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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 02.06.2011, 22:35   #1
Stimme der Zeit
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Daumen hoch Freundschaft

Freundschaft


Vertrauen ist der schönste Geist im Leben.
Am Herd der Freundschaft wird uns Allen wärmer,
erlischt die Glut, wird unser Leben ärmer;
und dennoch sollten wir uns nicht ergeben,

denn immer wieder kann man Freunde finden,
vielleicht ist es nur Einer unter Hundert;
und fragt man sich, bemerkt man ganz verwundert:
Es sind die Neunundneunzig aufgewogen.

Aus Banden, die nicht fesseln, nur verbinden,
erwächst uns Freude aus Gemeinsamkeiten,
führt uns durch gute wie durch schlechte Zeiten:
Vertrauen schenkt den Weg zum Regenbogen.
__________________
.

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Geändert von Stimme der Zeit (03.06.2011 um 21:09 Uhr) Grund: Ein paar "Schwachstellen" mit eKys Hilfe ausgebessert.
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Alt 03.06.2011, 15:14   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Stimme!

Ein sehr gutes Gedicht, inhaltlich wie strukturell sehr dicht und fesselnd, wortmelodisch ein Ohrenschmaus (besonders, wenn du auf meine Vorschläge hörst!)! Kleine Tipps und Änderungen im Sinne eines fließenderen Lesegenusses habe ich ins Zitat gefügt und markiert. Nimm, was dir brauchbar erscheint.

Vertrauen ist der schönste Geist im Leben.
Am Herd der Freundschaft wird uns wärmer, Zeile so etwas kürzer, und der Herdvergleich führt wunderbar in die nächste Zeile über.
und ist er kalt, wird unser Leben ärmer; Strichpunkt hier besser, weiterführend.
und dennoch sollten wir uns nicht ergeben,

denn immer wieder kann man Freunde finden,
vielleicht ist es nur Einer unterm Hundert; Leserhythmisch besser, "das Hundert" hier hauptwörtlich zu gebrauchen.
und fragt man sich, bemerkt man ganz verwundert:Doppelpunkt hier!
Es sind die andern Neunundneunzig aufgewogen. Eine Alternative zur besseren Erklärung des Inhalts - nicht wirklich nötig, aber überlegenswert.

Aus Banden, die nicht fesseln, nur verbinden,
erwächst uns Freude aus Gemeinsamkeiten,
führt uns durch gute wie durch schlechte Zeiten:flüssigere Verbindung der Gliedsätze, keine Obstruktionen beim Lesen, wieder Doppelpunkt.
Vertrauen schenkt den Weg zum Regenbogen.

Sehr gern gelesen und beklugscheißert! Du mauserst dich in meinen Augen zu einem wirklich "großen" Autor hier! Ist natürlich letztendlich persönliche Vorliebe für deinen "Stil", die mich dazu bringt, aber ehrlich: du schreibst auf einem Niveau, das ich im Allgemeinen allzu oft vermisse, ganz der Schönheit und Poesie der Sprache verpflichtet, die ein wunderbares Bild wie magisch durch die Verbindung von Wortmelodie, Reimschema und Vokabelkompetenz zu vermitteln vermag!
Apropos: Ein interessantes Reimschema:
ABBA - CDDE - CFFE
Zufall oder hast du dir dabei was gedacht?
Genaugenommen sollte es eine weitere Strophe nach der ersten geben, und beide hätten dann das Schema: ABBC - ADDC, das sich bei den beiden letzten Strophen dann wiederholt. Hach, ich bin so ein Symmetriejunkie!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (03.06.2011 um 15:17 Uhr)
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Alt 03.06.2011, 21:04   #3
Stimme der Zeit
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Hallo, eKy,

erst mal danke für deine Vorschläge. Nicht alles, denn das Metrum geriete sonst "aus dem Takt", aber einen Teil deiner Vorschläge finde ich gut und übernehme sie gerne.

Ich bin ein Metrum- und Rhythmusjunkie ...

Ja, das Reimschema ist Absicht. Ich verband die erste und die zweite Strophe durch ein Enjambement, und die zweite mit der dritten durch die Reime. Dadurch wollte ich die "Verbindung" des Inhalts unterstützen.

Was die "fehlende" Strophe betrifft, das liegt daran, dass es bei mir immer am Gedicht selbst liegt, welches Metrum oder wie viele Strophen es "werden will", das entsteht beim Schreiben. Hier wollte es offenbar nur drei "haben".

Lieber Erich, jetzt machst du mich wirklich verlegen. Du bist (neidlos festgestellt) in meinen Augen der bessere Dichter, denn mir fehlt doch manchmal noch das "Gespür" für den Inhalt. Womit ich nicht die Themen, sondern die Darstellung von Empfindungen meine. Ganz allmählich wird es besser, das muss am ständigen Lesen liegen ...

Ich begebe mich gleich zu Tante Edit, du kannst ja nachsehen, was ich übernommen habe. Ganz besonders der Vorschlag mit dem "Herd" hat es mir angetan. Nur die zwei "und" gefallen mir dann nicht so sehr, ich werde also eins davon ersetzen.

Zu viel Lob verdirbt den Charakter, sagt man - aber ich höre es trotzdem gerne ...

Danke für's "Beklugscheißern", jederzeit willkommen!

Liebe Grüße

Stimme der Zeit
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Alt 05.06.2011, 01:00   #4
Dana
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Liebe Stimme,

der eKy hat schon recht mit dem, was er sagt - ich meine das Lob.

Eine sehr schöne Hymne auf die Freundschaft.
Ganz besonders die 3. Strophe.

Freundschaft und Liebe sind jene Phänomene (ich weiß kein besseres Wort dafür), die in unserem Dasein durch keine anderen Werte ersetzt werden können.

In der 2. Strophe überzeugst und bestätigst meine eigene Vision.

Manchmal lösen sich Freundschaften auf und manchmal enden sie bitterböse.
Kein Grund für mich, den Glauben an sie zu verlieren.
Einmal, weil sie gewesen sind und zum anderen, weil man dieser immer wieder begegnen kann.

Ich hatte einmal einen sehr weisen Chef. Er sagte, dass es weniger schlimm ist, hundert Mal auf eine Lüge herein zu fallen als einmal eine ehrliche Absicht aus solcher Erfahrung abzuweisen.
Damit meinte er verbitterte Menschen, die aus Enttäuschung jedem mit Mißtrauen begegnen.

Es gibt ein sehr schönes Beispiel dafür.
An der Bürotür klingelten relativ oft Obdachlose und baten um Geld oder Essen. Sie bekamen von ihm immer etwas.
Einer fragte einmal, ob er für ein paar Stunden sein Fahrrad haben könnte und er bekam es.
Mein Chef wurde von einigen ausgelacht. Sie schwörten, er würde das Fahrrad nie wiedersehen, was auch so geschah.
Was er aber danach sagte, werde ich nie vergessen:
"Wenn nächsten Monat wieder einer käme, ich würde ihm mein Fahrrad wieder leihen, einzig wegen der Möglichkeit, dass er es ehrlich meint und ich ihm damit helfen kann."

Es ging ihm um "Freundschaftserleben" aus und für den Augenblick.

Dein Gedicht kommt bei mir überzeugend an und erinnerte mich an diese Erlebnisse.

Der Wert eine Freundschaft ist unermeßlich.
Es gibt einen sehr schönen Spruch, den ich hier sehr passend finde:

"Ein Freund ist ein Mensch, vor dem ich laut denken kann." (R. W. Emerson)

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 05.06.2011, 09:33   #5
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Guten Morgen, liebe Dana,

Zitat:
Manchmal lösen sich Freundschaften auf und manchmal enden sie bitterböse.
Kein Grund für mich, den Glauben an sie zu verlieren.
Einmal, weil sie gewesen sind und zum anderen, weil man dieser immer wieder begegnen kann.
Ja, genau so ist es. Weiter an Werte zu glauben, an Freundschaft, Liebe und Menschlichkeit, das ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Wenn man sich dem Zynismus ergibt, verliert man etwas sehr Wichtiges und Schönes, und vor allem den besten Teil von sich selbst. Zynisch und ablehnend zu sein, mag vor Enttäuschungen bewahren, aber es raubt einem Menschen auch die Möglichkeit, das Gegenteil zu erfahren - Freude, manchmal auch Glück.

Es ist zwar ein wenig wie die Suche nach der berühmten "Stecknadel im Heuhaufen", aber ich habe trotz vieler negativer Erlebnisse beschlossen, was solls, dann wühl ich den eben mein Leben lang durch.

Zitat:
Ich hatte einmal einen sehr weisen Chef. Er sagte, dass es weniger schlimm ist, hundert Mal auf eine Lüge herein zu fallen als einmal eine ehrliche Absicht aus solcher Erfahrung abzuweisen.
Damit meinte er verbitterte Menschen, die aus Enttäuschung jedem mit Mißtrauen begegnen.
Mit eine der Ursachen für den Mangel an Vertrauen und Menschlichkeit auf unserer Welt ist eben das. Zu viele geben auf und fahren ihre "Stacheln" aus. Meist waren gerade diese in der Vergangenheit die, die besonders böse verletzt wurden. So wurde aus der "Maske zum Selbstschutz" irgendwann eine Einstellung, die ihr Leben bestimmt - der "Träger" wird zur Maske. Und erkennt nicht, dass er dabei sich selbst verliert.

Zitat:
"Ein Freund ist ein Mensch, vor dem ich laut denken kann." (R. W. Emerson)
Ich denke, dadurch, dass so viele Menschen einander kein Freund mehr sein können, liegt so vieles auf unserer Welt im Argen. Mir wurde ungezählte Male mit "Verständnislosigkeit" begegnet, nicht kritisierend oder ablehnend, meine Einstellung wurde einfach nicht verstanden.

Manchmal werde ich etwas "vorsichtiger", aber: Aufgeben - kommt nicht in Frage. Wie oben schon gesagt, notfalls der ganze Heuhaufen ...

Vielleicht ist das hier eine "kleine Lobeshymne" von mir - alle Dinge erstreben ein Gleichgewicht, nicht wahr?

Ich freue mich immer über einen Freundschaftsbesuch, und herzlichen Dank für dein Lob. (Auch wenn mich das wohl in hundert Jahren immer noch verlegen machen wird.)

Liebe Grüße

Stimme der Zeit
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