24.08.2017, 20:39 | #1 |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
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kriegsschuld
kann sie nicht weglächeln
die leere in mir konnte es noch nie das weiß ich jetzt doch zorn beherrsche ich nicht als regung ungreifbar bleibt er mir und gut getarnt fremd bin ich mir selbst und unerforscht und was ich für bewegung hielt war doch nur flucht vor dem schweigen dem nicht-wissen dem nicht-können-dürfen-wollen dem stillstand den ich schon immer so hasste damals als kind daheim da fühlte ich noch vier wände wie ein sarg darin die lebenden versteinert verstummt gefangen in leeren ritualen im eigenen schweigen aus lauter angst vor dem fühlen blind sollte ich sein stumm sollte ich sein lieb sollte ich sein leicht zu ertragen all das leid im gesicht meiner mutter schuld allgegenwärtig warum nur dachte ich es wäre die meine? .august_2017
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x x x x x x x x "Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst, ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat. Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.” ― Peter Stamm, Agnes |
25.08.2017, 10:33 | #2 |
Gast
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Liebe Fee,
dieses Werk ist schwer zu kommentieren ohne vielleicht übergriffig zu wirken, denn es zeichnet ein Psychogramm eines Menschen, hier eines Lyrikichs. Kinder leiden immer sehr unter dem "Kiregsschauplatz Elternstreit", fühlen sich immer schuldig. Welche Zerissenheit und Problematik der Selbstidentifikation daraus entstehen können, zeigt dein Gedicht nachdrücklich und berührend. LG von Koko |
25.08.2017, 11:40 | #3 |
Gast
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Liebe Fee,
Dein Text ist intensiv, die freie Form erinnert - fast jede Strophe wie ein Tagebuchschnipsel, das meine ich nicht abwertend, denn ich kenne das von mir. "Tagebuchschnipsel" sind mit Gefühl geschrieben und hinterlassen dennoch tiefe Eindrücke, die man erlebt hat. Hier schreibt ein LI, das spürt, wie nah noch der letzte Krieg ist. Auch wenn die Bomben nicht mehr in unsre Cafes fallen, hat unsere Elterngeneration immer noch intensiv damit zu kämpfen. Und sie haben die Erinnerungen unbewußt in unsere Seelen vergraben. Sich von dem Totschweigen der älteren Generation, zu befreien ist nicht einfach. Die Vergangenheit ist allgegenwärtig. Die Grabsteine der Eltern und Großeltern sind in uns gepflanzt. Dein Text klagt nicht an, das finde ich gut, er erzählt und führt Abgründe vor Augen, Verzweiflung, Angst und unbewältigte Schuld. Sehr gerne gelesen, denn der Text hat auch in mir Erinnerungen geweckt, denn meine Eltern waren Jg. 1913 & 1903. Liebe Grüße sy |
25.08.2017, 13:30 | #4 | |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
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Beiträge: 389
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Danke für den bedachten Kommentar, Koko!
Ja - es ist immer ein Risiko, Texte in die Welt zu entlassen, die eine persönliche Betroffenheit erkennen lassen oder - wie man hier gut sehen kann - eine Betroffenheit im Leser anstoßen. Dessen bin ich mir wohl bewusst und bin daher auch dementsprechend gewappnet gegenüber Kommentaren, die ev. als "übergriffig" zu empfinden wären. Bloß - sie sind es nicht. Denn jeder Leser liest - vorausgesetzt der Text gibt nicht zu stark vor, wohin die Reise genau geht - auch immer etwas Eigenes hinein. Daher zeigen auch Rezensionen stets etwas Persönliches - und als solches betrachte ich sie dann auch mit der nötigen Distanz und Behutsamkeit. Dennoch danke, dass du so behutsam mit dem Text umgehst. Der Kriegsschauplatz aus meiner Sicht ist übrigens tatsächlich WWII - bzw. dessen Spuren in den Kriegskindern und Kriegsenkeln, die noch heute - meist unerkannt - in uns nachwirken. Aber natürlich kann man es auch so lesen, wie du es gesehen hast. Liebe syranie! Zitat:
Schön, dass das bei dir so angekommen ist, wie ich es beim Schreiben gespürt und festzuhalten versucht habe! Danke! Lieber Gruß euch beiden, fee
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x x x x x x x x "Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst, ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat. Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.” ― Peter Stamm, Agnes |
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