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Alt 05.01.2013, 18:12   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Kriegssonett


Moralisch böse, ist bekannt geworden,
sind nicht nur Menschen, weil auch manche Affen
im Krieg sich ganz gezielt zusammenraffen,
um ihre Artgenossen zu ermorden.

Den Menschen hat sich die Natur erschaffen
und treibt in Anbetracht der großen Horden
ihn nun zu immer neuen Weltrekorden
bei der Entwicklung von Vernichtungswaffen.

Die Fähigkeit ist ihm nun mal gegeben,
genetisch fest bedingt ist auch die Gier,
nach weltlich orientiertem Gut zu streben.

Naturgesetze sind nicht zum Pläsier,
denn nur der Stärkste wird hier überleben.
Der Mensch ist auch nur ein Plazentatier.


Falderwald
. .. .



__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 05.01.2013, 21:25   #2
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Lachen und Heulen - so nahe beieinander!

Ersteres ob deines herrlich vor Ironie triefenden Textes, letzteres ob all der menschlichen Kurzsichtigkeit und Verranntheit, die diesem Text seine traurige Wahrheit verleihen!

Auch von diesem Affen sehr gern gelesen!

LG, eKy (plazentrisch-egozentrisch)
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 06.01.2013, 07:48   #3
Antigone
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Hallo Falderwald,

das ist eben die Frage: Ist der Mensch nur ein Tier, das seinen Trieben nachgeht, oder ist er ein denkendes Wesen, das das Ausmaß und die Konsequenzen seiner Handlungen einschätzen kann und also für sie auch verantwortlich ist. Sind Kriege also Schicksal - oder sind sie nicht vielmehr menschengemacht? Ersteres ist das, was der bürgerliche Mainstream verkündet. Und du meinst, indem du ironisch ans Thema gehst, dass du verstanden wirst? Ich habe da einige Zweifel, nicht nur am Verständnis deiner Leser.

Lieben Gruß
Antigone

Geändert von Antigone (06.01.2013 um 07:53 Uhr)
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Alt 06.01.2013, 15:41   #4
Erich Kykal
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Ich persönlich bin für die Tier-These.

Der Mensch ist bloß das einzige Tier, das sich seiner selbsterhaltenden Natur zu schämen gelernt hat und seine Motive unter einer dünnen Tünche namens "Zivilisation" verbirgt.
Das Einzelwesen mag dies verinnerlichen, empfindsam und vernünftig und all das sein, was sein Herdenleben erträglicher macht (wobei selbst da bei weitem nicht alle so weit sind!), die Menschheit als Ganzes oder in großen Konglomeraten allerdings agiert nach wie vor auf primitivstem Niveau, sprich, auf der Basis des Gesetzes des Stärkeren!(obwohl das natürlich auch hier zivilisatorisch verziert und sublimiert wird - man will ja als Staat der "Gute" sein, das Gesicht nicht verlieren, und Ausreden und "gute Gründe" sind rasch gefunden, seien es religiöse, politische oder wirtschaftliche...und solange die Sieger die Geschichtsbücher schreiben, werden diese Argumente auch immer gut, edel und zivilisiert wirken...)

Hoffen oder Leugnen steht jedem frei, dem dieser Gedanke nicht gefällt - ändern wird sich das für die nächsten Jahrzehntausende wahrscheinlich nicht, wenn sich die Evolution nicht plötzlich für ein höheres Tempo entscheidet...

LG, eKy
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Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (06.01.2013 um 15:44 Uhr)
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Alt 07.01.2013, 23:46   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

ja, man könnte tatsächlich darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

Aber was willst du machen?
Solange es Idioten gibt, die ihre Macht mit Waffengewalt ausüben, weil sie glauben, sie hätten das Recht dazu, solange wird es auch keine Ruhe geben.

Fortsetzung folgt weiter unten...


Hallo Antigone,

das ist überhaupt keine Frage.

Biologisch gesehen, ist der Mensch auf jeden Fall ein höheres Säugetier (also Plazentatier).
Er braucht Luft, Wärme, Wasser und Nahrung und besitzt einen Stoffwechsel. Er kann sich fortpflanzen und muss eines Tages sterben.

Der Text will auf gar keinen Fall den Menschen aus seiner Verantwortung entlassen. Er ist nur eine Zustandsbeschreibung.

Und für die meisten Menschen sind Kriege tatsächlich Schicksal, weil sie nicht das Geringste dagegen unternehmen können, wenn einige wenige solche Dinge in die Tat umsetzen.

Daß Kriege aber eben nur menschgemacht sind, stimmt leider so nicht, da, wie auch im Text schon steht, einige Schimpansenarten bewusste und strategische Kriegsführung (sogar mit primitiven Waffen) betreiben und beherrschen.
Das hat mir sehr zu denken gegeben, denn bislang war ich auch der Überzeugung, daß Krieg eine rein menschliche Erfindung sei.
Daß sich die Primaten das bei den Menschen abgeschaut haben, ist aber eher unwahrscheinlich, so daß eine genetische Veranlagung dazu schon anzunehmen ist.

Das ganze Dasein besteht aus Krieg und Kampf.

Täglich führen ungezählte Kleinstlebewesen Krieg gegen andere Organismen, die wiederum nur überleben, wenn sie genügend Abwehrzellen dagegen bilden können, die ihrerseits die aggressiven Eindringlinge bekämpfen.
Täglich sterben ungezählte Lebewesen, weil sie durch andere gewaltsam vom Leben zum Tode befördert werden und sei es nur, um die eigene Brut zu verteidigen oder schlicht um das Nahrungsbedürfnis zu befriedigen.
Da ist die Natur erbarmungslos und absolut objektiv.

Nur der Mensch maßt sich mit seiner Moral an, solche Dinge in gute und schlechte einzuteilen.

Die Frage lautet daher: Wen schert es?

Zitat:
Und du meinst, indem du ironisch ans Thema gehst, dass du verstanden wirst?
Wieso, hast du es denn nicht verstanden?

Zitat:
Ich habe da einige Zweifel, nicht nur am Verständnis deiner Leser.
Ich habe auch viele Zweifel. Aber wen interessiert das?

Danke für deinen Beitrag...


@Erich zum II.

Ich finde, daß deiner zweiter Beitrag genau ins Schwarze trifft.

Ich bin auch für die Tier-These, denn eine größere Bedeutung kommt dem Menschen nicht zu.
Und überhaupt nimmt sich der Mensch zu wichtig, teilt seine Welt in moralisch gut und böse ein und glaubt tatsächlich, damit könne er etwas ändern.
Die Frage lautet, was will er überhaupt erreichen?
Wem will er etwas beweisen und warum muss er überhaupt beweisen, daß seine erfundene und verlogene Maoral die einzig richtige ist?

Ich sehe das Ganze rein pragmatisch. Soll ich mir jetzt einen Strick nehmen, weil sich irgendwo auf diesem Planeten wieder einmal meine Artgenossen gegenseitig den Schädel einschlagen?

Natürlich ist Krieg nichts Wünschenswertes, natürlich verurteile ich diesen auch mit meiner Moral, ich gönne dieses Ereignis keinem Menschen auf dieser Welt, aber ich werde mir auch keine grauen Haare wachsen lassen, wenn wieder irgendwo ein Krisenherd ausbricht, den ich nicht zu verantworten habe.

Ich habe keine Wahl, keine Entscheidungsgewalt, ich kann nur an den gesunden Menschenverstand appellieren, aber ich befürchte, daß noch ganz andere Kriege die künftige Menschheitsgeschichte erschüttern werden, ohne daß wir auch nur den geringsten Einfluss darauf nehmen können.

Das ist eben so, wenn der Lebensraum irgendwann einmal knapp wird.
Wenn sich die Menschen weiter wie die Karnickel vermehren, dann wird es noch lange und harte Kämpfe um die verbleibenden Ressourcen geben.

Und was sollen sie auch tun?

Das ist eben das Gesetz des Stärkeren. Nur der Stärkste überlebt.

Zitat:
Der Mensch ist bloß das einzige Tier, das sich seiner selbsterhaltenden Natur zu schämen gelernt hat und seine Motive unter einer dünnen Tünche namens "Zivilisation" verbirgt.
Genau das ist sein grundlegendes Problem.

Der Mensch schämt sich seiner selbsterhaltenden Natur im höchsten Maße.

Er frisst nicht, er isst.
Er säuft nicht, er trinkt.
Er pisst und kackt nicht, er scheidet Stoffwechselprodukte aus.
Er vollzieht keinen Deckakt, nein er paart sich.

Der Mensch ist halt ein vornehmes Lebewesen.
So kann er sich auch eine vornehme Moral leisten.

Muahahaha...


Vielen Dank für eure Beiträge...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.06.2013, 20:33   #6
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber Faldi,

ja, ich finde auch, dass man hier laut auflachen (oder aufheulen) muss.
Dieses angeblich intelligente, gar intelligenteste Wesen, hat weiter nichts zu tun, als zu morden, zu erobern und zu lügen.
Es erfindet Vaterlandsliebe, um in seinem Namen Kriege zu rechtfertigen.
Es erfindet Religionen, um für Götter zu sterben oder zu leiden.
Die wenigen Wesen, die sich für eine schöne Welt und ein würdiges Leben entschieden haben, kommen kaum an die Oberfläche - und wenn, dann um die o.g. Wunden zu behandeln.
Schaut man sich in der Geschichte und in der Gegenwart um, wird wohl leider immer noch das Recht des "STÄRKSTEN" gültig bleiben.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 02.07.2013, 23:37   #7
Falderwald
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Liebe Dana,

was bleibt uns anderes übrig, als die Welt so zu nehmen, wie sie ist?

Der Mensch ist noch lange nicht reif und kein Götterfunken wird machen, dass alle Menschen Brüder werden, so schön die Vorstellung auch wäre.

Aber gerade da liegt der Hund begraben. Solange jeder glaubt, seine Weltanschauung (oder Religion) sei dir einzig wahre, solange wird es auch unter den Menschen keinen Frieden geben.

Und da wir nun auch nun mal lediglich Tiere sind, wird auch hier das Recht des Stärkeren ewig triumphieren. Wobei Stärke ja nicht nur unbedingt physisch gemeint sein muss.

Blinder Idealismus, fanatische Religiosität, Macht- und Habgier sind alles menschliche Eigenschaften und zugleich die Wurzel allen Übels.

Des Menschen größter Feind ist eben der Mensch selbst.

Das war immer so und das wird immer so bleiben, wenn kein grundlegendes Umdenken erfolgt.
Aber was verstehn diese nackten Affen schon vom Denken?


Vielen Dank für deine zustimmenden Worte. .. .


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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