27.09.2009, 20:30 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Morgen ist kein anderer Tag
So ein schöner Tag. Geändert von Blaugold (27.09.2009 um 20:32 Uhr) |
17.05.2010, 18:16 | #2 | |
Gelegenheitsdichter
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Beiträge: 3.210
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Lb. Blaugold,
warum gelingen viele "Wahlgedichte" nicht? Gute Frage. Bei Dir ist das eine sehr wesentliche Frage, weil Dir eigentlich fast jeder Text (bis auf dieser bisher) gelingt, den Du nicht auf Deine Festplatte sperrst sondern in die fernen Weiten der Öffentlichkeit entläßt. Wenigestens gilt das für die, die ich von Dir hier gelesen habe. Da ist zum Einen die guter Dichtung notwendigerweise innewohnende Notwendigkeit der inneren Distanz. Man muß quasi über dem Thema stehen, das man behandelt. Man muß es entäußert haben, um es wie etwas Fremdes, von einem Losgelöstes, betrachten zu können. Erst in der Durchdringung aus der Distanz wird Dichtung das, was sie sein soll: Formal und inhaltlich souverän. Zum Anderen: Hier haben wir eine Aneinanderreihung von Sätzen vor uns, die nicht einmal poetisch sind. Vielleicht sollen sie das auch nicht. Aber dann wird aus ihnen kein Gedicht. Denn Poesie hat eine eigenen Ausdrucks- und Rezeptionssphäre; gerade Vers libre wie dieser hier bedarf dessen. Wenn man ihn ohne Zeilenumbrüche lesen kann, ohne daß etwas verloren geht, dann haben wir einen Text vor uns, der nicht gut geraten ist. Hier ist das der Fall. Zitat:
LG W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (29.05.2010 um 19:13 Uhr) |
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28.05.2010, 23:16 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Walther
Ich verstehe deine Argumentation, mein Text sei streng genommen kein Gedicht. Ich bin mir ehrlich gesagt dieses Mankos bewusst, das du zu Recht herausstellst. Und poetisch sind meine Zeilen wohl am Wenigsten! Ja, mir ging es dabei eher um die inhaltlichen Gedanken, auch über die Wahl zum Zeitpunkt des Verfassens. Ganz konkret vermag ich das nicht mehr zu sagen. Ich glaube, der Anlass waren die Wahl-Vorgeplänkel: Berichte in den Medien, Wahlplakate, Konjunktionen zum Wahlausgang und was sich danach ändern könne/solle/werde! Kurz: Morgen, nach der Wahl, wird es anders. Deshalb wählt man eigentlich. Um was zu erneuern. Doch wie schon geschrieben steht, dass neuer Wein (Innovationen) in alten Schläuchen (innere Einstellungen, Charakter, Glauben, Zeitgeist usw.) im Grunde nichts Neues von Bestand ist, so sind auch gute Vorsätze ohne Denkmusterveränderungen hohle Phrasen, Illusionen ... ich denke, du verstehst, was ich damit meine! In der Mitte des Textes habe ich den Satz untergebracht: Jeder Himmel stirbt in/bei klarem Verstand. Ich meine, auch Wahlversprechen, die das Blaue vom Himmel oder paradiesiesche Zustände verbürgen wollen. Das LI hält Wahlen mit dem gesamten Brimborium an Propaganda für verlorene Zeit. Den gedanklichen Abstecher nach Winnenden aus folgendem Grund (by the way - ich war am Tag des Amoklaufes 1000 Meter vom Tatort auf einer Tagung): Es ist tragisch für alle Beteiligten und Angehörigen der Opfer! Doch ich wage nicht zu behaupten, das sei als was Besonders zu vermerken im Vergleich mit allen anderen Tragödien, die fast täglich passieren, bei jedem Selbstmordattentat, bei vielen Kriegseinsätzen ...morgen ist es dasselbe, wie heute oder gestern. Durchaus aber, das vermerkst du zu Recht kritisch, ist der Text fast wie ein Tagebucheintrag aufgebaut. Ich nehme deinen Kommentar ernst, bin auch gar nicht anderer Meinung, dass ein Gedicht andere Ansprüche stellt als wie im vorliegenden Fall. Manchmal wage ich mich halt an den Vers libre und bin dankbar für Meinungen wie deine! Blaugold |
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