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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 17.10.2019, 17:27   #1
Hans Beislschmidt
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Standard Dornentraum

Wer fragt schon nach den Dornenschrammen,
die früher Leichtsinn uns versetzt?
Da sie doch wilder Kraft entstammen,
die solche Jugendnarben schätzt.

Wer weiß schon, dass die Blütenmeere
mit scharfen Dornen reich gespickt?
Es weicht die Kraft, füllt sich mit Leere,
die ganz klammheimlich uns erstickt.

Wer glaubt auf Rosen weich gebettet,
ertrinkt in Dornen bittersüß.
Hat sich im tiefen Schlaf verwettet
und riecht zuletzt nach Burgverlies.

Und auch im Schlusslicht sind der Zwerge Schatten nicht erhaben.
Kleine Lichter - zu früh gestorben und zu spät begraben.
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Geändert von Hans Beislschmidt (22.10.2019 um 16:44 Uhr)
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Alt 17.10.2019, 20:43   #2
Erich Kykal
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Hi Hans!

Das gefällt mir sehr gut! Fein lyrische Sprachfindung das.

In S2Z2 kann man die Weglassung des Hilfszeitwortes noch als "lyrischen Effekt" betrachten (obwohl mir dies perönlich nicht gefällt, mir sind ganze Sätze lieber. Eine inversive Alternative wäre: "mit scharfen Dornen sind gespickt"), so ist in

S3Z1 die Weglassung des "sich" eindeutig ein Fehler, weil es den reflexiven Bezug des Verbs tilgt. Mein Vorschlag: "Wer sich auf Rosen glaubt gebettet" - das ist zwar eine Inversion, aber zumindest nicht falsch. Das "sich" ist hier nämlich essentiell für die richtige Konstruktion dieses Satzes.
Die einzige andere Möglichkeit neben "Wer sich auf Rosen gebettet glaubt," wäre: "Wer glaubt, auf Rosen gebettet zu sein,".

Meine Vorschläge also:

Wer fragt schon nach den Dornenschrammen,
die früher Leichtsinn uns versetzt?
Wo sie doch wilder Kraft entstammen,
die solche Jugendnarben schätzt.

Wer weiß schon, dass die Blütenmeere
mit scharfen Dornen reich gespickt?
Es weicht die Kraft, füllt sich mit Leere,
die ganz klammheimlich uns erstickt.

Wer glaubt auf Rosen sich gebettet,
ertrinkt in Dornen bittersüß.
Hat sich im tiefen Schlaf verwettet (sprachlich/bildlich schönere Alternative: "Hat sich in tiefen Schlaf gerettet,"?)
und riecht am End nach Burgverlies. (Statt des verkürzten "am End" vielleicht: "zuletzt"?)

Und auch im Schlusslicht sind der Zwerge Schatten nicht erhaben.
Kleine Lichter - zu früh gestorben und zu spät begraben.


Deine Schlusszeile beginnt betont. Mögliche Alternative: "Die kleinen Lichter - früh gestorben und zu spät begraben." xXxXxXxXxXxXxXx - genau wie die Vorzeile.

Die beiden Schlusszeilen übrigens kann ich sinngemäß nicht einordnen. Worauf wird da angespielt? Wer/was ist mit den "Zwergen/kleinen Lichtern" gemeint?


Gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 18.10.2019, 08:05   #3
Hans Beislschmidt
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Hey Erich,
Danke für Kommentar und Gedanken. ZULETZT werde ich gerne übernehmen. Der andere Vorschlag GERETTET hatte ich auch überlegt, trifft aber nicht den Tatbestand des Irrtums und bietet eine Lösung an, die keine ist. Zum Thema Schatten und Zwerge wäre zu sagen, dass der Schatten die vermeintliche Reflexion von wahrer Größe ist. Diese ist variabel durch den Einfallswinkel oder des Ausgangsobjekts. Will sagen, die "Leistung" eines Menschen, stellt sich am Lebensende als Fehlschlag heraus und was in der Lebensmitte als groß empfunden wurde schrumpft zuletzt zusammen. Deshalb das Wortspiel Zwerge und Schatten. Gruß vom Hans
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Alt 18.10.2019, 14:14   #4
Hans Beislschmidt
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Hey Alexander, das WO ist in der Tat unglücklich. Augenblicklich fällt mir auch nichts besseres ein. Gruß vom Hans
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Alt 20.10.2019, 21:05   #5
Chavali
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Hallo Hans,
Zitat:
Zitat von H.B.
das WO ist in der Tat unglücklich. Augenblicklich fällt mir auch nichts besseres ein
ersetze das Wo in S1 Z3 in Da - das passt

Und du solltest die letzten beiden Zeilen anpassen:

Zitat:
Und auch im Schlusslicht sind der Zwerge Schatten nicht erhaben.
Kleine Lichter - zu früh gestorben und zu spät begraben.
Und auch im Schlusslicht sind
der Zwerge Schatten nicht erhaben.
Kleine Lichter - zu früh gestorben
und zu spät begraben.

(Vielleicht noch statt des Bindestriches sind einfügen)

Sehr schönes Werk! Gefällt mir gut!
LG Chavali

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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 21.10.2019, 21:59   #6
Hans Beislschmidt
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Hey Chavali,
is ne Weile her, seit wir das letzte mal geschrieben haben. Danke für Kommentar und Gedanken.
Das """da""" übernehme ich gerne.
Gruß vom Hans
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