Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Finstere Nacht

Finstere Nacht Trauer und Düsteres

 
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 07.04.2017, 21:15   #9
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe fee,

ein beeindruckendes Gedicht - nicht weniger die Besprechung.
Ich denke in diese "Isolation" sind Menschen schon immer hineingeraten.
Du beschreibst sehr eingehend die Situation des Protagonisten, fügst hier und da einen Grund ein - doch seine "Verlorenheit" bleibt erhalten.
Ein Gesellschaftsproblem ergibt sich erst in der Diskussion. Das Werk selbst prangert nicht an, es zeigt auf.
Um in dieser "Isolation" zu "vegetieren", muss man nicht unbedingt im fünfunddreißigsten Stockwerk wohnen. Ein Haus am Dorfrand oder ein Mietsblock mit nur 5-10 Wohnungen sind ebenso denkbar. (Was Du in einer Antwort bereits gesagt hast.)
Ich möchte auf keinen Fall "die Gesellschaft" anprangern. Diese "Unbereitschaft", genauer hinzuschauen, zu fragen, hat sich irgendwie von selbst ergeben. Man ist meist mit sich selbst und mit Problemen so ausgelastet, dass man sich fast fürchtet, sich auf etwas anderes einzulassen. Vielleicht werden wir von der "Hatz" der Zeit überrollt.
Erst wenn man Betroffene kennt, weil sie einem nahe stehen, beginnt man nach Verständnis zu suchen. Ein gutes Beispiel dafür sind Depressionen. Noch gar nicht lange her, wo man die Betroffenen "belächelt" hat, weil sie nichts Greifbares vorweisen konnten. Ebenso die Vorführung von Messis in den Medien. Es hat einen Unterhaltungscharakter und zielt auf Einschaltqouten, was ich ekelhaft finde. Überhaupt die "Vorführung" von angeblichen "Asis" usw.

Ein entsprechendes Gegenteil zeigt sich wiederun in öffentlicher Hilfsbereitschaft, z.B. bei Spendenaufrufen, friedlichen Demos, Lichterketten, Blumenbergen zur Trauerbekundung und nicht zuletzt in der Flüchtlingsfrage.
Darin ist eine "Leichtigkeit" verborgen. Man will gut handeln, gut sein und anschließend ist man wieder "frei". Bitte nicht falsch verstehen. Ich kritisiere nicht die Handlungen als solche.

Die Bereitschaft sich auf Einzelne einzulassen beinhaltet eine "Bremse". Man ist zu sehr Mensch und weiß, dass man da mit jener "Leichtigkeit" nicht mehr herauskommt. Darin steckt eine zu große Verantwortung. Darin können sich Dinge entwickeln, die man nicht ahnen konnte.

Trotzdem, Dein Gedicht fordert auf, sich zumindest von Vorurteilen zu befreien.
Die Betroffenen schreien direkt nach Hilfe in ihrer Zurückgezogenheit. Nicht jede Hilfe muss von "Erfolg" gekrönt sein. Von diesem Zwang muss man sich vorab befreien. Dem Betroffenen hilft oft schon ein Interesse an ihm überhaupt. Wenn aber viele bereiter wären, dann könnte es einem von den vielen gelingen.
(Habe mich schon lange nicht mehr zu einem längeren Kommentar hinreißen lassen. Dein Gedicht hat mich berührt und beschäftigt.)

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:56 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg