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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 03.01.2015, 14:48   #1
Hans Beislschmidt
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Standard Der Tofugott

Der Tofugott

Veganer sind die Protestanten,
mit mehr als 95 Thesen.
Im Gasthaus, wo sie mal gewesen,
nennt man sie Speise-Querulanten.

Ihr Essen ist die wahre Religion.
Sie stürben gern im Circus Maximus,
bei Löwen, Schwertern und gar Pferdefuß.
Ihr simpler Auftrag ist die Weltmission.

Skandieren laut vor jeder Metzgerei
und schwenken ihre Transparente.
Bei Vogel Strauß versagen Argumente,
weil sie nur Teil perfider Sklaverei.

Und wird Vegan dereinst erst siegen,
dann beißt der Tofugott die Köpfe ab,
denn wer nicht konvertiert und macht gar schlapp,
den wird der Racheengel kriegen.
__________________
chorch chorch
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Alt 06.01.2015, 11:14   #2
Bodo Neumann
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Hallo Hans,

obwohl mich der Titel (besonders in dieser Rubrik) angelockt hat, zunächst ein Wort zum Formalen.
Die Verse sind scheinbar beliebig mal vier-, mal fünfhebig. Mag sein, dass das genau so sein soll (warum auch immer), bei mir entsteht dann immer der Eindruck, dass der Autor sich nicht genug Zeit zum Verdichten genommen hat. Das ist natürlich eine Unterstellung, die nur auf Baugefühl beruht. Darüberhinaus würde ich auf das Komma nach Maximus verzichten.

Inhaltlich bin ich eher enttäuscht und finde, du hast es dir ziemlich einfach gemacht. Unter dem Dach "Philosophisches und Nachdenkliches" habe ich eine differenzierte Herangehensweise an das Thema erwartet. Stattdessen finde ich eine fruststriert wirkende Abrechnung eines Gastwirts mit den Leuten, die seinen gewohnten Tagesablauf stören, indem sie nicht aus der Vielzahl von Fleischgerichten wählen, die auf der Karte stehen, sondern Sonderwünsche haben.
Zitat:
Veganer sind die Protestanten,
mit mehr als 95 Thesen.
Im Gasthaus, wo sie mal gewesen,
nennt man sie Speise-Querulanten.
Das halte ich für ein Problem der 90er Jahre (in Großstädten) und des letzten Jahrzehnts (auf dem Land). In den letzten 20 Jahren haben sich die meisten Gastronomen diesem wachsenden Markt angepasst und verdienen gutes Geld damit, denn Vegetarier und Veganer haben haben zwar eine ganze Reihe unterschiedlicher Gründe für ihre Ernährungsgewohnheiten, aber ganz sicher ist es nicht der Preis der Speisen.
Unklar sind mir auch die "mehr als 95 Thesen". Klar, es gibt schon verschiedene Forderungen aus dieser Richtung - so viele Gründe, wie es eben gibt. Aber dein Vers erweckt den Eindruck von Ziellosigkeit und Beliebigkeit der Thesen - ist das tatsächlich so?
Zitat:
Ihr Essen ist die wahre Religion.
Sie stürben gern im Circus Maximus,
bei Löwen, Schwertern und gar Pferdefuß.
Ihr simpler Auftrag ist die Weltmission.
Die Sache mit dem Circus Maximus halte ich für ein Klischee, das nur auf manche Vegetarier/Veganer zutrifft. Meiner Erfahrung nach ist das Töten von Tieren (heutzutage) nur bei den wenigsten der Hauptgrund, auf Fleisch zu verzichten. Bei der Religion gehe ich konform, das trifft auf einige sicher zu, vielleicht auch die Weltmission; vor allem in vergangenen Jahren wurde es teilweise vielleicht übertrieben. Rückblickend betrachtet glaube ich, dass das notwendig war, um überhaupt Gehör zu bekommen. Heute ist es ja parteiübergreifend nahezu unstrittig, dass massenhafter Fleischkonsum katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt und auf die Welternährungssituation hat.
Zitat:
Skandieren laut vor jeder Metzgerei
und schwenken ihre Transparente.
Bei Vogel Strauß versagen Argumente,
weil sie nur Teil perfider Sklaverei.
Hier wird's jetzt echt albern. Klar gibt es auch Demos (z.B. anlässlich der Grünen Woche in Berlin), aber noch nie habe ich Veganer (nein, ich bin keiner) vor Metzgereien protestieren gesehen. Das mag es wohl in seltenen Fällen auch geben, reicht mir aber nicht dafür, das in einem Gedicht zu verallgemeinern. Unklar ist mir, vor welchen Argumenten die Veganer die Köpfe in den Sand stecken? Und Teil welcher Sklaverei sollen sie sein? Oder habe ich das falsch verstanden?
Zitat:
Und wird Vegan dereinst erst siegen,
dann beißt der Tofugott die Köpfe ab,
denn wer nicht konvertiert und macht gar schlapp,
den wird der Racheengel kriegen.
Und hier schlägt die Albernheit in brüllende Komik um. Fast ist man versucht, einen Exorzisten zu bestellen, der den Veganern den Teufel austreibt, damit das Menschheitsgeschlecht als solches noch irgendwie gerettet werden kann.
Sollte das alles etwa eine Satire werden? Nö, kauf ich dir nicht ab.

Gruß Bodo


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Alt 07.01.2015, 09:12   #3
Hans Beislschmidt
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Hey Bodo,

vielen Dank für Kommentar und Gedanken.

Wollen wir doch mal bei den 95 Thesen beginnen.

Der 31. Oktober 1517 war ein denkwürdiges Datum. Martin Luther nagelte damals seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Diese Tat, die aus Auslöser eines Religionsstreites gilt, der letztlich in die Reformationskriege mündete, hat die größten gesellschaftlichen Verwerfungen hierzulande ausgelöst. Mehr als die beiden Weltkriege zusammen. Seitdem ist diese Begrifflichkeit sinngebend für erhöhtes Konfliktpotential und in die Umgangssprache eingeflossen. Das ist ganz einfach Stoff der Mittelstufe.
Oder aber …
Die Abstrahierung „Kopf in den Sand“ und „Argumente“ zielen auf den nicht diskutierbaren Vorwurf ab, dass es kein Vegan geben kann, sofern sich besagte Heilsapostel bei den Erzeugnissen der gängigen Landwirtschaft bedienen.

In dem Gedicht sind noch einige solcher Metaphern und auch Polarisierungsbegriffe verarbeitet, die sich aber nicht, ähnlich einem Google Übersetzerdienst, will sagen - eins zu eins - buchstabengetreu darstellen lassen. Dazu gehört schon ein „Mehr“ an Interpretationsvermögen.
Und ja, ich mag es, zwischen den jambischen Auftakten auch mal einen imperativen Trochäus einzustreuen, um den für mich langweiligen Hebungs-Singsang aufzubrechen.
Dein ausschweifender Kommentar, weiß ich von der „Schreibmühe“ sehr wohl zu schätzen. In der Aussage ist er jedoch von einer Art „drolligen Bemühtheit“, dass als Derivat nur die metrischen Fähigkeiten übrig bleiben. Aber nur den einhändigen Hebungstoni zu geben, ist trotz allem etwas zu dünn.

Mit den allerbesten Grüßen Hans
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Geändert von Hans Beislschmidt (07.01.2015 um 09:16 Uhr)
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Alt 07.01.2015, 09:24   #4
wolo von thurland
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hallo hans beislschmitt

das haut nun wirklich dem fass den boden raus.
dieses in jeder hinsicht nach dem papierkorb schreiende gedicht mit so viel eifer zu verteidigen, stellt dich mitten in die ecke, in welche du andere schieben möchtest.

wirklich ungeniessbar
nichtsdestoweniger einen freundlichen gruss mit der hoffnung auf besseres
wolo
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Alt 07.01.2015, 09:37   #5
Hans Beislschmidt
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Wolo, Wolo von und zu,
Mögen deine Begabungen sonst wo liegen, in der Begründung und Darstellung deiner trollhaftigen Unflätigkeit jedenfalls nicht. Es gibt doch so viele Betätigungsfelder, muss es denn ausgerechnet hier sein, wo den um sich schlagenden Homunkulus gibst?
Trotzdem auch dir die allerbesten Grüße Hans
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Alt 07.01.2015, 13:13   #6
Bodo Neumann
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Hallo Hans,

der einhändige Hebungstoni (du kannst ja richtig lustig sein) fragt sich grad noch, in welchem Vers (bzw. Versen) er nach "imperativen Trochäen" suchen soll, weil ihn das neugierig macht, er aber zu einfältig ist, einen Trochäus in deinen Versen zu entdecken.

Darüberhinaus dankt er für die kleine Nachhilfe in Sachen Reformation, obwohl er die Unterrichtsstunde damals in der Mittelstufe ebenso genossen hat und deren Inhalt durchaus noch abrufbar ist. Die Frage war, wieso mehr als 95 Thesen. Deiner Antwort nach zu urteilen, misst du der veganen Ernährungsform also eine größere, umwälzendere Bedeutung zu als der Glaubensspaltung mit ihren Folgen. Da du die Weltkriege erwähnst, interpretiere ich deine Bewertung der Glaubensspaltung als eher negativ. Da mir nur ein sehr begrenztes Interpretationsvermögen (ich hätte es nicht besser ausdrücken können) zur Verfügung steht, frage ich einfach mal direkt: Erwartet Hans Beislschmidt von der "Veganen Weltverschwörung" einschneidendere negative Auswirkungen auf die Menschheit als die Folgen der Missgeschicke Glaubensspaltung, Weltkriege?
Zitat:
Die Abstrahierung „Kopf in den Sand“ und „Argumente“ zielen auf den nicht diskutierbaren Vorwurf ab, dass es kein Vegan geben kann, sofern sich besagte Heilsapostel bei den Erzeugnissen der gängigen Landwirtschaft bedienen.
Ich denke, sie müssen sich von dem bedienen, was der Markt in ihrem Lebensumfeld hergibt. Weil das zugegebenermaßen im ländlichen Raum noch ziemlich schwierig ist, sind Veganer/Vegetarier ja auch politisch aktiv - einfach, um die selbstgesteckten Ziele besser erreichen zu können. Eine "Alles-oder-Nichts-Argumentation", also entweder 100% vegan oder es ganz bleiben zu lassen, halte ich für so ziemlich die dämlichste Position, die man in der Diskussion einnehmen kann.

Du siehst, ich brauche Hilfe. Also: Was haben wir als Gesellschaft eigentlich zu befürchten, wenn sich immer mehr Menschen dafür entscheiden sich vegetarisch oder vegan zu ernähren?

Vielleicht hilft uns das ja weiter...

Gruß Bodo

Geändert von Bodo Neumann (07.01.2015 um 13:16 Uhr)
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Alt 07.01.2015, 16:52   #7
Hans Beislschmidt
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Hey Bodo,

wenn das Provokante als Denkanstoß dienen kann, sei’s drum.

Pflücken wir uns ein kleines Beispiel heraus, um eine Sache zu verdeutlichen, abgeleitet aus S3.

Die Meinung, dass …
Zitat:
„dass es kein Vegan geben kann, sofern sich besagte Heilsapostel bei den Erzeugnissen der gängigen Landwirtschaft bedienen“.
Ist eine Meinung mit der ich nicht alleine dastehe. Die Message der Veganer ist einfach: „Wir töten keine Tiere, wir benutzen sie nicht und wir versklaven sie nicht“. Das ist ein Standpunkt, den ich emotional durchaus nachvollziehen kann.
Wer schon einmal auf Vegan Veranstaltungen war und dort gegessen hat, stellt fest, dass die Speisen (Brot/Kuchen) aus ganz normalen Mehl, welches im Supermarkt im Regal steht, hergestellt werden. Nun ist es aber so, dass fast alle Getreideflächen mit Naturdünger gedüngt werden, sprich Kuhmist. Ohne diesen wären keine Ernteerträge möglich. Was sagt uns dies? Die „versklavte“ Kuh oder Schwein macht es erst möglich, dass Mehl für 49 ct im Regal steht. Und genau das ist in gewisser Weise Betrug an der eigenen Lehre. Der vielbeachtete Zeitartikel zu dieser Augenauswischerei von Elisabeth Raether wurde in facebook prompt von Christian Vagedes (vegane Gesellschaft Deutschland) zerissen. Wen’s interessiert und die Forenleitung gestattet den Link.
Hier zum Nachlesen …
https://de-de.facebook.com/veganeges...44247728949981

http://www.zeit.de/zeit-magazin/esse...tarier-veganer

Was bliebe also als Fazit bei der Annahme, dass kein echtes vegan Brot im Regal liegt? Zurück zur Dreifelderwirtschaft? Wohl kaum, denn das würde zu einer einschneidenden Verknappung von Getreide führen. Ebenso wenig kann ich nachvollziehen, dass Soja Brätlinge Sojaschnitzel oder Sojasteaks genannt werden. Das sind Begriffe aus der Fleischerbranche und sollten nicht auf einer vegan Packung stehen.

Zu deinem letztem Satz …
Zitat:
Was haben wir als Gesellschaft eigentlich zu befürchten, wenn sich immer mehr Menschen dafür entscheiden sich vegetarisch oder vegan zu ernähren?
Gar nichts, absolut gar nichts haben wir zu befürchten. Es ist lediglich dieses „wir sind die besseren Menschen“, was mich stört. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Gruß vom Hans
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Alt 07.01.2015, 17:52   #8
Falderwald
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Moin Hans,

Zitat:
Zitat von Hans
Wolo, Wolo von und zu,
Mögen deine Begabungen sonst wo liegen, in der Begründung und Darstellung deiner trollhaftigen Unflätigkeit jedenfalls nicht. Es gibt doch so viele Betätigungsfelder, muss es denn ausgerechnet hier sein, wo den um sich schlagenden Homunkulus gibst?
Wieso? Wolo hat doch recht, der Text ist inhaltlich ziemlich daneben.
Ich kann dir auch sagen warum.

Zitat:
Ihr Essen ist die wahre Religion.
Sie stürben gern im Circus Maximus,
bei Löwen, Schwertern und gar Pferdefuß.
Ihr simpler Auftrag ist die Weltmission.
Ich finde das ziemlich diskriminierend gegenüber einigen Mitgliedern einer toleranten, weltoffenen und selbstbestimmten Gesellschaft, die das Recht und die Freiheit besitzen, sich von dem zu ernähren, was sie als angebracht für ihr Leben erachten.
Von diesen Menschen hat noch keiner an meiner Tür geklingelt, um mir lächelnd, mit einem Kreuzchen von einer Broschüre winkend, die Sorge um mein Seelenheil mitzuteilen.

Wie würde ein solcher Text wohl dastehen, hätte er anstatt des Themas "vegan" vielleicht "halal" oder "koscher" behandelt?

Es sind nun mal nicht alle Leute Wildschweine, so wie wir, die alles fressen, was sie finden...

Und darüber hinaus, es gibt sehr leckere vegetarische und sogar vegane Gerichte, auch mit Tofu, ob geräuchert, gewürzt oder Natur.
Ich kann sie eben nur nicht jeden Tag essen, irgendwann brauch ich dann mal wieder ein Schnitzel.

Aber ich arbeite daran.

Wusstest du, dass die Aborigines den weißen Mann auch als "long pig" bezeichnen?
Warum?
Weil ihre Vorfahren festgestellt haben, dass das Fleisch des weißen Mannes genau so wie Schweinefleisch schmeckt.

Soviel dazu.

Zitat:
Zitat von Hans
Wer schon einmal auf Vegan Veranstaltungen war und dort gegessen hat, stellt fest, dass die Speisen (Brot/Kuchen) aus ganz normalen Mehl, welches im Supermarkt im Regal steht, hergestellt werden. Nun ist es aber so, dass fast alle Getreideflächen mit Naturdünger gedüngt werden, sprich Kuhmist. Ohne diesen wären keine Ernteerträge möglich. Was sagt uns dies?
Das sagt uns, dass alle Pflanzen eben Mist brauchen.
Und Mist entsteht aus einem biologischen Prozess des Nährstoffkreislaufs, bei dem leicht verwertbare organische Materialen unter Einfluss von Luft, Bakterien und Pilzen abgebaut wird.
Wer sich darüber klar ist, der weiß, dass alles Leben, wie wir es kennen, nur so funktioniert.
Selbst die im Vorgarten gezüchtete Zwiebel ernährt sich u.a. von "vermisteten" organischen Molekülen, die sowohl tierischer als auch pflanzlicher Natur sind.
Ich sehe darin keinen Widerspruch, Scheiße bleibt Scheiße.

Zitat:
Ebenso wenig kann ich nachvollziehen, dass Soja Brätlinge Sojaschnitzel oder Sojasteaks genannt werden. Das sind Begriffe aus der Fleischerbranche und sollten nicht auf einer vegan Packung stehen.
Meine Güte bist du einfallslos.
Erstens kannst du Soja tatsächlich braten, also ist der Brätling schon mal berechtigt, zweitens dient auch mir Gelegenheitskonsument das zur Orientierung, wenn ich so etwas essen möchte, und drittens ist das sicherlich auch eine gute Werbestrategie für die Hersteller solcher Produkte, die damit einfach altherkömmliche Begriffe bedienen.
Und wenn da Sojasteak draufsteht, dann weiß auch ich, dass da eben kein Rumpsteak drin ist.


In diesem Sinne gelesen, gern kommentiert und mich in die Reihen der kritisch trollenden Homunkuli eingereiht...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2015, 20:15   #9
Hans Beislschmidt
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Hey Falderwald,

vielen Dank für Kommentar und Gedanken.

Es scheint mir fast, als wolltest du nicht verstehen …

Ein Beispiel:

Zitat:
Ich sehe darin keinen Widerspruch, Scheiße bleibt Scheiße
Hättest du genau gelesen, was ich geschrieben habe, wäre dir aufgefallen, dass nicht von irgendwelchen Mikroorganismen die Rede war, sondern von Kuhmist. Dieser stammt (was die Veganer auf Schärfste verurteilen) von versklavten, ausgebeuteten Kreaturen. Sie leisten also mit dem Kauf von Mehl und Backwaren indirekt einer Schlachtindustrie Vorschub. Ich hoffe, es ist jetzt angekommen. Scheiße ist eben nicht Scheiße.
Ein anderes Beispiel:

Zitat:
Von diesen Menschen hat noch keiner an meiner Tür geklingelt, um mir lächelnd, mit einem Kreuzchen von einer Broschüre winkend, die Sorge um mein Seelenheil mitzuteilen.
Ich weiß nicht, wer alles an deiner Tür klingelt, aber die vegane Bewegung ist politisch ambitioniert (was ich ja nicht als schlecht ansehe). Ich erspare dir jetzt die entsprechenden Links über die Demos der veganen „Befreier“ vorm kleinen Wanderzirkus (um das alte Kamel zu befreien), der Demos bei Treibjagden und Jägerzusammenkünften, die Demos vor Geflügel und Schweinezüchtern, vor Tierversuchsanstalten (find ich persönlich auch in Ordnung), vor Tierparks, Zoos und Freigehegen, bis hin zur Forderung eines Veggie Days in öffentlichen Kantinen. Die Liste könnte noch ausgedehnt werden aber klar ist, dass die Bewegung direkten Einfluss nimmt auf nach bürgerlichen Recht arbeitende Organisationen und Einzelpersonen. Das ist eben nicht mit einem flapsigen Hinweis auf Jehovas Kreuzchen abgehakt. Den politischen Willen in dieser Art zu forcieren grenzt für mich an faschistoides Verhalten.
Wo du Recht hast, was ich aber auch nicht in Abrede gestellt habe, ist, dass jeder das essen kann oder nicht, was er möchte, meinswegen auch die Aborigines. Und sicher ist auch, dass vegane Gerichte durchaus schmackhaft sind, wenn’s der Koch drauf hat.
Beim Thema Koscher/halal ist zu sagen, dass ich ebenso schreiben würde, wenn die Tatumstände nicht anders wären. Ein Jude würde niemals beim Schnitzelwirt nach koscherem Essen Fragen, ein Muslime übrigens auch nicht, denn diese lesen vorher (schlau) die Speisekarte und gehen dort gar nicht rein. Im Gegensatz dazu der Veganer schon und das mit Vorliebe, nur um laut kund zu tun, dass das, was die Küche bietet, nicht seinen ethischen Ansprüchen genügt.

Du siehst, dass es mit ein paar Anekdoten nicht getan ist, musst dich schon tiefer in die Sache reinhängen. Ich möchte aber keinesfalls dein Schnitzel madig reden. So weit geht meine Opferbereitschaft nun auch nicht. Ich sag's noch mal ... Es ist lediglich dieses „wir sind die besseren Menschen“, was mich stört. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Gruß vom Hans
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Geändert von Hans Beislschmidt (07.01.2015 um 20:18 Uhr)
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Alt 07.01.2015, 21:21   #10
Mr. @
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Soll ich mich einmischen? Soll ich mich outen? Soll ich sagen, dass ich Massentierhalter bin und die mir vom lieben Gott, bzw. meinem Ferkelerzeuger. (Bah, was für ein für die Kuschelschweinchen diskriminierendes Wort für Sauenhalter) überlassenen Schnuffschnuffs in dreckigen, dunklen Verließen mit Medikamenten vollgepumpt zu Schlachtreife quäle, um sie dann in Massentötungsastalten teilweise noch lebend in die Brühkessel werfen zu lassen? (Nee, lieber nicht. )
Abgesehen davon, dass ich allein wegen der Tötungsprozedur 1000 Mal lieber heute Schwein sein wollte als vor 100 Jahren, möchte ich bzgl Brutalität im Fleischkonsum als "Naturmensch" gern auf die Natur selbst verweisen. Wenn einer von euch - wie ich - einmal gesehen hat, wie Krähen einem Babyhäschen zuerst die Augen auspicken, damit es nicht fliehen kann, um es danach bei lebendigem Leibe zu verspeisen, der wird wohl die gesamte Fleisch verzehrende Tierwelt verbieten müssen.

Ja, lieber Hans,
ich gebe dir Recht. (Das Gedicht ist trotzdem grottig. Rede dich nur nicht mit deinem "imperativen Trochäus" heraus. ) Ich gebe dir Recht, wenn dein Gedicht jene militanten Hasser des Fleischkonsums und Prediger gegen den Fleischkonsum und Produktion meint.
Und die gibt es. Es sind jene, die z.B. in krimineller Weise in Ställe einbrechen, dort Krankenabteile aufspüren (ja, es gibt auch kranke und verletzte Tiere, genauso, wie es kranke und verletzte Menschen gibt) und im Dunklen im schaurigen Lichtkegel ihrer Kamerascheinwerfer die gequälten Kreaturen filmen und damit ihren radikalen Forderungen Nachdruck verleihen wollen.
Das ist mieseste vegane Propaganda, die mit halbwegs seriöser Kritik an möglichen Missständen in der Tierhaltung nichts zu tun hat.
Vielleicht liegt dein Fehler darin (oder es war genau deine Absicht), dass du alle vegan lebenden und vegetarisch essenden Mitmenschen über einen Kamm geschoren und nicht differenziert hast.
Die Diskussion zu deinem Werk zeigt aber exemplarisch, wie sich die Menschen fühlen, die sich unter Generalverdacht stehend sehen.
Plötzlich wird lauthals Toleranz gefordert. Nein, wie kann es einer wagen, so maßlos zu übertreiben und zu polemisieren ohne zu differenzieren!
Nichts anderes erleben wir konventionell wirtschaftenden Landwirte und Tierhalter aber ständig. Jede Bemühung, unser Tun den Menschen zu erklären, mit Argumenten zu kommen, Menschen in unsere Ställe zu lassen, wird mit einem reißerischen Beitrag von PETA und Co. Zunichte gemacht. Und verlasst euch drauf; nicht die Bemühungen der Bauern um faire Behandlungen werden publiziert - wie laaaangweilig! - sondern die Gruselfilme.
Insofern, lieber Beisl. Das, was du mit deinem Werk erreichen wolltest, hast du erreicht. Daher von mir: Daumen hoch!

LG, Mr. @

P.S. Ja, und ich gebe dir auch absolut Recht, dass es ja geradzu zum Lachen ist, wenn einige vegetarische und vegane Speisemeister versuchen, mit ihren Tofu-Gerichten Fleisch zu imitieren und ihnen dann auch noch ähnliche Namen geben. Wie peinlich ist das denn?

Geändert von Mr. @ (07.01.2015 um 21:43 Uhr)
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