16.08.2012, 20:36 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.04.2010
Beiträge: 294
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Des Söhnleins Begehren
„Von wegen, keine adäquate Arbeit. Du gehst heute noch zum Berufsberater.“
„Papa, ich möchte Dichter werden.“ „Das braucht keiner zu werden, Poetik gehört zum Leben. Dichter ist man.“ „Ja, Papa, und als Schriftsteller muss man schreiben.“ „Ja, und als Säufer muss man saufen. Von wegen, nichts als Hirngespinnste. Und Lyrik ist was für Mädchen oder Schwule.“ „Papa, ich beschäftige mich mit psychologischen, moralischen und soziologischen Problemen. Ist doch besonders wichtig in der heutigen dekadenten Zeit.“ „Du hast nichts gelernt. Deine psychologischen Kenntnisse pfeifen in unserer Wissenswelt eh längst die Kleinkinder aus ihren Pampers. Und der Säufer bleibt ein Säufer, ob er nun trocken ist oder nicht.“ „So nicht, Papa.“ „Populärwissenschaftliche Interpretationen über unser Universum sind gefragt, das wäre spannend, hart dran an den Geheimnissen des Seins. Dazu müssest du erst mal studieren.“ „Ich bin jetzt in einem Internet-Schreibforum. Dort sind lauter Literaten drin.“ „Du dummer Junge!“ „Im Schreibforum lerne ich mich zu vervollkommnen.“ „Was willst du denn vervollkommnen, deine Unvollkommenheit. Geh’ in die Wissenschaft und nimm erst mal ein paar Säufergehirne auseinander.“ „Papa, dessen bedarf meine Poetenseele nicht. Ich kann mich einfühlen in die verborgensten Hirnwindungen der Menschen.“ „Du bist ja nicht ganz dicht.“ „Drum, Papa, lass mich Dichter werden!“
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"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne so, als hätten wir alles im Blick." (Fenek) Geändert von Fenek (20.08.2012 um 17:03 Uhr) |
04.03.2013, 19:53 | #2 |
SynTaxi-fahrer
Registriert seit: 27.02.2013
Beiträge: 39
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Hi Fenek,
habe das gern gelesen! Hier ist es tatsächlich die, wie ich finde, vermilderte Darstellung der Wahrheit, die einem die Thematik, dadurch, dass es alles durch die Situation und eben das Vermilderte so alltäglich wirkt, so bewusst machen kann.
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Wo ist noch ein Meer, in dem man ertrinken könnte? - Friedrich Nietzsche © auf meine Texte. |
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