Ich weiß nicht, ob der Text soviel Lob verdient aber es geht natürlich runter wie Öl.
Hab herzlichen Dank dafür!!
Die Strophen haben durchgehend abwechselnd 5 und 6 Hebungen, sowie 11 und 12 Silben. Das ist auch in Vers 4/ Strophe 1 der Fall. Der Rhythmus ist also durchgehend gleichbleibend. Vielleicht täuscht Dich hier die Länge der Zeile.
Die Nebel sind im ursprünglichen Text auch bei mir "gesunken", beim Überarbeiten dann aber fand ich, dass sinkende Nebel nicht so recht zum Wind in Strophe 1 passen wollten.
Fliegenden Nebel gibt es tatsächlich. Ich habe dieses Phänomen auf den Schwarzwaldhöhen schon selber beobachtet. Es entsteht, wenn im Wind rasch wandernde Wolken so tief herabhängen, dass sie in den Bergen die Erde berühren und wie fliegende Nebel aussehen.
Ich gebe Dana und Dir allerdings Recht, in der allgemeinen Vorstellung ist ein Nebel eher eine statische Angelegenheit. Ich werde also Deinem Vorschlag folgen, nachdem ich erkannt habe, dass man die Strophen nicht als fortlaufendes Geschehen sehen muss bzw. kann. Es sind Stimmungen, die in Bildern ausgedrückt werden.
Eine Pulikation meiner Texte in Buchform kann ich mir nicht leisten. Außerdem würde ich mich dann eher bei Dir hinten anstellen.
Nochmals danke und ganz herzliche Grüße!
galapapa

Liebe Dana,
auch Dir ganz lieben Dank für Dein schönes Lob!
Was die fleigenden Nebel angeht, habe ich in der Antwort an Erich schon ausführlich geantwortet und möchte Dich bitten, dort nachzulesen.
Den Begriff "sinken" hatte ich auch zuvor vorgesehen und werde ihn nun auch verwenden.
Wie Erich gilt auch Dir mein Dank für den Hinweis und die Vorschläge!
Mit soviel Anerkennung werde ich am Ende nur noch Dichten und meine Gala samt Familie vernachlässigen. Gala sitzt hinter dem Laptop-Bildschirm und schaut mich an, mit einem ausgeglichen friedlichen, sorgenfreien, ja, Lächeln.
Sie kennt mich...
Danke und ganz liebe Grüße an Dich!
galapapa

Geändert von Galapapa (08.10.2011 um 13:15 Uhr)
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Alt 08.10.2011, 13:46   #5
Erich Kykal
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Ach, die meinen sind leider zu alt, um auf den Tisch zu hopsen - ich muss sie hochheben und im Arm halten zum Beschmusen...

Herzliche Grüße an "die Deinen" und ein stupspfotiges Miau!

LG, eKy
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Alt 08.10.2011, 20:35   #6
a.c.larin
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hallo galapapa,

ich schließe mich dem lob meiner vorredner an: deine zeilen sind zaubrisch - die stimmung darin wechselt spielend zwischen der zartheit der bilder und der schwermut des gefühls. überlängen kann ich keine finden.

ekYs vorschlag " Nebelkissen sinken in die Wälder" würde ich nachgehen, denn das wörtchen "durch" hast du in derselben strophe zwei zeilen später noch einmal - so käme also die wiederholung weg.

man könnte auch noch ein "und" entdoppeln, nämlich so:

Der Tod streicht leise durch die Wiesen, über Felder -
und es beginnt das lange Sehnen nach dem Licht.

allergernst gelesen,
larin
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Alt 08.10.2011, 20:38   #7
Chavali
ADäquat
 
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Lieber Galapapa,
Zitat:
Ich weiß nicht, ob der Text soviel Lob verdient
Hat er. Ganz viel Lob sogar.
Ein wunderschöner, berührender Text.
Ich weiß gar nicht, welche Strophe mir am besten gefällt.
Das Nebelkissen ist exzellent.

Lediglich hier
Zitat:
der Sommertage, denn die sind schon lang nicht mehr.
hakt das Lesen ein bisschen.
Wie wäre es mit


der Sommertage, denn Sonne scheint schon lang nicht mehr.


Ist zwar ein bisschen länger, hört sich aber runder an....



Lobende, herzliche Grüße,
Chavali


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 09.10.2011, 00:29   #8
Erich Kykal
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"der Sommertage, ausgebrannt und leer."

Wenn schon, dann eher so....das hat wenigstens Melodie!

LG, eKy
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Alt 09.10.2011, 19:42   #9
Galapapa
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Liebe larin,
danke für Dein wunderbares Lob!! Hab mich sehr gefreut.
Die in die Wälder sinkenden Nebel habe ich schon geändert. Wie ober schon erwähnt, war das auch ursprünglich mein Text, den ich des Windes wegen geändert habe. Aber der Zusammenhang "kühler Wind - sinkende Nebel" ist ja nicht zwanghaft.
Deinen Vorschlag, die Und-Doppelung zu umgehen, nehme ich gern an und werde den Vers dementsprchend ändern.
Ganz lieben Dank und sei mir herzlich gegrüßt!
galapapa

Liebe Chavali,
auch Dir ganz lieben Dank für Dein schönes Lob!
Dass es Dir beim Lesen an der Stelle "denn die sind schon lang nicht mehr" etwas unrund erscheint, liegt an der Betonung. Wenn Du "denn" und "sind" betonst, dann hört sich das ganz anders an.
Trotzdem hast Du Recht, solche Stellen, an denen unterschiedlich betont werden kann, sollte es eigentlich nicht geben.
Ich habe hin und her überlegt, aber noch keine vernünftige und vor allem passende Lösung gefunden.
Danke für Deinen Vorschlag "denn die Sonne scheint schon lang nicht mehr"!
Allerdings scheint mir diese Aussage zu drastisch. Auch wenn der Sommer vorbei ist, scheint natürlich die Sonne noch, ist vielleicht aber von Wolken bedeckt. Dass Du nicht den Weltuntergang gemeint hast, ist mir klar. Es geht mir eben darum, wie es klingt und was es assoziiert.
Ich werde weiter nachdenken, um eine Lösung zu finden.
Nochmals danke und liebe Grüße an Dich!
galapapa

Hallo Erich,
danke für Deinen Vorschlag!
Wie die Formulierung von Chavali ist mir Deine auch etwas zu dramatisch für diese Stelle und der Vers hätte eine Hebung und eine Silbe zu wenig, was man beim Lesen sogar merken würde. Mir geht es jedenfalls so.
Inhaltlich finde ich das einfache "sein" am treffendsten, wenn man allerdings das Wort "die" betont, dann holpert es, wie Chavali richtig festgestellt hat.
Ich werde weiter nachdenken und vielleicht noch eine Lösung finden.
Ich glaub, ich muss Dir ein, zwei von meinen pelzigen Lausbuben abgeben, dass Du mir mit Deinen alten Herrschaften nicht zu schnell mitalterst.
Grüß mir den armen Wutzl und liebe Grüße an Dich!
galapapa
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