Ruf der Steine

[Friedhelm Götz]

Mir ist, als würden mich die Steine rufen,
wenn ich auf ausgetretnen Wegen schreite:
»Verliere dich nicht in der schrägen Weite,
zum Himmel führen dich nur reine Stufen.«

Ich lausch den Steinen, aber keine rufen.
O, Engel, gib du meinem Weg Geleite,
mir Steine auf die Wege leg', geweihte,
dass wie ein Schlitten gleiten reine Kufen.

Hör ich die Antwort aus der Ferne künden?
Wird meinem Suchen reines Glück erblühen,
dass Fragen sich zu großer Wahrheit klären?

Dann ewig wird die Schau in Klarheit währen,
lässt mich des Engels reiner Blick erglühen
und mich den Weg zum Lebenskerne finden.

[Erich Kykal]

Hi Fridolin!

Erneut ein schüttelsonettige Großtat! (Wenn du das jetzt noch mit einem Akrostichon verbindest, falle ich hochoffiziell vor dir auf die Knie! )

Die inversive Zeile mit den "reinen Kufen" wirkt als einzige ein klein wenig (hin)geschraubt - vernachlässigbar angesichts der Gesamtleistung!

Sehr gern gelesen und bewundert!

LG, eKy

[Chavali]

Lieber Frido,

was für ein schöner Titel: Ruf der Steine

Dieses neueste Schüttelsonett aus deiner Feder ist dir wieder ausgezeichnet gelungen.

Nicht nur, dass die Schüttler alle perfekt passen - auch Inhalt und Aussage sind stimmig.
Wenn man sich auch von seinem Weg nicht abbringen lassen sollte, so ist doch ein Hinterfragen erlaubt,
erwünscht und manchmal auch nötig.

Lieben Gruß,
Chavali

Toller Titel!


Das ist tiefsinnig und zur gleichen Zeit sehr sehr schwer für mich jedenfalls.

Bei mir biegt sich das Gehirn schon für einen Schütteler.

Du hast meine Hochachtung und Bewunderung.

Liebe Grüße sy

[Friedhelm Götz]

Danke an alle für die lobenden Kommentare.

Erich,

mit einem geschüttelten Akrostichon wird es, wenn überhaupt, so schnell nichts werden. Und ein Kniefall vor mir, nicht auszudenken, da würde ich ja selber in den Boden versinken. Für deine Nachsicht bei den Kufen sei dir gedankt.

Chavali,

es freut mich, dass dir meine Schüttler gelungen und passend findest.

Syranie,

Schüttelreimen ist wie so vieles Übungssache, ich habe damit schon in meiner Jugendzeit begonnen.

LG Fridolin

also nochmals, da ich mich irgendwie mit einen Gedichten durch den PC verfranst hatte:
Absolut klasse geschrieben, Fridolin.
LG von Koko

[Friedhelm Götz]

Koko,

herzlichen Dank.

LG Fridolin

[Curd Belesos]

moin moin Fridolin,

ich schüttel dir die Hand, du alter Schüttler und schüttel auch den Kopf, nein, ich nicke bejahend, ja, du wirst immer besser, denn das ist sehr gekonnt

LG
CB

[Falderwald]

Moin Fridolin,

ich bin selbst ein großer Stein-Fan, wir besitzen Steine in allen Formen und Farben.

Sie haben etwas, vor allen Dingen sind sie alt und immer wenn ich einen Stein in der Hand halte, dann befällt mich so etwas wie Ehrfurcht, weil er schon so viel länger da ist als ich selbst es bin und auch noch viel länger als ich existieren wird.

Ganz grandios sind auch die Findlinge, die im Naturpark Uhlenkolk in Mölln, unserem Nachbarstädtchen, zu sehen sind.

Da steht das Alter dran und man kommt sich selbst so unscheinbar und winzig vor.

Dein Schüttelsonett zielt aber viel tiefer. Da ich nicht so der "Spirituelle" bin, finde ich ich hier für mich philosophische Weisheiten, die mir sehr plausibel erscheinen, auch wenn es keine eigentliche Antwort gibt, weil eine solche einfach nicht existiert.

Aber vielleicht werden wir die große Wahrheit ja doch noch eines Tages erfahren und sei es im letzten Augenblick der Existenz.
Und dann wären wir auch am Lebenskern angelangt.

Ich finde deinen Text neben der schüttelreimtechnischen Meisterleistung sehr nachdenklich und weise.


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

[Friedhelm Götz]

Sorry, Curd und Faldi,

eure Kommentare sind mir leider entgangen. Die letzten Wochen mit dem Todesfall von meinem Schwiegersohn waren auch zu aufregend.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Gruß Fridolin